DE1005533B - Verfahren und Vorrichtung zur Granulierung von aus dem Schmelzfluss erstarrenden Stoffen, insbesondere von schmelzfluessig gewonnenen mineralischen Duengemitteln - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Granulierung von aus dem Schmelzfluss erstarrenden Stoffen, insbesondere von schmelzfluessig gewonnenen mineralischen DuengemittelnInfo
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Description
DEUTSCHES
Viele chemische Stoffe, insbesondere mineralische Düngemittel, werden vorzugsweise in körniger, d. h.
granulierter Farm verwendet, weil sie auf diese Weise ohne lästige Staubbildung gut dosierbar und streufähig
sind. Aus dem Schmelzfluß gewonnene chemische Stoffe werden bisher unter Verwendung von Sprühtürmen,
Granulierschnecken, Drehtrommeln oder Rührwerken gekörnt. Eine Reihe von pulverförmigen
oder grießförmig anfallenden chemischen Produkten lassen sich auch unter Zusatz von geeigneten Flüssigkeitsmengen
bei gewöhnlicher Temperatur körnig ausformen. Hierfür kann man schräg liegende, um eine
geneigte Achse rotierende Teller verwenden, die einen flachen oder gewölbten Boden besitzen. Kalte, staubförmige
Stoffe werden derartigen Granuliertellern gleichzeitig mit den zur körnigen Ausformung
erforderlichen Flüssigkeiten zugeführt. Die Flüssigkeiten, insbesondere Wasser oder Salzlösungen,
werden beispielsweise aus Düsen oder Brausen aufgesprüht. Die zur Bildung der Granalien hierbei
erforderliche Flüssigkeitsmenge ist ziemlich groß und muß im allgemeinen durch Trocknung wieder entfernt
werden. Diese nachträgliche Trocknung ist verhältnismäßig umständlich und nur mit zusätzlichen Apparaten
und Betriebskosten ausführbar.
Es wurde gefunden, daß man überraschenderweise auch Stoffe, die bei erhöhter Temperatur schmelzflüssig
und bei normaler Temperatur fest sind, insbesondere schmelzflüssig gewonnene mineralische Düngemittel,
ohne wesentlichen Zusatz flüssiger Bindemittel ausformen kann, wenn man die schmelzflüssige, tropfenförmig
aufgeteilte Masse einem an sich bekannten, um eine schräg stehende Achse rotierenden Granulierteller
zuführt, dessen Fläche gleichzeitig mit staubförmigen Stoffen belegt wird. Neben der tropfenförmig
aufgeteilten Salzschmelze und den staubförmigen Stoffen können dem Granulierteller auch noch weitere
pulverförmige Stoffe zugeführt werden, die in Mischung mit der Salzschmelze körnig auszuformen
sind. Bei der Rotation des geneigten Tellers bildet die erstarrende Schmelze mit dem auf dem Teller vorhandenen
Staub Granalien von teilweise kugelförmiger Ausbildung, deren Größe von der Aufteilung der
schmelzflüssigen Masse und den sonstigen Betriebsbedingungen abhängig ist. Zur Einstäubimg der
Tellerfläche wird erfindungsgemäß vornehmlich Staub aus dem zu granulierenden Produkt verwendet. Es
können aber auch Stoffe benutzt werden, die man üblicherweise zur Einpuderung der fertigen Granalien
anwendet oder gemeinsam mit der Salzschmelze ausformt, z. B. Kieselgur oder Kalkstaub.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man auch Mischungen aus mehreren Stoffen körnig
ausformen, wenn wenigstens eine der zur Mischung
Verfahren und Vorrichtung
zur Granulierung von aus dem Schmelzfluß
zur Granulierung von aus dem Schmelzfluß
erstarrenden Stoffen,
insbesondere von schmelzflüssig
gewonnenen mineralischen Düngemitteln
Anmelder:
Ruhrchemie Aktiengesellschaft,
Oberhausen-Holten
Oberhausen-Holten
Dr. Franz Schaub, Oberhausen-Holten,
und Dipl.-Ing. Jürgen Ludwig,
Oberhausen-Sterkrade Nord,
sind als Erfinder genannt worden
verwendeten Komponenten bei hoher Temperatur schmelzflüssig vorliegt. Auf diese Weise läßt sich
beispielsweise körniger Kalkammonsalpeter aus geschmolzenem Ammennitrat und Kalkstaub erzeugen.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn man bei dem erfindungsgemäßen Granuliervorgang den Granulierteller
auf erhöhte, dem Schmelzpunkt des zu granulierenden Materials angepaßte Temperatur erhitzt.
