Verfahren zur Herstellung von Aminomethylverbindungen
Gegenstand der Erfindung ist ein neues Verfahren zur Aminomethylierung von Rutin der Formel
EMI1.1
worin R den Rutinosyloxyrest (= Rutinosidorest) darstellt.
Es wurde bereits vorgeschlagen (Schweizer Patent Nr. 348 710), Polyoxyfiavone zur Erzielung von Wasserlöslichkeit zu aminomethylieren. Dieses bekannte Verfahren arbeitet jedoch bei Dampfbadtemperatur, und aus dem genannten Schweizer Patent geht hervor, dass eine solche Temperatur zur Umsetzung nötig ist.
So empfiehlt das Patent die Verwendung eines wässrigen Mediums, oder, wenn die Aminoverbindung nicht zu niedrig siedet, einen Überschuss von Amin, z. B. Morpholin, das bei 126-1300 siedet.
Es wurde nun gefunden, d'ass bei diesem bekannten Verfahren ein kompliziertes Gemisch höher polymerisierter Aminomethyl-polyoxyflavone entsteht, aus dem sich präparativ keine einheitlichen Verbindungen erhält ten lassen. Die Herstellung einheitlicher, monomerer oder höchstens dimerer Aminomethyiverbindungen der oben genannten Fiavonole blieb daher nach wie vor ein technisch nicht gelöstes Problem, obwohl die Gewinnung solcher einheitlichen Verbindungen im Hinblick auf eine etwaige Verwendung als Heilmittel aus verständlichen Gründen sehr erstrebenswert erschien.
Es wurde nun festgestellt, dass die Bildung der kom plizierten Gemische bei dem vom Schweizer Patent Nr. 348 710 vorgeschIagenen Verfahren daher rührt, dass bei einer Temperatur gearbeitet wird, wo sämtliche reaktionsfähigen, für eine Kernsubstitution geeigneten Stellen des Moleküls in Reaktion treten und unter AusbiLdung von Methylenbrücken zu höher polymeren Aminomethyl-verbindungen reagieren.
Im Gegensatz hierzu wurde nun festgestellt, dass bei Verwendung von Rutin und bei Ausführung der Aminomethylierung bei einer Temperatur von höchstens ungefähr 600 Aminomethylierung zur Hauptsache nur in höchstens 2 Stellungen, nämlich 6 und 8, eintritt, während z. B. die Stellung 5' nicht reagiert, und dass im wesentlichen höchstens dimere Verbindungen entstehen.
Dabei kann durch geeignete Wahl der Lösungsmittel und der Temperatur die hauptsächliche Entstehung der einen oder anderen dieser Verbindungen begünstigt werden. So ist es möglich geworden, zu Reaktionsprodukten zu gelangen, aus denen sich die einzelnen Verbindungen in gereinigter Form technisch herstellen lassen.
Es wurde nun gefunden, dass bei Ausführung der Reaktion bei über 250 C, zweckmässig 40-600 C, dimere Produkte erhalten werden, und zwar Verbindungen der Formel
EMI1.2
<tb> <SEP> 1 <SEP> OH
<tb> X-CH2-Z1 <SEP> HOLT <SEP> VON
<tb> <SEP> tinosido
<tb> <SEP> OHO <SEP> worin Z einen Rest der Formel
EMI1.3
<tb> <SEP> CH2- <SEP> OH
<tb> <SEP> ·
<tb> HO- <SEP> iO\ <SEP> \m\/-OH
<tb> <SEP> Z\11\Rutino5ido
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb> bedeutet, Z2 Wasserstoff oder einen Rest der Formel X-CH darstellt und X eine tertiäre Aminogruppe bedeutet.
