Gegenstand der Erfindung ist ein einbadiges Verfahren zum Waschen und Färben mit Wollfarbstoffen von mindestens teilweise aus natürlichen keratinhaltigen Textilfasern bestehender Stückware in einem Arbeitsgang, dadurch gekennzeichnet, dass man die Stückware in Gegenwart eines Mittels enthaltend (A) 75 bis 90% einer Mischung aus a) quatemären Ammoniumverbindungen von Polygly kolverbindungen und b) von mindestens zweibasischen Sauerstoffsäuren ab geleiteten sauren Estern von Polyglykolverbindungen, wobei sowohl die quaternären Verbindungen als auch die Ester einen an Stickstoff gebundenen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 12 bis 24 Kohlenstoffatomen und an Stick stoff gebundene -(-CH-CH-O-),-Gruppen enthalten, wobei k eine ganze positive Zahl bedeutet,
insgesamt mindestens 4 und höchstens 200 -CH-CH-O-Gruppen im Molekül vorhanden sind und entweder alle diese Gruppen oder ein wesentlicher Teil dieser Gruppen der Formel -CH2-CH2Oentspricht und der restliche Teil der -CH-CH-O-Gruppen der Formel
EMI1.1
entspricht, worin ein Z Wasserstoff und das andere Z Alkyl mit vorzugsweise 4 bis 18 Kohlenstoffatomen oder Phenyl bedeuten; und (B) 25 bis 10% eines Anlagerungsproduktes aus 1 Mol min destens eines Alkanols mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen und 20 bis 50 Mol eines Alkylenoxydes mit 2 bis 4 Koh lenstoffatomen einbadig wäscht und färbt.
Für die Komponente (A) benötigt man beim vorliegenden Verfahren mindestens eine quatemäre Verbindung und mindestens einen sauren Ester der angegebenen Zusammensetzung, die sich von gleichen oder verschiedenen Polyglykolverbindungen ableiten, wobei beide Polyglykolverbindungen der obigen Definition entsprechen müssen. Die aliphatischen Kohlenwasserstoffreste mit 12 bis 24 Kohlenstoffatomen können gesättigt oder ungesättigt, verzweigt oder vorzugsweise unverzweigt sein. Vorteilhaft enthalten sie 16 bis 22 Kohlenstoffatome.
Es kommen als Grundstoffe einheitliche höhermolekulare Alkylamine oder auch Gemische, wie sie sich bei der Überführung von natürlichen Fettsäuregemischen, z. B. Talgfettsäure, in die entsprechenden Amine ergeben, in Betracht. Als Amine seien im einzelnen Dodecylamin, Hexadecylamm, Octodecylamin, Arachidylamin H3C-(CH2).9-NH2, Behenylamin H3C-(CH2)2,-NH2 und Octodecenylamin genannt.
Weiterhin sind Monoalkylalkylendiamine zu erwähnen, deren Alkylreste 12 bis 24 und deren Alkylenrest 2 bis 3 Kohlenstoffatome enthalten. Die Alkylreste können hier die gleiche Zusammensetzung aufweisen wie bei den genannten Monoaminen. Durch Umsetzung derartiger Amine mit niedrig- oder höhermolekularen Alkenoxyverbindungen erhält man in bekannter Weise Polyglykolverbindungen. Geeignete Alkenoxyverbindungen sind z. B. niedrigmolekulare Verbindungen wie Äthylenoxyd, Propylenoxyd, Butylenoxyd, oder höhermolekulare wie das Dodecenoxyd, Olefinoxyd mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen oder auch das Styroloxyd. Die Umsetzung mit den Aminen kann entweder mit einem einzigen Alkylenoxyd oder mit einem Gemisch verschiedenartiger Alkylenoxyde erfolgen. Wegen seiner leichteren Zugänglichkeit ist das Propylenoxyd in Gemischen mit Äthylenoxyd gegenüber den anderen Alkylenoxyden bevorzugt.
Mindestens ein wesentlicher Teil der so entstehenden -CH-CH-O-Grup- pen sollen Äthenoxygruppen sein. Wenn also nicht ausschliesslich Äthylenoxyd an die Amine angelagert wird, so verwendet man je Mol Amin vorteilhaft nur 1 bis 3 Mol Propylenoxyd oder Styroloxyd und mindestens 3 Mol Äthylenoxyd. Im allgemeinen empfiehlt es sich, an die Amine insgesamt nicht mehr als 60 bis 70 Alkenoxygruppen anzulagern.
