DE10106285C1 - Verfahren zur Strukturierung eines Papierposters oder Papierfotos - Google Patents

Abstract

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Strukturierung eines Papierposters oder eines Papierfotos wird insbesondere zur plastischen Gemäldewiedergabe genutzt. Dabei wird auf eine Mater mit Struktur ein Papierposter oder ein Papierfoto mit einer Größe gleich oder kleiner als die Mater mit der Bildfläche zur Mater weisend aufgelegt und fixiert. Dann wird eine Leinwand auf die Rückseite des Posters oder Fotos aufgeklebt und die so beschichtete Mater wird kalt gepresst. Nach dem Pressen wird das Papierposter oder Papierfoto mit der aufgeklebten Leinwand von der Mater entfernt, auf einen Rahmen aufgespannt und versiegelt. Als Mater dient in der bevorzugten Ausführung ein Abdruck des Originalgemäldes und das Papierposter ist ein Druck des Originalgemäldes in dessen Originalgröße.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Strukturierung eines Papierposters oder Papierfo­ tos, insbesondere zur originalgetreuen plastischen Wiedergabe von Oelgemälden.

Bemühungen, Gemälde möglichst originalgetreu zu reproduzieren, sind schon aus der Früh­ zeit des Mehrfarbendrucks bekannt. Heute hat das "Ausrüsten" gepflegter Kunstdrucke, als ein Spezialgebiet, einen nie geahnten Höchststand erreicht.

Aus der US-PS 2,117,795 ist ein Verfahren zur Imitation von Bildern bekannt, bei dem eine Leinwand zunächst mit einer reliefartigen Oberfläche versehen wird. An den Stellen, an de­ nen das Bild oder die Farben entsprechend dem Original höher liegen sollen, wird die Lein­ wand mit einer dicken Schicht einer härtenden Masse, z. B. einer Mischung aus Oel und Zinkweiß, überzogen. Um die Aufbringung der härtenden Masse zu erleichtern, wird eine Schablone verwendet, die entsprechend den höher liegenden Bereichen des Bildes perforiert ist. Durch Aufbringung von Farbe, die durch die Perforation auf die Unterlage fließt, lassen sich die anschließend mit der härtenden Masse zu überziehenden Bereiche genau festlegen. Nach dem Aushärten der Schicht erfolgt die Übertragung des Bildes.

Dieses Verfahren ist aufwendig und wiederspiegelt unzureichend die Pinsel- und Spachtel­ führung des Originals.

Weiterhin ist aus der DE 31 02 409 C2 ein Verfahren zur Herstellung von Bildern mit glat­ ter Oberfläche bekannt. Hier wird auf eine mit Kleber versehene Leinwand eine Farbschicht aus weißer Farbe gemischt mit Kreide aufgetragen, die unter Bildung von feinen Rissen aushärtet. Nach einer mechanischen Glättung wird unter Verwendung von Lösungsmitteln und Kleber die Druckfarbe von einem aufgelegten Papierbild abgelöst und so auf die mit feinen Rissen versehene Oberfläche übertragen. Derartige Bilder vermitteln einen alten Ein­ druck. Nachteilig ist, dass sie eine glatte Oberfläche aufweisen.

Aufgabe der Erfindung ist es, getreu den Originalen die Reproduktion auf Leinwand, deren besondere Webart der Entstehungszeit der Gemälde entspricht, zu übertragen, wobei der charakteristische "Duktus" der Pinsel- und Spachtelführung spürbar erhaben, aus der Fläche hervortreten soll.

Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1, vorteil­ hafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Strukturierung eines Papierposters oder eines Pa­ pierfotos sieht vor, dass auf eine Mater mit Struktur ein Papierposter oder ein Papierfoto mit einer Große gleich oder kleiner als die Mater mit der Bildfläche zur Mater weisend auf­ gelegt und fixiert wird, dann eine Leinwand auf die Rückseite des Posters aufgeklebt wird und die so beschichtete Mater kalt flächengepresst wird, nach dem Pressen das Papierposter oder Papierfoto mit der aufgeklebten Leinwand von der Mater entfernt und auf einen Rah­ men aufgespannt wird und dann in bekannter Weise ein Versiegeln erfolgt.

Die Mater ist in der bevorzugten Ausführung ein Abdruck des Originalgemäldes und das Papierposter stellt das Originalgemälde als Druck in dessen Originalgröße dar. Diese Her­ stellungsweise schafft eine größtmögliche Übereinstimmung von farbig-plastischen Nachbil­ dungen und dem Original. Die jeweilige Struktur des Malgrundes als auch alle weiteren Details der Bildoberfläche wie Pinselstrich, Relief, Signatur und feinste Altersrisse, werden täuschend echt wiedergegeben. Zusätzlich erhöhen zarte bis kräftige Firnisschichten, die beim Versiegeln aufgebracht werden, durch unterschiedlichen Glanz die Ähnlichkeit mit dem Original.