Auf diese Weise erhält man z. B. ausgehend von Rutin, Formaldehyd und Dimethylamin die folgenden Produkte:
EMI2.1
<tb> <SEP> N(C <SEP> H3)2
<tb> <SEP> I
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> <SEP> HO <SEP> ,OH
<tb> <SEP> X <SEP> Rutosido
<tb> <SEP> CH2 <SEP> /o: <SEP> OH
<tb> CH2 <SEP> OH
<tb> <SEP> Rnfiinr
<tb> <SEP> Z-I <SEP> II
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb>
Z = H oder -CHN(CH1) oder
EMI2.2
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb> <SEP> Jl <SEP> Rutinosido
<tb> (CHs)2N-CH2
<tb> <SEP> CH2 <SEP> /OH
<tb> <SEP> HO <SEP> ROH
<tb> (CH3)2N- <SEP> 9 <SEP> jutinosido
<tb> (CH3)
2N- <SEP> CH-HO
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb>
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel
EMI2.3
worin Z1 einen Rest der Formel'
EMI2.4
Z Wasserstoff oder einen Rest der Formel -CH2X darstellt, X eine tertiäre Aminogruppe und R den Rutonisidorest bedeutet, ist dadurch gekennzeichnet, dass man Rutin der Formel
EMI2.5
worin R die oben gegebene Bedeutung hat, bei 25 bis 600 C mit einem sekundären Amin H-X und Formalde hyd oder einem Formaldehyd abgebenden Mittel umsetzt.
Wenn erwünscht, kann man die gebildeten Aminomethylverbindungen individuell in gereinigter Form isolieren und, wenn erwünscht, erhaltene Salze in die freien Verbindungen oder freie Verbindungen in ihre Salze überführen.
Die Reaktion mit Formaldehyd und dem sekundären Amin H-X kann gemäss der Mannich-Reaktion, vorteilhaft unter Verwendung eines kleinen Überschusses an Formaldehyd über die stöchiometrischen Verhältnisse hinaus, ausgeführt werden.
Man kann anstelle des Formaldehyds auch solche abgebende Mittel, wie z. B. Trioxymethylen, Paraformaldehyd oder Formaldchydacetale verwenden, gegebe nenialls unter Zusatz von Säure. Das Amin kann zur Beschleunigung der Reaktion gegenüber dem Formaldehyd im Überschuss verwendet und/oder in Form eines Salzes eingesetzt werden. Zweckmässig wird es jedoch in freier Form verwendet. Vorzugsweise nimmt man die Reaktion in einem Verdünnungsmittel, wie Wasser, oder in organischen Lösungsmitteln, wie sie z. B. oben genannt wurden, oder einem Gemisch davon, vor. Bei Verwendung von Polymerisationsprodukten des Formaldehyds arbeitet man zweckmässig in einem organischen Verdünnungsmittel, wie den oben genannten. Gegebenenfalls nimmt man die Reaktion im geschlossenen Gefäss vor.
Zur Vermeidung von Verlusten durch Oxydation kann man in einer Inertgasatmosphäre, z. B. unter Stickstoff, arbeiten.
Die Isolierung der reinen Endprodukte kann auf verschiedene Weise erfolgen, vor allem lassen sich die dimeren Monoamine aus wasserfreien Reaktionsmedien durch Zugabe von schwach oder unpolaren organischen Lösungsmitteln, wie Äther, Äthanol oder Aceton, ausfällen und aus saurer wässriger Lösung durch Neutralisieren, z. B. mit Natronlauge, zur Kristallisation bringen. Aus wässrigem Reaktionsmedium lassen sie sich neutral durch schwach polare Lösungsmittel, wie Alkohole, ausfällen und wie oben kristallisieren.
Die 6-8-dimeren Diamine lassen sich überraschenderweise sehr gut aus verdünnten, neutralen wässrigen Lösungen durch Zugabe von Alkoholen, wie Äthanol, Isopropanol, Propanol oder n-Butanol oder sek.-Butanol, und zwar bereits in geringer Konzentration, selektiv in reiner Form ausfall
Das sekundäre H-X trägt als Substituenten vor allem niedere Kohlenwasserstoffreste aliphatischen Charakters, die auch durch Heteroatome, wie Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff, in der Kohlenstoffkette unterbrochen und/oder durch freie Hydroxylgruppen oder Halogenatome substituiert sein können.
Niedere Kohlenwasserstoffreste aliphatischen Charakters sind vor allem gesättigte oder einfach ungesät tigte, höchstens 8 Kohlenstoffatome aufweisende Alkyl-, Cycloalkyl- oder Cycloalkyl-alkylreste. Durch Hetero atome unterbrochene Reste dieser Art sind vor allem
Oxa- oder Azaalkyl-, Oxaalkylen¯, Azaalkylen ; oder Oxacycloalkylalkylreste.