Zweckmässig leiten sich sowohl die quaternären Ammoniumverbindungen als auch die sauren Ester von Polyglykolverbindungen der Formel
EMI1.2
ab, worin R einen aliphatischen, vorzugsweise unverzweigten Kohlenwasserstoffrest mit 12 bis 24 Kohlenstoffatomen, m und s je eine ganze Zahl im Werte von höchstens 2 und p, q und r ganze Zahlen bedeuten, wobei die Summe p + q + r (m-1) mindestens 4 beträgt.
Durch Quaternierung der Amin-Alkylenoxyd-Anlagerungsprodukte, vorzugsweise derjenigen der Formel (1), gelangt man zu den Verbindungen a) und durch Veresterung zu den Verbindungen b). Beide Umsetzungen können in üblicher, bekannter Weise ausgeführt werden. Die Veresterung erfolgt zweckmässig mit funktionellen Derivaten mindestens zweibasischer Sauerstoffsäuren unter solchen Bedingungen, dass mindestens eine saure Estergruppe, vorzugsweise in Form eines Alkali-, Ammonium- oder Aminsalzes eingeführt wird. Als mehrbasische organische Säuren für die Bildung der sauren Ester können organische Polycarbonsäuren oder Carbonsäuresulfonsäuren, z. B. Maleinsäure oder Bernsteinsäuresulfonsäure, oder mehrbasische anorganische Sauerstoffsäuren wie Phosphorsäure oder vorzugsweise Schwefelsäure, bzw. funktionelle Derivate dieser Säuren wie Anhydride, Halogenide oder Amide, verwendet werden.
Die sauren Schwefelsäureester werden vorteilhaft in Form ihrer Ammoniumsalze direkt hergestellt, indem man die Ausgangsstoffe in Gegenwart von Harnstoff mit Amidosulfonsäure erwärmt.
Für die Quaternierung können übliche Alkylierungs- oder Aralkylierungsmittel wie Dimethylsulfat, Äthylbromid, Benzylchlorid, Chloracetamid, Äthylenchlorhydrin, Äthylenbromhydrin, Epichlorhydrin oder Epibromhydrin in bekannter Weise mit den Ausgangspolyglykolverbindungen umgesetzt werden.
In den sauren Estern b) muss mindestens eine Estergruppe im Molekül vorhanden sein. Im übrigen können teilweise oder vorteilhaft an allen vorhandenen Hydroxylgruppen veresterte Verbindungen verwendet werden, Bei den Verbindungen a) sollen die tertiären Stickstoffatome weitgehend bis vollständig quaterniert werden. Die Wirkung der Produkte wird jedoch kaum beeinträchtigt, wenn eine Monoaminopolyglykolverbindung nur zu 85 bis 90% quaterniert wird oder wenn in einer Diaminopolyglykolverbindung nicht beide Stickstoffatome quaterniert werden.
Je nach Konstitution der Farbstoffe kann es vorteilhaft sein, wenn die Verbindungen a) und b) einen höheren oder niedrigeren Gehalt an Alkenoxygruppen aufweisen und die Verbindungen a) mit bestimmten Quaternierungsmitteln umgesetzt worden sind.
Wie ersichtlich verwendet man beim vorliegenden Verfahren mit Vorteil quaternäre Ammoniumverbindungen der Formel
EMI2.1
und saure Ester der Formel
EMI2.2
worin R und R' aliphatische Kohlenwasserstoffreste mit
12 bis 24 Kohlenstoffatomen, A ein Anion, Q den durch Ab trennung des Anions aus einem Quaternierungsmittel der
Formel A-Q erhaltenen Rest, X den durch Abtrennung einer
HO-Gruppe aus einer mindestens zweibasischen Sauerstoff säure erhaltenen Rest, t' eine ganze Zahl im Wert von höch stens 2 und p, q, p' und q' ganze Zahlen bedeuten, wobei die Summen p + q und p' + q' je mindestens 4 und vorzugs weise je höchstens 60 betragen.
