Mittel zur Eisenzufuhr an Pflanzen Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Eisenzufuhr an Pflanzen, dadurch gekennzeichnet,
dass es als aktive Komponente ein Siderochrom enthält sowie gegebenenfalls noch mindestens einen der folgenden Zu sätze: Trägerstoffe, Lösungs-, Dispergier- und Haftmit tel, Düngemittel und SchädEngsbekämpfungsmittef.
Im besonderen betrifft die vorliegende Erfindung ein Mittel der angegebenen Art, welches als Wirkstoff ein Ferroxamin oder ein Salz desselben, vorzugsweise das Ferri'oxamin B oder ein Salz -desselben, enthält.
Simons und Mitarb. (1962) haben eine Reihe syn thetischer Fisenkomplexbädner resp. deren Eisenkom- plexe auf ihre Eignung als Eisenspender für Pflanzen geprüft. Sie !haben gezeigt,
dass Eisenkomplexe mit Sta- bilitätskonstanten von 1015-1025 als Eisendonatoren gut geeignet sind, ein Komplex mit K 20 1028 war nur noch bedingt geeignet, und die Komplexe mit Konstanten über 1028 (Ferri cyclohexan-d'iamin-tetraessigsäure K = 1028 und Ferri ethyl#en-bishydrroxy-phenyllglycin K grö sser als 1038)
liessen sich als Eisenspender nicht mehr verwenden.
Es war überraschend, festzustellen, dass Ferrioxamin- B-Hydrochlorid ein guter Eisenspender für Pflanzen ist, obwohl:
die Komplexkonstante 103 >z beträgt. Die von Simons und Mitarbeiter gefundene Begrenzung der Wir kung auf Komplexe mit Konstanten von weniger als 1028 hat demnach für die Siderochrome wohl keine Gül- tigkeit. Siderochrome sind <RTI
ID="0001.0098"> Eisen(III)-Komplexe von natürlichen TriydroxaminsäuTen. Verbindungen dieser Naturstoffklasse sind: Ferrioxamine A, B, C, D1, Dz, E, F und G, Ferrichrom und Ferrichrom A, Ferrichrysin, Ferricrocin, Ferrixubin, Ferrirhodin, Coprogen, Terregens Faktor.
Die Beobachtung, dass die Siderochrome als natür- -- fiche Fisen(III)-Kompiexe gute Eisenspender für Pflan zen sihd, sich also für das Wachstum der Pflanzen sehr günstig auswirken, hat noch in einer zweiten Richtung überrascht:
Siderochrome sind natürliche Trihydroxa- mate. Das Asymmetrin (= Hadacidin), die N-Formyl- hydroxyamino-essigsäwre-y, wurde als natürlicher Pflan- zenhemmstoff beschrieben (Zaroogian and Curtis 1961, 1963, 1964).
Für die Eisenkomplexe der natürlichen Trihydroxamate konnte bisher keine Hemmwirkung auf das Pflanzenwachstum beobachtet werden.
Die Siderochrome und ihre Herstellung sind in den folgenden Literaturstellen beschrieben: V. Prelog, Iron- containng Antibiotics and Microbic Growth Factor , in .dem Buch Pointers and Pathways in Research ,
von Birla Matushri Sabhagar, Bombay, 1963 (herausgegeben von Maeve O'Connor). Deutsche Patentschrift Nr. 1 123 436 Deutsche Patentschrift Nr. 1 163 337 USA-Patentschrift Nr. 3 118 823 Franz. Patentschrift Nr.
1 344583 Franz. Patentschrift Nr.<B>1355923</B> Franz. Patentschrift Nr.<B>1360</B> 549 Franz. Patentschrift Nr. 1 360 550 Franz. Patentschrift Nr. 1<B>371</B>446 Belg. Patentschrift Nr. 645 504 Das Ferrioxamin B besitzt z.
B. die folgende Kon stitution:
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Ein wesentlicher Vorteil der Siderochrome gegen über den bekannten, im Pflanzenschutz verwendeten Eisenchelaten, insbesondere dem Edta , besteht darin, dass sie als Mischpräparat zusammen mit anderen metall- haltigen Spritzmitteln, z. B.
Kupfer enthaltenden Mitteln, verwendet werden können, ohne dass es zu einem Aus tausch des Metalls im Komplex der Siderochrome oder zu einer Zerstörung dieses Komplexes kommt. Dadurch ist es möglich, eine kombinierte Behandlung, z. B. eine gleichzeitige Spritzung mit dem Eisenpräparat und einem Kupfer enthaltenden Fungizid in einem Arbeitsgang durchzuführen.
