Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Luntenstoppvorrichtung nach dem Oberbegriff des ersten unabhängigen Anspruchs sowie eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des zweiten unabhängigen Anspruchs.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der Patentanmeldung EP-A1 0 322 636 bekannt. Die Lunte wird zwischen einem feststehenden und einem beweglichen Teil eingeklemmt, wobei die Klemmkraft so gross sein muss, dass die auf die Lunte ausgeübte Reibungskraft in der Klemmstelle grösser ist als die Zugfestigkeit der Lunte. Die Betätigung der Luntenstoppvorrichtung bewirkt, dass die Lunte an der Klemmstelle oder unterhalb der Klemmstelle reisst. Die Klemmkraft wird bei dem Ausführungsbeispiel nach der erwähnten europäischen Patentanmeldung dadurch aufgebaut, dass der Schwenkhebel an einem Punkt mit einer möglichst grossen Distanz zu seinem Schwerpunkt gelagert ist. Je nach Stärke der zu klemmenden Lunte muss der Schwenkhebel eine vergleichsweise hohe Masse aufweisen, damit er die zum Stoppen der Lunte nötige Klemmkraft aufbringen kann.
Dies führt dazu, dass auch die magnetische Haltevorrichtung für den Schwenkhebel relativ gross dimensioniert werden muss. Bisherige Vorrichtungen der gleichen Gattung (z.B. nach CH 680 454-A) erfordern hohe Klemmkräfte, um die Lunte an einer bestimmten Stelle zum Stillstand zu bringen. Stromabwärts von dieser Stelle wird die Lunte durch die Zugwirkung des Streckwerkes weiterbewegt, so dass die Lunte an der Klemmstelle reisst. Wenn die Luntenstoppvorrichtung nach einem Stoppvorgang wieder ausser Funktion gesetzt wird, kann das Erfassen der Lunte durch ein automatisches Handhabungsgerät oder von Hand dann problematisch sein, wenn die Lunte direkt in der Klemmstelle gerissen ist, weil die Klemmstelle schwer zugänglich ist. Luntenstoppvorrichtungen nutzen normalerweise die Zugwirkung des Streckwerkes, welches die Lunte aus der Vorlage in die Spinnstelle einzieht, um die Lunte zu reissen.
Da kein Nachschub vorgesehen ist, kann der Materialfluss in der Regel stromaufwärts vom Riss unterbrochen sein, und die Lunte befindet sich in einer nicht definierten Lage.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betrieb einer Luntenstoppvorrichtung zu schaffen, das die erwähnten Nachteile vermeidet. Die Vorrichtung soll möglichst leicht gebaut sein. Die Aufgabe wird durch ein Verfahren nach den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausbildungen der Vorrichtung.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 6 im einzelnen beschrieben. Für die Führungselemente werden Ausführungsbeispiele erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer bevorzugten Ausführung der Luntenstoppvorrichtung in einem ersten Zustand
Fig. 2 einen Ausschnitt der Vorrichtung nach Fig. 1
Fig. 3 eine Frontansicht dieser Vorrichtung
Fig. 4 eine Ansicht ähnlich Fig. 1, aber mit der Vorrichtung in einem zweiten Zustand
Fig. 5 ein Detail zur Erklärung der Wirkungsweise der Vorrichtung nach den Fig. 1 bis 4, und
Fig. 6 eine ähnliches Detail des Systems nach dem Reissen der Lunte.
Die Luntenstoppvorrichtung gemäss der Erfindung bewirkt, dass die Lunte mit zueinander beweglichen Führungselementen gebremst und gleichzeitig Material an der Bremsstelle aufgestaut wird. Die Bremswirkung bzw. das Aufstauen führt dazu, dass die Kontinuität der ausgedünnten Lunte stromabwärts von der Bremsstelle (bei unverminderter Zugwirkung des Streckwerkes) nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Die Lunte wird daher an einer Stelle zwischen der Bremsstelle und dem Streckwerk auseinandergezogen, d.h. die Vorrichtung erzeugt Verzugskräfte, welche die zusammenhaltenden Kräfte der ausgedünnten Lunte übersteigen.
Die erforderliche Bremswirkung kann von einer scharfen nicht abgerundeten Kante (z.B. Kante 162, Fig. 3) erzeugt werden. Eine ähnliche Wirkung könnte z.B. durch eine aufgerauhte Kante oder eine Kante mit kleineren Zähnen hervorgerufen werden.
Die Luntenstoppvorrichtung 139 ist auf einer Schiene 140 befestigt, welche sich in Längsrichtung der Maschine durch alle Spinnstellen erstreckt. Die Schiene umfasst ein Blech 142, wovon die Vorderseite senkrecht neben dem Luntenlauf 102 steht. Auf der Rückseite des Bleches 142 ist eine Spule 144 angebracht, die erregt werden kann, um ein elektromagnetisches Feld zu erzeugen. Die Spule umgibt einen Eisenkern 146, der ebenfalls am Blech 142 befestigt ist.
