Mit einer Glasscheibe versehener, hölzerner Rahmen, insbesondere Fenster oder Türe, sowie Verfahren Ztl dessen Herstellung
Die vorliegende Erfindung betrifft einen mit einer Glasscheibe versehenen, hölzernen Rahmen, insbesondere ein Fenster oder eine Türe, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Eines der Probleme beim Verglasen hölzerner Rahmen stellt die Verkittung der Glasscheibe dar. Bekanntlich wird beim Verglasen derart vorgegangen, dass der bearbeitete Rahmen grundiert, die Glasscheibe in den Kittfalz eingelegt, verstiftet und anschliessend verkittet wird. Die Grundierung des Rahmens ist einerseits notwendig, damit der Kitt und später auch die Streichfarbe an dem Rahmen haftet. Die Grundierung versiegelt andererseits zugleich die Oberfläche des hölzernen Rahmens, d. h. setzt dessen Saugfähigkeit auf ein Mindestmass herab.
Zum Verkitten der Glasscheibe wird meist ein lein ölhaltiges Kitt, allgemein Fensterkitt genannt, verwendet, der bekanntlich nur sehr langsam aushärtet.
Wird nun auf herkömmliche Weise ein hölzerner Rahmen verglast, stellt man fest, besonders wenn nachträglich der verglaste Rahmen noch mit einer Streichfarbe versehen wird, dass der Kitt während Monaten nicht aushärtet. Dies ist ein erheblicher Nachteil besonders bei der fabrikmässigen Herstellung von Fenstern, denn solange der Kitt nicht ausgehärtet ist, ist die Verbindung Rahmen/Glasscheibe nicht genügend, und der Kittwulst lässt sich schon durch die geringste Berührung beschädigen.
Darüber hinaus lagert sich bald nach der Verkittung und dem Anstrich an der Grenzschicht zwischen dem Kittwulst und der Haut der Streichfarbe das aus dem Kitt heraustretende Leinöl an und greift die Haut der Streichfarbe von der Unterseite an. Das Ergebnis ist ein unansehnlicher, faltiger und verletzbarer Kittwulst, welche Erscheinung in Fachkreisen unter dem Begriff Schrumpfkitt bekannt ist.
Mit dem Auftragen von Streichfarbe zuzuwarten bis der Kittwulst genügend ausgehärtet ist, würde eine Verlängerung der Herstellungszeit der Fenster um Wochen gleichkommen, was schon kostenmässig kaum tragbar ist.
Zur Beschleunigung des Aushärtens des Kittes wurde bereits vorgeschlagen, dem herkömmlichen Fensterkitt einen Härter beizufügen. Das Ergebnis dieses Vorgehens ist ein harter, spröder und rissiger Kittwulst, der nicht nur der weiteren Bearbeitung der Rahmen hindernd im Wege steht, sondern auch die Lebensdauer der Kittfuge und damit des hölzernen Rahmens schleehthin herabsetzt.
Zur Beschleunigung des Aushärtens des Kittes bzw.
zur Behebung der genannten Nachteile wurde auch schon die Verwendung eines Kunststoff-Kittes, z. B.
eines Kittes aus zwei Komponenten oder eines sog.
zdauerplastischena Kittes vorgeschlagen, der verhältnismässig schnell aushärtet, ohne ein Lösungsmittel abzugeben. Solche Kunststoff-Kitte sind jedoch sowohl in der Anschaffung wie auch in der Verarbeitung um ein Vielfaches teurer als der herkömmliche Kitt.
Zweck der Erfindung ist es, einen mit einer Glasscheibe versehenen hölzernen Rahmen, insbesondere ein Fenster oder eine verglaste Türe zu schaffen, bei dem diese Schwierigkeiten nicht auftreten, ohne dass auf den an sich leicht verarbeitbaren herkömmlichen und im übrigen bewährten Fensterkitt verzichtet werden müsste.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass das Aushärten des Fensterkittes durch ein Ausdiffundieren des im Kitt gewisserrnassen als Weichmacher und als Binder wirkenden Leinöls unterstützt wird und dass dieses Ausdiffundieren des Leinöls durch die Grundierung des hölzernen Rahmens einerseits und durch die auf den Kittwulst andererseits aufgetragene Streichfarbe ganz erheblich verzögert wird. Ferner beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, dass das Ausdiffundieren des Leinöls aus dem Kitt in rohes Holz überraschend schnell und in dem erwünschten Masse erfolgt.