Bei der Komponente (B) handelt es sich also um einfache Alkanol-Alkylenoxyd-Anlagerungsprodukte. Bei diesen
Addukten handelt es sich in der Regel um Produkte, welche durch Umsetzung eines Alkylenoxydes mit einer Mischung von verschiedenen Alkanolen, z. B. sogenannten technischen
Fettalkoholgemischen, erhalten werden. Als Alkanole kom men z. B. Lauryl, Myristyl-, Cetyl-, Stearyl- oder Behenylal kohol in Frage. Bevorzugt werden Alkanole mit 16 bis 20, insbesondere 18 Kohlenstoffatomen. Als Alkylenoxyde kom men z. B. das Butylenoxyd, Propylenoxyd oder insbesondere das Äthylenoxyd in Betracht. Bevorzugte Komponenten (B) sind Anlagerungsprodukte aus 1 Mol eines Alkanols mit 16 bis 20 Kohlenstoffatome und 30 bis 40 Mol Äthylenoxyd.
Er findungsgemäss werden Mittel bevorzugt, welche 83 bis 88%, insbesondere 85 bis 86% der Komponente (A) und 17 bis 12 %, insbesondere 15 bis 14 % der Komponente (B) enthalten.
Bei den in Prozenten angegebenen Mischungsverhältnissen der Komponenten (A) und (B) handelt es sich um Gewichtsverhältnisse von (A) zu (B) von 3 :1 bis 9:1, vorzugsweise
5:1 bis 7:1 oder insbesondere etwa 6:1.
Die Komponenten (A) und (B) des erfindungsgemäss zu verwendenden Mittels sind bekannt und werden nach an sich bekannten Methoden hergestellt.
Die Komponente (A) ist z. B. aus der schweizerischen Patentschrift 465 553 bekannt.
Die erfindungsgemäss zu verwendenden Mittel werden zweckmässig so hergestellt, dass man zuerst je eine Lösung der Komponenten (A) und (B) herstellt. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Komponente (A) in etwa 50%iger Konzentration und die Komponente (B) in etwa 25%iger Konzentration herzustellen. Die beiden Lösungen werden dann im gewünschten Verhältnis miteinander vermischt, und es entsteht ein flüssiges, hellbraunes, leicht trübes Produkt, welches über mehrere Monate stabil ist. Besonders vorteilhafte Produkte werden durch Vermischen von etwa 3 Teilen der 50 %igen Lösung der Komponente (A) mit 1 Teil der 25 %- igen Lösung der Komponente (B) erhalten.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren wird natürliche keratinhaltige, insbesondere wollehaltige Textilstückware, z. B. Gewebe oder Gewirke aus Wolle, Wolle-Polyamid, Wolle-Polyester, Wolle-Polyacrylnitril oder Wolle-Zellwolle, gewaschen und gefärbt werden. Im Vordergrund des Interesses steht reine Wollstückware.
Es handelt sich hierbei um Textilgut, welches z. B. direkt vom Webstuhl oder der Wirkmaschine kommt und nicht noch einer Vorwäsche unterzogen wird.
Die Stückware kann dabei mit beliebigen Wollfarbstoffen nach den ansonst gebräuchlichen Methoden gefärbt werden.
Die Farbstoffe können z. B. folgenden Klassen angehören:
A. Saure Wollfarbstoffe. Darunter werden hier solche Farbstoffe, insbesondere Anthrachinone und Azofarbstoffe, verstanden, welche mindestens eine saure wasserlöslichmachende Gruppe, vorzugsweise eine Sulfonsäuregruppe, jedoch kein Metall in komplexer Bindung und keine Reaktivgruppen enthalten.
B. Sulfonsäuregruppenhaltige 1: l-Chromkomplexfarbstoffe, d. h. komplexe Chromverbindungen von Farbstoffen, insbesondere Monoazofarbstoffen, worin 1 Atom Chromkomplex an ein Farbstoffmolekül gebunden ist und die im Molekül mindestens eine Sulfonsäuregruppe enthalten.
C. 1: 2-Chrom- oder Kobaltkomplexfarbstoffe, die im Komplexmolekül mindestens 2 nicht an der Komplexbindung beteiligte, saure wasserlöslichmachende Gruppen, vorzugsweise Sulfonsäuregruppen, enthalten.
D. 1: 2-Chrom- oder Kobaltkomplexfarbstoffe, die im Komplexmolekül eine einzige nicht an der Komplexbindung beteiligte, saure wasserlöslichmachende Gruppe, vorzugsweise eine Sulfonsäuregruppe, enthalten.
