DE1007013B - Verfahren zur Herstellung von Leder - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Leder

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DE1007013B
DE1007013B DEF16314A DEF0016314A DE1007013B DE 1007013 B DE1007013 B DE 1007013B DE F16314 A DEF16314 A DE F16314A DE F0016314 A DEF0016314 A DE F0016314A DE 1007013 B DE1007013 B DE 1007013B
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Dr Gustav Mauthe
Dr Martin Meister
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning
    • C14C3/08Chemical tanning by organic agents
    • C14C3/18Chemical tanning by organic agents using polycondensation products or precursors thereof

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Leder In der deutschen Patentschrift 920' 811 wird ein Verfahren zum Gerben von Häuten und Nachgerben anderweitig hergestellter Leder beschrieben, das darin besteht, daß man für beide Gerbprozessekationische polyphenolische Kondensationsprodukte - das sind amphotere Gerbstoffe oder Invertgerbstoffe - benutzt. Zur Erhöhung der Gerbaktivität und zur besseren Bindung der Gerbstoffe an das Hauteiweiß wird bei der Gerbung bis zum isoelektrischen Punkt der kationischen (amphoteren) Gerbstoffe abgestumpft.
  • Bei diesen kationischen phenolischen Kondensationsprodukten oder Invertgerbstoffen ist im Molekül der phenolische Anteil im Überschuß vorhanden. Auf 1 Mol eines Amins entfallen also bei der Kondensation mehr als 111ol eines Polyphenols. Als Amine werden aromatische oder nichtaromatische Amine sowie Ammoniak genannt. Sie sind durch Kondensation mit z. B. Formaldehyd an einen aus polyphenolischen Kernen bestehenden, gerbwirksamen Molekülteil gebunden. Solche Produkte sind amphoter, sie sind infolge der phenolischen O H-Gruppen in Alkali und durch Aminogruppen mit Säuren löslich: Am isoelektrischen Punkt sind sie unlöslich.
  • Es wurde nun überraschenderweise gefunden., daß man auch solche kotionischen polyphenolischen Kondensationsprodukte zum Gerben von Häuten und bzw. oder zum Nachgerber von anderweitig gegerbten Ledern verwenden kann, bei denen auf 1 Mol eines Polyphnols 1 Mol oder mehr als 1 Mol eines Amins oder Ammoniaks bzw. deren Salze entfallen.
  • Die vorzügliche Gerbwirkung solcher Kondensationsprodukte ist überraschend, da bei dem stark basischen Charakter dieser Kondensationsprodukte eine ausgeprägte Gerbwirkung nicht mehr erwartet werden konnte. Es ist um so überraschender, daß diese Kondensationsprodukte mit gleichem oder größerem basischem Anteil für viele Zwecke qualitativ bessere Leder ergeben als die vorher beschriebenen Kondensationsprodukte. Der Herstellung der vorge. nannten Kondensationsprodukte geschieht auf bekannten Wegen.
  • Die erfindungsgemäß zum Gerben und Na,chgerben zu verwendenden Kondensationsprodukte haben gegenüber den aus der deutschen Patentschrift 920 811 bekannten Produkten jedoch noch eine Reihe weiterer besonderer Vorteile, besonders dann, wenn die für die Bindung von Polyphenyl an Amin erforderliche Aldehydmenge nicht wesentlich überschritten wird. Sie sind z. B. sehr gut löslich und zeichnen sich durch eine sehr geringe Elektrolytempfindlichkeit aus. Außerdem haben ihre Sulfate und ihre Salze organischer Säuren eine merklich verbesserte Löslichkeit. Die Empfindlichkeit gegenüber Alkalien ist nicht mehr so groß wie bei den höhermolekularen Produkten. Der Prozeß des Abstumpfens mit Alkalien wird erleichtert und verläuft rascher, die Durchgerbung erfolgt ebenfalls rascher und gleichmäßiger, die Adstringenz ist gemäßigt, und der Narbenzug der Leder wird verringert. Dadurch ergeben sich eine Reihe neuer und vermehrter Anwendungsmöglichkeiten.