Dementsprechend wird ein mit einer Glasscheibe versehener hölzerner Rahmen, insbesondere ein Fenster oder eine Türe vorgeschlagen, bei denen der Holz teil grundiert ist und einen Kittfalz aufweist, in welchem die Glasscheibe mittels eines Kittwulstes verkittet ist, welcher Rahmen erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet ist, dass ein Teil wenigstens einer der Seitenflächen des Kittfalzes frei von Grundierung ist, wobei der Kitt an dem grundiernngsfreien Teil der Seitenfläche des Kittfalzes in unmittelbarer Berührung mit dem Holz steht.
Zweckmässig ist in die winklig zur Auflagefläche der Glasscheibe stehende Seitenfläche des Kittfalzes eine Nute eingearbeitet, in der das Holz des Rahmens in unmittelbare Berührung mit dem Kitt gelangt.
Diese Nute kann ein beliebiges Profil aufweisen, doch wird ein Spitzprofil, d. h. ein V-förmiges Profil bevorzugt.
Das Einarbeiten einer Nut in die winklig zur Auflagefläche der Glasscheibe stehende Seitenfläche des Kittfalzes bringt den weiteren erwünschten Vorteil mit sich, dass die Menge des in den Kittfalz einbringbaren Kittes vergössert wird, ohne dass die Breiten der Seitenflächen des Kittfalzes vergrössert werden müssten und ohne dass die scheibenseitige Seitenkante des Kittwulstes durch die Glasscheibe hinduch sichtbar würde.
Noch ein Vorteil der genannten Nut besteht darin, dass der einmal ausgehärtete Kittwulst in der Nut mechanisch verankert ist, obwohl der Kitt am rohen Holz praktisch nicht haftet, während der Kittwulst auf dem übrigen Teil des Kittfalzes infolge der vorhandenen Grundierung haftet.
Zur Herstellung des erfindungsgemässen Rahmens wird erfindungsgemäss ein Verfahren vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass vor dem Verkitten der Glasscheibe die Grundierung an einem Teil wenigstens einer der Seitenflächen des Kittfalzes zur Blosslegung des Holzes des Rahmens entfernt oder weggelassen wird.
Vorzugweise wird zur Entfernung der Grundierung eine Nut in die eine Seitenfläche des Kittfalzes eingearbeitet, wobei diese Nut entweder erst nach durchgeführter Grundierung eingearbeitet werden kann, oder aber bereits am rohen Holzteil vor dessen Grundierung eingearbeitet sein kann, dann aber zunächst abgedeckt wird, worauf die Grundierung erfolgt und anschliessend durch Abziehen der Abdeckung an der Nut wieder entfernt wird.
Sowohl das eine wie das andere Vorgehen ist bei der heute üblichen Tauchgrundierung besonders vorteilhaft.
Nachstehend sind einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch einen Teil eines Fensters mit Doppelverglasung,
Fig. 2 - 6 Teilschnitte durch einen Kittfalz in verschiedenen Phasen der Herstellung und Verglasung des Rahmens,
Fig. 7 - 8 Teilschnitte durch den Kittfalz einer weiteren Ausführungsform in zwei verschiedenen Phasen der Herstellung
Fig. 9 - 11 Teilschnitte durch Kittfalze weiterer Ausführungsformen.
In Fig. 1 ist mit 1 der ortsfest z. B. in einer Mauer 2 zu befestigende Rahmen eines Fensters bezeichnet.
Dem Rahmen 1 ist der mit 3 bezeichnete Rahmen des beweglichen FensterfLügels zugeordnet. Der Rahmen des Fensterflügels 3 besteht aus zwei Rahmenteilen 4, 5 die aneinander lösbar befestigt sind, wie durch die strichpunktierte Linie 6 angedeutet ist.
Die Rahmenteile 4, 5 besitzen je einen Kittfalz 7, in denen mittels eines Kittwulstes 8 je eine Glasscheibe 9 verkittet ist. Jeder Kittfalz 7 besitzt eine Auflagefläche 10 für die Glasscheibe sowie eine winklig dazu stehende Seitenfläche 11.
Sowohl der Rahmen 1 wie auch die Rahmenteile 4 und 5 sind aus Holz hergestellt und um und mit einer Grundierung G überzogen. Einzig an einer Nut 13 in der Seitenfläche 11 ist keine Grundierung vorhanden.
