Verfahren und Vorrichtung zum Wenden abgezählter Gruppen kontinuierlich
Fläche an Fläche zugeführter, flacher Körper
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wenden abgezählter Gruppen kontinuierlich Fläche an Fläche zugeführter, flacher Körper und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Scheibenförmige Biskuits und ähnliche Gebäcke, die kontinuierlich Fläche an Fläche von einem Backofen angeliefert werden, mussten bisher zwecks Verpackung von Hand in Gruppen abgezählt werden, und die abgezählten Gruppen wiederum von Hand in die hierfür vorgesehenen Verpackungen eingesetzt werden.
Diese manuellen Arbeiten sind zeitraubend, mühselig und nur schlecht auf den Wirkungsgrad der kontinuierlichen Herstellung abstimmbar. Zudem ist die wiederholte Berührung der zu verpackenden Ware mit den heutigen hygienischen Anforderungen unvereinbar.
Diese Nachteile werden durch das erfindungsgemässe Verfahren zum Wenden abgezählter Gruppen kontinuierlich Fläche an Fläche als Säule zugeführter flacher Körper dadurch vermieden, dass von der Spitze der Säule eine bestimmte Anzahl flacher Körper als Gruppe entnommen und parallel zu sich selber einem Führungskanal zugeführt wird, und dass die Gruppe am Eingang dieses Kanals durch das Zusammenwirken eines in diesen Kanal vorragenden Vorsprunges einerseits und eines translatorisch verschiebbaren sowie begrenzt schwenkbaren doppel-L-förmigen Schiebers anderseits um 900 in der Horizontalen verschwenkt wird, bevor sie im genannten Führungskanal weiterbefördert wird.
Die ebenfalls Gegenstand der Erfindung bildende Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass sie einen linear verschiebbaren und begrenzt verschwenkbaren doppel-L-förmi- gen Schieber aufweist, der dazu bestimmt ist, in seinem ersten L-förmigen Teil eine ihm von einem Heber zugeführte, abgezählte Gruppe flacher Körper zu erfassen und in einen Führungskanal zu schieben, und dass am Eingang zu diesem Kanal ein gegenüber dem Schieber in den Kanal ragender Vorsprung angebracht ist, gegen den die vom Schieber an ihm vorbeigeführte Gruppe flacher Körper mit einem Rand anstösst und dadurch den Schieber zu einer Schwenkbewegung veranlasst, wobei das Zusammenwirken von Vorsprung und Schieberbewegung bewirkt, dass die Gruppe in der Horizontalen um 900 drehend in den zweiten L-förmigen Teil des Schiebers kippt.
Das erfindungsgemässe Verfahren soll im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels einer ebenfalls Gegenstand der Erfindung bildenden Vorrichtung mit Bezug auf die beiliegende Zeichnung beispielsweise erläutert werden. Es zeigt:
Fig. 1 schematisch eine Aufsicht auf eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens und die
Fig. 2a-7a bzw. 2b-7b zeigen jeweils in Aufsicht und in Seitenansicht verschiedene Arbeitsstellungen der Vorrichtung beim Abzählen und Wenden kontinuierlich zugeführter flacher Körper.
Gemäss Fig. 1 werden flache Körper, im vorliegenden Fall rechteckige, flache Biskuits, Fläche an Fläche in Form von horizontalen Säulen B1 kontinuierlich in Richtung der dargestellten Pfeile in Führungskanälen P vorwärtsgeschoben, die durch Seitenwände 7 voneinander getrennt sind. Am Ende jedes Führungskanals P befindet sich eine Zähl- und Wendevorrichtung T, deren Aufbau und Arbeitsweise im folgenden anhand der Fig. 2-7 noch näher erläutert wird. Diese Zähl- und Wendevorrichtung entnimmt der Spitze der Säule B1, der sie zugeordnet ist, eine bestimmte Anzahl Biskuits, hebt die durch diese Anzahl gebildete Gruppe zu einem Führungskanal Q und wendet die Gruppe um 900 um eine horizontale Achse, so dass die Gruppe in der mit B2 dargestellten Lage in den Führungskanal Q gelangt.
In diesem wird die Gruppe B2 durch eine Stange 5 zusammen mit anderen, anderen Säulen B1 entnommenen, gewendeten und Führungskanälen Q zugeführten Gruppen B2 vorwärtsgeschoben. Bei diesem Weitertransport werden die einzelnen Gruppenn B2 durch sukzessiven Wegfall der die Kanäle Q voneinander tren nenden Seitenwände S zusammengeführt und es entsteht am Ende der Kanäle Q eine Säule B3, die aus einer stets gleichbleibenden Anzahl flacher Körper besteht, nämlich der Summe der die einzelnen abgezählten Gruppen bildenden flachen Körper, und die zudem in der Horizontalen gegenüber der Achsrichtung der Säulen B1 um 900 verdreht ist. Diese Säule B3 eignet sich für eine automatische Verpackung in einer Verpackungsmaschine, die sie direkt in der dargestellten Lage entnehmen kann.
Im folgenden wird anhand der Fig. 2-7 in sechs aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten das Entnehmen einer Gruppe B2 von einer Säule B1 in einem Förderkanal P, das Anheben dieser Gruppe auf die Höhe des zugehörigen Kanals Q und das gleichzeitige Wenden dieser Gruppe um 900 um eine horizontale Achse, also die Arbeitsweise der Zähl- und Wendevorrichtung T näher erläutert werden.
Um die Darstellung klarer zu gestalten, sind in den Fig. 2a bis 7a die sich noch im Führungskanal P befindlichen flachen Körper schraffiert, während die bereits im Führungskanal Q befindlichen flachen Körper nicht schraffiert sind.
