CH706494A1 - Kletterseil und Verfahren zur Herstellung. - Google Patents
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Abstract
Ein Kletterseil (10) in Kern-Mantelkonstruktion hat einen Mantel aus einem Schlauchgeflecht aus Mantelfäden (33, 34; 20, 41), die einen Kern aus Kernfäden (43, 44) umgeben. Dabei sind zusätzliche Fäden (41) innerhalb des Schlauchgeflechts am beziehungsweise im Kern geführt und an vorbestimmten Stellen mit bis dahin Mantelfäden bildenden Fäden (20) vertauscht. Ein oder mehrere der zwischen Kern und Mantel wechselnden Fäden (41) weisen einen Durchmesser auf, der im Wesentlichen dem der übrigen Mantelfäden (33, 34) entspricht, und ein oder mehrere der zwischen Kern und Mantel wechselnden Fäden (20) weisen einen Durchmesser auf, der haptisch erfassbar grösser ist als der Durchmesser der übrigen Mantelfäden (33, 34). Damit kann in einfacher Weise ein durchgängig qualitativ hochwertiges Seil mit haptischen Eigenschaften hergestellt werden.
Description
TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kletterseil in Kern-Mantelkonstruktion, bei dem der Mantel aus einem Schlauchgeflecht aus Mantelfäden besteht, die einen Kern aus Kernfäden umgeben, wobei das Seil über seine Länge eine grössere Anzahl von zur Mantelbildung geeigneten Fäden aufweist, als an jeder Stelle im Mantel enthalten sind und dass die zusätzlichen Fäden innerhalb des Schlauchgeflechts am beziehungsweise im Kern geführt und an vorbestimmten Stellen mit bis dahin Mantelfäden bildenden Fäden vertauscht sind, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Seils.
STAND DER TECHNIK
[0002] Ein Bergseil in Kern-Mantelkonstruktion ist aus der AT 358 433 bekannt, bei dem der Mantel aus einem Schlauchgeflecht besteht, die Anzahl der im Mantel geführten Fäden über die Seillänge konstant ist und an vorbestimmten Stellen entlang der Länge des Seils Änderungen im Verlauf von Einzelfäden vorgesehen sind. Der Kern kann dabei aus parallelen Zwirnen bestehen oder geflochten sein. Als wesentlich angesehen wird die gleichmässig runde Querschnittsform und die Abwesenheit von Störungen an der Seiloberfläche. Bei diesem Seil des Standes der Technik ist die Aufgabe gelöst worden, Teilstücke eines Seils unzweideutig zu kennzeichnen. Dies wird bei der AT 358 433 dadurch erreicht, dass das Seil über seine Länge eine grössere Anzahl von zur Mantelbildung geeigneten Fäden aufweist, als an jeder Stelle im Mantel enthalten sind und dass die zusätzlichen Fäden innerhalb des Schlauchgeflechts am beziehungsweise im Kern geführt und an vorbestimmten Stellen mit bis dahin Mantelfäden bildende Fäden vertauscht sind. Damit wird durch unterschiedliche Farben der Fäden ein Färb- und Musterwechsel ohne Beeinträchtigung der Gleichmässigkeit der Seiloberfläche ermöglicht.
[0003] Die aus der AT 358 433 bekannten Merkmale bilden den Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0004] Aus der FR 1 350 113 ist ein einfaches Kletterseil bekannt, bei dem einzelne Filamente eines Seils in aufeinanderfolgenden Abschnitten andersfarbig koloriert sind.
[0005] Insbesondere von Interesse ist die Mittenmarkierung eines Seils, damit beim Vorstiegssichern erkannt wird, wenn die Hälfte des Seils ausgegeben ist, damit der Vorstiegskletterer über die ganze Höhe abgelassen werden kann. Ferner ist von Interesse, beim Sichern und/oder Ablassen eines Seilpartners, dass das Seilende nicht durch das Sicherungsgerät läuft, also dass eine Endmarkierung einige Meter vor dem Seilende besteht.
