DE100064C

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Publication number: DE100064C
Application number: DENDAT100064D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 11. November 1897 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf eine Dampfmaschine, bei welcher ein durch die Kolben selbst bethätigter Steuerschieber in den Verbunddifferential-Cylindern angeordnet ist, und mittelst welcher eine Pumpe oder dergl. direct angetrieben werden kann. Auf der Zeichnung ist Fig. ι ein Längsschnitt durch den Dampfcylinder, Fig. 2 ein Querschnitt nach x-x und Fig. 3 ein Längsschnitt durch die Verbundkolben nach y-y, Fig. 2.

Der mit dem Rahmen C zweckmäfsig aus einem Stück gegossene Cylinder A ist am vorderen ■ Ende mit einem inneren Cylinder von kleinerem Durchmesser in der Weise versehen, dafs der Innenraum des Cylinders A in zwei Theile oder Kammern c^l c² von gleicher • Länge, aber von verschiedenem Querschnitt so getheilt wird, dafs sich die Querschnittsflächen der beiden Kammern c^l c² wie 1 : 2 verhalten.

Die beiden Cylinderräume c¹ c³ enthalten zwei Kolben d'-d'², von denen der Kolben d^[ mit einer Muffe oder Längshülse e versehen ist, die mit Ausnahme ihres schwach konisch gestalteten und den Kolben d'² aufnehmenden hinteren Endes in ihrer ganzen Länge genau cylindrisch abgedreht ist. Durch die Muffe und die beiden Kolben führt die direct oder durch geeignete Zwischenglieder mit einer Pumpe oder dergl. verbundene Kolbenstange g. Beide Kolben sind auf der Kolbenstange mittelst der Scheibe f und der auf das Ende der Kolbenstange aufgeschraubten Mutter i befestigt. Der Cylinder A ist an jedem Ende durch die Deckel k¹ und &² verschlossen, von denen der erstere eine Stopfbüchse hat, durch welche die Kolbenstange g hindurchgeht.

In der Verbindungsmuffe e befinden sich die vier Ausbohrungen oder Kanäle m m und η η, die unter rechten Winkeln zu einander liegen (Fig. 2) und von denen die Kanäle m m die Kammer c^l mit dem Dampfraume ο des ringförmigen Vertheilungsschiebers ρ beständig verbinden, während dagegen die Kanäle η η die Kammer c² abwechselnd entweder mit dem Räume ο des Schiebers ρ beim Hube von links nach rechts (Fig. 1) oder bei der umgekehrten Kolbenbewegung mit dem Auspuffkanal u in Verbindung bringen. Der Dampfraum ο des Schiebers ist auf der Muffe e durch zwei ringförmige Antifrictionsliderungen q^l q'² abgedichtet, während an beiden Enden des Schiebers ρ sich Flantschen r¹ r² befinden, die während der Kolbenbevvegung abwechselnd gegen eine in der Mitte des Cylinderraumes befestigte Zwischenwand S anstofsen. Der untere Cylindertheil ist mit dem sich an das Auspuffrohr ν anschliefsenden Auspuffkanal u versehen.

Der frische Dampf tritt durch das Rohr a und den ringförmigen, den inneren Cylinder umgebenden Kanal b ein, erhält die Kammer c¹ beständig gefüllt und dringt durch die Kanäle m m in den Dampfraum 0 des ringförmigen Schiebers p. Befindet sich dieser in der in Fig. ι dargestellten Stellung, so stehen die Kanäle η η mit dem Dampfraume ο in Verbindung, und folglich übt der in die Cylinderkammer c² geleitete Dampf einen Druck = 2 P auf den Kolben d² aus, der, da er entsprechend dem Verhältnisse der Querschnittsflächen zweimal gröfser als der auf die Oberfläche des Kolbens d¹ wirkende Gegendruck = P ist, das

Claims

Kolbensystem nach rechts (Fig. i) mit einem Druck = P bewegt. Beim Anstofsen des Flantsches r¹ des Schiebers gegen die Wand s wird der Schieber angehalten und gleitet auf der Muffe e; während sich die Kolben weiterbewegen, werden die OefFnungen der Kanäle η η zugedeckt und der Dampf tritt aus der Kammer c² durch die Kanäle η η und den Auspuffkanal u aus dem Auslafsrohre ν aus. Infolge dieses Ausströmens wird der Druck auf den Kolben d² vermindert, während der constante Druck auf den Kolben d¹ noch immer = P ist, wodurch beide Kolben in der umgekehrten Richtung bewegt werden. In gleicher Weise wird der Flantsch r² des Schiebers p, wenn die Kolben ungefähr ihren Hub nach links beendigt haben, von der Wand s angehalten, während die Muffe e sich weiterbewegt; die Oeffnungen der Kanäle η η treten wiederum mit dem Dampfraume ο des Schiebers ρ in Verbindung und somit auch die beiden Kammern c¹ und c² des Cylinders, so dafs der Dampf die Kammer c¹ anfüllt und nach der Kammer c² vordringt u. s. w.

Die Vortheile der Maschine bestehen darin, dafs die schädlichen Räume so vermindert sind, dafs ein bedeutend höherer Nutzeffect, als bisher möglich, erreicht werden kann, und dafs, da das Gestänge fortfällt und sämmtliche Theile runde, abgedrehte Körper sind, die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten sehr gering werden.

Patenτ-Anspruch:

Dampfmaschine mit unter einander verbundenen Differential-Cylindern, gekennzeichnet durch einen auf der Verbindungsmuffe der ungleich grofsen Kolben verschiebbaren ringförmigen Schieber, ' der beim Hin- und Hergange der Kolben durch die die Cylinder scheidende Zwischenwand so angehalten wird, dafs der gröfsere Cylinder entweder mit dem constant mit gleichem Druck versehenen kleineren Cylinder oder mit dem AuspufFkanale durch die in den Kolben und der Verbindungsmuffe versetzt zu einander angeordneten Kanäle verbunden wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.