  • Bei Alleingerbungen setzt man den Gerbstoff z. B. innerhalb 24 Stunden zu, läßt je nach der Stärke der Haut noch 1 bis 3 Tage walken und stumpft langsam ab bis zum isoelektrischen Punkt. Zum Unterschied vom Verfahren nach der deutschen Patentschrift 920 811 kann man analog der Chromgerbung die hier beschriebenen Kondensationsprodukte auf gepickelte Häute einwirken lassen oder in Gegenwart beträchtlicher Mengen Kochsalz und Säuren gerben. Durch den Säurezusatz wird die Gerbwirkung stark zurückgedrängt, und dadurch gelingt es, Leder bzw. Häute auch reit geringen =Mengen Gerbstoff bei geringer Gerbdauer gleichmäßig zu durchsetzen. Schwellungen treten nicht auf. Auch ohne Säurezusatz ist die Durchgerbung rasch und gleichmäßig, erfordert jedoch die üblicherweise zum Gerben nötigen Mengen an Gerbstoff. plan kann den Gerbstoff auch auf einmal zur Haut geben. In diesem Falle stumpft man nach etwa 24 Stunden bis zum isoelektrischen Punkt ab.
  • Nach vollendeter Durchgerbung im sauren Gebiet - bei leichten Häuten, wie Ziege und Kalb, in längstens zweimal 24 Stunden, bei Vachetten und Rind entsprechend länger. - wird abgestumpft bis zum isoelektrischen Punkt (etwa bis pH 7 bis 7,5).
  • Oft ist es noch zweckmäßig, im sauren Bereich der Gerbung der Flotte Kochsalz zuzusetzen, wodurch die Gerbflotten besser auszehren und die Fällungen und Trübungen beim Abstumpfen rascher verschwinden.
  • Als sehr vorteilhaft erweist es sich ferner, vor dem eigentlichen Abstumpfen mit milden Alkalien der Gerbflotte alkalisch reagierende Salze schwacher Säuren zuzusetzen. Durch diese Maßnahme wird die Salzsäure, die überlicherweise an Invertgerbstoffe gebunden ist, zunächst durch eine schwächere Säure ersetzt und so eine sehr milde Gerbung von milden glatten Narben erzielt. Das weitere Abstumpfen geschieht dann mit milden Alkalien, wobei nur noch schwache Trübungen entstehen, die zudem nach kurzem Walken sehr rasch verschwinden. Der EndpH-Wert der Gerbung liegt bei 7 bis 7,5. In diesem p11-Bereich ist es zweckmäßig, die gegerbten Häute in Gegenwart der Gerbflotten nicht unnötig der Luft auszusetzen, da sonst leicht stärkere Dunkelfärbung der Leder oder auch Fleckenbildung eintreten können. Die Aufarbeitung der Leder geschieht in üblicher Weise.
  • Die so erhaltenen Leder sind von durchaus vegetabilischem Griff und Habitus, alle bei vegetabilisch gegerbten Ledern bekannten Eigenschaften sind erreicht oder übertroffen. Selbst bei der vegatabilischen Ledern festgestellte hohe Wassergehalt von 18% ist erreicht. Die Färbbarkeit dieser Leder durch saure bzw. aasionische Farbstoffe ist sehr gut, und es können sehr schöne, reine Oberflächenfärbungen erzielt werden. Auch die Fettaufnahme ist sehr gut.
  • Die Kondensationsprodukte lassen sich auch zusammen mit Metallsalzen, vornehmlich Chromsalzen, in gleicher Flotte zum Gerben verwenden. Infolge der sehr geringen Elektrolytempfindlichkeit und der sehr guten Löslichkeit nicht nur mit den Chloriden der Metalle, sondern vielfach auch mit deren Sulfaten ist diese Möglichkeit besonders bedeutungsvoll, da die hauptsächlich im Handel befindlichen Metallgerbesalze Sulfate sind, wie von Chrom, Zirkon und Aluminium. Wie schon erwähnt, können Salzsäurepickel der Gerbung ohne weiteres vorausgehen. Die Gerbungen in gemeinsamer Lösung mit den Metallsalzen werden wie oben angegeben durchgeführt, einschließlich des Abstumpfens. Sie werden beim isoelektrischen Punkt der Invertgerbstoffe beendet. Die Metallsalze, z. B. Chromsalze, werden fast quantitativ aufgenommen. Die Durchgerbung bzw. der Schnitt der Leder ist gleichmäßig. Überwiegt bei der Gerbung der organisch-kationische Gerbstoff, dann trocknen die Leder weich wie vegetabilisch gegerbte auf, sonst wie anorganisch- bzw. chromgegerbte; sie werden dann nach der Fettung gestollt.