[0006] Aus der Speleologie ist ein Sicherungsseil mit der FR 2 847 821 bekannt geworden, welches eine taktile Zone aufweist. Das erlaubt ein Feststellen eines Endbereichs eines Seiles durch Berühren ohne visuelle Bestätigung, also insbesondere in einer Höhle bei Dunkelheit und Stirnlampen der Expeditionsteilnehmer als einzige Lichtquellen. Bei diesem Sicherungsseil wird neben einer Seele eine Hülle vorgegeben, die aus einem geflochtenen Material besteht, die die Seele mit einem vorbestimmten Grad an Klemmung umgibt. Durch Einsetzen eines Ringes zwischen Seele und Hülle kann ein verdickter taktil erfassbarer Bereich erzeugt werden. Durch engeres Flechten der Hülle kann auch ein verdünnter Bereich, sozusagen eine umlaufende Nut in der sonst glatten Seiloberfläche geschaffen werden. Ein solches Seil ist aufwendig zu fertigen und weist nicht über seine gesamte Länge im Wesentlichen gleiche Eigenschaften auf.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Kletterseil und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Seils anzugeben; dass haptische Eigenschaften aufweist und gleichzeitig über seine gesamte Länge im wesentlichen gleichbleibende Qualitätseigenschaften in Bezug auf Dehnung, Haltbarkeit gewährleistet. Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein Kletterseil anzugeben, das keine Fremdkörper (Ringe, etc.) enthält, die die Funktion mit Sicherungsgeräten negativ beeinflussen können.
[0008] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass ein oder mehrere der zwischen Kern und Mantel wechselnden Fäden einen Durchmesser aufweisen, der im Wesentlichen dem der übrigen Mantelfäden entspricht, und dass ein oder mehrere der zwischen Kern und Mantel wechselnden Fäden einen Durchmesser aufweisen, der haptisch erfassbar grösser ist als der Durchmesser der übrigen Mantelfäden.
[0009] Damit kann in einfacher Weise erreicht werden, dass eine haptische Kennzeichnung erfassbar wird, ohne die Struktur eines ohne visuelle Bestätigung einsetzbaren Seils kompromittiert wird. Eine solche haptische Struktur wird dadurch erreicht, dass der einen grösseren Durchmesser aufweisende haptische Faden um 20 bis 300 Prozent vorteilhafterweise 50 bis 200 Prozent dicker ist als die übrigen Mantelfäden. Diese haptischen Fäden können auch eingefärbt sein.
[0010] Bei einem solchen Kletterseil ist dagegen weiterhin der einen grösseren Durchmesser aufweisende haptische Faden gegenüber den Kernfäden deutlich dünner. Die Kernfäden, die im Querschnitt Kreisflächen sind, bilden eine Packung mit dazwischenliegenden freien Querschnittsflächen, was den Platz schafft, so dass im Kern geführte haptische Fäden in einem den Aussendurchmesser des Seils nicht auftragenden Leerraum geführt sind. Dafür sind die haptische Fäden vorteilhafterweise und als Beispiel genannt um das zwei- bis dreifache dünner ist als die Mehrzahl der Kernfäden. Aber auch bei einem grössenähnlichen haptischen Faden gegenüber Kernfäden wird durch das Mitführen des haptischen Fadens am Kern der Durchmesser nur generell aufgetragen und ist in diesen Bereichen haptisch eben nicht erkennbar.
[0011] Ausführungsformen von Kletterseilen haben einen Kern aus fünf bis zwanzig Kernfäden, wobei der Mantel durchgehend zwischen zwanzig und sechzig Mantelfäden hat. Es können beispielsweise ein bis vier Haptikfäden in einer Laufrichtung vorgesehen sein, nebeneinander oder in regelmässigen seitlichen Abständen voneinander mit zwei bis 5 Flechtpaaren von Mantelfäden. Dies sind dann optional zwei bis acht Haptikfäden, wenn zwei sich kreuzende Laufrichtungen gewählt werden. Diese Haptikfäden werden mit ein bis acht Wechselmantelfäden an den Wechselstellen (17) ausgetauscht.
