Verwendung von Phenylharnstoffen zum selektiven Bekämpfen von Unkräutern in Kulturen von Nutzpflanzen Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Verbindungen der Formel
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worin
X ein Wasserstoff- oder Halogenatom,
Y ein Sauerstoff- oder Schwefelatom und
R einen C1-C4-AIkoxy-C1-C4-alkyl-, C1-C4-Alkylthio- C1-C4-alkyl-, Aryloxy-C1-C4-alkyl-, C1-C4-Alkoxyaryl-, C1-C4-Alkylthio-aryl-, Aryl-C1-C4-alkyl-, Aryl- oder gegebenenfalls substituierten Cycloalkylrest mit 38 Ring-C-Atomen bedeuten, zum selektiven Bekämpfen von Unkräutern in Kulturen von Nutzpflanzen, insbesondere Kulturen von Getreide und Mais.
Das in den Bedeutungen der Verbindungen der Formel I für X in Betracht kommende Halogenatom kann Fluor, Chlor, Brom oder Jod sein, besonders bevorzugt sind jedoch Chlor und Brom. Unter C1-C4-Alkyl- bzw. C1-C4-Alkoxy- und C1-C4-Alkylthioresten im Rest R sind Reste zu verstehen, die bis zu 4, vorzugsweise 1 oder 2, Kohlenstoffatome enthalten und gerad- oder verzweigtkettig sein können, wie z. B.
Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Isobutyl-, sek. Butyl-, tert.-Butyl-. Definitionsgemässe Aryl- bzw. Aryloxyoder Arylthioreste können ein- oder mehrkernig sein, sind jedoch vorzugsweise einkernig. Beispiele solcher Kerne sind u. a. der Naphthyl- und insbesondere der Phenylrest, die beide ihrerseits wiederum Substituenten, wie z. B. C1-C4 Alkyl- oder C1-C4-Alkoxyreste oder Halogenatome, wie F, Cl, Br oder J, tragen können, vorzugsweise jedoch unsubstituiert sind. Erfindungsgemäss geeignete Aryl-C1-C4-alkylreste enthalten in der Alkylkette, die verzweigt oder unverzweigt sein kann, bis zu 4, vorzugsweise 1 bis 2, Kohlenstoffatome. Für den Arylteil dieser Aralkylreste gelten die gleichen Aussagen, wie sie oben für die Arylreste gemacht wurden.
Die Cycloalkylreste weisen 3 bis 8 Ringkohlenstoffatome auf und können durch C-C4-Alkylreste substituiert sein.
Beispiele solcher Cycloalkylreste sind das Cyclopropan, Cyclobutan, Cyclopentan, Cycloheptan, Cyclooctan, insbesondere jedoch Cyclohexan.
Beispiele von Verbindungen der Formel (I), die erfindungsgemäss geeignet sind, sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:
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<tb> <SEP> R <SEP> Y <SEP> X
<tb> CH3-CHrO-CHr <SEP> O <SEP> C1
<tb> iso-C3H7-O-CHr <SEP> O <SEP> C1
<tb> CH3-O-C(CH3)° <SEP> 0 <SEP> C1
<tb> CH3-O-CH-CH=CHr <SEP> O <SEP> C1
<tb> <SEP> CH3
<tb> CHrO-CHC(CH3)r <SEP> 0 <SEP> C1
<tb> Phenyl- <SEP> O <SEP> C1
<tb> Cyclohexyl- <SEP> O <SEP> C1
<tb> Phenyl-O-CHw <SEP> O <SEP> C1
<tb> C2H5-O-Phenyl- <SEP> O <SEP> C1
<tb> CH3-O-CHr <SEP> O <SEP> Br
<tb> iso-C4HrO-CHr <SEP> O <SEP> Br
<tb> iso-C3H7-O-C(CH3)r <SEP> 0 <SEP> Br
<tb> Phenyl- <SEP> O <SEP> Br
<tb> Phenyl-O-CHr <SEP> O <SEP> Br
<tb> Benzyl- <SEP> O <SEP> Br
<tb> Cyclohexyl- <SEP> O <SEP> Br
<tb> Phenyl <SEP> S <SEP> C1
<tb> Benzyl <SEP> S <SEP> C1
<tb> Cyclohexyl <SEP> S <SEP> C1
<tb> p-Tolyl- <SEP> O <SEP> C1
<tb> p-Anisyl- <SEP> 0
<SEP> C1
<tb> o-Tolyl- <SEP> O <SEP> C1
<tb> Phenyl- <SEP> S <SEP> F
