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Verfahren zur Herstellung von Diazotypiematerial Die Erfindung bezieht
sich auf ein verbessertes Diazo-Photokopiermaterial und ein Verfahren zu dessen
Herstellung.
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Gemäß der USA.-Patentschrift 2 566 709 ergibt ein Diazotypiematerial,
hergestellt durch Vermengen kolloidaler Kieselerde mit der Diazokomposition zur
Erzeugung der lichtempfindlichen Schicht, Kopien von besserer Dichte, Konturenschärfe,
Lichtechtheit und Stabilität gegenüber der Verfärbung des Hintergrundes. Die kolloidale
Kieselerde kann auf der Unterlage, insbesondere Papier, in der Weise aufgetragen
werden, daß man die Unterlage zuerst mit einer wäßrigen Dispersion von Kieselerde
überzieht und vor der Sensibilisierung trocknet, oder aber dispergierte kolloidale
Kieselerde kann derart in die Sensibilisierlösungen eingeschlossen werden, daß die
Sensibilisierung und das Überziehen mit Kieselerde in einer einzigen Arbeitsstufe
vorgenommen werden können.
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Ebenso ist vorgeschlagen worden, Harze oder halbharzartige Kompositionen,
wie z. B. Kondensationsprodukte von Dicyandiamid, Melamin, Guanidin, Biguanide u.
dgl. mit Formaldehyd in den Diazoschichten zu verwenden, um deren Lagerbeständigkeit
und die Festigkeit beim Waschen des Bildes zu verbessern. Solche Harze werden beispielsweise
zu diesem Zweck beim Verfahren der deutschen Patentschrift 825 204 verwendet. Bei
der Papierfabrikation werden gewöhnlich wasserlösliche Bindemittel oder Leime, wie
z. B. Casein und Pflanzeneiweiß, für das Überziehen der Oberfläche verwendet, und
das sich dabei ergebende Papier kann ebenfalls - nach geeigneter Sensibilisierung
- als Diazotypiematerial verwendet werden.
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Weiterhin ist schon verteilte Kieselerde nichtkolloidaler Abmessungen,
erhalten beispielsweise durch Dehydratisieren bei erhöhter Temperatur von Kieselsäure,
welche aus wäßrigen Lösungen ausgefällt wurde, z. B. durch Ansäuern von Alkalimetallsilikaten,
mit anschließendem Vermahlen und Klassieren der Kieselerde, z. B. durch Schlämmen
oder durch Flotationsverfahren, ebenso wie entwässertes, nach anderen Verfahren
hergestelltes Silicagel bei Oberflächenüberzügen für Papier als Pigment zusammen
mit Papierleimen verwendet worden.
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Wenn versucht wird, in dem obenerwähnten Verfahren nach dem USA.-Patent
2 566 709 die kolloidale Kieselerde durch nicht kolloidale Kieselerde zu ersetzen,
dann reiben sich Kieselerdeüberzug und Bildfärbstoff bei Berührung mit anderen Gegenständen
von der Unterlage ab. Andererseits beseitigen Kombinationen von filmbildenden Bindemitteln
oder Leimen, wie z. B. Casein oder wasserlösliche Harze, mit kolloidaler Kieselerde
als erste Überzugsmasse für eine Papierunterlage, vor der Sensibilisierung mit Diazoverbindungen,
praktisch die Wirkung der kolloidalen Kieselerde, da die letztere in der Bindemittelschicht
völlig eingebettet wird. Es wurde nun festgestellt, daß, wenn man eine Unterlage,
wie z. B. Papier, zuerst mit einer Kombination (weiter unten in den Anteilen angegeben)
feinverteilter nichtkolloidaler Kieselerde und einem hydrophilen Bindemittel überzieht,
welches auf die Azokupplungskomponente, wie sie bei Diazosensibilisiergemischen
verwendet wird, reagiert, und nach dem Trocknen sowie dem Sensibilisieren weiterhin
mit einer eine Azokupplungskomponente und eine lichtempfindliche Diazoverbindung
enthaltenden Lösung, das auf diese «'eise erhaltene lichtempfindliche Material eine
sehr erhöhte Bilddichte ergibt, die jener, welche man mit kolloidaler Kieselerde
oder mit dem filmbildenden Bindemittel allein erhält, weit überlegen ist. Das Material
und die daraus hergestellten Kopien sind nicht dem Verschmieren ausgesetzt und zeigen
außerdem eine sehr viel bessere Bilddichte, verbesserte Wasserfestigkeit, ausgezeichnete
Konturenschärfe und Stabilität gegenüber der Verfärbung des Hintergrundes sowie
bessere Lagerfähigkeit. Die Kombination eines besonderen Bindemittels mit der feinverteilten
Kieselerde bewirkt eine besonders glatte und gut aussehende Oberfläche der Kopien
und Hintergründe von außergewöhnlich reinem Weiß.