[0012] Bei einem zweiflechtigen Kletterseil sind es dann gegebenenfalls drei oder mehr sich kreuzende Haptikfäden, die dann an den Wechselstellen mit einer durch drei teilbaren Anzahl von Mantelfäden ausgetauscht wird.
[0013] In der Regel ist der Kern an sich nicht mit dem Mantel verflochten.
[0014] Das Kletterseil umfasst Bereiche mit haptischem Faden im Mantel über die Seillänge verteilt. Dabei können mehrere, mindestens zwei haptische Bereiche vorgesehen sein, die optional in verschiedenen Längen vorliegen, und die optional an verschiedenen Positionen über das Seil vorgesehen sind.
[0015] Damit kann in einfacher Weise ein durchgängig qualitativ hochwertiges Seil mit haptischen Eigenschaften hergestellt werden.
[0016] Bei einem Verfahren zur Herstellung eines Kletterseiles sind eine Vielzahl von Spulen abgewickelten Kernfaden vorgesehen, die von Mantelfäden umflochten sind, die auf vordefinierten Mantelbahnen durch eine Vielzahl von die Mantelfäden flechtenden Mantel-Klöppeln verflochten werden. Dabei findet an den Austauschstellen ein Austausch von jeweils zwei oder mehr Klöppeln, die im Flechtring des Mantels mitlaufen, mit Klöppeln statt, die unbeweglich neben dem Durchlauf der Mantelfäden stehen, so dass bei den den Kern umflechtenden Mantelfaden mindestens ein Klöppelpaar besteht, welches mit dem oder den Klöppeln des oder der haptischen Mantelfäden an den Austauschstellen ausgetauscht wird. Somit kann auf einer einfachen Seilflechtvorrichtung mit einer einfachen Klöppelsteuerung das haptische Seil gemäss der Erfindung hergestellt werden.
[0017] Weitere Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0018] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnungen beschrieben, die lediglich zur Erläuterung dienen und nicht einschränkend auszulegen sind. In den Zeichnungen zeigen:
<tb>Fig. 1<sep>eine sehr schematische Seitenansicht eines Kletterseils gemäss einem Ausführungsbeispiel der Erfindung über seine gesamte Länge,
<tb>Fig. 2<sep>einen Ausschnitt der Seitenansicht aus Fig. 1in Bezug auf einen markierten Seilabschnitt;
<tb>Fig. 3<sep>einen Querschnitt entlang der Linie III–III aus Fig. 2;
<tb>Fig. 4<sep>einen Ausschnitt der Seitenansicht des Seils aus Fig. 1 in Bezug auf einen Seilabschnitt ohne haptische Markierung; und
<tb>Fig. 5<sep>eine Querschnittsansicht entlang der Linie V–V aus Fig. 4.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0019] Die Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht in stark schematisierter Form eines erfindungsgemässen Kletterseils 10 über dessen gesamt Länge. Dieses Kletterseil 10 ist in der hier dargestellten Ausführung in fünf Abschnitte mit den Bezugszeichen 11, 12 und 13 in der Reihenfolge 11, 13, 12, 13, 11 unterteilt. Die Endabschnitte 11 sowie der Mittelabschnitt 12 weisen eine im Wesentlichen glatte Manteloberfläche auf, wie es noch später erläutert wird. Die zwischen diesen Abschnitten liegende gekennzeichneten Abschnitte 13 weisen eine haptische Manteloberfläche auf, wie sie sich aus der Fig. 2ergeben wird. Optisch aus der Ferne unterscheiden sich die Abschnitte gemäss der hier vorliegenden Ausführungsform dahingehend, dass ein dickerer Haptikzwirn 20 in den Abschnitten 13 im Mantel eingeflochten ist.