Hierzu muß der Granulierteller dauernd eine bestimmte Temperatur besitzen. Zur Erwärmung oder
Abkühlung des Granuliertellers kann man beliebige Vorrichtungen verwenden, zum Heizen beispielsweise
Gas- oder ölbrenner, deren Flammen unmittelbar die Unterseite des Granuliertellers bestreichen. Der
Granulierteller kann aber auch einen doppelten Boden besitzen, durch den geeignete Heiz- oder Kühlmedien,
beispielsweise Dampf oder Wasser, strömen. Auch eine elektrische Auf heizung der Granulierfläche durch
Widerstands-, Induktions- oder Hochfrequenzheizung ist möglich.
Durch geeignete Beheizung der Granulierfläche kann man die Körnung der schmelzflüssig aufgeteilten
Stoffe, d. h. die mittlere Korngröße der über den Tellerrand oder durch Öffnungen des gegebenenfalls
feststehenden Tellerrandes ablaufenden körnigen Stoffe in weiten Grenzen ändern und auch auf einem
bestimmten Wert konstant halten. Um den Granulierteller von Verkrustungen und Materialresten frei zu
halten und gleichbleibende Temperaturverhältnisse auf der Tellerfläche sicherzustellen, verwendet man ge-
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eignet ausgebildete Absifeifbleche, welche die Tellerfläche
unmittelbar berühren.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erhält man im Gegensatz zur bereits bekannten
Granuliertellerausformung von mit Wasser oder wäßrigen Lösiungeirbespruhten pulverförmigen Stoffen
Produkte mit so niedrigem Wassergehalt, daß normalerweise keine Nachtrocknung mehr erforderlich
ist. Derartige Granalien besitzen außerdem eine
Brenngas wird durch ein Anschlußrohr 5 zugeführt. Die aus den einzelnen Rohröffnungen brennenden
Flammen bestreichen unmittelbar die Unterfläche des rotierenden Tellers 1. Durch entsprechende Bemessung
der Gaszufuhr kann der Granulierteller auf diese Weise laicht auf der jeweils gewünschten konstanten
Arbeitstemperatur gehalten werden. Zur Entfernung von gegebenenfalls zurückbleibenden Resten der
pulverförmigen Stoffe wird ein Abschabeblech 13 ver-
wesentlich größere Festigkeit als Körner, die unter io wendet, das die Tellerfläche 1 unmittelbar- berührt.
Zusatz von Wasser aus trockenen Stoffpulvern erzeugt
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat wesentliche technische Vorteile gegenüber den bisher zur Granu-
Der aus Fig. 2 ersichtliche Granulierteller 6 besitzt einen zweiten Boden 7. Zwischen den Böden 6 und 7
ist eine Verteilungsscheibe 8 vorhanden, die einen Rohransatz 9 besitzt. Durch diesen Rohransatz 9
lierung von Salzschmelzen verwendeten Granulier- 15 strömt unter Vermittlung einer Stopfbüchse das aus
trommeln und Granulierschnecken, weil auf dem Granulierteller schon bei einmaligen? Durchgang ein
wesentlich größerer Anteil an sogenanntem »Fertigkorn« entsteht als in den vorbekannten Einrichtungen.
