DE1003207B - Verfahren zur Reinigung von nieder-polymere Acetylenverbindungen enthaltendem Acrylsaeurenitril - Google Patents

Verfahren zur Reinigung von nieder-polymere Acetylenverbindungen enthaltendem Acrylsaeurenitril

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DE1003207B
DE1003207B DES38321A DES0038321A DE1003207B DE 1003207 B DE1003207 B DE 1003207B DE S38321 A DES38321 A DE S38321A DE S0038321 A DES0038321 A DE S0038321A DE 1003207 B DE1003207 B DE 1003207B
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acrylonitrile
nitrosyl chloride
divinylacetylene
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Marcel Borrel
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C253/00Preparation of carboxylic acid nitriles
    • C07C253/32Separation; Purification; Stabilisation; Use of additives
    • C07C253/34Separation; Purification

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Reinigung von niederpolymere Acetylenverbindungen enthaltendem Acryls äurenitril Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von rohem, synthetischem, niederpolymere Acetylenverbindungen enthaltendem Acrylsäurenitril, nach welchem die durch die üblichen Mittel schwer entfernbaren niederpolymeren Acetylenverbindungen, wie Divinylacetylen, in leicht entfernbare Verbindungen übergeführt werden, Es ist bekannt, daß sich bei der Herstellung des Acrylsäurenitrils, insbesondere aus Acetylen und Blausäure, in Gegenwart eines flüssigen Katalysators aus Kupferhalogenid und Alkalihalogeniden neben dem Acrylsäurenitril auch Acetylenpolymere, wie Monovinylacetylen, Divinylacetylen und Octatriene, bilden.
  • Das Monovinylacetylen kann leicht durch Destillation entfernt werden. Das gleiche gilt auch für die Octatriene oder die anderen höheren Polymeren des Acetylens. Im Gegensatz hierzu haben die trimeren Acetylene, wie Divinylacetylen, Siedepunkte, die sehr nahe bei denen des Acrylsäurenitrils liegen, so daß deren Abtrennung durch fraktionierte Destillation sehr erschwert wird.
  • Überdies ist es bekannt, daß Divinylacetylen, selbst in geringen Konzentrationen, besonders stört, da es das monomere Acrylsäurenitril unbeständig macht und die Eigenschaften der daraus hergestellten Polymeren und Mischpolymeren beeinflußt. Die Abtrennung des Divinylacetylens von dem Acrylsäurenitril durch Destillation ist um so schwieriger, als es mit diesem ein azeotropes Gemisch mit nahe beieinanderliegenden Siedepunkten und einem Gehalt von 3 bis 501o Divinylacetylen, also einem Gehalt von der gleichen Größenordnung wie bei dem ungereinigten Acrylsäurenitril bildet.
  • Es sind bereits Verfahren vorgeschlagen worden, um das Divinylacetylen zu zerstören. Teils zerstörte man es je nach seiner Bildung während der Herstellung des Acrylsäurenitrils, teils einfach dadurch, daß man es im rohen Acrylsäurenitril mit wechselndem Erfolg mit Halogenen, Schwefelsäure und anderen Mitteln in eine abtrennbare Form überführte.
  • Es ist zwar bekannt, daß das Nitrosylchlorid NOC1 mit Doppel- und Dreifach-Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen unter Anlagerung reagiert, wobei nitrosochlorierte Verbindungen erhalten werden, die im allgemeinen beständig sind und höhere Siedepunkte als die Ausgangsstoffe haben.
  • Es wurde nun gefunden, daß beim Leiten von Nitrosylchlorid in ein Gemisch aus Acrylsäurenitril, Divinylacetylen und anderen Polymeren des Acetylens das Nitrosylchlorid selektiv mit Divinylacetylen und den anderen Acetylenpolymeren reagiert, während sich das Acrylsäurenitril so lange nicht umsetzt, als das Gemisch eine nachweisbare Menge der noch nicht umgesetzten Polymeren enthält. Dadurch ist es möglich, das Acrylsäurenitril rein zu erhalten, weil es von den entstandenen Nitrosochlorverbindungen abdestilliert werden kann.