E. Von sauren, wasserlöslichmachenden Gruppen, die nicht an der Komplexbindung beteiligt sind, freie 1 :2- Chrom- oder Kobaltkomplexfarbstoffe. Diese Farbstoffe enthalten in der Regel eine gegebenenfalls am Stickstoffatome weitersubstituierte Sulfonsäureamidgruppen oder eine Methylsulfongruppe.
F. Reaktivfarbstoffe. Im Gegensatz zu den vorher erwähnten Farbstoffklassen enthalten diese mindestens eine mit der stickstoffhaltigen Faser reaktionsfähige Gruppe bzw.
einen reaktionsfähigen Substituenten. Im übrigen können sie den verschiedensten Farbstoffklassen angehören, z. B. kommen Stilbenfarbstoffe, Perinonfarbstoffe, Peridicarbonsäureimidfarbstoffe, Nitrofarbstoffe, Triphenylmethanfarbstoffe, Phthalcyanine, vor allem aber die sauren Anthrachinon- und Azofarbstoffe, und zwar sowohl metallfreie als auch metallisierbare und metallhaltige Mono- oder Polyazofarbstoffe in Betracht, welche Gruppierungen oder Substituenten aufweisen, die mit den stickstoffhaltigen Fasern reagieren können.
Die Farbstoffe enthalten mindestens eine, in der Regel jedoch 2 oder mehr saure, wasserlöslichmachende Gruppen, und besonders gute Ergebnisse werden im allgemeinen mit Farbstoffen erzielt, welche 3 Sulfonsäuregruppen aufweisen.
Unter den erwähnten, reaktionsfähigen Gruppen oder Substituenten der Reaktivfarbstoffe sind z. B. die Äthylenimidgruppen, Epoxygruppen, die Vinylgruppierung in einer Vinylsulfongruppe oder im Acrylsäurerest, und vor allem solche labile Substituenten zu erwähnen, die unter Mitnahme des Bindungs-Elektronenpaares leicht abzuspalten sind.
Als labile Substituenten, die unter Mitnahme des Bindungs-Elektronenpaares abspaltbar sind, kann man z. B.
aliphatisch gebundene Phosphor- oder Schwefelsäureestergruppen, Sulfonsäurefluoridgruppen, aliphatisch gebundene Sulfonyloxygruppen und vor allem Halogenatome, insbesondere ein bewegliches Chloratom erwähnen. Zweckmässig stehen diese labilen Substituenten in - oder ss-Stellung eines aliphatischen Restes, der direkt oder über eine Amino-, Sulfon- oder Sulfonsäureamidgruppe an das Farbstoffmolekül gebunden ist; bei den Reaktivfarbstoffen, die als labile Substituenten Halogenatome enthalten, können diese austauschbaren Halogenatome auch in einem aliphatischen Acylrest (z. B. in ss-Stellung eines Propionylrestes) oder vorzugsweise in einem heterocyclischen Ring stehen, wobei in diesem zuletztgenannten Falle sowohl solche Farbstoffe in Betracht kommen, die einen monohalogenierten heterocyclischen Ring aufweisen, z.
B. einen monochlorierten 1,3,5-Triazinrest wie den 1,3,5-Triazinrest der Formel
EMI3.1
worin X einen Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkylmercapto- oder Arylmercaptorest, insbesondere aber eine gegebenenfalls substituierte Aminogruppe oder eine vorzugsweise substituierte Oxygruppe bedeutet, wie auch Farbstoffe mit einem Dichlortriazinrest oder Farbstoffe mit einem Dichlorpyrimidinrest.
Weiterhin kommen Reaktivfarbstoffe mit a-Brom- oder Chloracrylaminogruppen mit 2,3-Dichlorchinoxalinoyl-, Dihalogenphthalazin-, Dichlorpyridazon-, 2-Chlorthiazol-, Propionsäuresulfonresten oder Resten der Formel -CH2-NH-OC Alkyl-Halogen, -CH2-NH-OC-Alkenyl-Halogen oder -NH-SO2-CH2-CH2-O-SO3H in Betracht.
Im Vordergrund des Interesses stehen jedoch vor allem sauer, insbesondere schwefelsauer ziehende Säurefarbstoffe, wobei unter sauer pH-Werte von 2 bis 6, insbesondere etwa 4 zu verstehen sind.