Weitere Vorteile der im erfindungsgemässen Mittel verwendeten Siderochrome bestehen in der geringen not wendigen Aufwandmenge, der absoluten Unschädlich keit gegenüber Warmblütern.
<I>Beispiel 1</I> Ferrioxamin B. HCl als Eisendonator Versuchspflanzen: Tomaten, Sorte Tuckswood. Die Pflanzen wurden in Erde angezogen bis zu einer Grösse von etwa 12 cm, die Pflanzen über der Erde abgeschnit- ten und als Stecklinge in den Wasserkulturen verwendet.
Versuchsanordnung: Wasserkulturen in Mitscherlich- Töpfen mit je 4 Pflanzen pro Topf.
Die Töpfe wurden abgedeckt durch Aluminiumdeckel mit 4 Löchern:, die Pflanzen wurden in den Löchern durch. kleine Glaswatte- ballen festgehalten. Anfänglich tauchte der Spross in die Lösung ein, nach der Wurzelbildung wurde das Nähr- Tösungsniveau abgesenkt,
so dass nur noch dis Wurzeln eintauchten.
Nährlösung: Klassische Knopsche Nährlösung ohne Eisenzusatz, dafür 3 g/1 Kalk (Calcrumcarbonat) zu gesetzt und gut duschgemischt. Die Eisengaben (Art und Menge siehe Tabelle) wurden gleich zu Versuchsbeginn in die Nährlösung gegeben und die Nähmlösung mehrfach gutdurchgerührt.
Auswertung der Versuche: 4 Wochen nach der Pflan zung wurden die Pflanzen über dem Glaswatteballen ab- geschnitten und jede Pflanze einzeln gewogen. Pro Ver- fahren wurden je 16 Pflanzen verwendet.
Versuchsergebnisse: Quantitative Auswertung siehe Tabelle I und II. Ferrioxamin B kann in Wasserkultur die Wirkung von Eisen(III)-Edta ( Edta = Äthylen- diamin-tetra-acetat) ersetzen.
Im einen Versuch wiesen die Ferrioxamin-Pflanzen im Vergleich zu den Edta- Pflanzen einen deutlichen Wachstumsvorsprung auf, der aber bis. zum Versuchsende praktisch ausgeglichen war, im andern Versuch verhielten sich die Pflanzen gleich" gleichgültig, ob sie das Eisen als Eiusen(III)
-Edta oder als Ferrioxamin erhielten. Sowdhl die Ferriox- amin-Pfl'anzen wie auch die Edta-Pflanzen zeigten einen deutlichen Vorsprung im Wachstum, wie in den Bllütenansützen im Vergleich zu den andern Verfahren (kein Eisen,
Eisen als Ferrichlorid und den Eisenkom plex der Acethydroxamsäure). Die Pflanzen, die das Eisen als Ferrichlorid erhielten, wiesen sehr starke Chlorosen auf und Nekrosen 'm den Interkostalfeldern. Die Edta- und die Ferriaxamin-Pflanzen waren kräf tig dunkelgrün und von kräftigem Aussehen.
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<I>Tabelle <SEP> 1</I>
<tb> Der <SEP> Einfluss <SEP> von <SEP> Eisengaben <SEP> auf <SEP> das <SEP> Wachstum <SEP> Tomatenpflanzen <SEP> in <SEP> Wasserkulturen
<tb> Versuche <SEP> Zusätze <SEP> zu <SEP> Knop-Nährlösung <SEP> ohne <SEP> Fe <SEP> Femoxamin <SEP> B <SEP> mittleres <SEP> Pflanzengewicht <SEP> Bemerkungen
<tb> Kalk <SEP> FeC13 <SEP> .