  • Erfindungsgemäß besteht das Verfahren darin, daß man das rohe, möglichst wasserfreie Acrylsäurenitril mit einer der zur Umsetzung der zu entfernenden polymeren Acetylenverbindungen zu beständigen Nitrosochlorverbindungen genügenden Menge Nitrosylchlorid behandelt.
  • Die nitrosochlorierten Verbindungen haben höhere Siedepunkte als das Acrylsäurenitril, so daß es sich von den entstandenen Nitrosochlorverbindungen abdestillieren läßt.
  • Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann man die Nitrosochlorierung bei etwa Raumtemperatur durchführen, obgleich die Umsetzung ebenso gut bei höheren oder niedrigeren Temperaturen ausgeführt werden kann.
  • Zu diesem Zweck kann man das Nitrosylchlorid allgemein im gasförmigen Zustand unter die Oberfläche des in einem Behälter befindlichen Acrylsäurenitrils einführen, wobei zugleich das Reaktionsgemisch gerührt wird. Auf diese Weise wird eine übermäßige örtliche Erwärmung und die Bindung des Nitrosylchlorids an das Acrylsäurenitril unterdrückt.
  • Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird das flüssige Nitrosylchlorid unter die Oberfläche des Acrylsäurenitrils eingeführt, das sich in einem mit einem Rührer versehenen Behälter befindet.
  • In beiden Fällen ist die Reinigung des Acrylsäurenitrils besonders einfach, da sie praktisch lediglich darin besteht, daß entweder bei Raumtemperatur gasförmiges, je nach Bedarf vorher hergestelltes Nitrosylchlorid in das Reaktionsgemisch eingeleitet wird oder flüssiges Nitrosylchlorid dem ebenfalls flüssigen Acrylsäurenitril zugesetzt wird.
  • Es ist zweckmäßig, das Nitrosylchlorid in das vorher getrocknete Acrylsäurenitril und vor seiner Destillation einzuführen. Aber dies erfordert keinen zusätzlichen Arbeitsgang, denn es ist auf jeden Fall nötig, das Acrylsäurenitril vor der Destillation zu trocknen.
  • Man kann die Behandlung des rohen Acrylsäurenitrils mit Nitrosylchlorid entweder ansatzweise oder kontinuierlich durchführen.
  • Wenn die nötige Menge des Nitrosylchlorids zugegeben worden ist, wird dessen Zufuhr unterbrochen und das erhaltene Reaktionsgemisch mit einem alkalischen Mittel wie Natriumcarbonat, gasförmigem Ammoniak oder wäßriger Ammoniaklösung neutralisiert, um die möglicherweise vorhandene Säure zu entfernen, die durch teilweise Hydrolyse des Nitrosylchlorids unter der Einwirkung von Spuren von im rohen Acrylsäurenitril enthaltenem Wasser entstanden ist. Die Neutralisierung nach der Behandlung mit dem Nitrosylchlorid ist zwar nicht unbedingt erforderlich, aber sie ist zweckmäßig, um Verluste an Acrylsäurenitril infolge von Nebenreaktionen zu vermeiden und die Korrosion der Vorrichtung zu verhindern. Das Acrylsäurenitril wird hierauf gegebenenfalls dekantiert und bzw. oder von den festen entstandenen Produkten abfiltriert und destilliert, um es rein zu erhalten.
  • Um störende Nebenreaktionen auszuschließen, kann man gegebenenfalls dem Acrylsäurenitril einen Polymerisationsverzögerer in einer der Behandlungsstufen zusetzen, z.B. Hydrochinon.