  • Die erfindungsgemäß zum Gerben verwendbaren kationisch-polyphenolischen Kondensationsprodukte fällen die üblicherweise zum Gerben verwendeten aasionischen vegetabilische und besonders synthetischen Gerbstoffe mit Sulfogruppen selbst in starker Verdünnung vollständig aus. Aus diesem Grund lassen sich diese Produkte auch in vorzüglicher Weise zum Nachgerben der anderweitig gegerbten Leder verwenden. Diese Nachgerbung erfolgt unmittelbar nach der Hauptgerbung oder nach kurzer Ablagerung der Leder zweckmäßigezweise im frischen Bad. Sie kann bei gut ausgezehrten Brühen unbeschadet leichter Trübungen oder Fällungen auch im gleichen Bad erfolgen. Schon geringe Mengen an Invertgerbstoffen, z. B. etwa 5 %, auf Falzgewicht der Leder bezogen, rufen auf leichten Ledern eine stark ins Auge fallende Fülle und Dickenzunahme der Leder hervor. Diese beträgt bis 25 % bei Anwendung von 15% - an Invertgerbstoffen.
  • Verwendet man zum Nachgerben wesentlich mehr Invertgerbstoff, etwa 25 bis 40 0/0, als Trockensubstanz, so verdoppelt sich nahezu die Dicke der leichten Leder, und der nunmehr gebundene Gesamtgerbstoff ist ebenfalls doppelt so hoch als die sonst zur vollen Gerbung benötigte oder zur Bindung für möglich gehaltene Menge. Mit diesen Mengen Invertgerbstoff könnten die den nachzugerbenden Ledern zugrunde liegenden Häute in Alleingerbung in volle Leder übergeführt werden.
  • Man kann auch etwa die Hälfte der zur Hauptgerbung benötigten üblichen Menge aasionischen Gerbstoffs einsparen und durch den zur Nachgerbung vorgesehenen Invertgerbstoff austauschen. Wenn beide Gerbstoffmengen im ungefähren Verhältnis der chemischen Äquivalenz stehen, so ist das entstandene Leder praktisch nicht auswaschbar, hat also einen hohen Grad an Wasserbeständigkeit angenommen. Die Nachgerbung wird durch Abstumpfen mit milden Alkalien beim isoelektrischen Punkt des zur Nachgerbung benutzten Invertgerbstoffes beendet. Bei Anwendung geringer Mengen Nachgerbstoff ist ein Abstumpfen mitunter unnötig.
  • Selbst Häute, die durch minderwertige aasionische Gerbstoffe, wie Sulfitablauge, vorgegerbt sind und die, selbst bei niedrigeren pH-Werten ausgegerbt, kaum als lederähnlich angesprochen werden können, gehen durch Nachgerben mit den erfindungsgemäßen Kondensationsprodukten in vollwertige, stark gefüllte Leder von handelsüblicher Qualität über, in denen die Sulfitabla,uge unauswaschbar gebunden ist, trotzdem die Gerbung durch Abstumpfen bis zum isoelektrischen Punkt des zur Nachgerbung benutzten Invertgerbstoffes beendet wird. Die Nachgerbung starker Leder, wie Vachetten, Spalte oder Rind, dauert entsprechend ihrer Stärke länger. Mit Sulfitablauge vorgegerbte starke Häuta gehen mit den Invertgerbstoffen in sehr schöne helle, qualitativ hochwertige Leder über.
