Die vorliegende Erfindung betrifft ein mikrobizides Mittel enthaltend als mindestens eine aktive Komponente eine Verbindung der Formel I
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worin R1 und R2 unabhängig voneinander Chlor oder Brom bedeuten, sowie ein Verfahren zur Bekämpfung phytopathogener Pilze und Bakterien unter Verwendung eines solchen Mittels.
Mikrobizide Wirkstoffe dieser Struktur sind neu.
Die DT-OS Nr. 2 311 897 beschreibt herbizide Mono-, Dioder Trihalogenacetyl-phenylamine. Es werden keine Angaben über pflanzenfungizide Wirkung gemacht. Es wird im Gegenteil auf Seite 9, Abs. 2, gesagt, dass das beanspruchte phytotoxische Gemisch zusätzlich andere Komponenten enthalten kann, wobei als solche anderen Komponenten ausdrücklich Fungizide verstanden werden.
Wie in den weiter unten genannten biologischen Beispielen vorliegender Erfindung gezeigt wird, sind die strukturell nächstvergleichbaren Verbindungen der vorgenannten Literatur in der Tat fungizid unwirksam. Aus dem Stand der Technik ergaben sich somit keine Hinweise auf eine mikrobizide Wirkung in einem Teilbereich dieser Stoffklasse.
Die kleine Gruppe von N-(1 '-Methoxycarbonyläthyl)-N- halo-acetyl- 2,6-(disubst.)anilinen der Formeln dieserErfindung ist bisher in der Literatur nicht beschrieben worden.
Ausserordentlich überraschend ist, dass diese Gruppe im Gegensatz zu den vorbeschriebenen Anilinoessigsäureestern und -propionsäureestern der DT-OS 2 311 897 starke pflanzenfungizide Eigenschaften ohne nachteilige Einflüsse auf die Kulturpflanze besitzt.
Diese Verbindungen mit der charakteristischen chemischen Struktur der Formel I besitzen sowohl präventive als auch kurative Wirkung gegen phytopathogene Pilze an Kulturpflanzen, wie beispielsweise Getreide, Mais, Reis,Gemüse, Zuckerrüben, Soja, Erdnüsse, an Obstbäumen, Zierpflanzen, vor allem aber an Reben, Hopfen, Gurkengewächsen (Gurken, Kürbis, Melonen) und Solanaceen wie Kartoffeln, Tabak und Tomaten.
Mit diesen Wirkstoffen können an Pflanzen oder Pflanzenteilen (Früchte, Blüten, Laubwerk, Stengel, Knollen, Wurzeln) auftretende Pilze eingedämmt oder vernichtet werden, wobei auch später zuwachsende Pflanzenteile von derartigen Pilzen verschont bleiben. Die Wirkstoffe sind gegen die den folgenden Klassen angehörenden phytopathogenen Pilze wirksam: Ascomycetes; Basidiomycetes wie vor allem Rostpilze; Fungi imperfecti; dann aber besonders gegen die der Klasse der Phycomycetes angehörenden Oomycetes wie Phytophthora, Peronospora, Pseudoperonospora Pythium oder Plasmopara.
Überdies wirken die Verbindungen der Formel I systemisch.
Sie können ferner zur Behandlung von Saatgut (Früchte, Knollen, Körner) und Pflanzenstecklingen zum Schutz vor Pilzinfektionen eingesetzt werden.
Die bevorzugte Verbindung der Formel I ist das N-(1'- Methoxy-carbonyl-äthyl)-N- chloracetyl-2-chlor-6- methylanilin der Formel
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das die erwähnten günstigen Eigenschaften in besonders vorteilhafter Weise und bei sehr niedrigen Wirkstoffkonzentrationen besitzt. Die behandelten Kulturpflanzen werden bei den erforderlichen geringen Aufwandmengen nicht beeinträchtigt.
Die Verbindungen der Formel I besitzen ein asymmetrisches Kohlenstoffatom und können auf übliche Art in optische Antipoden gespalten werden. In der Regel besitzt die enantiomere D-Form mit negativem Drehungswinkel (gemessen in Methanol) die stärkere mikrobizide Wirkung. Sofern im folgenden Teil nichts anderes vermerkt, ist bei der Nennung eines der Wirkstoffe der Formel I stets das Gemisch beider enantiomerer Formen gemeint.
