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Mittel zur Beeinflussung des Wachstums und des Stoffwechsels von Pflanzen und dessen Verwendung
Seit längerer Zeit sind Substanzen bekannt, die das Wachstum von Pflanzen beeinflussen können, ohne dass es sich dabei um Nährstoffe handelt. Als solche Substanzen sind die hormonell wirkenden Unkrautvertilgungsmittel wie z. B. die 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure zu nennen. Eine andere Gruppe von sogenannten Wachstumsregulatoren sind Verbindungen, wie das Chlorcholinchlorid, die das Wachstum von Pflanzen, z. B. von Weizen in der Weise beeinflussen, dass die Halme kürzer und kräftiger werden, so dass deren Standfestigkeit erhöht wird.
Schliesslich wurde in der Substanz Decenylbernsteinsäure eine Verbindung gefunden, die den damit behandelten Kulturpflanzen eine höhere Dürre-und Frostresistenz verleiht, eine Wirkung, die mit einer Erhöhung der Permeabilität der Wurzeln für Wasser erklärt wurde.
Es konnte nun gefunden werden dass bestimmte Amide von aliphatischen Carbonsäuren in der Lage sind, das Wachstum und den Stoffwechsel von Pflanzen, insbesondere deren Wasserhaushalt zu beeinflussen, so dass bei Behandlung von Pflanzen mit diesen Verbindungen deren Ertrag und auch deren Resistenz gegen Umweltsfaktoren, wie z. B. Dürre, gesteigert wird. Die Ursachen für diese Wirkungen können einerseits in einem verminderten Wasserdurchsatz der Pflanzen durch Erniedrigung der Transpiration liegen, anderseits wird das Wasseraneignungsvermögen der behandelten Pflanzen erhöht.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Mittel zur Beeinflussung des Wachstumsund des Stoff-
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sigen oder festen Streck-oder Verdünnungsmitteln und/oder Netzmitteln enthält, gegebenenfalls auch in Kombination mit gebräuchlichen anorganischen oder organischen Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und/oder Bodenverbesserungsmitteln. Als solche Stoffe können beispielsweise a - Hydroxycaprylsäure - amid, a-Hydroxycaprylsäuremethylamid, a-Hydroxycaprinsäureamid und a-Ketocaprylsäureamid ge-
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nannt werden.
Die Mittel werden in der Regel in einer Aufwandmenge von 0, 15 bis 15 kg/ha, bezogen auf den
Wirkstoffgehalt, angewendet.
Die erfindungsgemässen Mittel können sowohl in flüssiger als auch in fester Form verabreicht werden, wobei sowohl eine Aufnahme der Mittel über die Pflanze als auch über den Boden zum Er- folg führt. Die Anwendung kann nicht nur nach Auflaufen der Pflanzen, sondern ebensogut auch vor
Auflaufen der Pflanzen durch Einbringen in den Boden erfolgen. Bei Anwendung in flüssiger Form, die vorzugsweise in Form eines wässerigen Spritzmittels möglich ist, sind die Wirkstoffe je nach Löslich- keit, entweder emulgiert oder gelöst, wobei im ersteren Falle die Anwendung eines Emulgators, beispielsweise von Alkylarylsulfonat + Polyoxyäthylensorbitan, zu empfehlen ist.
In manchen Fällen, vor allem dann, wenn die Verabreichung über die Blätter erfolgen soll, wirkt sich der Zusatz eines Netzmittels, beispielsweise vom Typ eines Alkyl-phenyl-polyäthylen-äthers., günstig aus, da dann die Blätter besser benetzt werden. Auch der festen Anwendungsform könnenEmul- gatoren, wie z. B. Na-Oleylmethyltaurid zugesetzt werden, als inerter Träger für die feste Anwendungsform ist jedes gebräuchliche feste Streckmittel wie z. B. bestimmte feingemahlene Tonsorten geeig- net. Schliesslich können die erfindungsgemässen Mittel auch als Beizmittel auf die Samen vor der Saat aufgebracht werden.
Beispiel l : Markstammkohl wurde in Mitscherlichgefässen herangezogen. Nach dem Auflaufen wurde auf 3 Pflanzen pro Gefäss ausgedünnt. Bei einer Wachstumshöhe von 20 cm erfolgte die Behand- lung mitverschiedenenAufwandmengen (3,75 kg/ha, 7,50 kg/ha und 15, 00 kg/ha) der unten genannten
Wirkstoffe. Die Behandlung erfolgte als Blattspritzung mit einer Wasseraufwandmenge von400 l/ha. Um eine bessere Benetzung zu erzielen, wurde als Netzmittel ein Alkyl-phenyl-polyäthylenäther zuge- setzt. Nach der Behandlung wurden die Gefässe ständig bei niedriger Wasserversorgung (501o der Was- serkapazität des Verbrauchsbodens) gehalten. Nach einer Wachstumsdauer von 16 Wochen wurden die Gefässe abgeerntet.
