-
Verfahren zur Herstellung von Fahrzeugreifen mit scharf gegeneinander
abgegrenzten Flächenteilen unterschiedlicher Farbgebung Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zur Herstellung von Fahrzeugreifen mit scharf gegeneinan der abgegrenzten
Flächenteilen unterschiedlicher Farbgebung, insbesondere Fahrzeugluftreifen mit
weißen Seitenwänden.
-
Die Schwierigkeit bei der Herstellung der erwähnten Reifen besteht
darin, eine scharfe, regelmäßig verlaufende Begrenzungslinie zwischen den Flächenteilen
unterschiedlicher Färbung zu bewirken. Dieses läßt sich nicht erreichen, wenn beim
Aufbau des Reifens die später zu verpressenden Schichten stumpf zusammengefü-hrt
werden, da die noch nicht vulkanisierten Kautschukbahnen zu fließen beginnen, wenn
die Druckverformung in der Heizpresse vollzogen wird. Wenngleich auch hierbei kaum
durch Vermischung der Schichten mit unterschiedlicher Farbgebung eine unschöne,
durch die Mischungsfärbung in ihrer Farbe festgelegte Übergangszone entsteht, so
muß doch stets eine ungleichmäßige, in nicht vorher festzulegenden unregelmäßigen
Linien verlaufende Übergangs stelle in Kauf genommen werden.
-
Die Erfindung beseitigt diese Nachteile, und sie erleichtert die
Serienfertigung der erwähnten Fahrzeugreifen, ohne hierbei besondere Anforderungen
an die bei der Herstellung der Reifen tätigen Personen zu stellen.
-
Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß beim Rohling
an der Stoßstelle der Schichten unterschiedlicher Färbung die eine Schicht ein Stück
weit vom andersfarbigen Werkstoff überdeckt, durch Pressen und Vulkanisieren ein
Wulst gebildet und dieser Wulst anschließend teilweise abgearbeitet wird.
-
Die Überdeckung der beiden Schichten unterschiedlicher Färbung kann
hierbei durch eine Überlappung erreicht werden. So kann die eine Schicht so geformt
werden, daß sie die andere Schicht um ein gewisses Maß überdeckt. Von einer besonderen
Formgebung einer der beiden Schichten kann indessen abgesehen werden, wenn man erfindungsgemäß
einen oder mehrere Streifen verwendet, welche die Stoßstelle der beiden Schichten
unterschiedlicher Färbung überdecken und die Farbgebung der einen Schicht aufweisen.
-
Der überlappende Teil der einen Schicht bzw. der oder die aufzulegenden
Streifen müssen eine solche Schichtstärke besitzen, daß durch Pressen und Vulkanisieren
ein Wulst gebildet werden kann. Die Schichtstärke muß fernerhin so groß sein, daß
bei der Verpressung und bei der während des Vulkanisierens durchgeführten Wärmebehandlung
eine Beeinflussung im Hinblick auf die Farbgebung von unten her durch die unterhalb
des Wulstes gelegene Schicht anderer Farbgebung nicht erfolgt.
-
Ein Ineinanderfließen der beiden Schichten an der
Oberfläche des Wulstes
bzw. in dessen äußerster Schicht läßt sich hingegen nicht vermeiden. Aus diesem
Grunde erfolgt nach der Verpressung und der Vulkanisation des Reifens die mechanische
Bearbeitung des Wulstes, indem dessen Stärke durch Abarbeiten seines in der Färbung
unschönen Teiles vermindert wird. Nach der mechanischen Bearbeitung der Überlappungsstelle
tritt eine scharfe Begrenzungslinie hervor, welche durch den Verlauf der seitlichen
Stirnflächen, und zwar der der Schicht anderer Farbgebung zugekehrten Fläche dieses
Wulstes, festgelegt ist.
-
Das Abtragen des Wulstes erlaubt es zwar, die auf dem Wulst befindlichen
Mischungszonen zu entfernen; zur Erzielung scharf gegeneinander abgegrenzter Flächenteile
unterschiedlicher Färbung ist es jedoch erforderlich, daß eine Mischung der beiden
Schichten nur im Bereich des Wulstes erfolgt. Um dieses in allen Fällen sicherzustellen,
sind besondere Vorkehrungen an der Vulkanisierform zweckdienlich.
-
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung erhalten die zur Bildung
des Wulstes dienenden Vertiefungen der Form vorzugsweise an einer oder aber zu beiden
Seiten angeordnete schmale, längs diesen Vertiefungen verlaufende Einschnitte. Diese
im Vergleich zu ihrer Breite tiefen Einschnitte bewirken, daß oberhalb des Wulstes
ein Abfluß raum unter Bildung domartiger erhabener Stellen geschaffen wird, der
den vermischten Kautschuk aufnimmt.
-
Ausführungsbeispiele sind in der Zeichnung dargestellt.