  • Das Nitrosylchlorid kann nach bekannten Verfahren hergestellt und in Stahlflaschen bis zu seiner Verwendung aufbewahrt werden. Es kann auch sehr leicht gasförmig im Augenblick seiner Verwendung erhalten werden, indem man nach einem bekannten Verfahren Stickstoffdioxyd in einen Kaliumchlorid enthaltenden Behälter leitet.
  • Infolge der Umsetzung der störenden Verunreinigungen zu Nitrosochlorverbindungen gestattet das erfindungsgemäße Verfahren in einer einzigen Destillation den Gehalt an Divinylacetylen und anderen Acetylenpolymeren derart herabzusetzen, daß sie nicht die Verwendung des Acrylsäurenitrils stören. Dieser Gehalt kann 0,05 bis 0,0001 °lo betragen, und zwar je nach der Menge des angewandten Nitrosylchlorids.
  • Die Fähigkeit der auswählenden Bindung des Nitro sylchlorids nur an die Verunreinigungen und nicht an das Acrylsäurenitril wird damit erklärt, daß die Geschwindigkeit der Anlagerung an die Äthylen- und Acetylenbindungen der Verunreinigungen gegenüber der Geschwindigkeit der Anlagerung an das Acrylsäurenitril sehr groß ist. Auf diese Weise kann man im gereinigten Produkt fast die gesamte Menge des eingesetzten Acrylsäurenitrils wiederfinden.
  • Das eigentliche Reinigungsverfahren des Acrylsäurenitrils ist besonders einfach und wirksam durchzuführen, weil die Nitrosochlorierungsprodukte der niedermolekularen Acetylenpolymeren so beständig sind, daß sie sich während der Destillation nicht zersetzen. Auf diese Weise wird auch die Korrosion der Vorrichtung und die Verunreinigung des gereinigten Acrylsäurenitrils durch Zersetzungsprodukte vermieden.
  • Es ist zwar bekannt, divinylacetylenhaltiges Acrylsäurenitril zu reinigen, indem das trockene Gemisch unter Vermeidung höherer Temperatur Chlor eingeleitet und aus dem Gemisch das unverändert gebliebene Acrylsäurenitril abdestilliert wird.
  • Unter diesen Bedingungen lagert sich das Chlor fast ausschließlich an die 3fache Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung des Divinylacetylens an, während das Acrylsäurenitril nicht angegriffen wird. Diesem Verfahren haften jedoch Mängel an.
  • Bei der Verwendung von Chlor reagiert immer ein kleiner Teil mit dem Acrylsäurenitril selbst und vermindert hierdurch dessen Ausbeute.
  • Weiterhin entstehen bei der Anwendung von Chlor unbeständig chlorierte Verbindungen, die beim Lagern oder während der Destillation des Acrylsäurenitrils Salzsäure abspalten, wodurch eine Korrosion der betreffenden Gefäße erfolgt. Außerdem muß aber derartig saures Acrylsäurenitril nachträglich neutralisiert werden.
  • Demgegenüber gestattet das beanspruchte Verfahren bei der Verwendung von Nitrosylchlorid eine vollständige Entfernung der stark ungesättigten Verbindungen, wodurch ein reineres Endprodukt als bei der Behandlung mit Chlor erhalten wird. Dies wird darauf zurückgeführt, daß das Nitrosylchlorid nur dann mit Acrylsäurenitril reagiert, wenn alle reaktionsfähigen Verunreinigungen umgesetzt sind.