Wie aus Fig. 2b ersichtlich ist, gelangen eine bestimmte Anzahl Biskuits, beim dargestellten Beispiel sind es vier, die sich an der Spitze der Säule B1 am Ende des Führungskanals P befinden, auf einen Heber 3.
Durch Verschieben des Hebers 3 aus seiner zurückgezogenen Lage gemäss Fig. 2b in seine vorgeschobene Lage gemäss Fig. 3b, wird die von seiner Transportfläche erfasste Gruppe B2, bestehend aus vier flachen Körpern, in den Wirkungsbereich eines Schiebers 1 verbracht.
Dieser Schieber 1 hat die Form eines doppelten L. Der Balken des ersten L, das mit 8 bezeichnet ist, greift seitlich und der Schenkel dieses ersten L greift in Förderrichtung der flachen Körper hinten an der vom Heber 3 gehobenen Gruppe B2 an. Dieser Schieber 1 ist, entgegen der Wirkung einer nicht dargestellten Feder um einen ausserhalb der Seitenwand 7 des Führungskanals P befindlichen Drehpunkt 4 begrenzt schwenkbar.
Der mögliche Schwenkbereich ist so gewählt, dass die Schwenkung des Schiebers 1 gerade genügt, um eine Gruppe B2 um 900 um eine horizontale Achse zu wenden. Es wird meist weniger als 200 betragen.
In der nächsten Arbeitsphase wird die vom ersten L-Teil 8 des Schiebers 1 gehaltene Gruppe B2 aus der in der Fig. 3a und 3b dargestellten Lage in diejenige nach der Fig. 4a und 4b verschoben, indem der Drehpunkt 4 des Schiebers 1 linear in Richtung der strichpunktierten Linie 6 verschoben wird.
Wie aus den Fig. 4a und 4b ersichtlich ist, hindert ein in den Führungskanal ragender Vorsprung 2 beim Verschieben des Schiebers 1 die dem Schieber gegen überliegenden Kanten der flachen Körper der Gruppe B2 daran, der linearen Bewegung des Schiebers 1 zu folgen. Im Bestreben der Bewegung des Schiebers folgend, an diesem Vorsprung 2 vorbeizukommen, wird der Schieber 1 durch die Gruppe B2 aus seiner in Fig. 3 dargestellten Lage entgegen der Wirkung der nicht dargestellten Feder um den Drehpunkt 4 um etwa 200 verschwenkt und nimmt nun etwa die in Fig. 4a gezeigte Lage ein.
Das Ausschwenken des Schiebers 1, verbunden mit seiner linearen Weiterbewegung und der durch die Form des Vorsprunges 2 gegebenen Führung der Gruppe B2, bewirkt eine Schwenkung der ganzen Gruppe B2 zuerst in die in den Fig. 4a und 4b gezeigte Lage und anschliessend in die in den Fig. 5a und 5b gezeigte Lage. Dabei kippt die Gruppe B2 aus dem ersten L-förmigen Teil 8 des Schiebers 1 in dessen zweiten L-förmigen Teil 9. Wenn die Gruppe B2 am Vorsprung 2 vorüber ist, kann der Schieber 1 unter der Wirkung seiner Feder wieder in seine Normallage einschwenken und dabei führt er die um 900 gewendete Gruppe B2 in den Führungskanal Q ein.
Am Ende seiner translatorischen Bewegung befindet sich der Schieber 1 in der in den Fig. 6a und 6b gezeigten Lage, in welcher er die gewendete Gruppe B2 in den Führungskanal Q eingeführt hat, der sie, durch die Seitenwände, immer noch Fläche an Fläche führen kann.
Der Schieber 1 kehrt nun in seine Ausgangslage gemäss den Fig. 2a und 2b zurück, um eine folgende ihm durch den Heber 3 zugeführte Gruppe B2 zu übernehmen und in gleicher Weise, wie gerade beschrieben, zu wenden und in den Kanal Q einzuführen.
Die ihren jeweiligen Schiebern 1 in die zugeordneten Kanäle Q eingeführten Gruppen B2, bilden, wie aus der Fig. 1 ersichtlich, in ihrer Gesamtheit eine unterbrochene Säule, die gegenüber der Längsrichtung der Säulen B1 in den Kanälen P in der Horizontalen um 900 verdreht ist. In dieser Lage werden sie gemeinsam durch eine an einem endlosen Band befestigte Stange 5 erfasst und in ihren jeweiligen Kanälen Q vorwärtsgeschoben. Durch sukzessiven Wegfall der die Kanäle Q voneinander trennenden Seitenwände und durch konisches Zulaufen der äussersten Begrenzungs-Wände werden im Verlaufe des weiteren Transports die einzelnen Gruppen B2 zu einer neuen Säule B3 vereinigt, die dann in nicht näher dargestellter Weise automatisch verpackt werden kann.
Es ist noch hinzuzufügen, dass der Heber 3 in seine Ausgangslage gemäss den Fig. 2a und 2b zurückkehrt, sobald der Wendevorgang der von ihm gehobenen Gruppe B2 eingeleitet ist. In dieser Lage verbleibt er, bis die Säule B1 so weit vorgeschoben wurde, dass er eine weitere Gruppe B2 erfasst und heben kann und der gesamte bisher erläuterte Vorgang wiederholt sich.
In der beschriebenen Weise ist es möglich, auch sehr zerbrechliche flache Körper, wie zartes Gebäck und dergleichen, ohne Berührung mit den Händen in abgezählten Mengen neu zu ordnen, so dass es verpackt werden kann.