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Die vorliegende Erfindung betrifft ein endloses Seil.
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Unter Seil wird in diesem Zusammenhang ein Naturfasern, halbsynthetische oder vollsynthetische Fasern zu 100% oder als Mischung auch Drähten oder Drähte aufweisendes längliches, biegeschlaffes elastisches Element, das meist zur Übertragung von Zugkräften bei einer Vielzahl von Anwendungsfällen verwendet wird, verstanden. Der Begriff Seil umfasst in diesem Zusammenhang runde als auch flache Seile, die üblicherweise als Bänder oder Gurte bezeichnet werden, sowie dünnere Seile, die als Schnüren bezeichnet werden.
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Es gibt bereits gewebte Seile auch mit einer Seele aus einem anderen Material, die an der Oberfläche gewebt sind und die zu einem endlosen Seil zusammengefügt sind. Die Verbindung der beiden Enden erfolgt entweder durch Vernähen, Verkleben, Verspleisen oder Verflechten. Teilweise wird dazu auch das eine Ende aufgetrennt und das andere Ende zwischen die beiden Teilenden eingefügt und dann verbunden. Das Vernähen der Enden bewirkt eine Beschädigung der feinen Fasern des Gewebes, so dass dadurch die Zugfestigkeit beeinträchtigt wird. Grundsätzlich stellt diese Verbindung überhaupt die Schwachstelle hinsichtlich der Zugfestigkeit des Seils dar. Darüber hinaus führt diese Verbindungsart zu einer Verdickung, was bei vielen Anwendungen, insbesondere dort, wo auch noch Ösen verwendet werden, durch die das Seil geführt wird, unpraktisch sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde hier Abhilfe zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein endloses Seil mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß der Erfindung weist das Seil eine endlose Webstruktur und mindestens eine vorgefertigte, der Länge des endlosen Seils entsprechende ringförmige Fadenstruktur auf. Mit Webstruktur wird in diesem Zusammenhang eine Anordnung von irgendwie miteinander verwebten Fäden und unter Fadenstruktur eine Anordnung von verwebten oder nicht verwebten Fäden, die als Träger für die Webstruktur dienen, bezeichnet. Die Anordnung und Verbindung der Webstruktur mit der Fadenstruktur kann auf verschieden Art und Weise erfolgen, wobei dem Aufbau von allen Seilen eine endlose Fadenstruktur und eine Webstruktur, die jeweils unterschiedlich ausgebildet sein können, gemeinsam ist. Die Webstruktur kann dabei die Fadenstruktur umgeben oder durchdringen. Durch diesen Aufbau des endlosen Seiles gibt es keine Enden mehr, die gemäß dem Stand der Technik miteinander verbunden werden müssen, sondern es entsteht eine gewebte Verbindungsoberfläche. Dies hat den großen Vorteil, dass die Herstellung kostengünstig in großer Stückzahl möglich ist und die Festigkeit des derart aufgebildeten Seiles gegenüber den herkömmlichen gewebten endlosen Seilen erhöht ist. Die bisherige Verbindungsstelle stellt keine Schwachstelle bezüglich der Zugfestigkeit mehr dar und ist darüber hinaus nicht verdickt.
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Gemäß einer Ausbildung weist die Webstruktur Kett- und Schussfäden auf, die in üblicher Weise hergestellt werden. Diese bilden in einer weiteren Ausbildung des erfindungsgemäßen Seiles einen gewebten Mantel um eine innere endlose Fadenstruktur als Seele auf. Diese kann aus einem Faden einmal oder mehrmals gewickelt oder aus mehreren Fäden bestehen. Die innere Fadenstruktur kann aus einem anderen oder dem gleichen Material wie der Mantel sein. Für besondere Anforderungen an die Zugfestigkeit kann die innere Fadenstruktur durch ein besonders reißfestes Material gebildet werden, welches dann mit einem Mantel umwebt ist, um ein endloses Seil zu realisieren. Die innere Fadenstruktur kann auch ein die vorstehenden Merkmale aufweisendes Seil sein, dass anschließend ein- oder mehrmals mit aus gleichen oder anderen Materialien bestehenden Fasern umwebt ist. Die innere Fadenstruktur kann auch aus einem oder mehreren nebeneinander verlaufenden Fäden gebildet sein. Dies richtet sich nach der Anforderung an die Festigkeit, wobei zweckmäßigerweise bei einer erhöhten Festigkeitsanforderung ein Faden mehrmals zu einem Ring gewickelt die innere Fadenstruktur bildet, die dann mit dem äußeren Mantel umwebt wird.