[0020] Im Ausführungsbeispiel wird von Zwirn als ein Beispiel für einen Faden gesprochen. Der Faden ist als Oberbegriff für die verwendeten textilen Elemente zu sehen. Als Fäden können auch Monofilamente, Monofilamentbündel, gummielastische Fäden oder gummielastische Bündel, Feingeflechte oder Schmalwandgewebe als solche sowie Zwirne Verwendung finden. Zwirn ist also eine Ausprägung eines Fadens. Weitere Ausgestaltungen umfassen neben Zwirnen und Geflechten auch (Schmalband-)Gewebe, Elastomere und Schläuche.
[0021] Die Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt eines Zwischenabschnittes 13 aus der Fig. 1 in vergrösserter Detaildarstellung. Hinzu tritt die Querschnittsdarstellung nach Fig. 3, die entlang der Linie III–III aus Fig. 2entnommen worden ist.
[0022] Das Kletterseil 10 besteht insbesondere aus einer Kern-Mantelkonstruktion. Der Kern ist hier schematisch mit Kernzwirnen 43 und 44 bezeichnet, die beispielsweise mehrlagig sein können, wie hier drei innenliegende Kernzwirne 43 und neun um diese herum angeordnete Kernzwirne 44.
[0023] Die Kernzwirne 43, 44 können insbesondere hier zwölf Einlagezwirne vorgesehen sind. Typischerweise aber nicht notwendigerweise haben solche Kletterseile 5 bis 20 Einlagezwirne. Diese weisen dabei beispielhaft Masse von 1400 dtex x6 x3 auf. Sie sind somit sehr viel grösser im Durchmesser als die Mantelzwirne 31, 32, 33 und 34, bei denen hier neununddreissig mit den Eigenschaften 940 dtex x4 vorgesehen sind. Bei diesem dargestellten Seil ist der Kern an sich nicht mit dem Mantel verflochten. Der Kern kann auch aus anderen parallelen oder verflochtenen Zwirnen oder Faserbündeln 43 und 44 bestehen.
[0024] Aus der Fig. 2 ist ersichtlich, dass parallele Paare von Mantelzwirnen 31, 32 bzw. 33 und 34 in gegenläufigen Schraubenlinien um das Seil verlaufend miteinander verflochten sind. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel verlaufen die Fadenpaare nach zehn Schraubenlinien. Es können auch Seile mit Kreuzungen nach 5, 8, 12 oder mehr Schraubenlinien vorgesehen sein. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind alle äusseren Mantelzwirne 31, 32, 33, 34 der Fig. 2 von gleicher Farbe. In diesem Bereich 13 des Kletterseils ist oder tritt zu den neunundreissig Mantelzwirnen ein Haptikzwirn 20 mit grösserer Dicke in einem Austausch wie unten beschrieben hinzu. Ein solcher Haptikzwirn 20 kann beispielsweise die Masse 940 dtex x3x3 aufweisen. Vorteilhafterweise hat er zusätzlich auch eine andere Farbe. Der Haptikzwirn 20 bildet mit dem benachbarten Faden 21 das Paar, welches von den anderen Zwirnpaaren 33, 34 links und rechts begleitet wird.
[0025] Der Faden 21 hat im dargestellten Ausführungsbeispiel etwas weniger Platz gegenüber dem Haptikzwirn, was schematisch dargestellt ist. In anderen Ausführungsbeispielen sind nur achtunddreissig Mantelfäden vorhanden, zu denen der Haptikzwirn 20 tritt. Dann ist der Platz 21 ein Leerraum.