Zur Verbreiterung oder Veränderung des Wirkungsspektrums können die Wirkstoffe der Formel I mit weiteren vorbekannten Fungiziden, Bakteriziden, Fungistatika, Bakte dostatika, aber auch mit Insektiziden, Akariziden, Herbiziden, und auf Grund ihrer systemischen Wirkung, die eine Erdbodenapplikation erlaubt, auch mit Nematiziden gemischt werden, wobei teilweise synergistisch gesteigerte Wirkungen erzielt werden.
Die Herstellung der Verbindungen erfolgt beispielsweise durch Reaktion eines Anilins der Formel II
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mit dem a-Halogenpropionsäuremethylester
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und Weiterreaktion des entstandenen Zwischenproduktes IV
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mit einem Halogenacetylierungsmittel, vorzugsweise mit dem Halogenid oder Anhydrid der jeweils in Frage kommenden Monochlor- bzw. Monobromessigsäure.
In den Formeln II, III und IV hat R1 die für Formel I gegebenen Bedeutungen, während val in Formel III allgemein für Halogen, vorzugsweise aber für Chlor oder Brom steht.
Die Umsetzungen können in An- oder Abwesenheit von gegenüber den Reaktionsteilnehmern inerten Lösungsmitteln durchgeführt werden. Es kommen beispielsweise aliphatische, aromatische oder halogenierte Kohlenwasserstoffe, Aether, Dioxan, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid, sowie Gemische solcher Lösungsmittel untereinander in Frage.
Als geeignete Halogenacetylierungsmittel werden vorzugsweise Halogenessigsäureanhydride, wie Chloressigsäurean hydrid und Halogenessigsäurehalogenide, wie Chloracetylchlo rid oder -bromid verwendet. Die Reaktion kann jedoch auch mit Halogenessigsäuren, deren Estern oder Amiden durchgeführt werden.
Die Reaktionstemperaturen liegen zwischen 0 und 1800 C vorzugsweise zwischen 20 und 100" C. Bei der Verwendung von Halogenacetylhalogeniden, wird die Acylierung vorteilhaft in Gegenwart eines säurebindenden Mittels bzw. Kondensationsmittels wie Trialkylamin oder anorganische Basen durchgeführt. Dimethylformamid wirkt katalysierend. Als säurebindendes Mittel kann ausserdem ein Überschuss des jeweiligen Anilindenvates der Formel II dienen,
Einzelheiten zur Herstellung der Zwischenprodukte der Formel IV kann man den Methoden entnehmen, wie sie allgemein für die Herstellung von Anilino-alkansäureestern in folgenden Publikationsorganen angegeben werden:
J. Org.
Chem. 7 4101 (1965),
Tetrahedron 1967, 487,
Tetrahedron 1967, 493.
Zur Herstellung reiner optischer Antipoden der Formel I stellt man zweckmässig aus dem Anilin der Formel II und der a Halogenpropionsäure, z. B. der a-Brompropionsäure, die entsprechende Anilinpropionsäure der Formel V her
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und setzt sie in an sich bekannter Weise mit einer N-haltigen optisch aktiven Base um. Durch fraktionierte Kristallisation des erhaltenen Salzes und nachfolgende Freisetzung des optischen
Antipoden, gegebenenfalls auch Wiederholung der Reaktion mit der optisch aktiven Base, gewinnt man eine der enantio meren Formen der entsprechenden Verbindung der Formel V.
Aus dieser lässt sich dann auf übliche Art, z. B. in Gegenwart von HCl oder H2SO4, mit Methanol der optisch aktive Ester IV bilden. Aus IV wird durch Haloacetylierung die Verbindung der
Formel I gebildet. Als optisch aktive organische Base kommt z.B. a-Phenyläthylamin in Frage.
Die Herstellung der Wirkstoffe der Formel I wird durch das folgende Herstellungsbeispiel veranschaulicht. Die Temperatu ren sind in Celsiusgraden angegeben.