  • Einfach verläuft auch die Nachgerbung mineralisch, z. B. mit Chrom oder Eisen vorgegerbter Leder. Diese werden jedoch bis höchstens zum p$ von etwa 4,5 abgestumpft. Bei Anwendung genügend großer Mengen Invertgerbstoffe können mineralisch gegerbte Leder vollständig damit durchgegerbt werden. Nach dem Abstumpfen bis zum isoelektrischen Punkt oder bis zum völligen Verschwinden von Fällungen oder Trübungen bei Zusatz von Alkalien ist der mineralische Charakter der nachbehandelten Leder äußerlich vollständig verschwunden. Dies ist z. B. feststellbar an Farbe, Schnitt und Habitus. Lediglich das mineralische Narbenbild ist weitgehend erhalten. Die Leder trocknen vollständig weich auf wie vegetabilisch- oder organisch-synthetisch gegerbte Leder.
  • Endlich sind noch die aus den sogenannten Harzgerbstoffen hergestellten Leder zu erwähnen, die ebenfalls mit Invertgerbstoffen nachbehandelt werden können. Diese Gerbung wird durch Abstumpfen bis zum isoelektrischen Punkt des Invertgerbstoffes beendet. Nach der üblichen Aufarbeitung werden qualitativ stark verbesserte Leder erhalten.
  • Die in den folgenden Beispielen zum Gerben und bzw. oder Nachgerben verwendeten Produkte wurden nach bekannten Verfahren wie folgt gewonnen A. Die konzentriert wäßrige Lösung von 650 g Äthanolamin, 94%ig, 200 ccm Wasser und etwa 835 ccm konzentrierte Salzsäure mit 1100 g Resorcin -- die verdünnte Lösung soll gerade noch sauer auf Kongopapier reagieren - wird mit 1000 ccm Formaldehydlösung, 30%ig, bei 20° vermischt. Die Temperatur steigt in etwa 1/4 Stunde auf über 85°; 2 Stunden wird im siedenden Wasserbad nacherhitzt. Die erkaltete Lösung ist dünnflüssig, hat eine Konzentration von 56 bis 57%, eine Säurezahl von etwa 10 und einen PH-Wert von etwa 2,8.
  • A 1. An Stelle des Äthanolamins werden äqwimolekulare Mengen anderer wasserlöslicher Amine, wie Allylamin, Dimethylamin oder Morpholin, verwendet.
  • A 2. An Stelle des Resorcins werden Brenzkatechin (Brenzöl) oder Pyrogallol verwendet (s. Beispiel B). B. Die konzentriert-wäßrige Lösung von 550g Brenzkatechin (oder 600 g Brenzöl), 650 g Äthanolamin, 940/aig, 200 ccm Wasser, 825 bis 830 ccm konzentrierter Salzsäure und 1000 ccm Formaldehydlösung, 30%ig, wird zunächst 1 Stunde im siedenden Wasserbad erhitzt und dann rückfließend gekocht, bis der Aldehydgeruch vollständig verschwunden ist (etwa 10 Stunden). Die erkaltete dünnflüssigeLösung hat eine Konzentration von 53%, eine Säurezahl von 7 und einem pH-Wert von etwa 2,2.
  • C. In die noch warme Lösung von 1100 g Resorcin mit ebensoviel Wasser werden 540g feinpulverisiertes Ammoniumchlorid eingetragen und zur Suspension zwischen 20 und 25° 1000 ccm Formaldehydlösung, 30%ig, eingerührt. Die Kristalle lösen sich vollends, die Temperatur steigt in einigen Minuten auf 80 bis 90°. Die Lösung ist jetzt klar; man erhitzt noch 1 bis 2 Stunden im siedenden Wasserbad. Nach dem Erkalten hat sich eine überstehende, fast farblose Schicht gebildet, die abgetrennt und verworfen wird. Die Gerbstofflösung wird unbeschadet eines sich etwa bildenden Kristallisats (das sich beim Verdünnen mit Wasser wieder löst) verwendet. Das Produkt ist 55%ig, hat eine Säurezahl von 4 und einen PH-Wert von 4,1.