[0026] Wie bei der üblichen Verflechtung entsteht ein unterbrochenes Längsmuster dadurch, dass der Haptikzwirn 31 jeweils im Bereich der kreuzenden Mantelzwirne 35 sich mit anderen Mantelzwirnen 31, 32 kreuzt und unter diesen verläuft. Dadurch ergibt sich eine den sichtbaren Flächen des Haptikzwirns 20 entsprechende haptische Oberfläche, die mit dem Bezugszeichen 25 versehen ist. Mit anderen Worten; neben der im Wesentlichen glatten Oberfläche 15, aufgebaut aus den Mantelzwirnen 31 bis 34 mit einer geringen Unebenheit auf der Basis der kleineren Durchmesser der Mantelzwirne 31 bis 34 ist der über diese Oberfläche herausragende dickere Mantelzwirn 20 direkt erfassbar und in der Fig. 2am Bezugszeichen 25 auch optisch erkennbar.
[0027] Die Summe der im Mantel geführten Zwirne im Bereich 13 sind neununddreissig Mantelzwirne 31, 32, 33 und 34 in neunzehn Paaren plus das Paar aus einem weiteren Mantelzwirn 21 und dem haptischen Zwirn 20. Ein weiterer innengeführter Mantelzwirn 41 befindet sich an Leerstellen im Kern, welche sich durch die grösseren Durchmesser der Einlagezwirne 43 und 44 zwischen diesen ergeben. Dieser innere Mantelzwirn 41 trägt daher nicht zu einer Veränderung der äusseren Manteloberfläche entsprechend Fig. 2 bei.
[0028] Bei dem in der Zeichnung nicht dargestellten Ausführungsbeispiel mit achtunddreissig Mantelzwirnen und dem Paar aus Leerraum und haptischem Zwirn 20 ist dann an dem Platz 42 ein weiterer innerer Mantelzwirn geführt, so dass der haptische Zwirn 20 gegen zwei innere Mantelzwirne ausgetauscht wird.
[0029] Die Fig. 4 zeigt nun einen Endabschnitt 11 unter dem Mittelabschnitt 12, in dem wie aus der Fig. 1 ersichtlich kein Haptikzwirn 20 an der Oberfläche erkennbar ist, so dass sich die bekannte im Wesentlichen glatte Oberfläche 15 bildet.
[0030] Im Zusammenhang mit dem entlang der Linie V–V gemachten Querschnittsansicht der Fig. 5ist erkennbar, dass anstelle des dickeren Haptikzwirns 20 nun insgesamt vierzig Mantelzwirne den Mantel des Seiles 10 aufbauen. Der Mantelzwirn 41 hat den Platz des Haptikzwirns 20 eingenommen und der verbleibende Mantelzwirn 21 läuft parallel zu ihm, während der Haptikzwirn 20 jetzt im Kern in einem der durch die dickeren Kernzwirne 43, 44 sich ergebenden Hohlräume geführt wird. Man hat also im Übergangsbereich 17 zwischen den einzelnen Abschnitten 11–13 oder 12–13 den im haptischen Bereich 13 aussen geführten Haptikzwirn 20 in den Kern überführt und den Mantelzwirn 41 an die Oberfläche versetzt. Die entsprechende Vorgehensweise entspricht der Darstellung der Fig. 3aus der AT 358 433 mit entsprechenden Kreuzungsstellen.
[0031] Es ist aus den Fig. 2und 3 ersichtlich, dass der Haptikfaden 20 wechselweise über und unter die Paare von Mantelzwirnen 31, 32 geführt werden. Im Bereich der vorbestimmten Kreuzungsstelle 17 wird der Haptikzwirn 20 dann gegen einen oder zwei bis dahin im Mantelinnern geführten Mantelzwirnen 41 (und ggf. vom Ort 42, falls das Bezugszeichen 21 einen Leerraum bezeichnet) vertauscht, welche nun aussen als Mantelzwirne weitergeführt werden. Der Haptikfaden verläuft anschliessend als Kernzwirn. Dieser Wechsel zwischen Kern und Mantel kann über die Länge des Seils an einer beliebigen Anzahl und vorbestimmten Stellen wiederholt werden.