Zu nennen sind insbesondere Methyl, Äthyl, Allyl, Propyl, Isopropyl, gerade oder verzweigte, in beliebiger Stelle verbundene
Butyl-, Pentyl-, Hexyl- oder Heptyireste, 3 -Oxabutyl-, 3-Oxapentyl-, 3-Oxaheptyl-,
2-Hydroxyäthyl-, 3-Hydroxypropyl-, Butylen-(1,4)-, Pentylen-(l,5)-, Hexylen-(1,5)-, Hexyien-(1 6)-,
Hexylen-(2,5)-, Heptylen-(1,7)-, Heptylen-(2,7)-,
Heptylen-(2,6)-, 3-Oxapentylen-(l 5)-,
3-Aza-pentylen-(1,5)-,
3-Niederalkyl-3-aza-pentylen-(1,5)-, wie
3-Methyl-3-aza-pentylen-(1,5)
3-Hydroxy-niederalkyl-3-aza-pentylen-(1,5)-, wie
3-Hydroxyäthyl-3-aza-pentylen-(1,5)-,
3-Oxa- oder Azahexylen-(1,6)-, Cyclopentyl-,
Cyclohexyl-, Cyclopentenyl- oder
Cyclohexenxylmethyl- oder -äthylreste.
Das sekundäre Amin H-X ist vor allem ein Di-nie- deralkylamin, besonders Dimethyl amin oder Diäthylamin, oder ein Pyrrolidin, Piperidin, Morpholin, Piperazin, oder N-Methyl, N-Äthyl oder N-,-Hydroxyäthyl- piperazin.
Im obigen und nachfolgend sind unter niederen Al- kylresten insbesondere solche mit höchstens 8 Kohlenstoffatomen, vor allem z. B. die oben erwähnten Alkylreste, zu verstehen.
Die Reaktionsprodukte, insbesondere die aufgezeigten neuen Verbindungen, besitzen antiinflammatorische Eigenschaften. So hemmen sie die durch Polypeptide erzeugte Erhöhung der Kapillarpermeabilität sowie das Dextranoedem an der Rattenpfote. Sie können daher als Medikamente mit antiinflammatorischer Wirkung, u. a. bei Störungen des venösen Kreislaufes, verwendet werden. Sie sind auch wertvolle Zwischenprodukte zur Herstellung weiterer, als Medikamente verwendbarer Stoffe.
Besonders wertvoll sind die Verbindungen der Formel
EMI3.1
<tb> <SEP> CH2X' <SEP> OH
<tb> <SEP> HO- <SEP> .0,
<tb> <SEP> y¸0Rutiio5ido
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> HO-%)\/\-OH
<tb> <SEP> I <SEP> \4\Rutinosido
<tb> <SEP> OH <SEP> o
<tb> und ferner
EMI3.2
<tb> <SEP> OHO
<tb> <SEP> Jj
<tb> X'-CH2- <SEP> OH
<tb> <SEP> HO <SEP> -OH
<tb> <SEP> H2 <SEP> OH
<tb> <SEP> HO <SEP> OH
<tb> X'-CH2 <SEP> w, <SEP> ssid
<tb> X' <SEP> CH2
<tb> <SEP> OHO
<tb> worin Z3 Wasserstoff oder -CH2-X' ist und die Reste X'niedere Dialkylaminogruppen oder Pyrrolidine, Piperidino-, Morpholino-, Piperazino- oder N-Methyl-, N-Äthyl- oder N-ss-Hydroxy-äthyl-piperazino-gruppen darstellen, sowie ihre künstlich hergestellten Gemische.
Aus dieser Gruppe von Verbindungen ragt durch seine besonders guten pharmakologischen Wirkungen hervor das
3-Rutinosido-5,7,3',4'-tetrahydroxy-6-[3"-rutino sido-5",7",3''',4'''-tetrahydroxy-6"-dimethyl amino-methyl-flavonol-(8")-yl-methyl]
8-dimethylaminomethyl-flavonol der Formel
EMI3.3
<tb> <SEP> N(C <SEP> H8)2
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> <SEP> HO
<tb> <SEP> Rutirdo
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> <SEP> HO
<tb> (CH3)2N-CH2
<tb> <SEP> Ii <SEP> Rutinosido
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb>
Man verwendet daher für das erfindungsgemässe Verfahren insbesondere solche Ausgangsstoffe und verfährt so, dass die angegebenen vorteilhaften Endstoffe erhalten werden.