  • C 1. An Stelle von Resorcin wird Brenzkatechin (Brenzöl) verwendet.
  • C2. An Stelle von Resorcin wird Pyrogallol verwendet. Beispiel 1 Alleingerbung von leichter Haut Eine Kalbshaut vom Gewicht 1300 g, die kein tropfbares Wasser mehr enthielt, wurde 1/z Stunde mit 3 1 Wasser, 30 g Kochsalz und 5 ccm einer Mischung aus gleichen Volumteilen konzentrierter Salzsäure und Wasser gewalkt. Der nach A bereitete Gerbstoff (660 g, verdünnt mit 1/21 Wasser und 30 ccm einer Mischung aus gleichen Volumteilen konzentrierter Salzsäure und Wasser) wird innerhalb 6 Stunden in vier Anteilen zugesetzt. (Der Gerbstoff kann jedoch auch auf einmal zugesetzt werden.) Nach 24stündiger Walkdauer werden alle 1/z Stunde 10 g Ammoniumacetat zugesetzt, im ganzen 100 g. Man läßt nach der letzten Zugabe mindestens 3 Stunden walken und beginnt dann mit wäßrigem Ammoniak abzustumpfen, dabei werden portionsweise noch 2 bis 3 1 Wasser zugesetzt. Der Gerbung ist beendet, wenn auf Zusatz von Ammoniak keine Trübung mehr entsteht und der pA Wert auf 7,1 (bis 7,5) gestiegen ist. Gerbdauer etwa 4 Tage oder weniger. Auf die Zwischenverwendung von Ammoniumacetat kann auch verzichtet werden. Das Leder kann mit einem anionischen oder kationischen Licker, auch bei höherer Temperatur, gefettet werden. Nach dem Trocknen wird ein hellrötliches bis graues, auch ohne Fetten weiches Leder von ausgesprochen vegetabilischem Habitus erhalten. Es hat einen Wassergehalt von 17 bis 19 %.
  • Beispiel 2 Alleingerbung von mittelschwerer Haut 1170g einer Vachette, die nach Abquetschen mit der Hand kein tropfbares Wasser mehr enthält, wurden mit 2,51 Wasser, 30g Kochsalz und 5 ccm einer Mischung aus gleichen Volumteilen konzentrierter Salzsäure und Waser '/$ Stunde gewalkt. Die Gerbstoff lösung A (660 g, mit 500 ccm Wasser und 30 ccm einer Mischung aus gleichen Volumteilen konzentrierter Salzsäure und Wasser verdünnt) wurde in vier Anteilen innerhalb 6 Stunden zugesetzt. Nach 24stündiger Walkzeit beträgt der p$ Wert der Gerbflotte etwa 4,5; nun fügt man innerhalb 5 Stunden 50 g Ammoniumacetat, gelöst in 500 ccm Wasser, in zehn Anteilen zu und läßt über Nacht walken. Alsdann wird mit verdünnter Ammoniaklösung vorsichtig, in kleinen Anteilen oder kontinuierlich, abgestumpft bis pH 7,3 bis 7,5. Bei richtiger Dosierung der Gerbstoffmenge entstehen keine bleibenden Trübungen, sondern der Gerbstoff wird vollständig aufgenommen. Man läßt noch. 1 bis 2 Tage walken. Im ganzen werden 30 ccm konezntriertes Ammoniak als verdünnte Lösung verbraucht. Gesamtdauer der Gerbung 5 bis 6 Tage. Die gegerbte Vachette wird in üblicher Weise aufgearbeitet. Auch ohne Fetten wird ein weiches, rötliches bis graues Leder von gleichmäßigem Schnitt erhalten.