An der Nut 13 berührt somit der Kitt des Kittwulstes 8 unmittelbar das rohe Holz der Rahmenteile 4 bzw. 5.
Wie aus der Fig. 1 ersichtlich, besitzt die Nut 13 ein V-förmiges Profil, wobei der in der Fig. 1 oben dargestellte Schenkel des V parallel zur Scheibe 9 bzw.
deren Auflagefläche 10 verläuft, während der in Fig. 1 unten dargestellte Schenkel des V etwa parallel zu der freien Oberfläche 14 des Kittwulstes 8 verläuft.
Damit erhält der in den Kittfalz 7 eingepresste Kitt an der Stelle der Nut 13 eine in diese formschlüssig eingreifende Rippe, die, bei ausgehärtetem Kitt, den Kittwulst mechanisch im Kittfalz 7 verankert. Die an den Seitenflächen des Kittfalzes noch vorhandene Grundierung G bietet Gewähr dafür, dass der Kitt im Kittfalz haften bleibt, denn auf rohem Holz allein haftet der Kitt bekanntlich nicht genügend.
In den Fig. 2 - 6 sind einige Phasen bei der Herstellung eines beweglichen Fensterflügels nach Fig. 1 dargestellt und zwar ist jeweils nur der Kittfalz im Schnitt dargestellt.
Die Fig. 2 zeigt einen Teilschnitt durch einen fertig bearbeiteten rohen Holzrahmen 4, 5 vor der Grunde rung. Man erkennt hier den Kittfalz 7 mit seinen beiden Seitenflächen 10, 11. Fig. 3 zeigt denselben Rahmen 4, 5 nach der Grundierung. Es ist allseits ein gleichmässiger Überzug der Grundierung G vorhanden. Es sei bemerkt, dass die Grundierung G hier lediglich der Klarheit wegen erheblich überhöht dargestellt ist. In Wirklichkeit stellt die Grundierung eine kaum messbare zusätzliche Schicht auf dem Holz dar; sie dringt vielmehr um ein geringes Mass in die Oberfläche des Holzes ein, wobei an dieser Oberfläche alle Holzporen versiegelt und die Holzfasern abgebunden werden.
In Fig. 4 ist in die Seitenfläche 11 des Kittfalzes 7 eine durch die Schicht G hindurchreichende Nut 13 eingefräst worden, die dieselbe Profilform wie die Nut 13 in Fig. 1 besitzt.
In Fig. 5 ist die Glasscheibe 9 in den Kittfalz 7 eingelegt. Es versteht sich, dass auch hier das sog. Verstiften und Verspannen der Scheibe 9 durchgeführt werden kann. Unter Verstiften versteht man das Blockieren der Scheibe in den Kittfalz 7 durch Einschlagen von parallel und bündig zur Scheibe 9 verlaufende Nägel oder Plättchen in die Seitenfläche 11 des Falzes 7. Unter Verspannen der Scheibe versteht man die Kompensation des Spieles zwischen Seitenfläche 11 des Falzes 7 und Seitenkante der Scheibe 9 durch Einlegen von Hölzchen, um die Glasscheibe 9 zum mittragenden Element des Rahmens 4, 5 zu machen. Der Einfachheit halber sind hier weder die zum Verstiften noch die zum Verspannen der Scheibe verwendeten Bestandteile dargestellt.
Fig. 6 zeigt schliesslich den fertig mit einem Kittwulst 8 verkitteten Falz 7. Daraus, wie übrigens auch in Fig. 1 dargestellt, ist ersichtlich, dass der Kitt unmit telbar mit rohem Holz in Berührung steht, welches seinerseits das im Kitt vorhandene Leinöl sozusagen ungehindert und fliessblattartig aufsaugen kann und damit nach Massgabe der Masse der Nute, d. h. der
Oberfläche des den Kitt berührenden rohen Holzes entscheidend zur Aushärtung des Kittes in der gewünschten Zeit beträgt.
