Verfahren zum Entzundern, Entgraten, Schleifen oder Polieren von flachen Metallteilen Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Entzundern, Entgraten, Schleifen oder Polieren von flachen Metallteilen in Vibratoren, Rollfässern, Trommeln oder Glocken unter Verwen dung von Schleif- oder Polierkörpern und zusätz lichen, aus Lösungen, Aufschlämmungen oder Pasten bestehenden Behandlungsmitteln.
Es ist bekannt, die Oberflächenbehandlung von Metallteilen, besonders von Kleinmetallteilen, zum Zwecke des Entzunderns, Entgratens, Schleifens oder Poliereis in Vibratoren sowie in Rollfässern, Trom meln, Glocken oder ähnlichen Apparaten unter Ver wendung von Schleifkörpern oder Polierkugeln und Lösungen oder Aufschlämmungen geeigneter Behand lungsmittel durchzuführen.
Als Schleifkörper dienen Natursteine (z.B. Flinsteine) oder Kunststeine in ver schiedenen Grössen. Polierkugeln bestehen meist aus Stahl.
Auch Glaskugeln sind vorgeschlagen worden. Mitunter werden auch würfel-blöckchen- oder pris- menartig geformte, leichtere Körper aus Holz, Kunst stoff oder Gummi verwendet. Man hat auch vorge schlagen, einige Stahl- oder Glaskugeln oder Flint- steine bereits beim Vorpolieren in die Trommel zu geben.
Die Behandlungsprozesse werden durch Zusätze von meist wässrigen Lösungen gefördert, welche ne ben oberflächenaktiven Stoffen alkalisch wirkende, anorganische Verbindungen, wie Alkalicarbonate, -borate oder -silikate, kondensierte Phosphate oder andere Chelatbildner, viskositätserhöhende oder schmutzabtragende Verbindungen, Mittel zum Schutz gegen Korrosion und Anlaufen; unlösliche anor ganische oder organische Schleif- oder Poliermittel oder Gemische einzelner oder aller dieser Bestand teile enthalten.
Sehr kleine Metallteile werden auch mit Behandlungsflüssigkeiten oder Pasten auf Basis organischer Lösungsmittel in Gegenwart geeigneter Schleif- oder Poliermittel. bearbeitet.
Die in vorgenannter Weise durch Vibrations- bzw. Rollbewegungen behandelten Metallteile neigen leicht zu Adhäsionserscheinungen derart, dass eine glatte Fläche des einen Metallteils an der glatten Fläche des anderen Metallteils oder an der Behälter wandung haftet, so dass diese aneinanderhaftenden Flächen dann dem Vorgang des Entzunderns, Ent- gratens, Schleifens oder Poliereis entzogen werden.
Dieser Mangel tritt ganz besonders bei Flachteilen auf. Die Folge ist, dass die gewünschten Wirkungen unvollständig bzw. ungleichmässig erzielt werden, was wiederum ein Aussortieren der ungenügend be handelten Metallteile und ein Nacharbeiten erforder lich macht.
Das erfindungsgemässe Verfahren zum Ent- zundern, Entgraten, Schleifen oder Polieren von fla chen Metallteilen in Vibratoren, Rollfässern, Trom meln oder Glocken unter Verwendung von Schleif oder Polierkörpern und zusätzlichen, aus Lösungen, Aufschlämmungen oder Pasten bestehenden Behand- lungsmitteln zeichnet sich dadurch aus,
dass die Behandlungsmittel in den in ihnen enthaltenen Flüs sigkeiten unlösliche und gegen mechanische Bean spruchungen beständige gerundete Kleinkörper mit einer maximalen Grösse von 1 mm aus einem Werk- stoff enthalten, der eine höhere Elastizität als das zu behandelnde Metall aufweist. Vorzugsweise weisen die Kleinkörper- eine Grösse von 0;2 bis 0,8 mm auf.