  • Eine Gerbung auf schwere Haut, z. B. Rind, wird in ähnlicher Weise durchgeführt. Man verwendet lediglich etwas mehr Gerbstoff und etwas mehr Säure bei gleichzeitiger Vermehrung der Kochsalzmenge. Entsprechend der größeren Stärke der Haut verlängert sich die Gerbdauer auf das Doppelte der Zeit der für eine Vachette benötigten. Beispiel 3 Nachgerbung von synthetisch gegerbtem Leder Zu 100g eines mit einem sulfogruppenhaltigen phenolischen synthetischen Gerbstoff (wie er z. B. durch Sulfieren eines niedrigmolekularen Phenolharzes erhalten wird) hergestellten abgewelkten Leders in einer Flotte von 200 bis 300 ccm Wasser und 5 bis 10g Kochsalz werden von der Gerbstofflösung nach A = 53 bis 71 g (30 bis 40%, bezogen auf Abwelkgewicht) im Verlaufe eines Tages zugesetzt. Nach Walken über Nacht setzt man etwa 12g Ammoniumacetat in 50 ccm Wasser allmählich in dem Maße, wie die entstehenden Trübungen verschwunden sind, zu und stumpft dann mit wäßrigem Ammoniak ab bis zum völligen Verschwinden der Trübungen und darauf noch weiter bis pH 7,1 bis 7,5. Der Nachgerbstoff hat das Leder vollständig durchsetzt und durchgegerbt und die Dicke des Leders hat sich nahezu verdoppelt, Mit nur 5 bis 10% Nachgerbstoff werden erhebliche Verkürzungen der Gerbdauer erreicht. Man stumpft in diesem Falle lediglich bis zum Verschwinden der Trübungen ab und erhält schon erhebliche Dickenzunahmen der Leder und starke Annäherung an den vegetabilischen Charakter. Beispiel 4 Nachgerbung von sulfitablaugevorgegerbten Häuten Leichte Häute werden bei einen End-pH Wert von etwa 3 mit Sulfitablauge vollständig durchgegerbt, abgewelkt und mit 30 bis 40% der Gerbstofflösung nach A (analog Beispiel 3) nachgegerbt und abgestumpft. Bei einem pH-Wert zwischen 7 und 7,5 werden volle weiche Leder erhalten., bei denen die Sulfitablauge unauswaschbar fest gebunden ist. Bei mittelschweren Häuten (Vachetten) ist die Nachgerbung bei etwas längerer Gerbdauer analog, für schwere Häute verlängert sich die Gerbdauer noch mehr. Beispiel 5 Nachgerbung von vegetabilisch gegerbten Ledern. 100 g (Falzgewicht) eines mit 20% einer Mischung von gleichen Teilen Quebracho und Mimosa aus Ziegen- oder Kalbblöße hergestellten Leders in einer Flotte von 300, ccm Wasser und 5 g Kochsalz werden mit 53 g der nach A hergestellten Gerbstofflösung auf einmal versetzt und nachgegerbt. Man läßt über Nacht walken. Alsdann setzt man zunächst 7 g Ammoniumacetat in 50 ccm Wasser langsam zu und stumpft mit Ammoniumhydroxydlösung weiter allmählich ab, bis keine Trübungen mehr entstehen und der PH-Wert auf 7,1 bis 7,5 gestiegen ist. (Auf den Zusatz von Ammoniutna@cetat kann auch verzichtet werden.) Nach dem Trocknen werden auch ohne Fetteen (oder Lickern) weiche, sehr volle Leder erhalten.