<SEP> 6 <SEP> H20 <SEP> Edta <SEP> nach <SEP> 4 <SEP> Wochen
<tb> I <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> 6,73 <SEP> g <SEP> Pflanzen <SEP> gelb, <SEP> Nekrosen
<tb> I <SEP> - <SEP> 10 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> 8,16 <SEP> g <SEP> Pflanzen <SEP> leicht <SEP> gelb
<tb> I <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> 6,57 <SEP> g <SEP> Pflanzen <SEP> stark <SEP> gelb,
<tb> Nekrosen
<tb> I <SEP> 3 <SEP> <B>g/1</B> <SEP> 10 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> 7,1 <SEP> g <SEP> Pflanzen <SEP> stark <SEP> gelb,
<tb> Nekrosen
<tb> I <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> 0,2 <SEP> mg/1 <SEP> 9,2 <SEP> g <SEP> Pflanzen <SEP> leicht <SEP> gelb,
<tb> einzelne <SEP> Nekrosen
<tb> I <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> 2,4 <SEP> mg/1 <SEP> 10,7 <SEP> g <SEP> Pflanzen <SEP> dunkelgrün
<tb> I <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> 24 <SEP> mg/1 <SEP> 10,
9 <SEP> g <SEP> Pflanzen <SEP> dunkelgrün
<tb> I <SEP> 3 <SEP> g/I <SEP> --_10 <SEP> mg/1 <SEP> 2 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> 9,8 <SEP> g <SEP> Pflanzen <SEP> dunkelgrün
<tb> I <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> 10 <SEP> mg/1 <SEP> 20 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> 10,9 <SEP> g <SEP> Pflanzen <SEP> dunkelgrün
<tb> Versuche <SEP> bei <SEP> schwacher <SEP> Beleuchtung <SEP> durchgeführt
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<I>Tabelle <SEP> 11</I>
<tb> Der <SEP> Einfluss <SEP> von <SEP> Eisengaben <SEP> auf <SEP> das <SEP> Wachstum <SEP> von <SEP> Tomatenpflanzen <SEP> in <SEP> Wasserkulturen
<tb> Zusätze <SEP> zu <SEP> Knop-Nährlösung <SEP> ohne <SEP> Eisen <SEP> Ferrioxamin <SEP> B <SEP> mittleres <SEP> Pflanzengewicht
<tb> Versuche <SEP> Kalk <SEP> Ferrichlorid <SEP> Edta <SEP> nach <SEP> 4 <SEP> Wochen
<tb> - <SEP> 5,7 <SEP> g
<tb> 1I <SEP> - <SEP> 27 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> 14,
0 <SEP> g
<tb> 1I <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> _ <SEP> - <SEP> - <SEP> 6,6 <SEP> g
<tb> II <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> 27 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> 11,0 <SEP> g
<tb> 1I <SEP> 3 <SEP> g/l <SEP> - <SEP> - <SEP> 6,5 <SEP> mgA <SEP> 16,3 <SEP> g
<tb> II <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> 0,65 <SEP> m<I>9</I>/1 <SEP> 10,6 <SEP> g
<tb> 1I <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> - <SEP> - <SEP> 0,06 <SEP> mg/1 <SEP> 6,2 <SEP> g
<tb> II <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> 27 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> 6,5 <SEP> mg/1 <SEP> 15,2 <SEP> g
<tb> II <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> 27 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> 0,65 <SEP> mg/1 <SEP> 12,1 <SEP> g
<tb> II <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> 27 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> 0,06 <SEP> mg/1 <SEP> 11,1 <SEP> g
<tb> 1I <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> 27 <SEP> mg/1 <SEP> 2,9 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> 14,8 <SEP> g
<tb> 1I <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> 27 <SEP> mg/1 <SEP> 0,3 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> 11,
8 <SEP> g
<tb> II <SEP> 3 <SEP> g/1 <SEP> 27 <SEP> mg/1 <SEP> 0,03 <SEP> mg/1 <SEP> - <SEP> 11,2 <SEP> g
<tb> Versuche <SEP> bei <SEP> guter <SEP> Beachtung <SEP> durchgeführt <I>Beispiel 2</I> Pflanzen: 6jährige Spalierreben der Sorte Magliasiina (blaue Hybride).
Die Reben entwickelten schon ab Aus trieb chlerotische Blätter. Anfang Juni war die Chlorose so ausgeprägt, dass bei den ältesten Blättern .die Inter- kostalfelder nekrotisch wurden.
Anfangs Juni wurden .die Spalierreben mittels einer Rückenspritze mit einer wässrigen Lösung, enthaltend 0,05 % Feeiaxamin B, behandelt.
Innerhalb von 10 Tagen nach der Behandlung er- grünten die chlorotischen Blätter vollständig. Dort wo bereits vor der Behandlung Nekrosen vor'h'anden waren, ergrünten trotzdem noch die lebenden Blatteile.
Der Neuzuwachs der ganzen Pflanze zeigte 'in der Folge normale, gesunde Blätter. Der Heilungserfolg ist nachhaltig, denn -bis zum 9. August (etwa 70 Tage nach der Behandlung) erschienen kerne neuen Chlorose- Symptome.