[0032] Zusammenfassend kann man sagen, dass das stärkere Mantelgarn 20, welches vorzugsweise auch eine andere Farbe aufweist, während dem Flechtprozess der Mantelgame um den Kern mit den Kernzwirnen mitläuft. An der Wechselstelle 17 für einen zu markierenden Seilbereich 13 wechselt dann dieses stärkere haptische Mantelzwirn 20 im Austausch gegen ein konventionelles Mantelzwirnpaar 41,42 auf den Flechtring und wird in den Mantel mit eingeflochten. Die konventionellen Mantelzwirne 41 und 42 laufen in diesem haptischen Anzeigebereich 13 mit den Kernzwirnen mit. An der nächsten Wechselstelle 17 wird dieser Austausch rückgängig gemacht, so dass ab dort wieder das haptische Garn 20 mit den Kernzwirnen mitläuft. Dadurch entsteht an den Bereichen 13 als Seilmarkierung eine andere und insbesondere rauere Oberfläche, die beim Sichern bzw. Ablassen von Hand spürbar ist, jedoch nicht zu einer Behinderung beim Durchlaufen durch Karabiner und Sicherungsgerät führt.
[0033] Aus den Darstellungen ist klar erkennbar, dass der haptische Faden 20 mehrfach, mindestens zweimal zwischen Mantel und Kern wechseln muss und dafür eine eine minimale Länge haben muss, wie einen Klöppelumlauf (360°) im Flechtkreis im Mantel, um überhaupt eine haptische Wirkung zu erzielen.
[0034] Dann hat der haptische Faden eine Länge, die neben dem mindestens einen Klöppelumlauf von 360° im Flechtkreis im Mantel an mindestens einem Ende 17 im Flechtkreis, bevorzugt an beiden Enden 17 im Flechtkreis, den Wechsel zwischen Mantel und Kern gestattet, um glatte und haptische Seilabschnitte 11,12 und 13 zu erzeugen.
[0035] Durch die Verwendung des haptischen Garns 20 ist eine dauerhafte Markierung gewährleistet, sie ist durch einen im Herstellungsprozess leicht automatisierbaren Schritt durchführbar und weist gegenüber Farbmarkierungen nur eine geringfügig schlechtere Abriebeigenschaft auf.
[0036] Beim Verfahren zur Herstellung eines solchen Kletterseils 10 ist an den Austauschstellen 17 ein Austausch von Klöppeln, die einerseits im Flechtring mitlaufen, mit Klöppeln, die unbeweglich neben dem Durchlauf der Mantelzwirne stehen, vorzunehmen. Dies bedeutet, dass die den Kern umflechtenden Mantelzwirne ein Klöppelpaar aufweisen, welches mit dem Klöppel des haptischen Mantelzwirns 20 an den Austauschstellen 17 ausgetauscht wird.
[0037] Neben den in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsformen sind eine Vielzahl von Abarten möglich. Zum einen können mehrere Haptikzwirne in einer Laufrichtung vorgesehen sein, so dass sich in dem markierten Bereich 13 nicht nur eine Schraube mit Haptikzwirn 20 sondern mehrere Schrauben mit den Haptikzwirnen befinden. Alternativ oder zusätzlich dazu können auch jeweils ein oder mehrere Haptikzwirne 20 in den beiden Laufrichtungen verflochten sein. Dies entspräche bei der Vorgehensweise nach Fig. 2dem Ersatz der dort mit dem Bezugszeichen 31 und 32 markierten Mantelzwirne durch ein weiteres haptisches Zwirn, welches dann das dort dargestellte erste Mantelzwirn 20 oder beispielsweise zwei bis vier Mantelzwirne regelmässig kreuzt.