Die Mengen der beim vorliegenden Färbeverfahren den Färbebädern zuzusetzenden Stoffe können innerhalb verhältnismässig weiter Grenzen schwanken. Die Menge der Farbstoffe richtet sich unter Berücksichtigung der Beschaffenheit des Färbgutes nach der gewünschten Farbstärke. Es empfiehlt sich, die Menge des Hilfsmittels [insgesamt, d. h.
der Komponenten (A) und (B), bezogen auf das Fasergewicht] zwischen 1 und 4, vorzugsweise 2 und 3 % zu wählen.
Die effektive Menge richtet sich auch nach dem Verschmutzungsgrad des Textilgutes.
Das Mengenverhältnis zwischen quatemärer Verbindung a) und saurem Ester b) in Komponente (A) sollte zwischen 3 :1 und 1:3, besser jedoch zwischen 2:1 und 1:2 liegen. Mit Vorteil arbeitet man bei einem molaren Verhältnis von 1: 1.
Im übrigen kann man nach an sich bekannten, üblichen Methoden färben, die der gewählten Farbstoffklasse anzupassen sind. In der Regel erweist es sich als zweckmässig, Wolle in saurem Medium zu färben, d. h. bei pH-Werten zwischen
1,7 und 6, die durch Zusatz von Essigsäure, Ameisensäure oder Schwefelsäure eingestellt werden. Es empfiehlt sich auch, dem Färbebad Natriumsulfat zuzusetzen.
Weiterhin hat es sich als zweckmässig erwiesen, der Flotte ein Entlüftungsmittel, z. B. eine Paraffinölemulsion, zuzugeben. Das kombinierte Wasch-Färbeverfahren wird zweckmässig auf sogenannte Stückfärbemaschinen, wie z. B. einem Breitbaumfärbeapparat, einem Haspelfärbeapparat oder in einer Jet-Anlage, durchgeführt.
In der Regel wird mit Flottenverhältnissen von 1:10 bis 1:50 gefärbt.
Das Verfahren wird in der Regel so durchgeführt, dass die Stückware ohne Vorwaschen, Fixieren (auf den Brennbock ) und Zwischentrocknen direkt mit der Flotte, welche das Mittel aus den Komponenten (A) und (B) und den Farbstoff enthält, behandelt wird, oder vorzugsweise, dass zuerst mit der Flotte, welche das Mittel aus der Komponente (A) und (B) enthält, behandelt und hierauf in einer zweiten Stufe den Farbstoff zum gleichen Bad gegeben wird.
Man arbeitet meist zuerst bei Temperaturen von 40 bis 60 C, erhöht dann die Temperatur auf 60 bis 1600 C. Der ganze Wasch-Färbeprozess dauert etwa 70 bis 100 Minuten.
Beim erfindungsgemässen Verfahren wird also einbadig gewaschen und gefärbt, wobei das Waschen und Färben gleichzeitig oder gestaffelt erfolgen kann. Die natürlichen keratinhaltigen Fasern, insbesondere die Wolle, enthalten bekanntlich natürliches Fett, z. B. Wollfett, Spinnöle oder Spinnschmälzen. Diese Fettstoffe können nun beim erfindungsgemässen Verfahren während dem Färben entfernt werden. Auch die Schlichtemittel, welche für das Verarbeiten der Fasern bzw. Textilfäden notwendig sind, werden beim erfindungsgemässen Verfahren während dem kombinierten Wasch-Färbeprozess einwandfrei entfernt.
Aus den schweizerischen Patentschriften 465 553 und 501 769 ist ein Verfahren zum Färben von stickstoffhaltigen Textilfasern bekannt, worin die Fasern in Gegenwart von Verbindungen von der Art der erfindungsgemäss eingesetzten Komponente (A) verwendet werden. Bei diesem bekannten Verfahren wird die Stückware nach Verlassen z. B. des Webstuhls zuerst gewaschen, gespült und eventuell getrocknet und erst anschliessend gefärbt.
Ferner ist ein mehrbadiges Verfahren bekannt, worin die Textilfasermaterialien in einem ersten Arbeitsgang gewaschen und in einem zweiten Arbeitsgang gefärbt werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren hat gegenüber diesen bekannten mehrbadigen Verfahren vor allem den Vorteil der Zeitersparnis, dank dem Wegfall einer Vorappretur. Ferner kann an Chemikalien gespart werden, da in der Appretur keine Waschmittel eingesetzt werden müssen. Vom ökologischen Standpunkt aus betrachtet, bedeutet auch die grosse Wassereinsparung von bis zu 100 1 pro kg Textilgut einen Vorteil. Da auch das Aufheizen in der Vorappretur und das Zwischentrocknen wegfällt, wird mit dem erfindungsgemässen Verfahren auch eine Wärmeersparnis erzielt.