Je nach der Arbeitsweise erhält man die Verbindungen in freier Form oder in Form ihrer Salze. Aus den Basen können therapeutisch verwendbare Salze mit Säuren gebildet werden, z. B. von therapeutisch verwendbaren Säuren, wie der Halogenwasserstoffsäuren, Schwefelsäuren, Phosphorsäuren, Salpetersäure, Per chlorsäure; aliphatischer, alicyclischer, aromatischer oder heterocyclischer Carbon- oder Sulfonsäuren, wie Ameisen-, Essig-, Propion-, Oxal-, Bernstein-, Glykol-, Milch-, Äpfel-, Win- Zitronen-, Ascorbin-, Oxymalein-, Dioxymalein- oder Brenztraubensäure; Phenylessig-, Benzoe-, p-Aminobenzoe-, Anthranil-, p-Oxybenzoe-, Salicyl- oder p-Aminosalicylsäure; Methansulfon-, Äthansulfon-, Oxyäthansulfon-, Äthylensulfonsäure; Toluolsulfon-, Naphthalinsulfonsäuren oder Sulfanilsäure; Methionin, Tryptophan, Lysin oder Arginin.
Anderseits lassen sich auch mit Basen, wie mit Metallhydroxyden, Salze, z. B. Metallsalze, wie Alkali- oder Erdalkalisalze, herstellen. Erhaltene Salze lassen sich in die freien Verbindungen umwandeln.
Die Salze lassen sich auch zur Reinigung der freien Verbindungen verwenden. Infolge der engen Beziehungen zwischen den Verbindungen in freier Form und in Form ihrer Salze sind im vorausgegangenen und nach- folgend unter den freien Verbindungen sind und zweckgemäss gegebenenfalls auch die entsprechenden Salze zu verstehen.
Ein AusgangsStoff kann auch in Form eines Salzes verwendet werden.
Die erhaltenen Verbindungen und ihre Salze können als Heilmittel, z. B. in Form pharmazeutischer Präparate, Verwendung finden, welche sie oder ihre Salze in Mischung mit einem für die topicale, enterale oder parenterale Applikation geeigneten pharmazeutischen organischen oder anorganischen, festen oder flüssigen Trägermaterial enthalten. Sie können auch noch andere therapeutisch wertvolle Stoffe enthalten. Die Präparate werden nach üblichen Methoden gewonnen. Sie enthalten den aktiven Bestandteil z. B. in einer Menge von 1 bis 50 mg pro Dosierungseinheit. Die Menge des Trägermaterials kann natürlich in weiten Grenzen variieren, vorteilhaft enthalten jedoch die neuen Präparate, soweit sie für die orale oder parenterale Verabreichung bestimmt sind, 0,1-15 % an Wirkstoff, wenn sie für die topicale Anwendung bestimmt sind.
Die Ausgangsstoffe sind bekannt oder lassen sich nach an sich bekannten Verfahren herstellen.
In den folgenden Beispielen sind die Temperaturen in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1
32 g Rutin (50 mMol) werden bei Raumtemperatur in 2700 ml Methanol-Äthanol-(1 : 1)-Gemisch gelöst und unter Rühren mit 7,9 ml 6,35 m wässriger Dimethylaminlösung (50 mMol) und 4,1 ml 12,3 m wässriger Formaldehydlösung (50 mMol) in 480 ml Wasser versetzt. Die Reaktionslösung wird 1 Stunde bei Raumtemperatur unter Stickstoffstrom gerührt und danach während 4 Stunden auf 60 gehalten. Nach Abkühlen der Reaktionslösung auf 50 wird der kristalline Niederschlag abgenutscht und auf der Nutsche mit einer Gummimembran gepresst. Nach 11stündigem Trocknen am Hochvakuum bei Raumtemperatur wird das hellgelbe, pulverige Material (7,5 g) in 37,5 ml 0,1n Salzsäurelösung gelöst und unter Rühren mit 375 mi Äthanol versetzt. Die Fällung wird abgenutscht.