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Die feinverteilte nichtkolloidale Kieselerde, wie sie bei der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, muß eine Teilchengröße von praktisch 0,1 bis 10 Mikron
besitzen (auf das Hauptquermaß der Teilchen bezogen) und .eine durchschnittliche
Teilchengröße (auf die Gewichtsmenge der Teilchen bezogen) von praktisch nicht unter
1 und nicht über 5 Mikron, vorzugsweise 2 bis 4 Mikron. Die größere Gewichtsmenge
der Teilchen hat vorzugsweise
einen Durchmesser von 1 bis 5 Mikron.
Obwohl die oben angegebene untere Grenze von 0,1 Mikron der ungefähre Schwellenwert
des kolloidalen Bereiches ist, enthält die verwendete, feinverteilte Kieselerde
unter Berücksichtigung der angegebenen durchschnittlichen Teilchengröße praktisch
keinen wesentlichen Anteil an kolloidalen Teilchen. Teilchen von mehr als 10 Mikron
sind dabei vermieden, weil sie den Überzug unerwünscht rauh machen würden. Verunreinigungen
durch Schwermetalle, wie z. B. Eisenoxyde bzw. Salze, müssen möglichst vermieden
werden, da dieselben, wenn sie mit Bestandteilen des Sensibilisierungsgemisches
in Berührung kommen, eine Verfärbung verursachen könnten.
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Die in der erfindungsgemäßen Kombination verwendeten Bindemittel sind
Stoffe, welche sowohl auf Phenol-oder Enol-Gruppen enthaltende Kupplungskomponenten
als auch auf solche Kupplungskomponenten einwirken, welche außerdem noch saure Substituenten,
wie z. B. Sulfonsäure- oder Karboxyl-Gruppen, enthalten. Es sind filmbildende, lyophile
(d. h. wasserlösliche) Kolloide mit alkalischen bis zu amphoteren Eigenschaften
und aus diesem Grunde dazu geeignet, sich mit sauer reagierenden Stoffen zu verbinden.
Die Bindemittel sind insbesondere natürliche und künstliche, stickstoffhaltige Polymere,
wie z. B. Casein, alkalilösliches Pflanzeneiweiß (z. B. Soja-Eiweiß), Gelatine,
Leim und wasserlösliche Kondensationsprodukte niederer Aldehyde (insbesondere Formaldehyd)
mit organischen Basen, wie z. B. Dicyandiamid, Guanidin, Guanylharnstoffe, Biguanide
und Melamin. Andere wasserlösliche, filmbildende, basische Amino-Gruppen oder basische
tertiäre Stickstoffatome enthaltende, synthetische Polymere des Kondensations- oder
des Additionstyps können in ähnlicher Weise verwendet werden. Synthetische, basische
Stickstoffatome oder Amino-Gruppen enthaltende Harze, welche gemäß der vorliegenden
Erfindung als Bindemittel geeignet sind, besitzen die Natur von Anionenaustauschharzen.
Diese Bindemittel verbinden sich, wenn sie vor der Sensibilisierung mit einer Diazosensibilisiermasse
zusammen mit feinverteilter Kieselerde in dem auf die Unterlage aufgetragenen Überzug
verwendet werden, anscheinend mit den Azokupplungskomponenten und verankern dieselben
sowie die daraus entstehenden bildaufbauenden Azofarbstoffe in der lichtempfindlichen
Schicht. Auf diese Weise machen sie das Bild waschfest und vermeiden die Farbverschiebung
infolge der Wanderung verschiedener Kupplungskomponenten, wenn mehrere von diesen
im Sensibilisiergemisch enthalten sind, um eine Mischfarbe, z. B. ein Schwarz, zu
erzeugen.