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Gemäß einer anderen bevorzugten Ausbildung wird die innere Fadenstruktur aus einem gewebten Schlauch gebildet, der als Seele eingewebt und mit sich selbst verwebt beliebig oft von gewebtem Material umgeben ist. Ein derartiges endloses Seil besteht in der Regel aus einem einzigen oder mehreren verschiedenen Materialien und kann in beliebiger Dicke abhängig von der Anzahl der Umläufe beim Webvorgang hergestellt werden. Je nach Anwendungsfall kommt entweder ein derartig aufgebautes Seil oder ein Seil mit einer Seele aus einem anderen Material, wie vorstehend geschildert, zum Einsatz.
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Abhängig von dem Verwendungszweck weist das gewebte Seil einen flachen oder runden Querschnitt auf. Das Seil wird somit flach oder rund gewebt und ergibt dann entsprechende Strukturen entweder in Form eines Seils oder Schnüre im klassischen Sinne oder einen flachen Querschnitt, wie er bei Bändern und Gurten anzutreffen ist. Bänder und Gurte können gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung durch mehrere nebeneinander angeordnete endlose Fadenstrukturen mit oder ohne Mantel, die von einem eine Webstruktur aufweisenden Hüllmantel umgeben sind, realisiert werden. Bei einer Fadenstruktur mit Mantel handelt es sich um ein bereits die vorstehend beschriebenen Merkmale aufweisendes dünnes Seil (Schnüre). Derartige endlose Gurte und Bänder können je nach Material eine hohe Zugfestigkeit aufweisen.
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Bei allen Seilen können bei der Herstellung gleich Ösen, beispielsweise einer Gürtelschnalle oder eines Gurtverschlusses eingewebt werden. Das erhöht auch hier die Haltbarkeit und reduziert die Herstellkosten für derartige Anordnungen.
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Die Herstellung eines endlosen Seiles erfolgt derart, dass es endlos gewebt, d. h. die Enden sind ebenfalls verwebt. Vorzugsweise wird eine der vorgefertigten der Länge des endlosen Seils entsprechende ringförmige Fadenstruktur als Ausgangsmaterial verwendet wird, die mit einer Webstruktur zusammengebracht wird. Dies kann auf verschiedene Arten erfolgen.
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Gemäß einer Ausbildung wird ein Seil mit innenliegenden nebeneinander angeordneten Fäden derart hergestellt, dass die Seelen entsprechend der erforderlichen Festigkeit vorgefertigt als endlose Fadenstruktur in einer Webmaschine eingespannt und anschließend mit Kett- und Schussfäden umwebt wird. Die endlose Fadenstruktur kann dabei aus einem Faden, dessen beiden Enden miteinander verknotet sind und der eine der Zugfestigkeit des zu erstellenden gewebten Seiles entsprechenden erforderliche Zugfestigkeit aufweist, oder aus mehreren derartigen Fäden bestehen. Entsprechend den Erfordernissen kann der eine Faden in entsprechender Anzahl von Wicklungen zu einem endlosen Fadenwickel gewickelt werden. Anschließen wird diese jeweilige Fadenstruktur, wie bereits beschrieben, mit einem Mantel umwebt. Auf diese Art und Weise sind hochfeste gewebte Seile herstellbar, die beispielsweise auch in der Automobilindustrie aufgrund ihrer Festigkeit und ihres geringen Gewichts als Ersatz für die bisherige Befestigung des Gurthalters für einen Sicherheitsgurt dienen können. Selbstverständlich können so auch beliebige Gurte und Bänder mit entsprechend gewünschter Zugfestigkeit und auf den Anwendungsfall bezogen kostengünstig hergestellt werden.