Herstellungsbeispiel a) Herstellung von a- or-(2- Chlor- 6-methylanilino)-propionäure- methylester
35,4 g 2-Chlor-6-methylanilin, 21,3 g Natriumhydrogen carbonat und 84 ml DL-a-Brompropionsäuremethylester werden 17 Std. bei 140q Badtemperatur gerührt. Nach dem
Abkühlen wird das dunkel gefärbte Reaktionsgemisch filtriert, und der überschüssige a-Brompropionsäuremethylester am
Wasserstrahlvakuum abdestilliert. Der verbleibende Rückstand wird am Hochvakuum fraktioniert destilliert. Man erhält 25,9 g a-(2-Chlor-6-methylanilino)-propionsäuremethylester, Siede punkt72-75 /0.001 Torr.
b) Herstellung von N- (1 '-Methoxycarbonyl-äthyl)-N-chlor- acetyl-2-chlor-6-methylanilin
25,9 g des gemäss a) erhaltenen Esters, 1 ml Dimethylformamid und 200 ml Chlorbenzol werden auf 90" (Innentemperatur) erwärmt. Man lässt unter Rühren bei dieser Temperatur 10 ml Chloracetylchlorid zutropfen. Nachdem die HCl-Entwicklung aufgehört hat, wird noch 1 Std. bei 1200 Badtemperatur ausgerührt und das Reaktionsgemisch am Rotationsverdampfer eingeengt.
Der Rückstand wird aus Diisopropyläther umkristallisiert. Man erhält 24,2 g N-(1 '-Methoxycarbonyl- äthyl)-N- chloracetyl-2-chlor-6- methylanilin, Schmelzpunkt 75-78". (Verb. Nr. 1)
Auf diese Art oder nach einer der oben angegebenen Methoden werden folgende Verbindungen der Formel I hergestellt:
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Verb.
Verb. R1 R2 Physikalische Nr. Daten 1 Cl Cl Fp.75-78" 2 Br Cl Fp.83-85" 3 Cl Br Fp.70-72 4 Br Br Fp. 78-80"
Durch fraktionierte Kristallisation des Zwischenprodukts und nachfolgende Chloracetylierung lässt sich die D-Konfiguration der Verbindung 1 gewinnen:
: Sdp. 140-142"/8 Torr [o 20 = +21,9 t0,30;
D c = 1,63% g/v (in Methanol)
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<tb> <SEP> CH,
<tb> CH3
<tb> <SEP> NH <SEP> - <SEP> *CH <SEP> -COOCH
<tb> <SEP> 3
<tb> <SEP> C <SEP> 1 <SEP> (Zwischenprodukt)
<tb>
Smp. 88900 [o'j 20 28,40 +0,50;
D c = 1,74% giv (in o Aceton)
D c = 1,74% g/v (in Aceton)
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<tb> <SEP> CH3 <SEP> CH3
<tb> ss <SEP> *CH-COOCH3
<tb> <SEP> CO-cH201 <SEP> (Verb. <SEP> Nr. <SEP> 1a)
<tb>
Die Verbindungen der Formel I können für sich allein oder erfindungsgemäss zusammen mit geeigneten Trägern und/oder anderen Zuschlagstoffen verwendet werden.
Geeignete Träger und Zuschlagstoffe können fest oder flüssig sein und ent sprechen den in der Formulierungstechnik üblichen Stoffen wie z. B. natürlichen oder regenerierten mineralischen Stoffen, Lösungs-, Dispergier-, Netz-, Haft-, Verdickungs-, Binde- oder Düngemitteln.
Zur Applikation können die Verbindungen der Formel I in den folgenden Aufarbeitungsformen vorliegen:
Feste Aufarbeitungsformen: Stäubemittel, Streumittel, Granulate, Umhüllungsgranulate, Imprägnierungsgranulate - und Homogengranulate.
Flüssige Aufarbeitungsformen: a) in Wasser dispergierbare Wirkstoffkonzentrate:
Spritzpulver, Pasten, Emulsionen; b) Lösungen.
Zur Herstellung fester Aufarbeitungsformen (Stäubemittel, Streumittel) werden die Wirkstoffe mit festen Trägerstoffen vermischt. Als Trägerstoffe kommen z. B. Kaolin, Talkum, Bolus, Löss, Kreide, Kalkstein, Kalkgries, Attapulgit, Dolomit, Diatomeenerde, gefällte Kieselsäure, Erdalkalisilikate, Natrium- und Kaliumaluminiumsilikate (Feldspäte und Glimmer), Calcium- und Magnesiumsulfate, Magnesiumoxid, gemahlene Kunststoffe, Düngemittel wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat, Ammoniumnitrat, Harnstoff, gemahlene pflanzliche Produkte wie Getreidemehl, Baumrindenmehl, Holzmehl, Nussschalenmehl, Cellulosenpulver, Rückstände von Pflanzenextrakten, Aktivkohle, etc., je für sich oder als Mischungen untereinander in Frage.
