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Verfahren zum Herstellen nichtgleitender Luftreifen Um das Haften
von Luftreifen, insbesondere solchen von Kraftfahrzeugen, an der Straßenoberfläche
zu erhöhen, ist es bekannt, die Lauffläche mit Einschnitten oder engen Nuten zu
versehen, die im allgemeinen quer zur Lauffläche und verhältnismäßig dicht beieinander
angeordnet sind, um in der Lauffläche gewissermaßen eine Reihe von Lamellen zu erzeugen.
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Um dieses Ergebnis zu .erhalten, werden im allgemeinen zwei Verfahren
angewendet: a) Nach dem :einen Verfahren werden mit Hilfe von Messern oder Fräsern
oder. ähnlichen Vorrichtungen Einschnitte oder Nuten in der Lauffläche von bereits
vulkanisierten und fertigen oder gegebenenfalls schön benutzten Reifen angebracht.
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b) Nach dem anderen Verfahren werden die Reifen in Formen vulkanisiert,
die mit passend angeordneten dünnen 'Rippen versehen sind, welche in der -Lauffläche
die -obenerwähnten Nuten erzeugen. Das erste Verfahren hat den Nachteil, daß die
bereits vulkanisierte Lauffläche Spannungen, Erwärmungen und Stoffverluste erfährt,
und es gestattet nur das Anbringen von längs oder quer verlaufenden geraden Einschnitten,
sofern nicht unpraktische, verwickelte Maschinen verwendet werden.
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Das zweite Verfahren ermöglicht zwar das Anbringen von Einschnitten
beliebiger Gestaltung und verschiedener und veränderlicher Länge, jedoch hat es
den Nachteil der Erhöhung der Zahl der Leerräume, wodurch die Lebensdauer des Reifens
herabgestezt wird, und überdies besteht die große Schwierigkeit der Herstellung
der erforderlichen Formen, wodurch die Zahl zweckmäßig erzielbarer Muster für die
Lauffläche wesentlich beschränkt wird.
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Bei einem bekannten Reifen wird zum Verringern der Gleitgefahr auf
der Lauffläche des Reifens ein - dünner Film aus pulverförmigem Stoff, aus Magnesit,
aufgebracht.
Gegebenenfalls können weiterhin in der Lauffläche des
Reifens kleine -Ansnehmungen vorgesehen sein, die mit Magnesit angefüllt sind.
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Bei einem anderen bekannten Reifen werden in die Lauffläche des Reifens
mehrere in Längsrichtung verlaufende Rillen eingeschnitten, in die zur Erhöhung
der Reibung zwischen dem Reifen und der Straße ein in sich gefaltetes Cordmaterial
eingebettet ist.
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Weiterhin ist ein Mantel für Luftreifen von Fahrrädern bekannt, bei
welchem die Gleitschutzrillen der Lauffläche in ihrer ganzen Tiefe oder auch teilweise
mit einer porösen Gummimasse gefüllt sind; diese Rillen können in der Tiefenrichtung
durch Querwände unterteilt sein. Zweck der vorgekennzeichneten Ausbildung von Reifenmänteln
ist, einen erhöhten Schutz gegen Schleudern zu gewährleisten.
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Zweck der Erfindung ist ein Verfahren. das alle Vorteile der beiden
vorgenannten Verfahren hat und deren Nachteile behebt, da, es die Herstellung von
Reifen ermöglicht, deren Lauffläche mit außerordentlich engen Einschnitten von praktisch
keiner Weite versehen ist, ohne daß Werkstoff entfernt wird und ohne daß die Zahl
der Leerräume infolge des Vorhandenseins der Einschnitte selbst vergrößert wird.
überdies gestattet das neue Verfahren die Herstellung eingeschnittener Reifen unter
Verwendung der üblichen Vulkanisierformen beliebiger Ausgestaltung, ohne daß irgendeine
Änderung der Vulkanisierform erforderlich ist, und außerdem ermöglicht es, jede
beliebige Art von Einschnitten auf der ganzen Lauffläche oder auf 'bestimmten Teilen
von ihr --ohne Anwendung schwierig und kostspielig herzustellender Formen zu erhalten.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß
die Einschnitte vor dem Vulkanisieren des Reifens in solcher Weise erzeugt werden,
daß sie nach dem Vulkanisieren- bestehen bleiben, und zu diesem-Zweck wird der Reifen
nach irgendeinem üblichen Verfahren auf einer Trommel oder einem Kern hergestellt,
während die Einschnitte mit der gewünschten Richtung in der Schicht des Werkstoffs,
welche die Lauffläche des Reifens bilden soll, angebracht werden und ein nicht klebender
Stoff in die so gebildeten geöffneten Einschnitte eingebracht wird, worauf der Reifen
nach irgendeinem bekannten Verfahren in einer Form vulkanisiert wird.