<tb> Phenyl- <SEP> O <SEP> F
<tb> Phenyl- <SEP> O <SEP> H
<tb> Phenyl-O-CHr <SEP> O <SEP> H
<tb>
Die Herstellung dieser Verbindungen kann nach an sich bekannten Methoden erfolgen, z. B. durch Reaktion einer Verbindung der Formel
EMI2.2
mit einer Verbindung der Formel
EMI2.3
worin R, X und Y die angegebene Bedeutung haben und A und B Reste bedeuten, die unter Anlagerung oder Kondensation Harnstoffe bilden. Dabei stellt eine der beiden Gruppen A und B ein Amin dar, während die andere ein Urethan, ein Carbamoylhalogenid, eine Harnstoffgruppe oder insbesondere den Isocyanat- oder Isothiocyanatrest darstellt. Im letzteren Fall muss zum Austausch des S-Atoms gegen Sauerstoff eine Nachbehandlung mit einem Oxydationsmittel, z. B.
HgO, Cl2/H20 oder COC12/H20 vorgenommen werden.
R1 steht für eine Methylgruppe oder ein Wasserstoffatom. Im letzteren Falle, wenn also z. B. von Hydroxylamin ausgegangen wird, muss nach der Harnstoffbildung eine Nachmethylierung, z. B. mit Dimethylsulfat, folgen.
Die Verbindungen der Formel (I) weisen ausgesprochen selektivherbizide Eigenschaften im allgemeinen auf und erweisen sich als besonders vorteilhaft beim Bekämpfen von Unkräutern in Getreide- und Maiskulturen. Als Getreide werden hier Weizen, Gerste und Roggen angesprochen. Dabei erweisen sich Verbindungen, die in der R-Y-Gruppe höchstens ein Schwefelatom aufweisen, als besonders geeignet. Sie entsprechen vorzugsweise der Formel
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worin R2 für einen Nieder-alkoxy-nieder-alkyl- oder Niederalkylthio-nieder-alkylrest steht. Die hier als niedere Alkoxybzw. Alkylthio- und Alkylreste in Betracht kommenden Gruppen weisen 1 bis 4, insbesondere 1 bis 2, Kohlenstoffatome auf und können verzweigt oder unverzweigt sein. Von besonderem Vorteil ist die Wirkung gegen grasartige Unkräuter, wie insbesondere Alopecurus und Avena fatua.
Bei genügend grosser Aufwandmenge ist jedoch auch totalherbizide Wirkung vorhanden. Die Anwendung der Wirkstoffe kann sowohl im Vorauflauf- wie im Nachauflaufverfahren erfolgen. Dabei können die Aufwandmengen in weiten Grenzen schwanken, z. B. zwischen 0,1 und 10 kg Wirkstoff pro Hektare, vorzugsweise werden jedoch 0,5 bis 5 kg Wirkstoff pro Hektare eingesetzt.
Die erfindungsgemäss verwendbaren Mittel enthalten im allgemeinen ausser den Wirkstoffen der Formel I einen geeigneten Träger und/oder andere Zuschlagstoffe. Geeignete Träger und Zuschlagstoffe können fest oder flüssig sein und entsprechen den in der Formulierungstechnik üblichen Stoffen, wie z. B. natürlichen oder regenerierten mineralischen Stoffen, Lösungs-, Verdünnungs-, Dispergier-, Emulgier-, Netz-, Haft-, Verdickungs-, Binde- oder Düngemitteln. Ferner können noch weitere Herbizide zugesetzt werden. Solche Herbizide können z. B. der Klasse der Harnstoffe, der gesättigten oder ungesättigten Halogenfettsäuren, Halogenb enzo- nitrile, Halogenbenzoesäuren, Phenoxyalkylcarbonsäuren, Carbamate, Triazine, Nitroalkylphenole, quaternären Ammoniumsalze, Sulfaminsäure, Arsenate, Arsenite, Borate oder Chlorate angehören.