-
Fig. 1 und 2 zeigen je einet Querschnitt durch eine Stoßstelle von
noch unvulkanisierten Kautschukschichten unterschiedlicher Farbgebung; Fig. 3 zeigt
in gleicher Ansicht die Stoßstelle gemäß Fig. 1 und 2 nach der Verpressung des Reifens;
Fig. 4 ist eine Draufsicht der in Fig. 3 dargestellten Überlappungsstelle; Fig.
5 zeigt eine unregelmäßig verlaufende Begrenzungslinie zwischen den Schichten unterschiedlicher
Färbung, wie sie entstehen, wenn längs der zur Bildung des Wulstes dienenden Vertiefungen
keine Einschnitte angebracht sind (auf die Darstellung eines Wulstes ist in Fig.
5 verzichtet worden); Fig. 6 zeigt einen Querschnitt durch eine Stoßstelle, die
eine von einem Einschnitt herrührende erhabene Stelle erkennen läßt; Fig. 7 ist
die Draufsicht auf die in Fig. 6 dargestellte Stoßstelle.
-
Die Schichten unterschiedlicher Färbung sind mit 1 und 2 bezeichnet.
Diese und die hierunter befindlichen gewebeverstärkten Wandteile 3 sind der Einfachheit
halber als ebene Gebilde dargestellt, und es versteht sich, daß bei Anwendung der
Erfindung zur Herstellung von Fahrzeugreifen mit weißen Seitenwänden die Schichten
1, 2 und 3 gewölbt verlaufen.
-
Die Erfindung läßt sich auch bei Vollreifen anwenden (Fig. 2). Mit
4 ist hierbei der Grundkörper des Reifens bezeichnet.
-
Beim Aufbau des Reifens werden die Schichten 1 und 2 so zusammengefügt,
daß die Schicht 2 mit ihrem Randteil 5 die Schicht 1 um ein gewisses Maß überdeckt.
Die Vorbereitung der Stoßstelle kann aber auch gemäß Fig. 2 so erfolgen, daß die
Schichten 1 und 2 stumpf voreinandergesetzt werden, wobei im Gegensatz zu der Überlappung
gemäß Fig. 1 sich in Längsrichtung der Stoßstelle erstreckende Bänder 6 verwendet
werden, welche den Randteil 5 ersetzen und demgemäß auch die Färbung besitzen müssen,
welche die Schicht 2 besitzt. Nach dem Aufbau des Rohlings gemäß Fig. 1 und 2 erfolgt
-die Verpressung und die Vulkanisation. Entsprechende Teile der Form sind hierbei
so gestaltet, daß der in den Fig. 3 und 4 dargestellte Wulst 7 entsteht. Die den
Wulst 7 bildenden Vertiefungen der Formwand besitzen längs dieser verlaufende Einschnitte.
Die von den Einschnitten geformten erhabenen Stellen sind gemäß Fig. 3 und 4 mit
8 und gemäß Fig. 6 und 7 mit 12 bezeichnet.
-
Die die erhabenen Stellen 8 bewirkenden Einschnitte der Form sind
zum Zwecke der Entlüftung über
Kanäle, welche die Rippen 10 zur Folge haben, mit
Löchern verbunden, die die Zapfen 9 bilden.
-
Nachdem die Vulkanisation des Reifens vollzogen ist, erfolgt eine
mechanische Bearbeitung des Wulstes 7, indem die Teile 8, 9, 10 und 12 sowie die
verunreinigte Schicht des Wulstes 7 durch Schleifen entfernt werden. Hierbei wird
der Schliff so geführt, daß er gemäß Fig. 3 an der Außenfläche des fertig bearbeiteten
Wulstes 7 entlang oder in etwa entlang der Linie 11 verläuft.
-
Die die erhabenen Stellen 8 und 12 bewirkenden Einschnitte in der
Form verhindern, daß beim Pressen und Vulkanisieren eine unregelmäßige Vermischungszone
a gemäß Fig. 5 entsteht. Die Einschnitte dienen gewissermaßen als Ausweichraum für
die fließende Kautschukmasse, und sie verringern die Breite der Vermischungszone
ci auf das Maß b gemäß Fig. 7. Es ist weiterhin von Bedeutung, daß sich die die
erhabenen Stellen 8 und 12 bildenden Einschnitte zu einer Seite oder zu beiden Seiten
der zur Formung des Wulstes dienenden Vertiefung der Form befinden, um zu verhindern,
daß sich die Vermischungszone über die Ränder des Wulstes hinweg auf die Schicht
1 bzw. 2 ausdehnt.
-
PATENTANSPROCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von Fahrzeugreifen
mit scharf gegeneinander abgegrenzten Flächenteilen unterschiedlicher Farbgebung,
insbesondere Fahrzeugluftreifen mit weißen Seitenwänden, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Rohling an der Stoßstelle der Schichten unterschiedlicher Färbung die eine
Schicht ein Stück weit vom andersfarbigen Werkstoff überdeckt, durch Pressen und
Vulkanisieren ein Wulst gebildet und dieser Wulst anschließend teilweise abgearbeitet
wird.