In einer vereinfachten Form sieht die Erfindung vor, dass die Mater nur eine Leinwand­ struktur aufweist und ein Papierposter oder ein Papierfoto mit einer Größe gleich oder klei­ ner als die Mater mit Leinwandstruktur verwendet wird.

Gepresst wird bevorzugt bei einem Druck von 150-200 bar. Als Material für die Mater hat sich Kunstharz bewährt.

Die verwendete Leinwand weist bevorzugt eine Papierkaschierung auf, auf die der. Kleber zum Verbinden von Poster/Foto und Leinwand aufgetragen wird. Das verhindert, dass der Kleber durch die Leinwand gepresst wird. Weiterhin hat sich als Kleber ein wasserlöslicher bewährt, da die Leinwand dadurch weich wird. Auch sollte das Papierposter oder Papier­ foto mit aufgeklebter Leinwand nach dem Pressen in dem durch den wasserlöslichen Kleber bewirkten feuchten Zustand auf den Rahmen aufgespannt werden.

Um die Bildstrukturierung noch zu verbessern sieht die Erfindung in ihrer Ausgestaltung vor, dass sich zwischen dem ebenen Pressstempel und der Leinwand während des Pressens eine elastische Matte einheitlicher Dicke befindet. Auch kann der Pressvorgang mehrfach wiederholt werden.

In der Zeichnung ist der Verfahrensstand vor dem Flächenpressen dargestellt. Die Mater 2 mit dem Abdruck des Originalgemäldes lagert auf dem Pressentisch 1. Auf der Mater 2 ist das Papierposter 3 mit einer Größe gleich der Mater 2 mit der Bildfläche zur Mater 2 wei­ send aufgelegt und fixiert. Hervorhebungen im Originalgemälde sind in der Mater 2 Vertie­ fungen und umgekehrt. Die entsprechenden Bildpunkte des glatten Papierposters 3 befinden sich aufgrund der gleichen Größe von Mater 2 und Papierposter 2 punktgenau über denen der Mater 2.

Dann folgt die Schicht Kleber 4 zwischen Leinwand 5 und Papierposter 3. Den Abschluss in Richtung Pressstempel 7 bildet eine elastische Matte 6. Die Leinwand 5 ist größer als das Papierposter 3, denn die plastischen Gemäldewiedergabe soll ja noch auf einen Rahmen aufgespannt werden.

In diesem Zustand wird mindestens einmal kalt flächengepresst und danach das Papierposter 3 mit der aufgeklebten Leinwand 5 von der Mater 2 entfernt, auf einen Rahmen aufgespannt und dann in bekannter Weise versiegelt.

Claims (10)

1. Verfahren zur Strukturierung eines Papierposters oder Papierfotos, dadurch gekenn­ zeichnet, dass auf eine Mater mit Struktur ein Papierposter oder ein Papierfoto mit einer Größe gleich oder kleiner als die Mater mit der Bildfläche zur Mater weisend aufgelegt und fixiert wird, dann eine Leinwand auf die Rückseite des Posters oder Fotos aufgeklebt wird und die so beschichtete Mater mindestens einmal kalt flächengepresst wird, nach dem Pres­ sen das Papierposter oder Papierfoto mit der aufgeklebten Leinwand von der Mater entfernt und auf einen Rahmen aufgespannt wird und dann in bekannter Weise ein Ver­ siegeln erfolgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Mater ein Abdruck des Originalgemäldes und als Papierposter ein Druck des Origi­ nalgemäldes in dessen Originalgröße verwendet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mater mit Leinwandstruktur genutzt wird.

4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Pressen zwischen dem ebenen Pressstempel und der Leinwand eine elastische Matte einheitlicher Dicke angeordnet wird, die während des Pressens dort verbleibt.

5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Pressen bei einem Druck von 150-200 bar erfolgt.

6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mater aus Kunstharz eingesetzt wird.

7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die verwendete Leinwand eine Papierkaschierung aufweist, die als Klebefläche zwi­ schen Poster/Foto und Leinwand dient.

8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein wasserlöslicher Kleber verwendet wird.

9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Papierposter/Papierfoto mit aufgeklebter Leinwand nach dem Pressen im durch den wasserlöslichen Kleber bewirkten noch feuchten Zustand auf einen Rahmen aufgespannt wird.

10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Versiegeln mit Firnis erfolgt, der in der Stärke entsprechend dem gewünschten Glanz aufgetragen wird.