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Je nach Anwendungsfall werden verschieden Anforderungen an die Festigkeit eines Seiles gestellt. Bei geringerer Zugfestigkeitsanforderung kann die Herstellung eines endlos gewebten Seiles derart erfolgen, dass mittels Kett- und Schussfäden ein Schlauch gewebt und dieser als endlose Fadenstruktur in einer Webmaschine eingespannt wird. Anschließend wird diese gewebte Fadenstruktur weiter mit Kett- und Schussfäden umwebt, wobei die weiteren Fäden beim weiteren Weben in den Schlauch eingewebt werden, so dass dadurch abhängig von der Anzahl der eingewebten Schichten ein Seil mit entsprechend gewünschter Dicke, und, unter Berücksichtigung der Zugfestigkeit des verwendeten Materials, Zugfestigkeit hergestellt werden kann.
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Bei einer anderen Ausbildung wird die der vorgefertigten der Länge des endlosen Seils entsprechende ringförmige Fadenstruktur mit parallelen Fäden in einer Webmaschine eingespannt und anschließend entlang ihrer Längsachse mit Schussfäden verwebt. Dadurch kann ein Band oder Gurt hergestellt werden, wobei hier erforderlich ist, die Fäden der Fadenstruktur einzeln anzuheben und abzusenken.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele der Erfindung in Verbindung mit den Ansprüchen und Zeichnungen. Die einzelnen Merkmale können je für sich oder zu mehreren bei Ausführungsformen der Erfindung verwirklicht sein. Es stellen dar:
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1 eine Prinzipdarstellung für die Herstellung eines Seils in einer Webmaschine mit einer ummantelten Seele mit nebeneinander liegenden Fäden;
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2 einen schematischen Längs- (2a) und Querschnitt (2b) eines gemäß 1 hergestellten Seiles;
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3 die prinzipielle Darstellung für die Herstellung eines erfindungsgemäßen Seiles mit einem gewebten Schlauch, der als Seele umwebt wird;
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4 einen schematischen Längs- (4a) und Querschnitt (4b) durch ein gemäß 3 hergestellten Seiles;
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5 einen schematischen Querschnitt durch ein flaches Seil mit drei parallelen Seilen gemäß 2;
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6 einen schematischen Querschnitt durch ein flaches Seil mit drei parallelen Fadenstrukturen, wie sie in 2 dargestellt sind; und
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7 die perspektivische schematische Ansicht einer eingespannten Fadenstruktur mit parallelen Fäden, die eine endlose Fadenstruktur bilden und mit einem Schussfaden verwebt werden (7a) und der schematische Querschnitt durch eine derartiges flaches Seil (7b).
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Nachfolgend wird die Erfindung in den 1 und 2 am Beispiel einer Webmaschine bei der mehrere Fäden gleichzeitig angehoben und abgesenkt werden beschrieben. Grundsätzlich ist auch das Anheben und Absenkung einzelner Fäden (Jacquardmaschine) möglich; bei der Herstellung eines Bandes gemäß 7 ist das Anheben und Absenkung einzelner Fäden erforderlich.