Das Filtrat wird mit 35 ml 0,1n Natronlauge neutralisiert, wobei eine Fällung eintritt. Die Fällung wird abfiltriert, mit 100 mi Äthanol gewaschen und wie oben beschrieben getrocknet. Man erhält ein orangegefärbtes Pulver, das sich als chromatographisch und elektrophoretisch einheitlich erweist und das
3-Rutinosido-5,7,3',4'-tetrahydroxy-6-[3"-rutino sido-5",7",3''',4'''-tetrahydroxy-flavonol (8")-yl]-8-dimethylaminomethyl-flavonol der Formel
EMI4.1
<tb> <SEP> N(CH3)2
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> <SEP> z <SEP> 0t) <SEP> zog
<tb> <SEP> HO
<tb> <SEP> /Äii <SEP> 0-Rutinose
<tb> <SEP> OH <SEP> 0
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> <SEP> H070-OH <SEP> H20
<tb> (C <SEP> H32N-C <SEP> H2se
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb> darstellt.
Die neue Verbindung ist wie folgt charakterisiert: Gut löslich in Wasser, wässriger Salz- und Schwefelsäure, Pyridin, Dimethylsulfoxyd, Formamid, Methanol. Schwer löslich in Benzol oder Äther. Aus Äthanol fällt sie als Komplex aus.
Elementaranalyse : C61H74O32N2 # 1 H2O (1365,26) ber.: C 53,67 H 5,61 N 2,05 % gef.: C 53,38 H 5,65 N 2,05% [α]D = + 86 + 10 (H6O; c = 1)
UV-Spektrum (in Feinsprit): Ama2 279 m, (# = 50 800) und 364 m (# = 28 000).
IR-Spektrum (Nujol); Banden bei: 3,05; 3,42; 5,89; 6,05; 6,40; 6,87; 7,79; 8,30; 8,85; 9,13; 9,40; 10,20; 12,38 .
Protonenresonanzspektrum; Signale: 454/s + 446/s + 438/s (total 4); 401/d/J = 9 (2); 317/s (20); 266/s (4); 230/b (8); 195/b (16); 103/b (14); 62/b (6).
Die hier und in den folgenden Beispielen angegebenen Protonenresonanzspektren worden aufgenommen in Deuterodimethylsulfoxyd bei 60 MHz mit einem Varian DP-60-Spektrometer. Die Protonenresonanzsignale sind in Hz angegeben und auf Tetramethylsilan als internen Standard bezogen. Folgende Abkürzungen wurden benützt: s = Singlett; d = Doublett; b = breiter, nicht aufgelöster Signalkomplex; J = Kopplungskonstante; die in Klammer beigefügten Zahlen geben die durch elektronische Integration bestimmte auf oder abgerundete Pro tonenzahl an.
Titration : pKs: in Wasser 8,40 und 9,28; in 80%iger Methylcellosolve 7,98 und 9,10.
Dünnschichtchromatogramm (wie Beispiel 1) Rf = 0,20;
Papierchromatogramm (wie Beispiel 1) Rf = 0,085.
Beispiel 2
40 g Rutin (62,5 mMol) werden bei Raumtemperatur in 1 700 ml Methanol-Äthanol-(1 : 1)-Gemisch gelöst und unter Rühren mit 10 ml 6,3m wässriger Diäthylaminlösung (62,5 mMol) und 5 mi 12,35m wässriger Formaldehydlösung (62,5 mMol) in 300 mi Wasser versetzt.
Die Reaktionslösung wird 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt und danach während 5 Stunden auf 500 gehalten.
Die Reaktionslösung wird 14 Stunden bei 40 stehengelassen und der Niederschlag abgenutscht.
Das Filtrat wird mit 2,5 ml 12, 35m wässriger Form aldehyd ; lösung (31,25 mMol) versetzt und weitere 5 Stunden auf 500 gehalten. Danach wird wie oben abgekühlt und abgenutscht.
Die zwei Filtrationsrückstände werden vereint, in 100 ml Wasserbei 0 in Lösung gebracht, der pH-Wert wird mit 2n Salzsäure auf 3,5 gestellt und die Lösung eingedampft und getrocknet. Der Eindampfrückstand wird in 266,8 ml Wasser gelöst, mit 3,2 ml 2n Natronlauge auf pH 8 gebracht und mit 1080 ml Äthanol versetzt.
