Die Erfindung betrifft eine Faserbandzuführung für eine Offenend-Spinnvorrichtung gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Faserbandzuführungen, die das in einer Spinnkanne bevorratete Faserband auf seinem Weg in eine Offenend-Spinnvorrichtung führen, insbesondere das Faserband in eine Klemmstelle zwischen dem Faserbandeinzugszylinder und der anliegenden Speisemulde leiten, sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt.
Üblicherweise besitzen derartige Faserbandzuführungen einen Faserbandverdichter mit einem Faserbandleitkanal, der so gestaltet ist, dass das Faserband über den gesamten Bereich des Verdichters sicher geführt ist und vor dem Einlaufen in die Klemmstelle Speisemulde/Faserbandeinzugszylinder derart zusammengefasst wird, dass stets alle Fasern unter die Klemmstelle laufen und von der Auflösewalze ausgekämmt werden können.
In der DE 3 501 842 A1 ist ein Einlaufverdichter beschrieben, bei dem der Verdichtungskörper und die Speisemulde eine Baueinheit bilden. Diese Baueinheit ist auf einem parallel zur Rotationsachse der Einzugswalze angeordneten exzentrisch gelagerten Führungselement verschiebbar gelagert. Das heisst, der Verdichtungskörper kann zum Einfädeln des Faserbandes gemeinsam mit der Speisemulde aus dem Bereich der Einzugswalze herausgezogen und nach dem Einfädeln wieder in eine Arbeitsstellung zurückgeschoben werden. In der Arbeitsstellung ist die Baueinheit in einer Position arretiert, in der die federkraftbeaufschlagte Speisemulde und die Einzugswalze einen Klemmbereich für das Faserband bilden, wobei die Austrittsöffnung des Verdichtungskörpers in unmittelbarer Nähe des Klemmbereiches liegt.
Die Eintrittsstelle der Faserbandzuführung, das heisst, die Stelle, an der das Faserband in den Verdichter eingefädelt wird, ist dabei ösenartig ausgebildet und weist Abweiskanten zum Auflösen eventueller Schlingen auf.
Durch die DE 4 022 963 A1 ist ein Einlaufverdichter bekannt, dessen Faserbandleitkanal einen trichterartigen Verdichtungsabschnitt sowie einen seitlich in den Verdichtungsabschnitt einmündenden, geneigt verlaufenen Einlaufabschnitt besitzt. Im Übergangsbereich zwischen dem Einlaufabschnitt und dem trichterartigen Verdichtungsabschnitt ist eine diagonal angeordnete Hochlaufschräge vorgesehen, die als dachkantenartiges Hindernis ausgebildet ist. Durch die Hochlaufschräge soll das Falten des bandartig flach gedrückten Faserbandes beim Einlaufen in den Verdichtungsabschnitt verhindert werden. Auch bei dieser Faserbandzuführung ist an der Einlaufstelle des Faserbandes in den Einlaufverdichter ein ösenartiger Handgriff, der das einlaufende Faserband allseitig umfasst und eventuelle Schlingen auflösen soll, vorgesehen.
Des Weiteren ist durch die nachveröffentlichte DE 19 539 629.4 ein Faserbandverdichter bekannt, der einen Faserbandleitkanal mit einem Einlaufabschnitt sowie einen trichterartig ausgebildeten Verdichtungsabschnitt aufweist. Der Verdichtungsabschnitt, dessen Mittellängsachse orthogonal zur Faserbandeinzugswalze verläuft, verfügt über eine Faserbandführungsfläche, die ohne Krümmungsrichtungswechsel in die Faserbandführungsfläche des Einlaufabschnittes übergeht. Der Einlaufabschnitt des Faserbandleitkanales ist ausserdem bezüglich der Gehäusewandung des Auflösewalzengehäuses unter einem Winkel geneigt angeordnet. Auch bei dieser Faserbandzuführung ist die Einlaufstelle, das heisst, die Stelle, in der das Faserband in den Einlaufverdichter eintritt, als geschlossene Einlauföse ausgebildet.
Die vorbeschriebenen Faserbandzuführungen haben sich in Verbindung mit Offenend-Spinnvorrichtungen, bei denen sowohl die Rotorlagerung mit dem Rotorgehäuse als auch die Faserbandauflöseeinrichtung mit dem zugehörigen Faserbandzuführung stationär in einem am Maschinenrahmen befestigten Spinnboxrahmen installiert sind, bewährt.