In den Fig. 7 und 8 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt. Man erkennt wiederum den in dem hölzernen Rahmenteil 4, 5 vorhandenen Falz 7 mit den Seitenflächen 10, 11. In Fig. 7 ist schematisch dargestellt, wie mit Hilfe eines Profilfräsers 15, der mittels einer Welle 16 angetrieben und mittels einer Anlaufrolle 17 durch den Falz 7 geführt ist, durch die Grundierung G hindurch eine Nut 18 in die Seitenfläche
11 des Falzes eingefräst wird. Die Nut 18 besitzt ebenfalls ein V-förmiges Profil, jedoch einen Öffnun winkel von etwa 900 und verläuft unmittelbar längs der freien Längskante der Seitenfläche 11 des Falzes 7.
Wie aus Fig. 8 hervorgeht, ergibt die Form der Nut 18 einen Kittwulst 8, der an seiner von der Scheibe 9 entfernten Seite nicht auf Null, d. h. in seinem Querschnitt an dieser Stelle nicht spitzwinklig ausläuft. Der Kittwulst 8 wird an dieser Stelle besonders kräftig und, nach seiner Aushärtung, widerstandsfähig gegen ein Abbröckeln.
In Fig. 9 ist eine weitere Ausführungsvariante dargestellt. Man erkennt hier wieder den Rahmenteil 4, 5 und den Kittfalz mit den zwei Seitenflächen 10, 11. In die Seitenfläche 11 sind bereits im rohen Rahmen zwei parallel verlaufenen Nuten 19 mit verrundetem U-förmigem Profil eingearbeitet, z. B. eingefräst oder eingehobelt worden. Mit einem passenden Abdeckmittel, z.B. mit in die Nuten 19 eingelegten Schnüren oder Litzen 20 sind die Nuten anschliessend abgedeckt worden, worauf das Ganze im Tauchverfahren mit der Grundierungsschicht G überzogen wurde. Wie in Fig. 9 bei der unteren der beiden Nuten 19 angedeutet ist, wird anschliessend durch Abziehen der Schnur 20 das rohe Holz im Bereich der Nut 19 wieder blossgelegt, worauf die Scheibe eingesetzt und der Kittwulst eingebracht wird, wie bereits beschrieben.
In der Fig. 10 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt, die in jenen Fällen zur Anwendung gelangt, in denen die Glasscheibe 9 nicht unmittelbar auf die Seitenfläche 10 des Kittfalzes 7 aufliegen soll, sondern auf ein auf die Seitenfläche 10 aufgetragenes Kittbett (nicht dargestellt). Dies ist z. B. dann der Fall, wenn die Scheibe 9 eine profilierte Oberfläche aufweist und mithin nur einzelne Berührungspunkte mit der Seitenfläche 10 aufweisen würde. Durch das Kittbett auf der Seitenfläche 10 werden die Unregelmässigkeiten des Oberflächenproflis kompensiert. In der in Fig. 10 dargestellten Ausführungsform sind in der Seitenfläche 10 eine Längsnut 22 mit V-förmigem Profil, und in der Seitenfläche zwei Längsnuten 21 mit eckigem U-Pro fil eingearbeitet.
Sowohl bei den Nuten 12 als auch bei der Nut 22 ist die Grundierungsschicht durchbrochen und das rohe Holz blossgelegt.
Die Wahl der Breite und Tiefe der beschriebenen Nuten ist dem Fachmann überlassen, wobei natürlich die Masse nicht so gross gewählt werden sollen, dass das an den Kittfalz angrenzende Holz geschwächt und/ oder die im Kittfalz vorhandene Grundierung vollständig entfernt wird. Andererseits sind die Masse der Nuten doch genügend gross zu wählen um genügend Oberfläche von rohem Holz mit dem Kitt in Berüh rung zu bringen, so dass das Eindiffundieren von
Leinöl aus dem Kitt in das Holz genügend rasch und in dem von dem Mass der Berührungsfläche zwischen
Kitt und rohem Holz bestimmten Zeitraum erfolgen kann.
Bei Kittfugen, in denen der Kittwulst praktisch kei ner mechanischen Beanspruchung zu widerstehen hat, sondern lediglich Dichtungsfunktionen erfüllt, kann auch die in Fig. 11 dargestellte Ausführungsform zur Anwendung gelangen. Hier ist an der Seitenfläche 11 des Kittfalzes an der Stelle 23 lediglich die Grundierungsschicht G entfernt worden, ohne eine eigentliche Nut einzuarbeiten. Die angestrebte unmittelbare Bb rührung zwischen Kitt einerseits und rohem Holz andererseits ist hier an der Stelle 23 gewährleistet.