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Um die überräschende Verstärkung der Bilddichte, wie sie durch die
vorliegende Erfindung ermöglicht wird, zu erhalten, muß ferner das Geiiichtsverhältnis
von Kieselerde zum Bindemittel in der Überzugsmasse, welche vor der Diazosensibilisierung
auf die Unterlage aufgetragen wird, gleich 1:1 bis 3:1 sein. Innerhalb dieses Bereiches
kann die Konzentration des Bindemittels und der Kieselerde in der wäßrigen Suspension,
wie sie für das Überziehen der Unterlage verwendet wird, in verhältnismäßig großem
Ausmaß schwanken, und zwar je nach der losen oder dichten Oualität des Unterlagsmaterials,
der durch das Bindemittel in der Kieselerdesuspension erzeugten Viskosität und den
Anforderungen der Vorrichtung, wie sie für das Auftragen der Suspension auf die
Unterlage gebraucht wird. Die Konzentration der Mischung aus wäßriger Kieselerde
und Bindemittel wird so gewählt und dieselbe so auf die Unterlage aufgetragen, daß
beim Trocknen eine glatte, gleichmäßige, geschlossene Oberfläche von Kieselerdeteilchen
erzeugt wird. Gemische höherer Konzentration und Viskosität sind im allgemeinen
dann erwünscht, wenn eine Papierunterlage von verhältnismäßig lockerem Gefüge verwendet
werden soll, während sich weniger konzentrierte und weniger zähflüssige Kompositionen
am besten für Papiere von verhältnismäßig dichtem Gefüge eignen. Im allgemeinen
soll die Konzentration des Bindemittels in der wäßrigen Lösung, in welcher die Kieselerde
suspendiert ist, zwischen 1 und 10 Gewichtsprozent schwanken, wobei die Menge der
Kieselerde auf diejenige des Bindemittels in dem oben angegebenen Anteilsbereich
bezogen ist.
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Die Kieselerdesuspension in der Bindemittellösung kann auf eine Papierunterlage
nach allen Verfahren aufgetragen werden, wie sie im allgemeinen bei Überziehen von
Papieren verwendet werden. Es ist von Vorteil, die Gleichmäßigkeit der Suspension
während des Überziehens durch Rühren aufrechtzuerhalten. Eine Luftbürste oder eine
Rakel kann verwendet werden, um die gleichmäßige Verteilung der Überzugsmischung
sicherzustellen. Nach dem Überziehen wird die Unterlage getrocknet.
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Das zuerst mit Kieselerde überzogene Unterlagsmaterial wird dann sensibilisiert,
indem man eine aus zwei Bestandteilen bestehende Diazosensibilisierungslösung aufträgt,
welche eine lichtempfindliche Diazoverbindung und eine Azokupplungskomponente enthält,
wobei diese Kombination gegen das Kuppeln vor der Entwickelung stabilisiert und
so hergerichtet wird, daß sie bei geeigneter Entwickelung, insbesondere durch alkalische
Behandlung, und zwar vorwiegend in Ammoniakgas, einen Azo-Farbstoff bildet.
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Geeignete lichtempfindliche Diazoverbindungen sind im allgemeinen
diazotierte p-Phenylendiamin-Verbindungen, bei welchen die eine der Amino-Gruppen
vorzugsweise gegen die Diazotierung geschützt wird, während die andere Amino-Gruppe
durch Reaktion mit einem Nitrit im sauren Medium in ein Diazoniumradikal umgewandelt
wird. Die sich dabei ergebenden lichtempfindlichen Diazoverbindungen können vorteilhaft
in der Form stabiler Salze, z. B. in der Form des Sulfats, Chlorbenzolsulfonats
oder Borfluorids, oder in der Form stabiler komplexer Doppelsalze der Diazoniumverbindung
mit komplexbildenden Metallsalzen, wie z. B. Zinkchlorid, Cadmiumchlorid oder Stannichlorid,
verwendet werden.
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Für die Verwendung in Diazosensibilisierungslösungen geeignete Azokupplungskomponenten
sind insbesondere Phenole, @Taphthole und Enolverbindungen, wie z. B. Pyrazolone
oder Acylacetarylide,welche außerdem in angesäuertem Wasser lösliche Gruppen, wie
z. B. Sulfon-oder Carbon-Säuregruppen, enthalten können.