Wenn man aus dem Schmelzfluß erstarrende künstliehe Düngemittel, beispielsweise Kalkammonsalpeter,
erfindungsgemäß mit Hilfe eines Granuliertellers behandelt, dann lassen sich bei einmaligem Durchgang
bereits 50 bis 80 °/o «Fertigkorn» erzeugen, während
dem Rohr 10 zugeleitete Heizmedium oder Kühlmedium auf die Unterseite der GranuHerfläche 6. An
den Rändern der Platte 8 fließt das Heizmedium zur Rückseite der Platte 8, worauf es durch Rohrleitung
11 wieder abgeführt wird. Durch angepaßte Strömungsgeschwindigkeit und Temperatur des Heizmediums
kann die GranuHerfläche 6 dauernd auf der erforderlichen Temperatur gehalten werden. Durch
ein Ro!hr 12 wird die tropfenförmig aufgeteilte
die bisherigen Granuliervorrichtungen für schmelz- 25 Schmelze zugeführt, während die Aufbringung der
flüssige Stoffe primär im allgemeinen nur 20 bis 30 °/o gleichzeitig erforderlichen staubförmigen Stoffe mit
«Fertigkoni» liefern. an sich bekannten Zu teil vorrichtungen erfolgt. Außer-
Auf GrantiiMertellern hat man die körnige Aus- dem kann noch ein Schabblech 14 vorhanden sein, das
formung von pulverförmigen Stoffen bisher nur unter die auf der Tellerfläche 6 zurückbleibenden Reste der
Zumischung von Wasser oder wäßrigen Salzlösungen 30 pulverförmigen Stoffe abkratzt,
vorgenommen. Hierbei werden im allgemeinen 3 bis .
15% Wasser in das zu verarbeitende Material ein- Beispiele
gebracht. Mk Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens 1. Einem Granulierteller von ungefähr 700 mm
lassen sich mineralische Düngemittel, insbesondere Durchmesser, der 52 Umdrehungen je Minute aus-
Kalkammonsalpeter, aus dem Schmelzfluß mit nur 35 führte und dessen Drehachse mit der Horizontalen
ganz geringem Wassergehalt gleichmäßig ausformen.
Das bei der Abkühlung von erstarrenden Salzschmelzen unvermeidliche Ankleben von Salzkrusten
an den Behälterwandungen hat bisher verhindert, daß
einen Winkel von 40 Bogengrad bildete, wurden mit Hilfe einer Dosierrinne stündlich 100 kg feingemahlenes
kaltes Ammonnitrat zugeführt. Gleichzeitig wurden stündlich 200 kg geschmolzenes Ammonnitrat
man für die Granulierung von schmelzflüssigen Dünge- 40 mit Hilfe von 18 Düsen, die eine öffnungsweite von
mitteln die üblichen Granulierteller verwendete. Man je 3 mm besaßen, auf den Teller aufgebracht. Die
mußte befürchten, daß sich derartige Granulierteller Ammonnitratschmelze hatte eine Temperatur von
bei der üblichen Arbeitsweise sofort mit einer dicken 150° und einen Wassergehalt von ungefähr 2 Ge-Salzsobicht
überziehen, die eine weitere körnige Aus- wichtsprozent. Durch die Luftkühlung und durch die
formung des schmelzflüssigen Materials verhindert. 45 Zugabe des kalten feingemahlenen Ammonnitrates
Diese bisher als unüberwindlich geltenden Schwierig- wurde die Temperatur des Tellers auf ungefähr 100°
karten werden erfindungsgemäß in überraschender gehalten.
Weise durch die gleichzeitig mit der versprühten Als Endprodukt erhielt man Granalien, von denen
Schmelze auf den Granulierteller aufgebrachten staub- 60 % eine Korngröße λτοη 2 bis 5 mm besaßen. Das
förmigen Stoffe vermieden. Die staubförmigen, trocke- 50 granulierte Endprodukt enthielt nur noch 2% H2O.
men Stoffe können in verhältnismäßig sehr großer - 2. Ein Granulierteller von 700 mm Durchmesser
und einer Drehachsenneigung von 40 Bogengrad, der 30 Umdrehungen je Minute ausführte, wurde stündlich
mit 67 kg feingemahlenem Caki.umcarbonat und 80 kg feinkörnigem Kalkammonsalpeter beaufschlagt.
Gleichzeitig wurden mit Hilfe von 18 Düsen, von
Menge zugesetzt werden, wenn sie aus dem gleichen .Material, z. B. aus gemahlenem Calciumcarbonat,
bestehen, das man für den Aufbau des körnigen Düngemittels, z. B. Kalkammonsalpeter, verwendet.
Aus der Zeichnung sind in schematischer Weise Vorrichtungen ersichtlich, die zur Durchführung des
neuen Granulierverfahrens verwendet werden können.