Das ausgefallene
3-Rutinosido-5,7,3',4'-tetrahydroxy-6[3"-rutino sido-5",7",3",4'''-tetrahydroxy-6"-diäthyl aminomethyl-flavonol-(8")-yl-methyl] 8 -diäthylaminomethyl-flavonol der Formel
EMI5.1
<tb> <SEP> N(C2Hs)2
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> <SEP> I <SEP> /0\-·-OH
<tb> <SEP> X <SEP> Rutinosido
<tb> <SEP> OH <SEP> OH <SEP> O
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> (CaH6)2N-CH2--OH
<tb> (C2H5)2N-CH2 <SEP> sido
<tb> \ <SEP> (Rutinosido
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb> wird abfiltriert, bei 0 C in 200 mi Wasser gelöst und mit 2,1 ml 2n Salzsäure auf pH 3,5 gebracht und eingedampft.
Zur Reinigung wird 1 g des Eindampfrückstandes in 19 ml Wasser bei 0 gelöst, mit 1 ml 0,5n Natronlauge auf pH 8,0 gebracht und mit 5 ml Äthanol versetzt.
Der Niederschlag wird abfiltriert, in 10 ml Wasser gelöst, mit 0,5 ml 0,5n Salzsäure auf pH 3,5 gebracht und lyophilisiert.
Die Substanz zeigt im Dünnschichtchromatogramm auf Cellulose im System sek.-Butanol/Isopropanol/Mono- chl'oressigsäure/Wasser (7 Volumteile : 1 Volumteil: 0,3 Gewichtsteile : 4 Volumteile) an der Quecksilber-Quarz- Lampe (mit Corning-Filter Nr 9863 #max 365 m ) einen einheitlichen braunen Fleck mit Rf = 0,43.
Beispiel 3
40 g Rutin (62,5 mMol) werden in 1700 ml Methanol-Äthanol-(1 : 1)-Gemisch gelöst und mit 5,45 ml Morpholin (62,5 mMol) und 5,1 ml 12m wässriger Formaldehydlösung (62,5 mMol) in 305 ml Wasser versetzt.
Es wird zunächst 2 Stunden bei 250, dann 5 Stunden bei 500 erwärmt. Dann werden nochmals 5,1 ml
12m wässriger Formaldehydlösung (62,5 mMol) zugegeben und weiter 5 Stunden bei 500 gerührt. Nach Abkühlen auf 0 wird von der geringen Fällung (2,4 g) abfiltriert.
Das Filtrat wird mit 17 ml 2n Salzsäure auf pH 3,5 eingestellt und eingedampft (Eindampfrückstand A).
Der Eindampfrückstand A wird in 800 ml Wasser gelöst, mit 23,5 ml 2n Natronlauge auf pH 8,2 gebracht und bei 0 mit 1,6 Liter äthanol, dann mit 2,4 Liter Äther versetzt. Die Fällung wird in 500 ml Methanol aufgenommen, mit 4,5 ml 3,6n methanolischer Salzsäure versetzt (pH 3-4, auf feuchtem Indikatorpapier) und eingedampft (Eindampfrückstand B). 20 g des Ein dampfrückstandes B werden wie oben aus 400 ml Wasser, 7,4 ml 2n Natronlauge (pH 8,2), 800 ml Äthanol und 1,2 Liter Äther umgefällt.
Der Filtrationsrückstand wird in 240 ml Methanol aufgenommen, mit 4,5 ml 3,6n methanolischer Salzsäure auf pH 3,5 gestellt und eingedampft (Eindampfrückstand C). 14 g des Eindampfrückstandes C werden wie oben bei 0 aus 63 ml Wasser, 7,9 ml 2n Natronlauge, 72 ml Äthanol umgefällt.
Diese Fällung wird nach Abnutschen in 180 ml Methanol aufgenommen, mit 1,16 ml 3,5n methanolischer Salzsäure auf pH 3,5 gestellt und eingedampft Eindampfrückstand D).