Die Korngrösse der Trägerstoffe beträgt für Stäubemittel zweckmässig bis ca. 0,1 mm, für Streumittel ca. 0,075 bis 0,2 mm und für Granulate 0,2 mm oder mehr.
Granulate lassen sich herstellen, indem man einen Wirkstoff der Formel I in einem organischen Lösungsmittel löst und die so erhaltene Lösung auf ein granuliertes Mineral, z. B. Attapulgit, SiO2, Granicalcium, Bentonit usw. aufbringt und dann das organische Lösungsmittel wieder verdampft.
Polymergranulate können hergestellt werden, indem man z.B. ein fertiges, poröses Polymergranulat (Harnstoff/Formaldehyd, Polyacrylnitril, Polyester und andere) mit bestimmter Oberfläche und günstigem vorausbestimmtem Absorptions/Desorptionsverhältnis mit den Wirkstoffen z.B. in Form ihrer Lösungen (in einem niedrig siedenden Lösungsmittel) imprägniert und das Lösungsmittel entfernt.
Derartige Polymerengranulate können in Form von Mikrogranulaten mit Schüttgewichten von vorzugsweise 300 g/Liter bis 600 g/Liter auch mit Hilfe von Zerstäubern ausgebracht werden. Das Zerstäuben kann über ausgedehnten Flächen von Nutzpflanzenkulturen mit Hilfe von Flugzeugen durchgeführt werden.
Granulate sind auch durch Kompaktieren des Trägermaterials mit den Wirk- und Zusatzstoffen und anschliessendem Zerkleinern erhältlich.
Diesen Gemischen können ferner den Wirkstoff stabilisierende Zusätze und/oder nichtionische, anionaktive und kationaktive Stoffe zugegeben werden, die beispielsweise die Haftfestigkeit der Wirkstoffe auf Pflanzen und Pflanzenteilen verbessern (Haft- und Klebemittel) und/oder eine bessere Benetzbarkeit (Netzmittel) sowie Dispergierbarkeit (Dispergatoren) gewährleisten.
Beispielsweise kommen folgende Stoffe in Frage: Olein/ Kalk-Mischung, Cellulosederivate (Methylcellulose, Carboxymethylcellulose), Hydroxyäthylenglykoläther von Mono- und Dialkylphenolen mit 5-15 Aethylenoxidresten pro Molekül und 8-9 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, Ligninsulfonsäure, deren Alkali- und Polyäthylenglykoläther (Carbowachs), Fettalkoholpolyglykoläther mit 5-20 Aethylenoxidresten pro Molekül und 8-18 Kohlenstoffatomen im Fettalkoholteil, Kondensationsprodukte von Aethylenoxid, Propylenoxid, Polyvinylpyrrolidone, Polyvinylalkohole, Kondensationsprodukte von Harnstoff/Formaldehyd sowie Latex-Produkte.
Die Wirkstoffkonzentration in den festen Aufarbeitungsformen beträgt 0,5 bis 80%.
In Wasser dispergierbare Wirkstoffkonzentrate, d. h. Spritzpulver, Pasten und Emulsionskonzentrate stellen Mittel dar, die mit Wasser auf jede gewünschte Konzentration verdünnt werden können. Sie bestehen aus Wirkstoff, Trägerstoff, gegebenenfalls den Wirkstoff stabilisierenden Zusätzen, ober flächenaktiven Substanzen und Antischaummitteln und gegebenenfalls Lösungsmitteln.
Die Wirkstoffkonzentrationen in diesen Mitteln beträgt 5 %-80 %. Spritzpulver und Pasten werden erhalten, indem man die Wirkstoffe mit Dispergiermitteln und pulverförmigen Trägerstoffen in geeigneten Vorrichtungen bis zur Homogenität vermischt und vermahlt. Als Trägerstoffe kommen beispielsweise die vorstehend für die festen Aufarbeitungsformen erwähnten in Frage. In manchen Fällen ist es vorteilhaft, Mischungen verschiedener Trägerstoffe zu verwenden.