Die bekannten Faserbandzuführungen sind allerdings dann nachteilig, wenn Offenend-Spinnvorrichtungen zum Einsatz kommen, bei denen die Faserbandauflöseeinrichtungen und damit auch die Faserbandzuführungen, wie beispielsweise in der DE 4 323 213 A1 beschrieben, in schwenkbar gelagerte Deckelelemente integriert oder an schwenkbar gelagerte Deckelelemente angebaut sind.
Bei derartig gestalteten Spinnaggregaten wird beim \ffnen der Spinnvorrichtung die Faserbandauflöseeinrichtung samt der zugehörigen Faserbandzuführung nach vorne weggeschwenkt und dabei das von der Spinnkanne, die unterhalb der Spinnstelle positioniert ist, kommende, im Einlaufverdichter zusammengefasste Faserband an der Einlaufstelle in den Verdichter durch Abknicken stark beansprucht. Diese starke mechanische Beanspruchung des empfindlichen Faserbandes führt zu Faserverschiebungen innerhalb des Bandes, die sich nachfolgend negativ auf das Spinnergebnis auswirken beziehungsweise zu einem sofortigen Faserbandbruch führen können.
Ausgehend von Faserbandzuführungen der vorstehend beschriebenen Gattung, liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Faserbandzuführung zu schaffen, die insbesondere bei Offenend-Spinnvorrichtungen, bei denen die Faserbandauflöseeinrichtung in ein schwenkbar gelagertes Deckelelement integriert ist, vorteilhaft eingesetzt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im Anspruch 1 definierte Kombination von Merkmalen einer Faserbandzuführung gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Die erfindungsgemässe Ausführungsform der Faserbandzuführung mit einem Einlaufverdichter, der eine in einen Verdichtungstrichter mündende, offene Faserbandleitrinne sowie einen mit dem Einlaufverdichter funktionell verbundenen, beabstandet angeordneten Schlaufenlöser aufweist, der beim \ffnen des Spinnaggregates nicht an der Schwenkbewegung des Deckelelementes teilnimmt, bietet den Vorteil, dass eine Beschädigung des Faserbandes zuverlässig vermieden wird, da das Faserband während des \ffnungsvorganges aus der Faserbandleitrinne herausgleiten kann, sodass eine mechanische Beanspruchung des Faserbandes, zum Beispiel durch Abknicken vermieden wird.
Die offene Ausbildung der Faserbandleitrinne stellt dabei, insbesondere in Verbindung mit der vorteilhaften Ausführung gemäss Anspruch 2, sicher, dass das Faserband beim Schliessen der Offenend-Spinnvorrichtung wieder selbsttätig in eine definierte, Faserband schonende Lauflage zurückgleitet.
Vorzugsweise beträgt der Neigungswinkel der Faserbandleitrinne, wie im Anspruch 3 dargelegt, zwischen 15 DEG und 60 DEG . Als besonders vorteilhaft hat sich dabei ein Neigungswinkel zwischen 30 DEG und 45 DEG erwiesen. Da bei einem solchen Neigungswinkel das Faserband einerseits während des Spinnbetriebes schonend, das heisst nahezu ohne Richtungsänderung, geführt ist und andererseits beim Schliessen der Offenend-Spinnvorrichtung wieder problemlos in seine Lauflage innerhalb der Faserbandleitrinne zurückgleiten kann.
Eine Ausbildung der Faserbandzuführung, wie sie im Anspruch 4 beschrieben ist, führt zu stabilen, langlebigen Einrichtung. Der Speisemuldenhalter ist dabei als einstückiges, robustes, aus Metall gefertigtes Bauteil ausgebildet, auf das der vorzugsweise aus Kunststoff gefertigte Einlaufverdichter aufgeschoben wird. Eine solche Ausführungsform stellt sicher, dass es sowohl während des Spinnprozesses, als auch beim Einführen des Faserbandes in die Klemmlinie Speisemulde/Faserbandeinzugszylinder nicht zu mechanischen Beanspruchungen des Einlaufverdichters kommt, was sich, wie vorstehend bereits angedeutet, positiv auf die Lebensdauer der Speisemulde-/Verdichtereinheit auswirkt.
Die Ausbildung gemäss Anspruch 5 gewährleistet, dass das Faserband stets mittig in die Klemmlinie Speisemulde/Faserbandeinzugszylinder eingespeist wird, sodass das Faserband durch die umlaufende Auflösewalze stets gleichmässig abgearbeitet werden kann.