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Die lichtempfindliche Diazokomponente und die Azokupplungskomponente
können gleichzeitig oder nacheinander in beliebiger Reihenfolge, gewöhnlich in Form
einer wäßrigen Lösung, auf die zuvor mit Kieselerde und Bindemittel überzogene Oberfläche
der Unterlage aufgetragen werden, um die lichtempfindliche Oberflächenschicht zu
bilden. Vorteilhafterweise enthalten die Sensibilisierungslösungen weiterhin Stabilisiermittel,
wie z. B. Zitronen-, Wein-, Tricarballyl- oder Borsäure und Salze, wie z. B. Zinkchlorid,
Cadmiumchlorid oder Nickelsulfat, um die vorzeitige Kupplung der Diazo- mit der
Azokupplungskomponente zu verhindern, ferner Antioxydationsmittel, wie z. B. Thioharnstoff
oder Thiosinamin, zwecks Verbesserung der Stabilität des Endprodukts gegenüber der
Verfärbung des Hintergrundes, Hilfsstoffe, wie z. B. niedere Alkohole, wie Methanol,
Äthanol oder Isopropanol, und Feuchtmittel (d. h. wasserabsorbierende Komponenten),
wie z. B. Glykol, Glyzerin, Propylenglykol oder Dextrin.
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Die Herstellung des Diazotypiematerials gemäß der vorliegenden Erfindung
wird durch die nachstehenden Beispiele des Näheren erläutert, in welchen Teilmengen
und
Prozentsätze sich, falls nicht anders angegeben, auf das Gewicht beziehen.
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Beispiel 1 Eine Papierunterlage wird gleichmäßig mit einer Suspension
aus feinverteilter Kieselerde überzogen, welche in einer wäßrigen Lösung eines stickstoffhaltigen,
wasserlöslichen, filmbildenden Harzes suspendiert ist, das durch Kondensation von
Dicyandiamid und Ammoniumchlorid mit Formaldehyd in konzentrierter wäßriger Lösung
bei Temperaturen von 80 bis 100° C (wobei das Molverhältnis der drei Reagenzien
wie 0,6:0,3:1 ist) erhalten wurde. Das Gewichtsverhältnis von Kieselerde zum Harz
ist wie 5:4, und die Gesamtkonzentration der festen Stoffe (Kieselerde -@ Bindemittel)
in der wäßrigen Suspension beläuft sich auf 5 bis 17,5 0o. Sie wird in genügender
Menge auf die Flächeneinheit aufgetragen, um eine praktisch geschlossene, glatte
Oberflächenschicht von Kieselerdeteilchen, mit Bindemittel vermengt, zu erzeugen,
worauf das so überzogene Papier getrocknet wird. Die verwendete Kieselerde ist ein
feinverteiltes entwässertes Silicagel mit einer Teilchengröße von praktisch 1 bis
10 Mikron und einer durchschnittlichen Teilchengröße, auf das Gewicht bezogen, von
2 bis 4 Mikron.
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Eine Diazosensibilisierlösung erhält man durch Auflösen der folgenden
Bestandteile in 60 Teilen Wasser, worauf mit genügend Wasser verdünnt wird, um das
Volumen auf 100 Teile Wasser zu bringen: 1,8 Teile N,N-Diäthyl-anilin-p-diazoniumchlorid-Zinkchlorid-Doppelsalz,
0,1 Teile Acetoacetanilid, 0,4 Teile Resorzin, 1,6 Teile 2, 3-Dioxynaphthalin-6-sulfonsäure,
5,5 Teile Äthylenglykol, 0,8 Teile Isopropanol, 6,5 Teile Zitronensäure, 5 Teile
Zinkchlorid, 0,1 Teile Saponin.
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Die zuvor mit Kieselerde überzogene Oberflächenschicht wird alsdann
mit der Sensibilisierlösung getränkt und getrocknet, wobei dafür Sorge zu tragen
ist, daß das Material vor chemisch wirksamen Strahlen geschützt wird.
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Bei der Belichtung mit chemisch wirksamem Licht durch ein durchscheinendes
Original mit undurchsichtigem, positivem, zu reproduzierendem Bild hindurch erhält
man nach anschließender Entwickelung in gasförmigem Ammoniak eine positive Kopie
in Form eines schwarzen Azofarbstoffbildes auf weißem Hintergrund. Das Bild ist
von gleichmäßig intensiver schwarzer Farbe und ausgezeichneter Konturenschärfe und
zeigt das völlige Fehlen der Wanderung der Azokupplungskomponenten in der Schicht.