Folgende Erntegewichte ergaben sich :
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<tb>
<tb> Trockengewichte <SEP> in <SEP> g/Gefäss
<tb> Aufwandmengen
<tb> kg/ha <SEP> kg/ha <SEP> kg/ha
<tb> Substanz <SEP> 3,75 <SEP> 7,50 <SEP> 15, <SEP> 00
<tb> Kontrolle <SEP> 36, <SEP> 02
<tb> et-Hydroxy- <SEP> 40, <SEP> 02 <SEP> 40,87 <SEP> 40,73
<tb> caprylsäureamid
<tb>
Eine varianzanalytische Auswertung ergab, dass die oben angeführten Ertragssteigerungen gut ge- sichert sind.
Beispiel 2 : Um den Einfluss auf die Transpiration der Pflanzen festzustellen, wurde folgender Versuch durchgeführt :
In Plastiktöpfe, die mit 400 g Kmiposterde gefüllt waren, wurden 4 Samen von Vicia faba gelegt.
Nach dem Erscheinen der Keimlinge wurden die Pflanzen pro Topf auf zwei reduziert. Diese Pflanzen wurden auf eine Wasserkapazität von 451o eingestellt. Nach 5 Wochen, als die Pflanzen 2 Blattpaare voll entfaltet und die Höhe von 6 bis 8 cm erreicht hatten, wurden je 30 Pflanzen durch Besprühen mit wässerigen Lösungen von oi-Ketocaprylsäureamid und ci-HydroxycaprinsäureamidinKonzentrationenvon 100, 10-lund 10-z% behandelt. Weitere 30 Pflanzen bliebenals Kontrolle unbehandelt.
Nach weiteren 2 Wochen, als die Pflanzen 6 bis 7 Blattpaare entwickelt hatten und eine Höhe von 27 bis 30 cm aufwiesen, erfolgte die Bestimmung der Wasserabgabe durch die Pflanzen. Die Messung wurde im Glashaus bei annähernd gleichen Aussenbedingungen, u. zw. an klaren und wolkenlosen Ta- gen, jeweils zur gleichen Tageszeit vorgenommen. Als Mass für die Transpiration wurde die relative Transpiration in % nach der Formel
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ermittelt.
Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst.
Tabelle
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<tb>
<tb> Konzentration
<tb> der <SEP> Lösung <SEP> Transpirationsintensität <SEP> Relative
<tb> α-Hydroxycaprin- <SEP> mg/g <SEP> Fr.Gew. <SEP> mg/dm2 <SEP> Transpiration
<tb> säureamid <SEP> min <SEP> min <SEP> Evaporation <SEP> in
<tb> dz <SEP> 13,3 <SEP> 13,5 <SEP> 28,9 <SEP> 46,7
<tb> 10-lolo) <SEP> Blattbehandlung <SEP> 12,3 <SEP> 13,6 <SEP> 37,6 <SEP> 36,2
<tb> 10 %) <SEP> 11,9 <SEP> 14,2 <SEP> 29,0 <SEP> 49,0
<tb> Kontrolle <SEP> 14,6 <SEP> 16,4 <SEP> 31,8 <SEP> 53,3
<tb> Konzentration <SEP> Transpirationsintensität <SEP> Relative
<tb> der <SEP> Lösung <SEP> mg/g <SEP> Fr. <SEP> Gew.
<SEP> mg/dm2 <SEP> Transpiration
<tb> K-Ketocaprylsäure-min <SEP> min <SEP> Evaporation <SEP> in
<tb> amid
<tb> 10-2%) <SEP> 14,9 <SEP> 15,9 <SEP> 37,3 <SEP> 42,7
<tb> 10-lolo) <SEP> Blattbehandlung <SEP> 11, <SEP> 6 <SEP> 11,5 <SEP> 34,2 <SEP> 33,7
<tb> 10 %) <SEP> 10,6 <SEP> 11,3 <SEP> 36,6 <SEP> 30,8
<tb> kontrolle <SEP> 14,6 <SEP> 19, <SEP> 1 <SEP> 36,0 <SEP> 53, <SEP> 1 <SEP>
<tb>
Die Ergebnisse lassen erkennen, dass sowohl α-Hydroxycaprinsäureamid als auch et-Ketocaprylsäure- amid gegenüber den Kontrollen hemmend auf die Transpiration wirken.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Mittel zur Beeinflussung des Wachstums und des Stoffwechsels von Pflanzen, insbesondere zur Beeinflussung von deren Wasserhaushalt, dadurch gekennzeichnet, dass es als Wirkstoff Amide
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Rin Kombination mit gebräuchlichen anorganischen oder organischen Düngemittein, Pflanzenschutzmitteln und/oder Bodenverbesserungsmitteln.