  • Leder, die mit 20% einer Mischung von 2 Teilen Kastanie und einem Teil Mimosa auf Ziegen- oder Kalbhaut hergestellt wurden, können auf die gleiche Weise nachgegerbt werden. Durch die Nachgerbung ist die Dicke des Leders auf das 1,5- bis 2fache gestiegen (gemessen in gefalztem Zustand). Da das Durchdringungsvermögen der Invertgerbstoffe in vegetabilisch gegerbte Leder besser ist als bei mit sulfogruppenhaltigen Stoffen gegerbten, kann etwas früher abgestumpft werden. Auch bei Anwendung geringerer Mengen Gerbstoff zum Nachgerben, etwa 5 bis 10%, ist der Effekt bezüglich Dickenzunahme oder Fülle sowie der Verbesserung der Färbbarkeit der Leder sehr erheblich. In diesen Fällen stumpft man lediglich bis zum völligen Verschwinden. von Trübungen ab, wodurch sich die Gerbdauer weiter verkürzt. Beispiel 6 Nachgerbung von chromgegerbtem Leder Zu 300 g Falzgewicht nicht neutralisiertem Chromleder (2,5 bis 3 % Chromoxyd angeboten und abgestumpft bis pH 4,5) in 1 1 Wasser als Flotte werden 107 g (20%, -bezogen auf Falzgewicht) der nach A gewonnenen Gerbstofflösung, verdünnt mit 50 ccm Wasser und 1 ccm konzentrierter Salzsäure, auf einmal zugesetzt. Das Leder geht stark auf. Nach dem Walken über Nacht werden unter Schütteln 10 g Ammoniumacetat in 50 ccm Wasser innerhalb 1/4 Stunde zugesetzt. Sich bildende Trübungen werden sofort wieder gelöst. Nach weiterer Walkda,uer von 5 Stunden wird mit verdünnter Ammoniaklösung allmählich abgestumpft, bis keine Trübungen mehr entstehen. und der p$ Wert über 7 bis 7,5 gestiegen ist. Die Gerbflotte ist schwachviolett gefärbt. Man spült kurz mit warmem Wasser und preßt das Leder unter der Walze aus. Auch ohne Fetten trocknet das Leder weich auf; es ist grau, völlig vom Nachgerbstoff durchgegerbt und zeigt nicht mehr den typischen blaugrünen. Chromschnitt.
  • Gerbt man. mit 160 g Gerbstofflösung (wie oben), bezogen auf Falzgewicht 30%, nach, dauert die Zugabe der entsprechend erhöhten Menge Amrnoniumacetat länger, ebenso das Abstumpfen mit wäßrigen Ammoniak. Die Dicke des Leders., verglichen im feuchten gefalzten Zustand, ist um die Hälfte größer geworden.
  • Bietet man dem Chromleder bedeutend weniger Invertgerbstoff zum Nachgerben an (etwa 5 bis 10%), so: verkürzt sich die Gerbdauer wesentlich. Man stumpft ohne Zusatz von Ammoniumacetat nach einigen Stunden W alkdauer sofort mit wäßrigem Ammoniak oder Sodalösung bis etwa 7 ab. Die Fülle und Dickenzunahme sind auffällig, die Färbbarkeit sehr gut verbessert.
  • Ähnlich chromgegerbten Ledern können auch eisen-, zirkon- und aluminiumgegerbte Leder nachgegerbt werden. Beispiel 7 Nachgerbung harzgegerbter Leder 100g Haut, Ziege oder Kalb (mit der Hand. weitgehend ausgepreßt), werden mit 150 ccm Wasser, 10 g Kochsalz und 12 g eines schwach alkalisch reagierenden Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes von 64% Gehalt einige Stunden gewalkt und dann mit langsamem Zusatz von Salzsäure bis zu kräftiger mineralsaurer Reaktion auf Kongopapier (pH etwa 1,5) die Verharzung von Gerbstoff und die Lederbildung eingeleitet. Ist diese vollzogen, werden 38 g des nach A hergestellten und mit 40 ccm Wasser verdünnten Invertgerbstoffs zugesetzt und nach 2 Stunden Walkdauer mit Ammoniak abgestumpft, bis keine Fällungen und Trübungen mehr entstehen und ein p11-Wert nahe 7,5 erreicht ist. Nach der üblichen Aufarbeitung des Leders wird nach den i Trocknen ein rötliches, volles, auch ohne Fetten weiches Leder erhalten. Beispiel 8 Mischung mit Chromsalz 100g mit der Hand vollständig ausgepreßte Kalb-oder Ziegenhaut in einer Flotte von 300 ccm Wasser, 5 g Kochsalz und 1,5 konzentrierter Salzsäure werden mit der Lösung von 4 g oder mehr eines handelsüblichen basischen Chromgerbesalzes mit 50 ccm Wasser und 50 g des nach A herstellbaren Kondensationsproduktes gewalkt. Am nächsten Tag mit wäßrigem Ammoniak langsam abgestumpft, bis keine Trübungen mehr entstehen und der pH-Wert bis höchstens 7,5 gestiegen ist. Das Leder wird wie rein chromgegerbtes aufgearbeitet.