Als Dispergatoren können beispielsweise verwendet werden: Kondensationsprodukte von sulfoniertem Naphthalin und sulfonierten Naphthalinderivaten mit Formaldehyd, Kondensationsprodukte des Naphthalins bzw. der Naphthalinsulfonsäure mit Phenol und Formaldehyd sowie Alkali-, Ammoniumund Erdalkalisalze von Ligninsulfonsäure, weiter Alkylarylsulfonate, Alkali- und Erdalkalimetallsalze der Dibutylnaphthalinsulfonsäure, Fettalkoholsulfate, wie Salze sulfatierter Hexadecanole, Heptadecanole, Octadecanole und Salze von sulfatierten Fettalkoholgylkoläthern, das Natriumsalz von Oleylmethyltaurid, ditertiäre Aethylenglykole, Dialkyldilaurylammoniumchlorid und fettsaure Alkali- und Erdalkalisalze.
Als Antischaummittel kommen zum Beispiel Siliconöle in Frage.
Die Wirkstoffe werden mit den oben aufgeführten Zusätzen so vermischt, vermahlen, gesiebt und passiert, dass bei den Spritzpulvern der feste Anteil eine Korngrösse von 0,02 bis 0,04 mm und bei den Pasten von 0,03 mm nicht überschreitet.
ZurHerstellungvon Emulsionskonzentraten und Pasten werden Dispergiermittel, wie sie in den vorangehenden Abschnitten aufgeführt wurden, organische Lösungsmittel und Wasser verwendet. Als Lösungsmittel kommen beispielsweise Alkohole, Benzol, Xylole, Toluol, Dimethylsulfoxid und im Bereich von 120 bis 350" C siedende Mineralölfraktionen in Frage. Die Lösungsmittel müssen praktisch geruchlos, nicht phytotoxisch und den Wirkstoffen gegenüber inert sein.
Ferner können die erfindungsgemässen Mittel in Form von Lösungen angewendet werden. Hierzu wird der Wirkstoff bzw.
werden mehrere Wirkstoffe der allgemeinen Formel I in geeigneten organischen Lösungsmitteln, Lösungsmittelgemischen oder Wasser gelöst. Als organische Lösungsmittel können aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, deren chlorierte Derivate, Alkylnaphthaline, Mineralöle allein oder als Mischung untereinander verwendet werden.
Der Gehalt an Wirkstoff in den oben beschriebenen Mitteln liegt zwischen 0,1 bis 95%.
Die Wirkstoffe der Formel I können beispielsweise wie folgt formuliert werden: Stäubemittel: Zur Herstellung eines a) 5 %igen und b) 2%igen Stäubemittels werden die folgenden Stoffe verwendet a) 5 Teile Wirkstoff 95 Teile Talkum; b) 2 Teile Wirkstoff
1 Teil hochdisperse Kieselsäure
97 Teile Talkum;
Die Wirkstoffe werden mit den Trägerstoffen vermischt und vermahlen und können in dieser Form zur Anwendung verstäubt werden.
Granulat: Zur Herstellung eines 5 %igen Granulates werden die folgenden Stoffe werwendet:
5 Teile Wirkstoff
0,25 Teile Epichlorhydrin
0,25 Teile Cetylpolyglykoläther
3,50 Teile Polyäthylenglykol 91 Teile Kaolin (Korngrösse 0,3-0,8 mm).
Die Aktivsubstanz wird mit Epichlorhydrin vermischt und mit 6 Teilen Aceton gelöst, hierauf wird Polyäthylenglykol und Cetylpolyglykoläther zugesetzt. Die so erhaltene Lösung auf Kaolin aufgesprüht, und anschliessend wird das Aceton im Vakuum verdampft. Ein derartiges Mikrogranulat wird vorteilhaft zur Bekämpfung von Bodenpilzen verwendet.