Dass beim erfindungsgemässen Verfahren der Waschprozess nicht vernachlässigt wird, ergibt sich daraus, dass der Fettgehalt der Rohware vor dem Färben auf etwa einen Zehntel reduziert wird.
Prozente in den nachfolgenden Herstellungsvorschriften und Beispielen sind Gewichtsprozente.
Herstellungsvorschriften
Produkt I
Produkt I erhält man durch Vermischen von 75 (A) einer 50%igen wässrigen Lösung, welche im Gewichtsverhältnis 1:1 ein mit Chloracetamid quaterniertes Kondensationsprodukt aus 1 Mol Fettamin (C16-C18-Gemisch) und 7 Mol Äthylenoxyd und ein mit Amidosulfosäure verestertes Kondensationsprodukt aus 1 Mol Fettamin (C,6-CI8-Gemisch) und 7 Mol Äthylenoxyd enthält und 25 1(B) einer 25 %igen wässrigen Lösung eines Kondensationsprouktes aus 1 Mol Octadecylalkohol und 35 Mol Äthylenoxyd.
Beispiel 1
In einem Stück-Breitfärbeapparat werden 150 kg Wollstücke stuhlroh (ohne Vorbehandlung) eingefahren. Es wird folgende Flotte bereitet: 1700 1 Wasser
3,0 kg Produkt I (23 %)
Diese Flotte lässt man während 10 Minuten bei 60 C durch die Ware zirkulieren, dann werden ins gleiche Bad zugesetzt:
15 kg wasserfreies Natriumsulfat
3 kg Ameisensäure 85%
1,5 kg Schwefelsäure 93-94%
0,2 kg Farbstoff der Formel
EMI4.1
Man erwärmt nun innerhalb von 30 Minuten auf Kochtemperatur und färbt 60 Minuten bei dieser Temperatur.
Nachher wird abgekühlt und kalt gespült. Es resultiert eine einwandfreie und egale Färbung, ohne Flecken oder andere Fehler.
Anstelle des Farbstoffes der Formel (101) kann auch ein Farbstoff der Formeln
EMI4.2
EMI4.3
EMI4.4
EMI4.5
verwendet werden.
Beispiel 2
In einem Stück-Breitfärbeapparat werden 110 kg Wollstücke stuhlroh (ohne Vorbehandlung) eingefahren. Es wird folgende Flotte bereitet: 1700 1 Wasser 1,1 kg ProduktI
Diese Flotte lässt man während 10 Minuten bei 60 C durch die Ware zirkulieren, dann werden ins gleiche Bad zugesetzt:
15 kg wasserfreies Natriumsulfat
4 kg Ammoniumsulfat
0,5 kg der 1 : 2-Kobaltkomplexverbindung des Farbstoffes der Formel
EMI5.1
Man erwärmt nun innerhalb von 30 Minuten auf Kochtemperatur und färbt 60 Minuten bei dieser Temperatur.