  • Ein weiterer Vorteil ist die vollständige Zerstörung des Acetaldehyds. Diese Verbindung wirkt störend, weil sie den Ablauf der Polymerisation des Acrylsäurenitrils verändert. Infolge seiner Flüchtigkeit kann er leicht abdestilliert werden. Aber das Acrylsäurenitril enthält im allgemeinen das etwas weniger flüchtige Milchsäurenitril, das in Blausäure und Acetaldehyd während der Destillation des Acrylsäurenitrils zerfällt. In der Kälte vereinigen sich die beiden Zersetzungsprodukte wieder; und wenn man von neuem destilliert, wiederholt sich dieselbe Erscheinung, so daß das Acrylsäurenitril, selbst wenn es sorgfältig destilliert wird, sehr oft diese beiden Verunreinigungen enthält. Es wurde nun gefunden, daß im Gegensatz zum Chlor das Nitrosylchlorid mit Acetaldehyd reagiert, bis die letzten Spuren dieser Verbindung verschwunden sind; und dies geschieht bereits ebenfalls, bevor es beginnt, sich mit dem Acrylsäurenitril umzusetzen.
  • Ein wesentlicher Vorteil besteht schließlich in der beachtlichen Reinheit des mit dem Nitrosylchlorid behandelten Rohacrylsäurenitrils und zeigt sich gegenüber dem mit Chlor gereinigten Acrylsäurenitril darin, daß die Durchsichtigkeit im ultravioletten Licht größer ist, was auf eine vollständigere Entfernung der stark ungesättigten Verbindung hinweist, daß der Säuregehalt des behandelten Produktes vernachlässigt werden kann. Im Gegensatz hierzu ist es bei der Reinigung des Acrylsäurenitrils mit Chlor notwendig, den starken Säuregehalt sorgfältig zu neutralisieren. Außerdem bleiben auch unbeständige chlorierte Verbindungen zurück, die beim Lagern oder während der Destillation Salzsäure abspalten. Auf diese Weise wird das Acrylsäurenitril wieder sauer, und es muß erneut neutralisiert werden.
  • Ferner neigt das mit Nitrosylchlorid behandelte Acrylsäurenitril während der Destillation weniger zur Polymerisation. Dies trägt zu einer ausgezeichneten Ausbeute an gereinigtem Acrylsäurenitril bei, das nach der Destillation ausgezeichnete Polymere oder Mischpolymere liefert.
  • Die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem bekannten Verfahren geht auch aus folgenden Versuchsergebnissen hervor.
  • Es ist bekannt, daß bei dem Verfahren zur Reinigung von Acrylsäurenitril mit Chlor ein stets saures Acrylsäurenitril erhalten wird. Weiterhin ist es bekannt, daß sich dieses deswegen beim Lagern in Metallgefäßen verfärbt, alkalisch wird und Spuren von Metallen enthält. Die entstandene Säure und die dadurch bedingten Verunreinigungen stören bei der Polymerisation.
  • Hingegen liefert die Behandlung mit Nitrosylchlorid ein Acrylsäurenitril, das nicht nur neutral, sondern auch beständig ist, wie aus der Abbildung hervorgeht. Als Ordinaten werden die pE,-Werte verschieden gereinigter Acrylsäurenitrile und als Abszissen die Anzahl der ccm einer sauren oder alkalischen 0,1 normalen Lösung aufgetragen, die vor der jeweiligen Messung des pE-Wertes einem Gemisch aus 10 ccm Acrylsäurenitril und 200 ccm destilliertem Wasser zugefügt wurde.
  • Die Kurve 1 bezieht sich auf ein Acrylsäurenitril, das mit 1,6 01o Nitrosylchlorid behandelt, neutralisiert und schließlich destilliert wurde. Dieselbe Kurve wurde sowohl für ein frisch dargestelltes als auch für ein Acrylsäurenitril gefunden, das 3 Monate in einem Stahlgefäß aufbewahrt wurde.
  • Die Kurve 2 bezieht sich auf ein Acrylsäurenitril, das dieselben Verunreinigungen wie vorher enthielt und mit 201, Chlor behandelt und hierauf neutralisiert und destilliert wurde.
  • Die Kurve 3 betrifft ein Acrylsäurenitril, das wie in dem Beispiel der Kurve 2 destilliert wurde, aber 3 Monate in einem Stahlgefäß gelagert wurde.