10 g des Eindampfrückstandes D werden wie oben bei 0 aus 90 ml Wasser, 2,7 ml 2n Natronlauge, 100 ml Äthanol umgefällt und abgenutscht, wobei reines
3-Rutinosido-5,7,3',4'-tetrahydroxy-6-[3"-rutino sido-5",7",3''',4'''-tetrahydroxy-6" morpholinomethyl-flavonol-(8")-yl-methyl] 8-morph olinomethyl-flavonol der Formel
EMI5.2
(D
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> <SEP> I-oH
<tb> <SEP> Rutinosido
<tb> <SEP> I
<tb> <SEP> OHO
<tb> <SEP> H2 <SEP> OH
<tb> <SEP> H <SEP> 0 <SEP> -OH <SEP> H
<tb> c <SEP> 11 <SEP> Rutinosido
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb> erhalten wird.
Im Dünnschichtchromatogramm auf Cellulose im System sek.-Butanol/Isopropanol/Monochloressigsäure/ Wasser (7 Volumteile: lVolumteil : 0,3 Gewichtsteile : 4 Volumteile) zeigt die Substanz an der Quecksilber Quarz-Lampe mit Corning-Filter Nr. 9863 Ämax 365 m, einen reinen graubraunen Fleck von Rf = 0,18.
Beispiel 4
800 g Rutin (1,25 Mol) werden in 34 Liter Metha -nol-Athanol-(l :1)-Gemisch gelöst. Darauf werden 200 mI 6,3m wässrige Dimethylaminlösung (1,25 Mol) und 105 ml 12m wässrige Formaldehydlösung (1,25 Mol) mit 6 Liter Wasser verdünnt, in die Rutinlösung eingetragen und das Gemisch während 2 Stunden bei Raum temperatur gerührt. Darauf wird in einem Heizbad auf 500 Lösungstemperatur erwärmt und weitere 5 Stunden gerührt.
Der Reaktionsansatz wird über Nacht im Kühlraum (0 ) stehengelassen und dann abfiltriert.
Das Filtrat wird mit weiteren 105 ml 12m wässriger Formaldehydlösung versetzt und noch 5 Stunden bei 500 gerührt, dann auf 0 abgekühlt und abgenutscht.
Die zwei Filtrationsrückstände werden bei 0 in 2,4 Liter Wasser suspendiert, dann wird mit 2n Salzsäure auf pH 3,5 gestellt und am Rotationsdampfer der noch vorhandene Alkohol abdestilliert. Nach Abkühlen auf 4 wird mit destilliertem Wasser auf 2,4 Liter Lösung aufgefüllt und mit 2n Natronlauge das pH auf 5,8 gestellt. Nun werden unter starkem Rühren 7,2 Liter Aceton hinzugegeben und nach 1 Stunde vom ausgefallenen, viskosen Öl abdekantiert.
Die abdekantierte Lösung wird mit 2n Natroniauge auf pH 8 gestellt und die entstandene pulverige Fällung rasch abfiltriert.
Der Filtrationsrückstand wird bei 0 in 8 Liter destilliertem Wasser suspendiert, mit 2n Salzsäure rasch auf pH 3,5 angesäuert. Darauf wird am Rotationsverdampfer (12 Torr) das Aceton entfernt, die Lösung auf 40 abgekühlt, auf 9 Liter mit Wasser aufgefüllt, mit 2n Natronlauge auf pH 8,0 gebracht und mit 1 Liter abs.
Äthanol versetzt. Das entstandene Alkoholat des
3 -Rutinosido-5,7, 3 ,4'-tetrahydroxy-6-[3 -rutino- sido-5",7",3''',4'''-tetrahydroxy-6"-dimethyl aminomethyl-flavonol-(8")-yl-methyl]
8-dimethylaminomethyl-flavonols der Formel
EMI6.1
<tb> <SEP> N <SEP> (CH3) <SEP> 2
<tb> <SEP> I
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH
<tb> <SEP> // < <SEP> Rutinosido
<tb> <SEP> HO- <SEP> -OH
<tb> <SEP> ¸ <SEP> OHO <SEP> OH
<tb> <SEP> HO-0 <SEP> "
<tb> (CH3)N-cH2- <SEP> $H01Rutinosido
<tb> \W <SEP> (Rutinosido
<tb> OH <SEP> O
<tb> wird abgenutscht und durch Lösen in wässriger Säurelösung, z. B. Salzsäure, Weinsäure, Eindämpfen oder Ausfällen mit Äther/Aceton oder Lyophilisieren in das entsprechende Salz übergeführt.