  • Die Mischungsverhältnisse zwischen Chromsalz und Invertgerbsto:ff sind innerhalb weiter Grenzen variierbar, mit zunehmenden Mengen organischem Gerbstoff werden die Leder weicher und voller bei zunehmendem vegetabilischem Charakter.
  • Analog können Mischgerbungen mit Eisen-, Zirkon- und Aluminiumsalzen durchgeführt werden. In vorteilhafter Weise gerbt man bei vorausgehendem saurem Pickel mit den Chrom- oder anderen Metallsalzen zuerst die Haut durch und setzt danach den Invertgerbstoff zur Flotte und verfährt wie oben sinngemäß weiter.
  • Die nach A1 herstellbaren Gerbstoffe können wie die nach A für alle Gerbbeispiele 1 bis 8 sinngemäß verwendet werden, während die Gerbstoffe nach A2 sich mehr zum Nachgerben eigner. Wegen, ihrer Sauerstoffempfindlichkeit in höheren p$ Bereichen ist es zweckmäßig, die Gerbdauer durch Anwendung geringerer Mengen Gerbstoff zu verkürzen und die Überschreitung von pa 7 zu vermeiden.
  • Das nach B herstellbare Produkt eignet sich insbesondere zum Nachgerber von Leder nach den Beispielen 3, 5, 6, 7 und B. Man vermeidet zweckmäßig, größere Mengen als 10%, bezogen auf das Falzgewicht der Leder, anzuwenden und zu weit abzustumpfen.
  • Die nach C hergestellten Kondensationsprodukte können zu allen Beispielen 1 bis 8 verwendet werden. An Stelle von Ammoniumacetat kann auch festes Kochsalz zur Flotte zugesetzt und dann erst mit Ammoniaklösung oder Soda abgestumpft werden. Es werden sehr schöne, volle, weiche Alleingerbungen sowie Nachgerbungen erhalten. Die Fülle ist im allgemeinen etwas größer als bei den Gerbungen nach A. Zum Unterschied von A dauert die Auflösung der Fällungen beim Abstumpfen länger, wodurch seich auch die Gerbdauer verlängert. Man vermeidet daher zweckmäßig ein zu großes Angebot von Gerbstoff beim Gerben oder Nachgerben.
  • Auch die nach C 1 und C 2 herstellbaren Invertgerbstoffe eignen sich sowohl für Allein- als auch für Nachgerbungen (analog den. Beispielen 1 bis 8). Wegen ihrer Sauerstoffempfindlichkeit bei pH-Werten > 7 vermeidet man die Anwendung zu großer Mengen Gerbstoff sowie einen zu hohen. pH-Wert, um die Gerbdauer abzukürzen.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von Leder, dadurch gekennzeichnet, daß man als Gerbstoffe die salzartigen, arnphoteren Kondensationsprodukte von 1 Mol von Polyphenolen mit 1 Mol oder mehr Molen eines Amins oder Ammoniaks und Aldehyden, vornehmlich Formaldehyd, verwendet und nach erfolgter Durchgerbung die Leder in den Gerbflotten bis zum isoelektrischen Punkt der amphoteren Gerbstoffe mit Alkalien abstumpft.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den amphoteren Gerbstoffen, bekannte anorganische Gerbstoffe, vornehmlich Chromsalze, zugesetzt sind.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man vegetabilisch, organisch-synthetisch, mineralisch oder harzgegerbte Leder der weiteren Gerbung mit diesen amphoteren Gerbstoffen unterwirft und die Leder bis zum isoelektrischen Punkt abstumpft. In Betracht gezogene Druckschriften Deutsche Patentschrift Nr. 686 988; deutsche Patentanmeldung F 6667 IVc/28 a.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1233975B (de) * 1960-03-09 1967-02-09 Bayer Ag Verfahren zum Nachgerben von mineralisch gegerbten Ledern

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DE686988C (de) * 1935-03-19 1940-01-20 Franz Hassler e loeslichen Kondensationsprodukten aus Phenolen

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