Die Erfindung betrifft einen Scheibenbremsbelag, insbe
sondere für Schienen- oder Nutzfahrzeuge, mit einer Träger
platte und mehreren auf der Trägerplatte befestigten Reib
körpern, wobei die Reibkörper über Verbindungsmittel starr
mit der Trägerplatte verbunden sind.
Scheibenbremsen sind hochbelastete Teile an Fahrzeugen.
Sie müssen z. T. erhebliche Massen verzögern und innerhalb
kürzester Zeit bis zum Stillstand bringen. Schienen- und
Nutzfahrzeuge bedingen auf Grund ihres hohen Gewichts sehr
hohe Bremsmomente, die von den Bremsbelägen übertragen wer
den müssen.
Für einen effektiven Bremsvorgang ist eine gute Übertra
gung der Bremskraft vom Scheibenbremsbelag auf die Brems
scheibe erforderlich. Es hat sich gezeigt, daß großflächige
Reibkörper besonders große Bremsmomente auf die Bremsscheibe
übertragen können. Bei Nässe besteht jedoch die Gefahr, daß
derartige Reibkörper nicht mehr die gleiche Bremswirkung
entfalten können wie bei Trockenheit. Man spricht auch von
"Naßfading".
Bessere Naßlaufeigenschaften erhält man bei Unterteilung
der Bremsbeläge in mehrere kleinere Reibkörper (DE-C 197 27 705).
Aus der DE-A-198 53 828.6 ist ein Scheibenbremsbe
lag der eingangs genannten Art bekannt, bei dem durch starke
Unterteilung der Bremsbeläge und besondere Ausbildung und
Anordnung der Reibkörper auf der Trägerplatte ausgezeichnete
Naßlaufeigenschaften bei sehr guter Standfestigkeit der
Bremsbeläge erreicht werden. Diese Vorteile werden dadurch
erreicht, daß selbst stark gegliederte und kleine Einzel
reibkörper über mindestens zwei Nieten mit der Ankerplatte
direkt verbunden sind.
Die ausgeprägte Gliederung und Vereinzelung der Reibkör
per führt nach diesem Stand der Technik bereits zu ausge
zeichneten Naßlaufeigenschaften und guter Kühlung.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
die Kühlung des Scheibenbremsbelags bei hervorragenden Naß
laufeigenschaften noch weiter zu verbessern.
Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Scheibenbremsbelag
der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch, daß zwi
schen der Trägerplatte und einer Bodenfläche jedes Reibkör
pers wenigstens ein Distanzstück angeordnet ist, das den
Reibkörper in vorgegebenem Abstand von der Trägerplatte hält
und ein gegenüber der Bodenfläche des Reibkörpers derart
verkleinertes Querschnittsprofil aufweist, daß zwischen Trä
gerplatte und Bodenflächen Luftkanäle zur Kühlung des Reib
körpers ausgebildet sind.
Die zwischen Reibkörper-Bodenfläche und Trägerplatte
entstehenden Luftkanäle sorgen für eine zusätzliche Unter
strömung der Reibkörperbodenflächen. Das Fluid (Luft
und/oder Wasser) kann nicht nur Kanäle zwischen den verein
zelten Reibkörpern, sondern auch unterhalb der Reibkörper
gebildete zusätzliche Kanäle durchströmen. Alle Reibkörper
werden daher zusätzlich über ihre Bodenflächen gekühlt. Die
Standfestigkeit des Scheibenbremsbelags wird dabei in der
Regel nicht beeinträchtigt, da die Distanzstücke den auflie
genden Bodenflächen der Reibkörper zuverlässigen und ausrei
chenden direkten Halt auf der Trägerplatte bieten. Durch
mehrere Nietverbindungen zwischen jedem einzelnen Reibkörper
und der Trägerplatte ergibt sich eine hohe Stabilität und
starre Verbindung. Die Erfindung vereinigt daher die Vortei
le günstiger Betriebsbedingungen, d. h. vorzügliche Naßlauf
eigenschaften und bester Kühlung, mit einfachen Befesti
gungsmöglichkeiten zwischen den Reibkörpern und der Träger
platte.
Eine besonders gute Stabilität und Standfestigkeit er
gibt sich in Weiterbildung der Erfindung dadurch, daß jedes
Distanzstück in wenigstens einer Vertiefung der Trägerplatte
und/oder der Bodenfläche versenkt angeordnet ist. Jedes Di
stanzstück ist mit einer als Bohrung oder Radialschlitz aus
gebildeten Durchgangsöffnung versehen, die von einem einen
Reibkörper mit der Trägerplatte verbindenden Niet durchge
griffen wird.
Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel ei
nes Scheibenbremsbelags mit vorzüglichen Naßlaufeigenschaf
ten, bekannt aus der DE-A-198 53 828.6 und weitergebildet
durch die vorliegende Erfindung;
Fig. 2 einen vergrößerten Teilschnitt entlang Schnitt
linie A-A in Fig. 1 bei einem ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
Fig. 3 eine Fig. 2 entsprechende Schnittansicht auf
ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Der in Fig. 1 in Draufsicht dargestellte Scheibenbrems
belag weist eine Ankerplatte 1 und eine koplanare Anordnung
von fünf Reibkörpern 2 auf, die jeweils mit drei Nieten 4 an
der Ankerplatte 1 befestigt sind. Jeder Reibkörper hat bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel ein poligonales, näm
lich dreieckiges Umfangsprofil mit abgerundeten Ecken. Alle
drei Seiten haben gleiche Längen und sind nach Art eines
gleichseitigen Dreiecks jeweils unter 60°-Winkeln zueinander
angeordnet. Die Reibkörper 2 sind in relativ engen Abständen
voneinander angeordnet, wobei einerseits seitliche Durch
trittskanäle zum Durchtritt von Kühlluft und Wasser gebildet
sind, andererseits aber die wirksamen Bremsflächen trotz der
Vereinzelung der Reibkörper einen großen Prozentsatz der
Fläche der Ankerplatte 1 einnehmen. Die dargestellte Anord
nung der Reibkörper 2 auf der Ankerplatte hat vorzügliche
Naßlaufeigenschaft durch ausreichende seitliche Kanäle und
eine hohe Standfestigkeit, da jeder Reibkörper mit drei Nie
ten 4 auf der Trägerplatte 1 direkt befestigt ist.
Wie die Schnittansicht gemäß Fig. 2 zeigt, ist die Küh
lung der Bremskörper 2 durch umströmende Luft und/oder ein
anderes Fluid dadurch wesentlich verstärkt, daß die einzel
nen Reibkörper 2 nicht nur von der Seite, sondern auch an
ihrer Unterseite mit Fluid gekühlt sind. Zu diesem Zweck
sind zwischen Oberseite der Trägerplatte 1 und einer Boden
fläche 9 jedes Reibkörpers 2 Distanzstücke 3 eingebaut, de
ren Querschnitte deutlich kleiner sind als die benachbarte
Bodenfläche 9 jedes Bremskörpers 2. Es entstehen zusätzliche
Unterströmkanäle 6, die für eine wesentlich bessere Kühlwir
kung der die Reibkörper 2 umströmenden Luft sorgen.
Die Distanzstücke 3 haben jeweils eine Durchgangsöffnung
13, die von dem Schaft des Niets 4 durchgriffen wird. Bei
dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 hat jeder Reibkörper 2
eine Bodenplatte 20, auf der das Reibmaterial 21 befestigt
ist. Die Reibmaterialschicht 21 ist in Ausrichtung mit den
Nieten 4 mit Bohrungen 22 versehen, um die Niete 4 in den
Reibkörpern 2 unter Verwendung geeigneter Nietwerkzeuge an
bringen zu können. Die Reibmaterialschicht 21 kann aber auch
in einem mit der Bodenplatte 20 einteiligen Topf angeordnet
sein, dessen Umfangsform der dargestellten Profilform des
Reibkörpers 2 entsprechen kann.
In der Bodenfläche 9 sind etwa zylindrische Ausnehmungen
19 ausgebildet, in die die Distanzstücke 3 passend einfassen
können. Auf ihrer anderen Stirnseite sind die Distanzstücke
3 der ebenen Oberfläche der im wesentlichen starren Träger
platte 1 aufgesetzt. Der untere Nietkopf ist in einer
topfförmigen Vertiefung 11 der Trägerplatte 1 versenkt ange
ordnet. Entsprechende Vertiefungen 23 sind in der Boden
platte 20 jedes Reibkörpers 2 angeordnet.
Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 unterscheidet sich
von demjenigen gemäß Fig. 2 dadurch, daß die Distanzstücke
3 einzig über die sie durchgreifenden Schäfte der Nieten 4
zentriert und gehalten sind. Sie sind also einerseits an der
ebenen Bodenfläche 9' jedes Reibkörpers 2 und andererseits
an der ebenfalls ebenen Oberfläche 18 der Trägerplatte abge
stützt und zwischen diesen beiden Flächen eingespannt. Die
Bodenwand 20' ist leicht napfförmig ausgebildet und hat ei
nen aufgestellten Umfangsring 24, der dem aufgesetzten Reib
material 21 seitlichen Halt gibt.
Im Rahmen des Erfindungsgedanken sind zahlreiche Abwand
lungen möglich. So kann die Anzahl, Anordnung und Gestaltung
der Reibkörper variiert werden. Jedes Distanzstück 3 kann
mehreren Nieten 4 zugeordnet werden, wobei der gesamte Quer
schitt des Distanzstücks deutlich kleiner sein muß als die
benachbarte Bodenfläche 9 bzw. 9' jedes Reibkörpers. In dem
zuletzt genannten Fall bleiben in den Fig. 2 und 3 die
seitlichen Luftkanäle 6, während auf den mittleren Luftkanal
verzichtet wird. Auch kann die Umfangsfläche der Distanz
stücke derart variiert werden, daß die Luftkanäle 6 nach
Richtung und Größe bestimmte erwünschte Strömungseffekte er
geben. Schließlich ist es auch möglich, die Distanzstücke 3
bereits bei der Herstellung der Reibkörper oder der Träger
platte der entsprechenden Seite anzuformen, um die Montage
zu vereinfachen.