Nachher wird abgekühlt und kalt gespült. Es resultiert eine einwandfreie und egale Färbung, ohne Flecken oder andere Fehler. An Stelle des Farbstoffes der Formel (108) können auch die folgenden eingesetzt werden: Metall Farbstoffkomplex Nuance
EMI5.2
<tb> <SEP> Co <SEP> OH
<tb> <SEP> (109) <SEP> X <SEP> N=N-C- <SEP> C- <SEP> CH3 <SEP> gelb
<tb> <SEP> 1111
<tb> <SEP> HO-C <SEP> N
<tb> <SEP> N
<tb> <SEP> NHCH3 <SEP> n
<tb> <SEP> CH3
<tb> <SEP> OH <SEP> HO
<tb> <SEP> C-N <SEP>
<tb> <SEP> N <SEP> N=N-C <SEP> 4
<tb> <SEP> I
<tb> <SEP> (110) <SEP> Cr <SEP> H2NSO2- <SEP> =N-C <SEP> rot
<tb> <SEP> C1 <SEP> 3
<tb> <SEP> OH <SEP> H2N
<tb> N=N
<tb> (111) <SEP> Co <SEP> 02NN% <SEP> blau
<tb> <SEP> OH
<tb> <SEP> SO2NHCH2CH-CH3
<tb>
EMI6.1
<tb> <SEP> OH <SEP> 110 <SEP> OH <SEP> 110 <SEP> Cl
<tb> <SEP> OH <SEP> lIO <SEP> OH <SEP> HO <SEP> C <SEP> 1
<tb> (112) <SEP>
Co <SEP> ss <SEP> N=Nt <SEP> + <SEP> f <SEP> N'N-C\ <SEP> | <SEP> 4 <SEP> braun
<tb> <SEP> I
<tb> <SEP> SO <SEP> HN- <SEP> S 2 <SEP> 11 <SEP> C1
<tb> <SEP> CH3 <SEP> 3 <SEP> CH3 <SEP> 3
<tb> <SEP> C113 <SEP> J
<tb> <SEP> C113
<tb> <SEP> OH <SEP> H2N <SEP> OH <SEP> HO
<tb> (113) <SEP> Co <SEP> N¯N¯( <SEP> N=NI <SEP> N=N-C\CO <SEP> 3 <SEP> CHCW3 <SEP> grun
<tb> <SEP> )Z/ <SEP> CONCH2CHC <SEP> XC
<tb> <SEP> SO <SEP> NHCH(CH,
<SEP> )
<tb> <SEP> SO
<tb> <SEP> CHN11SO <SEP> 2NHCH(CH3)2
<tb> <SEP> 3'2
<tb> <SEP> OH <SEP> 110 <SEP> OH <SEP> HO
<tb> (114) <SEP> Cr <SEP> NN=NX <SEP> + <SEP> tIN <SEP> N=Nt <SEP>
<tb> <SEP> IIN <SEP> CO <SEP> Y <SEP> }
<tb> <SEP> CH3NHS02 <SEP> CO <SEP> R <SEP> H2 <SEP> | <SEP> < <SEP> grau
<tb> <SEP> CO
<tb> <SEP> C112 <SEP> zu <SEP> 60 <SEP> CO
<tb> <SEP> C113 <SEP> 3
<tb> <SEP> CH3
<tb>
Beispiel 3
In einem Stück-Breitfärbeapparat werden 80 kg Wollstücke stuhlroh (ohne Vorbehandlung) eingefahren.
Es wird folgende Flotte bereitet: 1700 1 Wasser
1,0 kg Produkts
Diese Flotte lässt man während 10 Minuten bei 60 C durch die Ware zirkulieren, dann werden ins gleiche Bad zugesetzt:
10 kg wasserfreies Natriumsulfat
6 kg Schwefelsäure
0,2 kg 1 : 2-Chromkomplexverbindung des Farbstoffes der Formel
EMI6.2
Man erwärmt nun innerhalb von 30 Minuten auf Kochtemperatur und färbt 60 Minuten bei dieser Temperatur.
Nachher wird abgekühlt und kalt gespült. Es resultiert eine einwandfreie und egale Färbung, ohne Flecken oder andere Fehler. Anstelle des Farbstoffes der Formel (115) kann auch die 1: l-Chromkomplexverbindung des Farbstoffes der Formeln
EMI7.1
EMI7.2
oder ein Gemisch der Farbstoffe der Formeln (115) bis (117) eingesetzt werden.
Beispiel 4
In einem Stück-Breitfärbeapparat werden 130 kg Wollstücke stuhlroh (ohne Vorbehandlung) eingefahren. Es wird folgende Flotte bereitet: 1700 1 Wasser 2,5 kg Produkt I
Diese Flotte lässt man während 10 Minuten bei 60O C durch die Ware zirulieren, dann werden ins gleiche Bad zugesetzt: 15 kg wasserfreies Natriumsulfat
4 kg Ammoniumsulfat
0,5 kg Essigsäure 80%
0,15 kg Farbstoff der Formel
EMI7.3
Man erwärmt nun innerhalb von 30 Minuten auf Kochtemperatur und färbt 60 Minuten bei dieser Temperatur.