Die Vorrichtung enthält eine Fallklappe 148, die drehbar auf einer Schwenkachse 150 gelagert ist, die ihrerseits durch geeignete nicht gezeigte Träger an der Rückseite der Schiene 140 befestigt ist. Am Kopf des Kipphebels ist ein Dauermagnet 152 befestigt, welcher durch Zusammenwirken mit dem Eisenkern 146 die Klappe 148 normalerweise in der in Fig. 1 dargestellten aufrechten Stellung hält.
Im letztgenannten Zustand befindet sich die Klappe vollständig hinter dem Blech 142, so dass der Luntenlauf (vor dem Blech 142) freigegeben ist. Solange eine Lunte 102 vorhanden ist, läuft sie zwischen dem Blech 142 und einem Drahtbogen 154, der die Entfernung der Lunte vom Blech 142 begrenzt. Endteile 155 des Drahtbogens erstrecken sich parallel zur Vorderseite des Bleches 142 und sind daran befestigt.
Der in Fig. 1 gezeigte untere Teil der Klappe 148 ist mit einem nach vorn abgewinkelten Fuss 156 und einer Signalflagge 158 versehen. Das Blech 142 hat am unteren Rand eine Ausnehmung 160, so dass beim Kippen der Klappe 148 im Gegenuhrzeigersinn (Fig. 1) der Fussteil des Hebels aus der Schiene 140 hervortritt. Der Fuss 156 wird dabei gegen die Lunte 102 gedrängt. Wenn keine Lunte vorhanden wäre, würde die vordere Kante 162 des Fusses 156 in Berührung mit dem vordersten Teil des Drahtbogens 154 treten (Fig. 3). Der eigentliche Vorgang wird nachfolgend anhand der Fig. 4 und 5 beschrieben, vorerst wird aber die Betätigung der Luntenstoppvorrichtung beschrieben.
Der obere Teil der Schiene 140 beinhaltet einen Print 164, der Leiterbahnen und Anschlussstifte 166 für die Spulen 144 trägt. Jedes Paar Anschlussstifte 166 ist mit je einer Spule 144 verbunden, so dass über Verbindungsleiter (nicht gezeigt) ein Print eine Reihe von Spulen 144 mit Strom versorgen kann. Dies geschieht dann, wenn der Print ein entsprechendes Steuersignal von der Maschinenzentrale vom Sektionsverteiler oder allenfalls direkt vom Fadensensor der zugeordneten Spinnstelle erhält.
Durch einen vom Print angesteuerten Stromstoss wird ein elektromagnetisches Feld erzeugt, welches den Dauermagnet 152 abstösst. Dadurch wird die Klappe 148 so weit aus der aufrechten Stellung gekippt, dass ihr Eigengewicht die Kippbewegung im Gegenuhrzeigersinn fortsetzt, um den Fuss 156 gegen die Lunte zu schieben. In der bevorzugten Ausführung bleibt bei aufrechter Klappe 148 (Fig. 1) ein Luftspalt 168 zwischen dem Dauermagnet 152 und dem Eisenkern 146 frei.
Dies begünstigt das Umstossen der Klappe bei Erregung der Spule 144.
Wenn der Fuss 156 in Berührung mit der Lunte 102 tritt, verhindert der Drahtbogen 154 ein Ausweichen der Lunte. Die Drehbewegung der Klappe 148 im Gegenuhrzeigersinn bewirkt, dass die Lunte etwas umgelenkt wird und sich jetzt durch eine Engstelle zwischen der Vorderkante 162 des Fusses 156 und dem Drahtbogen 154 durchzwängen muss (Fig. 4). Dabei werden Randfasern 170 der Lunte an der Kante 162 abgeschält und aufgestaut (Fig. 4). Die Lunte 102 stromabwärts der Engstelle wird entsprechend verdünnt.
Das Abschälen und Aufstauen der Randfasern ist ein progressiver Vorgang, so dass sich die gestauten Fasern mehren und die noch laufende Lunte ständig dünner wird. Dies führt zum Reissen der Lunte unterhalb der Engstelle, wobei die Kante 162 nicht in Berührung mit dem Drahtbogen tritt. Vielmehr bleibt ein Faserschwanz 172 (Fig. 5) in der Engstelle eingefädelt. Dieser herabhängende Faserschwanz 172 kann beim Wiederanspinnen ergriffen werden und (nach der Rückstellung der Luntenstoppvorrichtung) in die Spinnstelle eingezogen werden.
Die faserstauende Kante 156 könnte anders auch ohne eine Fallklappe 148 durch ein sich linear bewegbares Element in den Luntenlauf geschoben werden. Die Fallklappe stellt aber eine platzsparende Lösung dar, besonders wo die Funktion einer Signalflagge 158 erwünscht ist. Die dargestellte Flagge ist nach Betätigung der Luntenstoppvorrichtung vom Bedienungsgang aus gut sichtbar. Die Fallklappe ermöglicht auch die optimale Ausnutzung ihres Eigengewichtes, wobei das Magnetsystem nur dazu erforderlich ist, die Bewegung auszulösen. Das Magnetsystem wird mit Vorteil gemäss der EP-A1 0 322 636 ausgeführt.