Der in Anspruch 6 beschriebene stationäre Anordnung des Schlaufenlösers im Bereich der Schmutzentsorgungseinrichtung gewährleistet, dass einerseits keine Faserbandschlaufen in den Einlaufverdichter gelangen können und andererseits das Faserband weder im geöffneten noch im geschlossenen Zustand der Offenend-Spinnvorrichtung unzulässig beansprucht wird.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind dem nachfolgend anhand der Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel entnehmbar.
Es zeigt:
Fig. 1 die Faserbandzuführung einer Offenend-Spinnvorrichtung, bei der die Faserbandauflöseeinrichtung in ein schwenkbar gelagertes Deckelelement integriert ist, im geschlossenen, d.h., im Betriebszustand,
Fig. 2 die Offenend-Spinnvorrichtung gemäss Fig. 1, in geöffnetem Zustand,
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht auf die Offenend-Spinnvorrichtung mit der erfindungsgemässen Faserbandzuführung,
Fig. 4 eine Vorderansicht auf die erfindungsgemässe, als Speisemulde-/Verdichtereinheit ausgebildete Faserbandzuführung,
Fig. 5 eine Ansicht der Speisemulde-/Verdichtereinheit gemäss Fig. 4, in Richtung des Pfeiles X.
Die Fig. 1 zeigt eine Offenend-Rotorspinnvorrichtung 1 in Seitenansicht. Die Spinnvorrichtung 1 befindet sich dabei im Betriebszustand, das heisst, das Rotorgehäuse 2 ist durch ein Deckelelement 11 verschlossen.
Diese an sich bekannten Offenend-Rotorspinnvorrichtungen 1 verfügen, wie in Fig. 2 angedeutet, über einen Spinnrotor 44, dessen Spinntasse mit hoher Drehzahl innerhalb des Rotorgehäuses 2 umläuft. Das Rotorgehäuses 2 ist dabei über eine Pneumatikleitung 3 an eine Unterdruckquelle 4 angeschlossen.
Der Spinnrotor 44 ist mit seinem Rotorschaft 5 im Zwickel einer Stützscheibenlagerung 6 gelagert und wird über einen Tangentialriemen 7, der durch eine Andruckrolle 8 beaufschlagt wird, angetrieben. In axialer Richtung ist der Rotorschaft 5 in einem entsprechenden Axiallager 9 abgestützt.
Das Rotorgehäuse 2 sowie die Lagereinrichtungen 6, 9 sind dabei an einem Spinnboxrahmen 10 festgelegt, der seinerseits mit dem (nicht dargestellten) Spinnmaschinengestell verbunden ist.
Das an sich nach vorne offene Rotorgehäuse 2 ist, wie vorstehend bereits erwähnt, während des Spinnprozesses durch eine Kanalplatte des Deckelelements 11 verschlossen, das um eine Schwenkachse 12 am Spinnboxrahmen 10 schwenkbar gelagert ist. In das Deckelelement 11 ist ausserdem eine Faserbandauflöseeinrichtung 13 integriert, die, wie üblich, eine in einem Auflösewalzengehäuse 14 umlaufende Auflösewalze 42, einen Faserbandeinzugszylinder 16 sowie eine zugehörige Faserbandzuführung, im vorliegenden Fall eine Speisemulde-/Verdichtereinheit 17, umfasst.
Die Auflösewalze 42 wird dabei durch einen maschinenlangen Tangentialriemen 15, der am Auflösewalzenwirtel 18 anliegt, angetrieben. Der Antrieb des Faserbandeinzugszylinders 16 erfolgt, wie bekannt, über eine Getriebeanordnung Schnecke/Schneckenrad 19, wobei die Schnecke auf einer maschinenlangen Antriebswelle 20 festgelegt ist.
Unterhalb des Auflösewalzengehäuses 14 ist eine Schmutzentsorgungseinrichtung 21 angeordnet, die den aus einer Schmutzaustrittsöffnung des Auflösewalzengehäuses 14 austretenden Schmutz aufnimmt und zum Beispiel mechanisch über ein umlaufendes Schmutztransportband 22 abfördert. Am Rahmen dieser Schmutzentsorgungseinrichtung 21 ist stationär ein Schlaufenlöser 23 angeordnet, dessen Führungsbohrung 24 vom einlaufenden Faserband 25 durchfasst wird. Das Faserband 25, das während seines Durchlaufes durch den Schlaufenlöser 23 geglättet wird, läuft anschliessend in die beabstandet angeordnete Speisemulde-/Verdichtereinheit 17 der Faserbandzuführung ein.