[0038] Neben dem Ersatz eines einzigen Mantelzwirns 41 ist es auch möglich, ein paar von Mantelzwirnen 41 und am Platz 42 durch den haptischen Zwirn 20 zu ersetzen, so dass sich anstelle des weitergeführten Mantelzwirns 21 nun ein Leerbereich neben dem Haptikzwirn 20 ergibt, so dass in den nicht markierten Bereichen der Haptikzwirn 20 im Kernbereich geführt wird und zwei innere Mantelzwirne als Ersatz herausgeführt werden.
[0039] Anstelle der in den Fig. 1bis 5 dargestellten 1-flechtigen Seilkonstruktion, ist es auch möglich; ein entsprechendes haptisches Seil 10 mit 2-flechtigen Seilkonstruktionen aufzubauen. Dann wird jeweils das haptische Geflecht 20 über zwei quer verlaufende Mantelzwirne bzw. unter zwei parallel Mantelzwirnen verflochten.
[0040] Der Kern kann aus Bündeln parallel liegender Garne, aus Rundgeflechten oder aus zu Litzen gedrehten Garnen bestehen.
[0041] Wesentlich ist jeweils, dass ein Zwirn 20 mit gegenüber den anderen Mantelgarnbestandteilen grösseren Durchmesser an den vorbestimmten Bereichen im Mantel eingeflochten ist, während ein paralleler Mantelzwirn im Kern geführt wird und in den nicht zu kennzeichnenden Bereichen dieser innengeführte Mantelzwirn an die Stelle des haptischen Garnes tritt, welches unsichtbar und unfühlbar für den Benutzer in Hohlstellen im Kernbereich geführt wird. Diese für den Benutzer unsichtbar und unfühlbare Führung im Innen in den Bereichen 11 und 12 kann insbesondere dann erreicht werden, wenn die Kernzwirne 43, 44 einen grösseren Durchmesser, beispielsweise einen doppelten bis dreifachen Durchmesser des oder der dickeren Haptikmantelzwirne 20 haben, die wiederum einen mindestens um 20 bis 300 Prozent vorteilhafterweise 50 bis 200 Prozent dickeren Durchmesser als die anderen Mantelzwirne 41 bis 44 aufweisen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0042]
<tb>10<sep>Kletterseil
<tb>11<sep>Endabschnitt
<tb>12<sep>Mittelabschnitt
<tb>13<sep>gekennzeichneter Abschnitt
<tb>15<sep>glatte Manteloberfläche
<tb>17<sep>Wechselstelle/Kreuzungsstelle
<tb>20<sep>Haptikzwirn
<tb>21<sep>verbleibender Mantelzwirn
<tb>25<sep>haptische Manteloberfläche
<tb>31<sep>Mantelzwirn
<tb>32<sep>Mantelzwirn
<tb>33<sep>Mantelzwirn
<tb>34<sep>Mantelzwirn
<tb>35<sep>Bereich kreuzender Mantelzwirne
<tb>41<sep>wechselnder Mantelzwirn
<tb>42<sep>Leerraum
<tb>43<sep>äusserer Kernzwirn
<tb>44<sep>innerer Kernzwirn
Claims (14)
1. Kletterseil (10) in Kern-Mantelkonstruktion, bei dem der Mantel aus einem Schlauchgeflecht aus Mantelfäden (31, 32, 33, 34; 20, 21, 41) besteht, die einen Kern aus Kernfäden (43, 44) umgeben, wobei das Seil (10) über seine Länge eine grössere Anzahl von zur Mantelbildung geeigneten Fäden (31, 32, 33, 34; 20, 21, 41) aufweist, als an jeder Stelle im Mantel enthalten sind und dass die zusätzlichen Fäden (20; 41) innerhalb des Schlauchgeflechts am beziehungsweise im Kern geführt und an vorbestimmten Stellen mit bis dahin Mantelfäden bildenden Fäden (41; 20) vertauscht sind, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere der zwischen Kern und Mantel wechselnden Fäden (41) einen Durchmesser aufweisen, der im Wesentlichen dem der übrigen Mantelfäden (31, 32, 33, 34) entspricht, und dass ein oder mehrere der zwischen Kern und Mantel wechselnden Fäden (20) einen Durchmesser aufweisen, der haptisch erfassbar grösser ist als der Durchmesser der übrigen Mantelfäden (31, 32, 33, 34) und einen haptischen Faden bildet.