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1 zeigt einen Fadenring 1 aus beispielsweise einem hochfesten Kunststoffmaterial (Synthetikfaser), der aus einem Faden entsprechender Länge besteht und der in einer Vielzahl von parallelen Fäden zu einem derartigen Ring gewickelt ist. Die beiden Enden dieses Fadens sind beispielsweise miteinander verknotet oder in einer anderen geeigneten Art und Weise reißfest miteinander verbunden. Dieser Fadenring 1 wird in einer Webmaschine in dafür vorgesehene Umlenkrollen 2 gelegt, wobei beispielsweise die Rolle 3 als Antriebsrolle ausgebildet ist. Kettfäden 4 werden in bekannter Art und Weise von einem oder mehreren Speicher 5 abgewickelt und über ein Schaftpaket 6, bei dem ein Teil der Fäden durch Litzen 7 in bekannter Art und Weise auf- und abbewegt werden, geführt. Ein Schussfaden 8 wird mittels einer Zungennadel 9 mit den Kettfäden 4 um den Fadenring 1 verwebt. Für die Führung des Fadenrings 1 ist an dem Schaftpaket 6 eine Litze 10 vorgesehen, die Einrichtungen zum Halten und Führen des Fadenrings 1 in gleicher Richtung wie die Kettfäden 4 aufweist. Dazu weist die Litze 10 eine seitliche halbrunde Ausnehmung auf, die im oberen Bereich in Form eines Hinterschnitts ausgebildet ist, so das die Fadenschlinge 1 im Betrieb sicher in dieser Ausnehmung geführt wird und nicht aus der Ausnehmung herausrutschen kann, ein Einlegen in die und Herausnehmen aus der Ausnehmung aber einfach möglich ist. In der Figur ist außerdem noch ein Webriet 11 symbolisch dargestellt. Bekanntlich werden zum Weben mehrere Webriete 11 verwendet, die am unteren Ende in einem Webriethalter gehalten sich und am oberen Ende miteinander verbunden sind. Zum Einlegen des unbewebten Fadenrings und dem anschließenden Herausnehmen fertigen Seils 13 sind bei dieser Webmaschine die Webriete 11 an ihrem oberen Ende nicht miteinander verbunden.
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Bei dem Zusammenführen des Schussfadens 8 mit den Kettfäden 4 werden diese um den Fadenring 1 gewebt, so dass dadurch ein Mantel 12 um den Fadenring 1 gebildet wird. Der Mantel 12 liegt stramm um den Fadenring 1 an und wird mit diesem mitbewegt, so dass das in der Figur dargestellte vordere Ende 18' über die Umlenkrollen 2 mitgeführt und nach gegebener Zeit am hinteren Ende 18'' des Mantels 12 ankommt und dort mit diesem hinteren Ende verwebt wird.
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2 zeigt die verschiedenen Schnitte durch ein Seil 13 mit den einzelnen Fäden 17 des Fadenrings 1 im Inneren, die mit dem gewebten Mantel 12 mit den Kettfäden 4 und dem Schussfaden 5 umgeben ist.
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3 zeigt die gleiche prinzipielle Anordnung wie in 1, wobei der Fadenring 1 nunmehr durch einen Fadenschlauch 14 ersetzt ist, der in entsprechender Art und Weise um die Umlenkrollen 2 und Antriebsrolle 3 geführt ist. Der Fadenschlauch 14 ist bereits gewebt und sein Anfang wird zu dem Ende zurückgeführt und dort weiter verwebt. So entsteht durch eine beliebige Anzahl von Umläufen ein immer dicker werdendes Seil 13' entsprechend den gewünschten Anforderungen.
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4 zeigt die entsprechenden Schnitte durch ein derartiges Seil 13' mit dem Fadenschlauch 14 mit den Kettfäden 4' und dem Schussfaden 8' im Inneren, der mit dem gewebten Mantel 12' mit den Kettfäden 4 und dem Schussfaden 8 umgeben ist.
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In 5 sind die Seile 13 aus 1 und 2 ein nebeneinander angeordnet und mit einem Hüllmantel 19 in entsprechender Art und Weise umwebt, so dass eine endloses Band oder Gurt 13'' entsteht. Hierzu werden die Seile 13 nebeneinander in einer Webmaschine eingelegt und dann, wie bei 1 dargestellt, umwebt. Damit die Seile 13 sich nicht überlagern befinden sich dazwischen Trennfäden 20.
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Bei der Variante in 6 werden mehrere Fadenringe 1, wie sie in 1 und 2 gezeigt und beschrieben sind, nebeneinander eingespannt und mit wie in 5 gezeigt mit einem Hüllmantel 19 umwebt. Entsprechend befinden sich dazwischen Trennfäden 20. Dadurch wird ein endloses Band oder Gurt 13''' hergestellt.
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Gemäß 7 wird ein Fadenring 1 so eingespannt, dass die einzelnen Fäden 17 nebeneinander liegen und mit einem Schussfaden 8 verwebt werden können. Dadurch entsteht ein endloses Band oder Gurt 13''''.