Spritzpulver: Zur Herstellung eines a) 70%igen b) 40%igen c) und d) 25 %igen e) 10%igen Spritzpulvers werden folgende Bestandteile verwendet: a) 70 Teile Wirkstoff
5 Teile Natriumdibutylnaphthylsulfonat
3 Teile Naphthalinsulfonsäure-Phenolsulfon säuren-Formaldehyd-Kondensat 3:2:1
10 Teile Kaolin
12 Teile Champagne-Kreide; b) 40 Teile Wirkstoff
5 Teile Ligninsulfonsäure-Natriumsalz
1 Teil Dibutylnaphthalinsulfonsäure-Natriumsalz
1 Teil Dibutylnaphthalinsulfonsäure-Natriumsalz
54 Teile Kieselsäure; c) 25 Teile Wirkstoff
4,5 Teile Calcium-Ligninsulfonat
1,9 Teile Champagne-Kreide/Hydroxyäthylcellulose
Gemisch (1:1)
1,5 Teile Natrium-dibutyl-naphthalinsulfonat
19,5 Teile Kieselsäure
19,5 Teile Champagne-Kreide
28,1 Teile Kaolin;
d) 25 Teile Wirkstoff
2,5 Teile Isooctylphenoxy-polyoxyäthylen-äthanol
1,7 Teile Champagne-Kreide/Hydroxyäthylcellulose
Gemisch (1:1)
8,3 Teile Natriumaluminiumsilikat
16,5 Teile Kieselgur
46 Teile Kaolin; e) 10 Teile Wirkstoff
3 Teile Gemisch der Natriumsalze von gesättigten
Fettalkoholsulfaten
5 Teile Naphthalinsulfonsäure/Formaldehyd-Kon densat
82 Teile Kaolin;
Die Wirkstoffe werden in geeigneten Mischern mit den Zuschlagstoffen innig vermischt und auf entsprechenden Mühlen und Walzen vermahlen. Man erhält Spritzpulver von vorzüglicher Benetzbarkeit und Schwebefähigkeit, die sich mit Wasser zu Suspensionen jeder gewünschten Konzentration verdünnen und insbesondere zur Blattapplikation verwenden lassen.
Emulgierbare Konzentrate: Zur Herstellung eines 25 %igen emulgierbaren Konzentrates werden folgende Stoffe verwendet: 25 Teile Wirkstoff
2,5 Teile epoxydiertes Pflanzenöl,
10 Teile eines Alkylarylsulfonat/Fettalkoholpoly glykoläther-Gemisches,
5 Teile Dimethylformamid, 57,5 Teile Xylol.
Aus solchen Konzentraten können durch Verdünnen mit Wasser Emulsionen jeder gewünschten Konzentration hergestellt werden, die besonders zur Blattapplikation geeignet sind.
Die folgenden Versuche beschreiben die fungiziden Eigenschaften der Wirkstoffe der Formel I.
Zum Wirkungsvergleich wurden folgende Handelsprodukte und strukturell nächstvergleichbare Verbindungen des Standes der Technik herangezogen: Maneb = Mn-Aethylen-bis-dithiocarbamat Mancozeb = Mn/Zn-Aethylen-bis-dithiocarbamat
A = N-Aethoxycarbonylmethyl-N-chloracetyl-2-methyl-6chlor-anilin (DT-OS 2 311 897, Verb. 89)
B = N-(l '-Aethoxycarbonyläthyl)-N- chloracetyl-2- methyl-6-äthylanilin (DT-OS 2 311 897, Verb. 73)
Eine Befallsangabe von 50-100% kennzeichnet die geprüfte Substanz als für praktische Zwecke wirkungslos.
Beispiel 1 Wirkung gegen Phytophthora infestans (= falscher Mehltau) auf Tomaten.
a) Kurative Wirkung
Tomatenpflanzen der Sorte Roter Gnom werden nach dreiwöchiger Anzucht mit einer Zoosporensuspension des Pilzes besprüht und in einer Kabine bei 18 bis 20" und gesättigter Luftfeuchtigkeit inkubiert. Unterbruch der Befeuchtung nach 24 Stunden. Nach dem Abtrocknen der Pflanzen werden diese mit einer Brühe besprüht, die die als Spritzpulver formulierte Wirksubstanz enthält.