2. Kletterseil (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der einen grösseren Durchmesser aufweisende haptische Faden (20) um 20 bis 300 Prozent, vorteilhafterweise zwischen 50 und 200 Prozent dicker ist als die übrigen Mantelfäden (31, 32, 33, 34).
3. Kletterseil (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der einen grösseren Durchmesser aufweisende haptische Faden (20) um das zwei- bis dreifache dünner ist als die Mehrzahl der Kernfäden (43, 44), so dass im Kern geführte haptische Fäden (20) in einem den Aussendurchmesser des Seils (10) nicht auftragenden Leerraum (41; 42) geführt sind.
4. Kletterseil (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass an den Wechselstellen ein dickerer haptischer Faden (20) gegen einen oder zwei Mantelfäden (41; 42) ausgetauscht wird.
5. Kletterseil (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kernfäden Zwirne und/oder dass die Mantelfäden Zwirne sind.
6. Kletterseil (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kernfaden die Dimensionen 1400 dtex x6 x3 aufweisen und/oder dass die Mantelfäden die Dimensionen 940 dtex x4 aufweisen und/oder dass die haptischen Fäden die Dimensionen 940 dtex x3x3 aufweisen.
7. Kletterseil (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern aus fünf bis zwanzig Kernfäden besteht, dass der Mantel durchgehend zwischen zwanzig und sechzig Mantelfäden hat und dass ein bis vier Haptikfäden (20) in einer Laufrichtung, optional zwei bis acht Haptikfäden (20) in zwei Laufrichtungen, mit ein bis acht Wechselmantelfäden an den Wechselstellen (17) ausgetauscht werden.
8. Kletterseil (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern an sich nicht mit dem Mantel verflochten ist.
9. Kletterseil (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es einen 1-flechtigen oder einen 2-flechtigen Aufbau hat.
10. Kletterseil (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der haptische Faden (20) mindestens eine Länge hat, dass er einen Klöppelumlauf von 360° im Flechtkreis im Mantel verläuft, um eine haptische Wirkung zu erzielen.
11. Kletterseil (10) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der haptische Faden eine Länge hat, die neben dem mindestens einen Klöppelumlauf von 360° im Flechtkreis im Mantel an mindestens einem Ende (17) im Flechtkreis, bevorzugt an beiden Enden (17) im Flechtkreis, zwischen Mantel und Kern wechselt.
12. Kletterseil (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, umfassend Bereiche (13) mit haptischem Faden (20) im Mantel über die Seillänge verteilt.
13. Kletterseil (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, mindestens zwei haptische Bereiche (13) vorgesehen sind, die optional in verschiedenen Längen vorliegen, und die optional an verschiedenen Positionen über das Seil vorgesehen sind.
14. Verfahren zur Herstellung eines Kletterseiles (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, mit einer Vielzahl von Spulen abgewickelten Kernfäden, die von Mantelfäden umflochten sind, die auf vordefinierten Mantelbahnen durch eine Vielzahl von die Mantelfäden flechtenden Mantel-Klöppeln verflochten werden, dadurch gekennzeichnet, dass an den Austauschstellen (17) ein Austausch von Klöppeln, die im Flechtring des Mantels mitlaufen, vorgesehen ist mit Klöppeln, die unbeweglich neben dem Durchlauf der Mantelfaden stehen, so dass bei den Kern umflechtenden Mantelfäden (41, 42) mindestens ein Klöppelpaar besteht, welches mit dem oder den Klöppeln des oder der haptischen Mantelfäden (20) an den Austauschstellen (17) ausgetauscht wird.
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