Fig. 1 veranschaulicht einen durch Gasflammen beheizten Granulierteller und
Fig. 2 einen mit Hilfe von strömenden Heizmedien
denen jede eine Öffnungsweite von 3 mm besaß, stündlich
100 kg geschmolzenes Ammonnitrat auf den rotierenden Teiler aufgebracht. Die Temperatur der
Ammonnitratschmelze belief sich auf 145°. Ihr Wassergehalt lag bei ungefähr 3 Gewichtsprozent. Die
Unterseite des Granuliertellers wurde durch Gasflammen auf ungefähr 100° gehalten.
Das granulierte Endprodukt besaß zu 50 % eine
erwärmten Granulierteller.
Der in üblicher Weise ausgebildete und dimensionierte Granulierteller 1 (Fig. 1) wird mit Hilfe der
Antriebsvorrichtung 2 in Umdrehung versetzt. Die 65 Korngröße von 2 bis 6 mm, wobei der Wassergehalt
auszuformende Schmelze wird durch, eine Brause 3 sich auf maximal 0,6 Gewichtsprozent belief,
tropfenförmig auf den Granulierteller aufgebracht. 3. In einem Sättiger wurde in üblicher Weise eine
Unterhalb des Tellers 1 ist eine feststehende und Ammonsulfatsaipeterscbmelze hergestellt, die aus
spiralförmig aufgewundene Rohrleitung 4 vorhanden, 40 Gewichtsprozent Ammonnitrat und 60 Gewichtsderen
Wandung zahlreiche Öffnungen besitzt. Das 70 prozent Ammonsulfat bestand. Zur Granulierung
wurde ein Teller von 700 mm Durchmesser benutzt, der 52 Umdrehungen je Mimute ausführte und dessen
Drehachse mit der Waagerechten einen Winkel von 40 Bogengrad bildete. Auf den rotierenden Teller
wurden -stündlich 100 kg feinkörniger oder pulverförmiger,
aus der Fabrikation zurücklaufender Ammonsulfatsalpeter aufgebracht, der eine Temperatur
von 90° besaß. Gleichzeitig wurden stündlich 75 kg Ammonsulfatsalpeterschmelze aufgegeben, die eine
Temperatur von ungefähr 140° hatte. Durch eine Heiizvorrichtung wurde der Boden des Granuliertellers
auf ungefähr 100° gehalten.
Als Endprodukt erhielt man einen granulierten Ammonsulfatsalpeter, von dem 50 °/o eine Korngröße
von 1,5 bis 5 mm hatten.
Claims (6)
1. Verfahren zur Granulierung von aus dem Schmelzfluß erstarrenden .Stoffen, insbesondere
von schmelzflüssig gewonnenen mineralischen Düngemitteln, durch Überführung der schmelzflüssigen,
tropfenförmig aufgeteilten Masse in Behälter, die mit staubförmigen Stoffen angefüllt
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die schmelzflüsslge, tropfenförmig aufgeteilte Masse einem
bekannten, um eine schräg stehende Achse rotierenden Granulierteller zugeführt wird, dessen
Fläche gleichzeitig mit den staubförmdgen Stoffen belegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Granulierteller auf erhöhte, dem
Schmelzpunkt des zu granulierenden Materials angepaßte Temperatur erhitzt wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Granulierteller neben der
tropfenförmig aufgeteilten Salzschmelze und den staubförmigen Stoffen noch weitere pulverförmige
Stoffe zugeführt werden, die in Mischung mit der Salzschmelze körnig auszuformen 'sind.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Granulierteller zur Erhitzung mit öl- oder Gasbrennern versehen ist oder Vorrichtungen
zum Kühlen mit kalten Gasen oder Wasser aufweist.
5. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Granulierteller einen doppelten Boden besitzt und der zwischen, den beiden Böden liegende
Raum für den Durchfluß von Heizmedien oder Kühlmedien eingerichtet ist.
6. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Granulierteiler mit Einrichtungen für eine elektrische Widerstands-, Induktions- oder Hochfrequenzheizung
versehen ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 915 072, 920 669,
Deutsche Patentschriften Nr. 915 072, 920 669,
921754, 926 609, 737 554;
deutsche Patentanmeldung C 7213 IVa/16 (Patent
931047).
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 609 867/280 3.57
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