  • Die Punkte auf der Abszisse 0 geben die pE-Werte verschiedener Produkte an. Die Abszissen rechts der 0-Ordinate zeigen die pE-Werte von Acrylsäurenitril nach dessen Behandlung mit steigenden ccm einer alkalischen Lösung. Entsprechend geben die Abszissen links der 0-Ordinate die pH-Werte von Acrylsäurenitril wieder, das mit steigenden ccm einer sauren Lösung behandelt wurde.
  • Aus den Kurven ist ersichtlich, daß das mit Nitrosylchlorid gereinigte Acrylsäurenitril neutral (pw-Wert = 6,2) ist und bleibt, während das mit Chlor behandelte zunächst sauer (p-Wert = 3,8) und beim Lagern alkalisch wird (pE-Wert = 8). Gibt man diesem Acrylsäurenitril 1 ccm der alkalischen Lösung zu, so haben die mit Nitrosylchlorid gereinigten Acrylsäurenitrile und das mit Chlor behandelte, aber gelagerte Produkt einen nahe beieinanderliegenden pE-Wert, während das mit Chlor gereinigte, aber nicht gelagerte nicht so stark alkalisch wird. Daraus ergibt sich, daß ein Teil des zugefügten Alkalis durch die am Anfang vorhandene Säure verbraucht wird.
  • Gibt man andererseits den Acrylsäurenitrilen 1 ccm einer sauren Lösung zu, so wird bei dem mit Chlor gereinigten und gelagerten ein nicht so hoher Säuregehalt wie bei den übrigen gefunden. Ein Teil der zugefügten Säure wird also durch den Alkaligehalt des gelagerten verbraucht.
  • Die Beseitigung des Cyanbutadiens ist vollständiger, wenn das Acrylsäurenitril mit Nitrosylchlorid behandelt wird. So erhält man aus einem Rohnitril mit einem Gehalt von 0,017 ovo Divinylacetylen und 0,013°;o t-Cyanbutadien-(l, 3), das bei Raumtemperatur mit 0,25 Gewichtsprozent Nitrosylchlorid behandelt, anschließend neutralisiert und destilliert wurde, ein reines Nitril mit einem Gehalt von weniger als 0,001 0t0 Divinylacetylen und Cyanbutadien. Dieselbe Behandlung mit Chlor an Stelle des Nitrosylchlorids führte zu einem Acrylsäurenitril mit einem Gehalt von 0,0034 01o Cyanbutadien.
  • Die folgende Tabelle zeigt die Zeiten der Polymerisationsverzögerung sowie die Ausbeute an Polymeren, die unter gleichen Bedingungen erhalten wurde.
    R Neutrali- Polymers Ausbeute an
    Versuchs eml- sation sations-
    Nr. gungs des End- verzögerung Polymeren
    mittel produktes in Sekunden in Prozent
    1 I NOC1 ja 20 72,8
    2 NOC1 ,, 20 73,6
    3 NOCl nein 20 bis 30 72,4
    4 NOCl ,, 20 ,, 30 74,7
    5 C12 ja 45 ,, 60 65,0
    6 1 Cl2 ,, 30 ,, 45 67,5
    7 Cl2 ,, 60 ,, 75 66,0
    8 1 Cl2 ,, 60 ,, 75 69,9
    Aus der Tabelle geht hervor, daß die Ausbeute an Polymeren bei einem mit Nitrosylchlorid gereinigten Acrylsäurenitril bedeutend größer ist als bei einem mit Chlor behandelten. Ebenso sind die Polymerisationsverzögerungszeiten bei dem mit Nitrosylchlorid gereinigten Acrylsäurenitril deutlich kürzer als bei dem mit Chlor behandelten. Dieses Ergebnis ist um so bemerkenswerter, als bei den Versuchen 3 und 4 auf eine Neutralisation des behandelten Nitrils verzichtet wurde, die aber bei mit Chlor behandelten Nitrilen unbedingt erforderlich ist.