Dünnschichtchromatogramm (wie Beispiel 1): Rf = 0,20.
Beispiel 5
8 g Rutin (12,5 mMol) werden in 340 ml Methanol Äthanol-(l :1)-Gemisch gelöst, mit 1 ml 6,25m wässri- ger Dimethylaminlösung und 1,25 mi 10m wässriger Formaldehydlösung (12,5 mMol) versetzt und 5 Stunden bei 50 gerührt. Nach Abkühlenlassen auf Raumtemperatur wird der kristalline Rückstand abfiltriert.
2 g werden zwischen 0,5n Essigsäure und n-Butanol (25 ml Unterphase, 25 ml Oberphase, 165 Verteilungsschritte) verteilt.
Das Verteilungselement Nr. 7 enthält das reine
3-Rutinosido-5,7,3',4'-tetrahydroxy-6[3"-rutino sido-5",7",3''',4'''-tetrahydroxy-flavonol (8")-yl-methyl]-8-dimethylaminomethyl flavon ol der Formel
EMI6.2
<tb> <SEP> N(c <SEP> H3)2
<tb> NYT
<tb> <SEP> 1 <SEP> s <SEP> OH
<tb> <SEP> CH2 <SEP> )H
<tb> /I <SEP> 11 <SEP> OSidO
<tb> <SEP> HO- <SEP> rsid
<tb> <SEP> CH2
<tb> <SEP> 0 <SEP> 0, <SEP> OH
<tb> HO <SEP> X <SEP> 4OH
<tb> <SEP> Rutmosido
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb>
Die Substanz zeigt im Dünnschichtchromatogramm auf Cellulose im System sek.-Butanol/Isopropanol/ Monochloressigsäure/Wasser (7 Volumteile : 1 Volum teil: 0,3 Gewichtsteile : 4 Volumteile) an der Quecksil ber-Quarz-Lampe mit Corning-Filter Nr. 9863 Amax 365 m einen braunvioletten Fleck mit Rf = 0,36.
Im Papierchromatogramm (Whatman-l-Papier), absteigend im obigen System, ist der Rf-Wert = 0,21.
CsgH67032N (1290,15) ber.: N 1,09 % gef.: N 1,01%
Beispiel 6
1 g des Eindampfrückstandes des letzten auf pH 3,5 eingestellten Filtrats von Beispiel 13 wird in 38 ml Wasser gelöst, mit 2n Natronlauge bei 0 auf pH 8,1 gestellt, mit 270 ml Äthanol versetzt und abfiltriert.
Das Filtrat wird mit 103 ml Aceton, 27 ml Äther und 27 ml Chloroform versetzt; filtriert und das Filtrat mit 2n Salzsäure bei 0 auf pH 3,5 gestellt und eingedampft.
210 mg des Eindampfrückstandes werden zwischen 0,5n Essigsäure und n-Butanol verteilt (10 ml Oberphase, 10 ml Unterphase, 89 Verteilungsschritte).
Die Verteilungselemente Nrn. 2, 3, 4, 5 enthalten das reine
3-Rutinosido-5,7,3',4'-tetrahydroxy-8-[3"-rutino sido-5",7", 3"',4"'-tetrahydroxy-6"-dimethyl- aminomethyl-flavonol-(8")-yl-methyl]-6 dimethylaminomethyl-flavonol der Formel
EMI7.1
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb> <SEP> Rutinosido
<tb> (CH3)2N-CH2
<tb> <SEP> HO-\\07H)-OH
<tb> <SEP> CH2
<tb> <SEP> 2 <SEP> OH
<tb> <SEP> 0
<tb> <SEP> HO <SEP> ll <SEP> -OH
<tb> (CH3) <SEP> CH2\\
<tb> <SEP> Iii <SEP> Rutinosido
<tb> <SEP> OH <SEP> O
<tb>
Im Dünnschichtchromatogramm auf Cellulose im System sek.-Butanol/Isopropanol/Monochloressigsäure/ Wasser (7 Volumteile : 1 Volumteil : 0,3 Gewichtsteile : 4 Volumteile), angefärbt mit einer wässrigen Lösung von 5 g Ferrichlorid und 5 g Kalium-ferricyanid pro Liter, ist der Rf-Wert = 0,21.