In Fig. 2 ist eine Wartungssituation der Offenend-Spinnvorrichtung dargestellt. Das heisst, das Offenendspinnaggregat wurde durch einen (nicht dargestellten), entlang der Spinnstellen verfahrbar angeordneten Bedienläufer, beispielsweise einen Anspinnwagen, geöffnet. Der Anspinnwagen hat sich dazu mit seinem Spinnboxenentriegelungshebel 26 in einen Entriegelungsansatz 27 am Deckelelement 11 eingeklinkt und das Deckelelement 11 in Richtung S verschwenkt. In dieser Lage ist das Rotorgehäuse 2 geöffnet und der in diesem Fall zwangsgebremste, gestrichelt dargestellte Rotor 44 von vorne zugängig.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist das Faserband 25 auch bei geöffneter Offenend-Spinnvorrichtung, das heisst, wenn die Speisemulde-/Verdichtereinheit 17 mit dem Deckelelement 11 aus einer Betriebsstellung (Fig. 1) in eine Wartungsstellung (Fig. 2) überführt ist, keiner zusätzlichen Richtungsänderung unterworfen. Das Faserband 25 kann während des \ffnungsvorganges vielmehr leicht aus der vollständig offenen Faserbandleitrinne 37 der Speisemulde-/Verdichtereinheit 17 herausgleiten.
Die perspektivische Darstellung gemäss der Fig. 3 zeigt, wie das Ausführungsbeispiel gemäss der Fig. 1, die Betriebstellung der Offenend-Spinnvorrichtung. Es ist leicht ersichtlich, dass die erfindungsgemässe Faserbandzuführung das Faserband 25 in dieser Betiebsstellung, in der das Faserband 25 in der Faserbandleitrinne 37 läuft, zuverlässig in die Klemmstelle Faserbandeinzugszylinder/Speisemulde sanft leitet.
Die Fig. 4 und 5 offenbaren die erfindungsgemässe, als Speisemulde-/Verdichtereinheit 17 ausgebildete Faserbandzuführung im Detail.
Die Speisemulde-/Verdichtereinheit 17 besteht im Wesentlichen aus zwei Bauteilen, dem Einlaufverdichter 28 sowie dem Speisemuldenhalter 29.
Der L-förmig ausgebildete Speisemuldenhalter 29 ist dabei als ein metallenes Bauteil, beispielsweise ein Aluminiumspritzgussteil, ausgebildet. In einen Lagerarm 30 des Speisemuldenhalters 29 ist dabei eine Speisemulde 31 eingearbeitet, an die sich eine Faserbartstütze 32 anschliesst. Unter einem Winkel beta > 90 DEG ist an den Lagerarm 30 ein Abschwenkhebel 33 angeschlossen.
Der Speisemuldenhalter 29 verfügt des Weiteren über ein Lagerelement 34, an dem drehfest der so genannte Einlaufverdichter 28 festgelegt ist.
Der Speisemuldenhalter 29 ist dabei seinerseits auf einem Lagerbolzen 35 begrenzt beweglich angeordnet und wird durch ein (nicht dargestelltes) Federelement in Anlage am Faserbandeinzugszylinder 16 gehalten.
Der eigentliche Einlaufverdichter 28 ist vorzugsweise als Kunststoffspritzteil ausgeführt und weist eine zu einem Verdichtungstrichter 36 führende, offene Faserbandleitrinne 37 auf. Neben dem Verdichtungstrichter 36 ist eine Einlaufschräge 38 vorgesehen, die insbesondere das Einfädeln des Faserbandes 25 in den Verdichtungstrichter 36 erleichtert. Die Mitte des Einlaufverdichters 28 wird durch einen daumenartigen ausgebildeten, konvex gerundeten Kernbereich 39 gebildet. Im Inneren dieses Kernbereiches 39 befindet sich eine Befestigungsbohrung 40, in die der Lagerbolzen 35 einfasst. Der Einlaufverdichter 28 weist ausserdem eine Anschlagkante 41 auf, die ein lagegenaues Positionieren des Einlaufverdichters 28 auf dem Speisemuldenhalter 29 ermöglicht.
Die erfindungsgemässe Faserbandzuführung in Form einer Speisemulde-/Verdichtereinheit 17 mit einem separat angeordneten Schlaufenlöser 23 stellt insgesamt ein robustes, kostengünstiges Bauelement dar, das insbesondere in Verbindung mit Offenend-Spinnvorrichtungen, die ein schwenkbar gelagertes Deckelelement mit einer integrierter Faserbandauflöseeinrichtung aufweisen, vorteilhaft einsetzbar ist.