  • Schließlich zeigen die Polymeren aus mit Nitrosylchlorid gereinigtem monomerem Acrylsäurenitril eine ausgezeichnete Spinnfähigkeit im Vergleich zu monomerem Nitril, das mit Chlor gereinigt wurde.
  • Es ist auch schon beschrieben, daß Nitrosylchlorid mit Olefinen Nitrosochloride liefert, die sich beim Erhitzen oder Stehenlassen zu den entsprechenden Oximen umlagern.
  • Hiernach hätte man erwarten können, daß sich Nitrosylchlorid auch an die 2fache Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung des Acrylsäurenitrils anlagern würde. Dies ist jedoch nicht der Fall; vielmehr setzt sich das Nitrosylchlorid nur mit den Verunreinigungen des Acrylsäurenitrils um.
  • Es ist ebenfalls bekannt, ungesättigte Oxime herzustellen, indem man ein Olefin mit einem Nitrosylhalogenid und einem Salz einer organischen Säure bei Temperaturen von 50 bis 100" unter wasserfreien Bedingungen in einem inerten nicht hydroxylhaltigen organischen Lösungsmittel umsetzt.
  • Zwar entsteht zunächst ein Anlagerungsprodukt aus Nitrosylchlorid und Olefin, das dann unter Abspaltung von Halogenwasserstoff das ungesättigte Oxim ergibt.
  • Aus dem Vorbekannten geht aber nicht hervor, daß das Nitrosylchlorid sich leichter nur an die ungesättigten Bindungen des Divinylacetylens anlagert und nicht an das Acrylsäurenitril.
  • Weiterhin ist es bekannt, daß Tolan (Diphenylacetylen) mit 2 Mol Nitrosylchlorid bei 150 bis 200° Stickstoff und Benzoylchlorid ergibt.
  • Der Reaktionsverlauf ist hier offensichtlich ein anderer als bei dem beanspruchten Verfahren.
  • Es ist ferner bereits festgestellt worden, daß Acetylenverbindungen weniger leicht mit Nitrosylchlorid reagieren als Verbindungen mit einer Äthylenverbindung; z. B. reagiert Styrol lebhaft mit Nitrosylchlorid, während Phenylacetylen für die gleiche Umsetzung 2 bis 3 Tage benötigt.
  • Im Gegensatz hierzu hat die Anmelderin festgestellt, daß das eine 3fache Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung enthaltende Divinylacetylen leichter Nitrosylchlorid anlagert als das eine 2fache Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung enthaltende Acrylsäurenitril. Diese überraschende Wirkung konnte daher aus der Veröffentlichung nicht herausgelesen werden.
  • Zwar wurde es auch beschrieben, daß ein Olefin mit Nitrosylchlorid unter 0° reagiert und daß sich auch Acetalhedyd mit Nitrosylchlorid unter Bildung von Acetylchlorid umsetzt.
  • Das beanspruchte Verfahren, nämlich Divinylacetylen und Acetaldehyd enthaltendes Acrylsäurenitril mit Nitrosylchlorid zu reinigen, wird durch die Veröffentlichung nicht nahegelegt.
  • Schließlich können auch die Acetylenpolymeren aus rohem Acrylsäurenitril durch Behandeln mit Schwefelsäure entfernt werden.
  • Das Reaktionsprodukt ist nach der Behandlung mit Schwefelsäure aber dunkel gefärbt. Das läßt auf Nebenreaktionen schließen, die die Ausbeute an Acrylsäurenitril herabsetzen. Hingegen sind die Ausbeuten nach dem erflndungsgemäßen Verfahren ausgezeichnet, da keine derartigen Nebenreaktionen eintreten.
  • Die folgenden Beispiele erläutern das Verfahren der Erfindung.