Zur Verwendung in Schädlingsbekämpfungsmitteln können die Verbindungen der Formel I als Stäubemittel, Emulsionskonzentrate, als Granulate, Dispersionen oder auch als Sprays, wie etwa bei der Gasphasenapplikation in Gewächshäusern, als Lösungen oder Aufschlämmungen in üblicher Formulierung, die zum Allgemeinwissen der Applikationstechnik gehört, verarbeitet werden. Man vergleiche entsprechende Angaben im Schweizer Patent Nur.424359.
Einige Beispiele werden weiter unten gegeben.
Beispiel 1
Man lässt bei Raumtemperatur und unter kräftigem Rühren eine Lösung von 48,3 g 3-Chlor-4-68-äthoxy)-äthoxy- phenylisocyanat in 50 ml trockenem Acetonitril zu einer Lösung von 30 ml 30%igem N-Methyl-N-methoxyamin in 200 ml Wasser zutropfen. Nach beendeter Zugabe wird etwa 4 Stunden lang weitergerührt, worauf der auskristallisierte N-[3-Chlor-4-6B-äthoxy)-äthoxyphenyl]-N'-methyl-N'- methoxyharnstoff der Formel
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(Verbindung 1) abgesaugt wird. Ausbeute 95 %. Nach Umkristallisieren aus einem Benzol/Benzin-Gemisch liegt der Smp. bei 94-95" C.
Analog werden die folgenden Verbindungen erhalten:
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Verb. R Y X Smp. in C
2 CH30CH2- O C1 82-82,5
3 CH30C2H4- O C1 79-80
4 n-C4HsOC2H4- O C1 Öl
5 CH3SCH2- O C1 96-97
6 CH3SC2H4- O C1 62-63
7 C2H5SC2H4- O C1 78-80
8 CGH5-CH;r O Cl 103-104
9 C6H5 O C1 67-68
Formulierungs-B eispiele Stäubemittel
Gleiche Teile eines erfindungsgemässen Wirkstoffes und gefällte Kieselsäure werden fein vermahlen. Durch Vermischen mit Kaolin oder Talkum können daraus Stäubemittel mit bevorzugt 1-6% Wirkstoffgehalt hergestellt werden.
Spritzpulver
Zur Herstellung eines Spritzpulvers werden beispielsweise die folgenden Komponenten gemischt und fein vermahlen:
50 Teile Wirkstoff gemäss vorliegender Erfindung,
20 Teile Hisil (hoch adsorptive Kieselsäure),
25 Teile Bolus alba (Kaolin),
3,5 Teile Reaktionsprodukt aus p-tert.-Octylphenol und Äthylenoxyd
1,5 Teile (1-benzyl-2-stearyl-benzimidazol-6,3' -disulfo- saures Natrium).
Emulsionskonzentrat
Gut lösliche Wirkstoffe können auch als Emulsionskonzentrat nach folgender Vorschrift formuliert werden:
20 Teile Wirkstoff,
70 Teile Xylol,
10 Teile einer Mischung aus einem Reaktionsprodukt eines Alkylphenols mit Äthylenoxyd und Calcium dodecylbenzolsulfonat werden gemischt. Beim Verdünnen mit Wasser auf die gewünschte Konzentration entsteht eine spritzfähige Emulsion.
Beispiel 2
Im Gewächshaus wurden in Tontöpfen die in der unten folgenden Tabelle aufgeführten Pflanzen ausgesät. Die Prüfung erfolgte mit der Verbindung I im Postemergent-Verfahren 12 Tage nach der Aussaat. Die Auswertung wurde
18 Tage nach der Applikation vorgenommen.
2 kg Wirkstoff Pflanze pro Hektare Hordeum 2 Zea 1 Digitaria 7 Sorghum 7 Calendula 9 Chrysanthemum 9 Brassica 9 Ipomoea 9 Stellaria 7 Amaranthus 9
Legende: 1 = keine Schäden
3 = gerade noch tolerierbare Schäden
9 = Totalschaden