Außerdem ist es von ausgezeichneter Wasch- und Lichtechtheit, und der weiße Hintergrund
verfärbt sich nicht, falls das Bild längere Zeit dem Licht oder der Atmosphäre ausgesetzt
wird.
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Ein Vergleich der Bilddichte, wie sie bei normaler Entwicklung des
nach diesem Beispiel erhaltenen Materials erzeugt wird, mit dem eines Vergleichsmaterials,
welches durch eine ähnliche Sensibilisierung der Papierunterlage, aber ohne den
vorangehenden Überzug von Kieselerde und Bindemittel, hergestellt wurde, zeigt,
daß das erfindungsgemäße Material eine um 25 bis 300,/"o höhere Bilddichte als das
Vergleichsmaterial hat. Wird die Unterlage vor der Sensibilisierung mit der feinverteilten
Kieselerde allein oder mit dem stickstoffhaltigen Harzbindemittel allein überzogen
und dann in ähnlicher Weise sensibilisiert und entwickelt, dann tritt ebenfalls
eine Verstärkung der Bilddichte ein, aber nur in der Größenordnung von 10 °% anstatt
der mit dem erfindungsgemäßen Material zu erzielenden von 25 bis 30 ()%.
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Beispiel 2 Eine Papierunterlage wird gleichmäßig mit einer Suspension
von 6 Teilen feinverteilter Kieselerde von der im Beispiel 1 verwendeten Art mit
einer Teilchengröße von 0,1 bis 10 Mikron und einer durchschnittlichen Teilchengröße
(auf das Gewicht bezogen) von 2 bis 4 Mikron, in einer Lösung von 2;5 Teilen Natriumcaseinat
in 100 Teilen Wasser, überzogen, wobei die Menge der Überzugsmischung je Flächeneinheit
so groß" genommen wird, daß eine praktisch geschlossene dünne Schicht von Kieselerdeteilchen
auf der Oberfläche der Unterlage erzeugt wird. Nach dem Trocknen wird auf die zuerst
mit Kieselerde und Casein überzogene Oberfläche eine Diazosensibilisierlösung der
folgenden Zusammensetzung aufgetragen: 2 Teile N, N-Dimethylanilin-p-diazoniumchlorid,
5 Teile Zinkchlorid, 3 Teile 2, 3-Dioxynaphthalin-6-sulfonsäure, 5 Teile Zitronensäure,
4 Teile Thibharnstoff, 5,5 Teile Äthylenglykol, 0,1 Teil Saponin, 100 Teile Wasser.
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Nach dem Trocknen wurden Kopien durch Belichtung des Materials unter
einem Original, ähnlich dem in dem vorhergehenden Beispiel verwendeten, hergestellt
und in einer Atmosphäre von gasförmigem Ammoniak entwickelt. Man erhielt auf einem
klaren weißen Hintergrund ein tiefblaues Bild. Die Bilddichte zeigt im Vergleich
zu einem Bilde, welches ohne diesen ersten Überzug von Casein und Kieselerde erzeugt
wurde, eine Zunahme von der gleichen Größenordnung wie in dem vorhergehenden Beispiel.
Die Kopien zeichnen sich durch ausgezeichnete Konturenschärfe sowie Licht- und Waschechtheit
aus und haben einen glatten weißen Hintergrund, welcher sich, längere Zeit dem Licht
und der Luft ausgesetzt, nicht verfärbt.
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Anstatt der stickstoffhaltigen Bindemittel der vorhergehenden Beispiele
kann man auch andere wasserlösliche Harze verwenden, die man durch Kondensation
von Formaldehyd mit Dicyandiamid, Guanidin, Guanylharnstoffen, Biguaniden und Melamin
erhält, ferner wasserlösliche Polyvinylharze mit basischen Amino-Gruppen oder heterozyklischen
Stickstoffatomen und andere Anionenaustauschharze mit basischen Stickstoffatomen
in ihrem Molekül. Als Bindemittel können weiterhin sonstige wasserlösliche Caseinsalze,
wasserlösliches Sojaeiweiß, Protein, Gelatine, Globuline, Gluteline und Nucleoproteide
verwendet werden.