  • Beispiel 1 100 ccm Acrylsäurenitril mit einem Gehalt an acetylenischen Verunreinigungen, insbesondere 0,5 Gewichtsprozent Divinylacetylen, werden bei Raumtemperatur in einem Reaktionsgefäß gerührt, das mit einemThermometer, einem Kühler und einem Rührer versehen ist. Man läßt langsam gasförmiges Nitrosylchlorid einströmen, wobei die Temperatur nahe der Raumtemperatur gehalten wird.
  • Nach dem Einleiten von 2 g Nitrosylchlorid wird die Reaktion unterbrochen. Hierauf neutralisiert man das Gemisch mit festem Natriumbicarbonat, bis eine Probe des in destilliertem Wasser verdünnten Acrylsäurenitrils einen pE-Wert von 4 bis 5 hat. Das Acrylsäurenitril wird abgegossen, filtriert und hierauf destilliert. Das destillierte Acrylsäurenitril hat einen Siedepunkt von 77,3° und einen Gehalt an Divinylacetylen unter 0,001 Gewichtsprozent.
  • Beispiel 2 Dieselben Mengen der Ausgangsstoffe werden auf die gleiche Weise wie im Beispiel 1 behandelt. Das Gemisch wird jedoch nicht neutralisiert und das behandelte Produkt ohne Filtrieren direkt destilliert. Das Acrylsäurenitril enthält 0,04 Gewichtsprozent Divinylacetylen.
  • Beispiel 3 100 ccm Acrylsäurenitril mit 0,5 Gewichtsprozent Divinylacetylen werden bei 50° mit 2 g Nitrosylchlorid behandelt. Die anderen Arbeitsbedingungen sind dieselben wie im Beispiel 1. Das destillierte Acrylsäurenitril enthält 0,007 ovo Divinylacetylen.
  • Beispiel 4 500 g Acrylsäurenitril mit 0,11 Gewichtsprozent Divinylacetylen und 0,35 Gewichtsprozent Acetaldehyd werden mit 10 g Nitrosylchlorid wie im Beispiel 1 behandelt. Das Endprodukt enthält weniger als 0,0005 Gewichtsprozent Divinylacetylen und weniger als 0,007% Acetaldehyd.
  • PATENTANSPRUCHr 1. Verfahren zur Reinigung von niederpolymere Acetylenverbindungen enthaltendem Acrylsäurenitril, dadurch gekennzeichnet, daß man das rohe, möglichst wasserfreie Acrylsäurenitril mit einer zur Umsetzung der zu entfernenden polymeren Acytylenverbindungen zu beständigen Nitrosochlorverbindungen genügenden Menge Nitrosylchlorid behandelt und das Acrylsäurenitril von den entstandenen Nitrosochlorverbindungen abdestilliert.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Nitrosylchlorid im gasförmigen oder im flüssigen Zustand unter Rühren dem rohen Acrylsäurenitril zusetzt.
    3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung bei Raumtemperatur durchführt.
    4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das Reaktionsgemisch nach der Zugabe der notwendigen Menge Nitrosylchlorid neutralisiert.
    5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man vor der Destillation die festen entstandenen Reaktionsprodukte von dem Acrylsäurenitril abtrennt.
    In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 851 341; französische Patentschrift Nr. 949 084; USA-Patentschrift Nr. 2 394 430; schweizerische Patentschrift Nr. 255 096; britische Patentschrift Nr. 579 787; R. C. Fus o n, Advanced Organic Chemistry, 1950,S.54; Comptes rendus hebd. des Seances Acad. Franc., Bd. 206, 1938, S. 1577; Bd. 235, 1952, S. 185 bis 187; Chemical Reviews, Bd. 48, 1951, S. 369 bis 372.
DES38321A 1953-03-25 1954-03-24 Verfahren zur Reinigung von nieder-polymere Acetylenverbindungen enthaltendem Acrylsaeurenitril Pending DE1003207B (de)

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