Nachher wird abgekühlt und kalt gespült. Es resultiert eine einwandfreie und egale Färbung, ohne Flecken oder andere Fehler. Anstelle des Farbstoffes der Formel (118) kann auch ein Farbstoff der folgenden Formeln eingesetzt werden:
EMI7.4
<tb> <SEP> O <SEP> NHZ
<tb> <SEP> z
<tb> (119) <SEP> SO <SEP> so.H <SEP> blau
<tb> <SEP> o <SEP> NH%)c <SEP> S03H
<tb> <SEP> NHCOCH2CH2C <SEP> 1
<tb> <SEP> ]HO,S <SEP> HO
<tb> <SEP> (120) <SEP> H3CCO)ft$N=N) <SEP> H3CC0 <SEP> 3 <SEP> CH3 <SEP> C-Ci <SEP> rot
<tb> <SEP> 1103 <SEP> 5NII
<tb> <SEP> N <SEP> N
<tb> <SEP> C1
<tb>
EMI8.1
<tb> <SEP> OH <SEP> H3C <SEP> C113 <SEP> 113C
<tb> <SEP> (121) <SEP> XN=N4 <SEP> N=N <SEP> gw <SEP> NHC0CH=CH2 <SEP> scharlach
<tb> <SEP> H03S <SEP> HO3S <SEP> SO3H
<tb> <SEP> HO <SEP> S
<tb> <SEP> 3 <SEP> C1
<tb> <SEP> O <SEP> NHCOCHCH2CL
<tb> <SEP> (192) <SEP> <
<tb> <SEP> O <SEP> b
<SEP> X <SEP> NHCoCltzCl
<tb> <SEP> C1
<tb> <SEP> HO3S
<tb> <SEP> gSO3H <SEP> HO
<tb> <SEP> (123) <SEP> µ <SEP> N=N < <SEP> orangerot
<tb> <SEP> HC <SEP> 3S <SEP> wNCOCHCH2Br
<tb> <SEP> HNCOCHCH2Br <SEP> CH3Br
<tb> <SEP> Br
<tb> <SEP> C1
<tb> <SEP> HO,S <SEP> N <SEP> C
<tb> <SEP> 110 <SEP> 5 <SEP> 11 <SEP> C
<tb> <SEP> HO <SEP> S <SEP> HO <SEP> -- <SEP> C <SEP> H
<tb> <SEP> Cl <SEP> N=N <SEP> Cl
<tb> <SEP> (124) <SEP> N=N <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> rot
<tb> <SEP> 1103 <SEP> 3
<tb> <SEP> O <SEP> 2
<tb> (125) <SEP> SO <SEP> 11 <SEP> blau
<tb> <SEP> O <SEP> N11
<tb> <SEP> S02CH2CH20S03H
<tb>
EMI9.1
rot
EMI9.2
Beispiel 5
In einem Stück-Breitfärbeapparat werden 150 kg Wollstücke stuhlroh (ohne Vorbehandlung) eingefahren.
Es wird folgende Flotte bereitet
1700 1 Wasser
1,5 kg Produkt I
Diese Flotte lässt man während 10 Minuten bei 60 C durch die Ware zirkulieren, dann werden ins gleiche Bad zugesetzt:
15 kg wasserfreies Natriumsulfat
4 kg Ammoniumsulfat
0,45 kg Farbstoff der Formel
EMI9.3
Man erwärmt nun innerhalb von 30 Minuten auf Kochtemperatur und färbt 60 Minuten bei dieser Temperatur.
Nachher wird abgekühlt und kalt gespült. Es resultiert eine einwandfreie und egale Färbung, ohne Flecken oder andere Fehler. An Stelle des Farbstoffes der Formel (128) kann auch der Farbstoff der Formel
EMI9.4
verwendet werden
Beispiel 6
Auf einem Baumfärbeapparat werden 52 kg eines rohen, ungewaschenen Wollgabardinegewebes in einer Flotte gefärbt, welche folgende Zusammensetzung aufweist:
2,0 kg Produkt I
6,0 kg Na2SO4
1,0 kg Ameisensäure 85%
0,5 kg Schwefelsäure 96%
0,6 kg 1-(2-Chlor-5-sulfophenyl)-3 -methyl-4-(3'-phe- nylaminosulfophenyl) -azo-5-pyrazolon
1700 1 Wasser
Zuerst erwärmt man auf 60 C und lässt die Flotte während 20 Minuten durch die Ware zirkulieren.
Hierauf erhöht man innerhalb von 45 Minuten die Temperatur auf 100" C und färbt bei dieser Temperatur während 45 Minuten. Nachher wird abgekühlt und kalt gespült. Es resultiert eine saubere und egale Färbung.