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Das Gewichtsverhältnis von Kieselerdepigment zum Bindemittel schwankt
zwischen 1:1 und 3:1. Optimale Bilddichten erhält man im allgemeinen bei einem bestimmten
Verhältnis innerhalb des vorerwähnten Bereiches, und zwar je nach dem verwendeten
Bindemittel. Die in den vorhergehenden Beispielen verwendeten Verhältnisse stellen
die Bedingungen für den Erhalt der praktisch optimalen Bilddichte bei den verwendeten
Bindemitteln dar.
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Anstatt der lichtempfindlichen Diazoverbindungen der Beispiele können
auch andere verwendet werden, wie man sie beispielsweise durch die Diazotierung
der folgenden Amine erhält: p-Amino-diphenylamin, p-Phenylendiaminmonosulfosäure,
N-beta-oxyäthyl-N-Methyl-p-phenylendiamin, N-beta-oxyäthyl-N-äthyl-p-phenylendiamin,
p-Äthylamino-m-toluidin, p-Diäthylamino-anilin, p-Dimethylamino-anilin, N-benzyl-N-äthyl-p-phenylendiamin,
p-Dimethylamino-o-toluidin, p-Diäthylamino-o-phenetidin, 4-Benzoylamino-2, 5-diäthoxyanilin,
2-Amino-5-dimethylamino - benzoesäure, N, N - di - (beta - oxyäthyl)-p-phenylendiamin,
p-(N-äthyl-N-beta-oxyäthylamino)-o -toluidin, p - Di - Beta - oxyäthylamino - o
- chloranilin, p-Äthylamino-anilin, p-Phenylendiamin, 2, 5-Diäthoxy-4-(4'-Äthoxyphenylamino)-anilin.
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Die aus den vorerwähnten Aminen erhaltenen Diazoniumverbindungen können
in Form ihrer stabilen Diazonium-Sulfate, -Chlorobenzolsulfonate oder -Borfluoride
oder in der Form der Doppelsalze des Diazoniumchlorids
mit Zinkchlorid,
Kadmiumchlorid oder Stannichlorid verwendet werden.
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Unter den Azokupplungskomponenten, welche für den Gebrauch in den
Sensibilisierungslösungen geeignet sind, befinden sich außer denjenigen der Beispiele
die folgenden: 1-(Sulfophenyl)-3-methyl-pyrazolon-5, p-Sulfo-acetoacetanilid, 1,
8-Dioxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure, 1-Benzoylamino-8-oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure,
Resorzin, Resorzin-5-sulfonsäure, Phloroglucin, Phloroglucin-karbonsäure, 2, 2',
4, 4'-Tetraoxy-biphenyl, 2, 4, 4'-Trioxybiphenyl-2'-sulfonsäure, 2-Naphthol-3, 6-disulfonsäure.
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Die vorerwähnten Kupplungskomponenten können für sich allein oder
in verschiedenen Kombinationen von zwei oder mehreren derselben verwendet werden,
um den gewünschten Bildton zu erhalten. Trotz der Verwendung von Kupplungskomponenten,
welche wasserlösliche Sulfon- oder Carbonsäure-Gruppen enthalten, sind die erzeugten
Bilder von ausgezeichneter Waschfestigkeit, und zwar wegen der Reaktion dieser sauren
Stoffe mit den basisch bis amphoter reagierenden stickstoffhaltigen Kolloiden, wie
sie gemäß der vorliegenden Erfindung bei dem ersten Überziehen der Unterlage als
Bindemittel verwandt werden.
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Für die meisten Zwecke bildet Papier die Unterlage. Indessen können
auch andere Stoffe, wie z. B. Pappe, plastische Filme, Leinen, Metall oder Glas,
gemäß der vorliegenden Erfindung mit einem ersten Überzug aus einer Suspension feinverteilter
nicht kolloidaler Kieselerde und einem Bindemittel versehen, getrocknet und sensibilisiert
werden, wobei die sich dabei ergebenden Materialien die gleichen Vorzüge in bezug
auf erhöhte Bilddichte, ausgezeichnete Konturenschärfe, Waschfestigkeit, Fehlen
des Verfärbens des Hintergrundes und glattes weißes Aussehen haben.
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Änderungen und Modifikationen, wie sie den Fachleuten ohne weiteres
verständlich sind, können in die vorhergehenden Verfahrensgänge eingeführt werden,
ohne dabei von dem Ziel oder dem Geist der vorliegenden Erfindung abzuweichen.