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Die Einschnitte in der Lauffläche können in irgendeiner Stufe der
Herstellung des Reifens angebracht werden, nämlich an dem bereits geformten und
gegebenenfalls den inneren Vulkanisierschlauch enthaltenden Reifen, -an dem auf
einem Kern hergestellten Reifen, an dem auf einer Trommel hergestellten Reifen vor
:einer Formgebung, d. h. an dem noch zylindrischen Reifen, oder an dem Kautschukband,
aus dem die Lauffläche entsteht, vor dem Aufbringen dieses Kautschukbandes auf den
Unterteil des Reifens. lm letzteren Fall kann, vorzugsweise wenn die Einschnitte
sich nicht über die ganze Breite der Lauffläche erstrecken, das Band der Lauffläche
in zwei getrennten Schichten hergestellt werden, wobei die obere Schicht über ihre
ganze Dicke durchschnitten und danach mit der unteren Schicht verbunden wird; auf
diese Weise ist es möglich, Einschnitte von genau gleicher Höhe in Vorteilhafter,
schneller und wirtschaftlicher Weise zu erhalten.
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Die Einschnitte können irgendeine gewünschte -Richtung haben. Sie
können z. B. in Ebenen parallel zur geometrischen Achse des Reifens oder in Ebenen
senkrecht zu dieser Achse oder auch in Ebenen liegen. die schräg in bezug auf die
vorgenannten Ebenen verlaufen. Sie können auch irgendeine unregelmäßige Richtung
haben, z. B. zickzackförmig, krummlinig, wellenförmig oder längs gebrochener oder
sich kreuzender Linien verlaufen. Ebenso können sie sich über nur einen Teil der
Breite der Lauffläche, z. B. über den mittleren Teil, erstrecken. Die Höhe und der
gegenseitige Abstand zwischen den Einschnitten kann veränderlich sein, z. B. zwischen
den üblichen Grenzen dieser Art von Laufdecken schwanken.
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Die Einschnitte können auf irgendeine gewünschte Weise von Hand oder
nach irgendeinem gewünschten mechanischen Verfahren mit Hilfe feststehender; schwingender
oder sich drehender Messer und entsprechender Lehren oder im Fall von Längseinschnitten
durch den Strang preßvorgang selbst erzeugt werden. Es können auch Vorrichtungen
zum selbttätigen Verschieben der Lauffläche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Schneidvorgängen
vorgesehen werden.
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Der nicht klebende Stoff kann in irgendeiner Stufe der Reifenherstellung
aufgebracht werden. Er kann auch durch das Schneid-,verkzeug selbst oder unmittelbar
nach dem Schneidvorgang mit Hilfe von Bürsten aufgebracht werden; auch kann er in
zweckmäßiger Weise aufgebracht werden, wenn die Einschnitte infolge eines Verformens
der Lauffläche offen sind, wobei das Verformen eigens zu diesem Zweck oder durch
das Aufbringen der Decke auf die Trommel oder den Kern oder durch die darauffolgende
Formgebung des flach hergestellten Reifens veranlaßt werden kann.
Im
letzteren Fall kann es zweckmäßig sein, wenn -ein flüssiger Stoff verwendet wird,
so daß er mit Hilfe von Druckluft aufgespritzt- werden kann.
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Der in die Einschnitte einzubringende nicht klebende Stoff muß von
solcher Art sein, daß er zwischen den Einschnitten kenne merkbaren Schichten entstehen
läßt, so daß die in die Lauffläche geschnittenen Kautschuklamellen praktisch in
dichter Berührung miteinander sind. Es ist daher vorzuziehen, einen flüssigen, breiigen
oder pulvrigen Stoff zu verwenden, der :ähnlich den bekannten, zur Verhinderung
des Festklebens des Kautschuks an den Formen benutzten Stoffen ist; er kann z. B.
eine gegebenenfalls verdampfbare Flüssigkeit, wie Wasser oder Alkohol, sein, die
in ihr dispergierte, emulgierte oder gelöste Stoffe enthält, wie z. B. Talk, Glimmer,
Tonerde, Phenol, Seifen, Glycerin, Gelatine, Leim, Zucker, Gummiarabicum, Dextrin,
Natriumsilicat, Natriumhyposulfit und im allgemeinen irgendeinen Stoff, der verhindert,
daß die Schnittflächen während des Vulkanisierens wieder zusammenkleben.
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Der 'Reifen wird in einer Form von beliebiger Ausgestaltung vulkanisiert.
Natürlich kann, wenn dies erwünscht ist, eine Lauffläche mit einer geringeren Zahl
vorn Vertiefungen und Rillenmustern in der die größere -Last aufnehmenden Zone erhalten
werden, da das Festhalten an der Straßenoberfläche in den massiven, d. h. ohne Rillen
hergestellten . Stücken der Lauffläche durch die nach dem obengenannten Verfahren
erhaltenen Einschnitte gewährleistet wird.
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Die Oberflächen der Einschnitte kommen, selbst wenn sie während der
Formgebung des Reifens oder :eigens zu dem Zweck auseinandergebrachtwerden, den
nicht klebenden Stoff einzubringen, während des Vulkanisierens wieder vollständig
in dichte Berührung, so daß zwischen den Einschnitten des vulkanisierten Reifens
praktisch keine Unterbrechungen vorhanden sind. Es ist ebenfalls möglich, die Einschnitte
ganz oder teilweise durch einen dünnen Kautschukfilm bedeckt .oder verschlossen
zu lassen, jedoch wird dieser abgenommen oder im Gebrauch nach einer kurzen zurückgelegten
Wegstrecke abgerieben.