Nach dem Antrocknen des Spritzbelages werden die Pflanzen wieder in der Feuchtkabine während 4 Tagen aufgestellt. Anzahl und Grösse der nach dieser Zeit auftretenden typischen Blattflecken sind der Bewertungsmassstab für die Wirksamkeit der geprüften Substanzen.
b) Präventiv-Systemische Wirkung
Die als Spritzpulver formulierte Wirksubstanz wird auf die Bodenoberfläche von drei Wochen alten eingetopften Tomatenpflanzen der Sorte Roter Gnom gegeben. Nach dreitägiger Wartezeit wird die Blattunterseite der Pflanzen mit einer Zoosporensuspension von Phytophthora infestans besprüht. Sie werden dann 5 Tage ineiner Sprühkabine bei 18 bis 20" und gesättigter Luftfeuchtigkeit gehalten. Nach dieser Zeit bilden sich typische Blattflecken, deren Anzahl und Grösse zur Bewertung der Wirksamkeit der geprüften Substanzen dienen.
Tabelle zu Beispiel 1
Verb.Nr. a) Kurativ b) Präv. systemisch
Konz. Befall Konz. Befall
1 600 ppm 0- 5%60ppm 0- 5%
200 0- 5% 20 5- 20% la 600 0- 5% 60 0- 5%
200 0- 5% 20 0- 5%
2 600 5- 20% 60 5- 20%
3 600 20- 40% 60 5- 20%
4 600 20- 40% 60 5- 20% Maneb 600 ppm 50-100% 60ppm 50-100% Mancozeb 600 50100% 60 50-100% A 600 50100% 60 50-100% B 600 50-100% 60 50100%
Beispiel 2 Wirkung gegen Plasmopara viticola (Bert. et Curt.) (BerL et DeToni) auf Reben a) Residual-präventive Wirkung
Im Gewächshaus werden Rebenstecklinge der Sorte Chasselas herangezogen. Im 10-Blatt-Stadium werden 3 Pflanzen mit einer aus der als Spritzpulver formulierten Wirksubstanz hergestellten Brühe besprüht.
Nach dem Antrocknen des Spritzbelages werden die Pflanzen auf der Blattunterseite mit der Sporensuspension des Pilzes gleichmässig infiziert. Die Pflanzen werden anschliessend während 8 Tagen in einer Feuchtkammer gehalten. Nach dieser Zeit zeigen sich deutliche Krankheitssymptome an den Kontrollpflanzen. Anzahl und Grösse der Infektionsstellen an den behandelten Pflanzen dienen als Bewertungsmassstab für die Wirksamkeit der geprüften Substanzen.
b) Kurative Wirkung
Rebenstecklinge der Sorte Chasselas werden im Gewächshaus herangezogen und im 6- bis 8-Blatt-Stadium mit einer Sporensuspension von Plasmopara viticola an der Blattunterseite infiziert. Nach 24 Std. Aufenthalt in der Feuchtkabine werden die Pflanzen mit einer Wirkstoffbrühe besprüht, die aus einem Spritzpulver des Wirkstoffs hergestellt worden ist Anschliessend werden die Pflanzen 7 Tage weiterhin in der Feuchtkabine gehalten. Nach dieser Zeit zeigen sich die Krankheitssymptome an den Kontrollpflanzen, die wiederum als Bezugsgrösse eines vollständigen Befalls für die Auswertung der behandelten Pflanzen dienen.
Tabelle zu Beispiel 2 Verb. Nr. a) Res.-präventiv b) Kurativ
Konz. Befall Konz. Befall 1 600 ppm 0- 5%600ppm 0- 5%
200 0- 5% 200ppm 0- 5% la 600 0- 5% 600 0- 5%
200 0- 5% 200 0- 5% 2 600 0- 5% 600 5- 20%
200 5- 20% 200 5- 20% 3 600 5- 20% 600 5- 20%
200 20- 40% 200 20- 40% 4 600 5- 20% 600 20- 40%
200 20- 40% 200 20- 40% Maneb 600 ppm 50-100% 600 ppm 50-100% Mancozeb 600 50-100% 600 50-100% A 600 50-100% 600 50-100% B 600 50-100% 600 50-100%
PATENTANSPRUCH I
Mikrobizides Mittel enthaltend als mindestens eine aktive Komponente eine Verbindung der Formeln
EMI5.1
worin R, und R2 unabhängig voneinander Chlor oder Brom bedeuten,
zusammen mit geeigneten Trägerstoffen.