Hierbei ist es belanglos; ob die Behandlungsmittel: von vornherein diese gerundeten Körper enthalten oder ob diese Körper während des Behandlungsprozesses getrennt von den übrigen Behandlungsmitteln, zuge geben werden.
Als günstigste Formhaben sich Kugeln oder Perlen erwiesen, welche elliptisch, eiförmig oder birnenartig sein können. Aber auch Kalotten oder zylinderartige Gebilde sind - brauchbar. Durch diese gerundeten Kleinkörper wird ein Abrollen der Metallteile anein ander unter Aufhebung der Adhäsion erreicht.
Es ist wesentlich, dass die gerundeten Klein körper in der in dem Behandlungsmittel enthaltenen Flüssigkeit, beispielsweise in Wasser bzw. in orga nischen Flüssigkeiten, unlöslich sind und dem Druck der Schleifkörper oder Polierkugeln standhalten. Sie können aus anorganischen Werkstoffen bestehen, so fern diese eine höhere Elastizität als das zu be handelnde Metall besitzen.
Als besonders günstig haben sich aber verschiedenartige Kunststoffe, wie beispielsweise solche auf Basis von Polyvinylchlorid, Polystyrol, Pölyurethanen, Polyamiden, Polyäthylen, Polyacrylverbindungen oder ähnlichen Polymerisaten oder Co-Pölymerisaten erwiesen. Auch Celluloid oder Gummi aus natürlichen oder synthetischem Kautschuk ist in Form von- runden oder teilrunden Kleinkörpern verwendbar.
Die runden oder teilrunden Kleinkörper werden stets zusätzlich zu den ohnehin erforderlichen Schleif- oder Polierkörpern eingesetzt. Beispielsweise enthält eine Trommelfüllung 100 bis 00 kg Schleif- oder Polierkörper je nach deren spezifischem Gewicht.
Hierzu werden 0,5 bis 2 kg der runden oder teil- runden Kleinkörper zugesetzt. Als Schleif- oder Polierkörper können beispiels- weise Kunststeinfüllungen verwendet werden, die üblicherweise aus einzelnen Kunststeinen bestehen; welche je nach dem Feinheitsgrad ihrer Struktur schleifend oder polierend auf die Werkstücke ein wirken.
Man kombiniert zweckmässig beim Ansetzender für die- Oberflächenbehandlung neben den Schleif oder Polierkörpern benötigten wässrigen oder orga nischen Lösungen bzw. Aufschlämmungen oder Pa sten diese Behandlungsmittel mit den runden oder teilrunden Kleinkörpern:
Beim Entzundern und Ent graten fehlen meist die viskositätserhöhenden sowie die feinteiligen polierenden oder schleifenden Zusatz stoffe, die- andererseits beim Schleifen und Polieren wichtige Bestandteile sind. Die Mengen an runden oder teilrunden Kleinkörpern liegt - bezogen auf das Gewicht der Lösungen, Aufschlämmungen oder Pa sten - vorteilhaft zwischen 20 und 80 %,
wobei man beim Vorwiegen, von Flachteilen vorteilhaft grössere Mengen der adhäsionsverhindernden Körper einsetzt als beim Fehlen derselben. Infolge der Adhäsionsverhütung üben die runden oder teilrunden Kleinkörper auch noch zusätzliche Wirkungen insofern aus, als sie die Entfernung von Unebenheiten,
Graten und oxydierten Schichten an den sonst durch die Adhäsion abgedeckten Teilen der Metalloberflächen unterstützen und zur Erzielung einer möglichst geschlossenen, feinporigen, hellfarbi gen und glänzenden Metalloberfläche beitragen. Sie verstärken auf diese Weise die Wirkung der üblichen Behandlungsmittel erheblich und verhindern das Auftreten von Flecken und Unegalitäten bei den be handelten Metallteilen.
Folgende Beispiele sollen das Wesen der Erfin dung näher erläutern: 1. In einem Vibrator mit Kunststeinfüllung wer den im üblichen Belastungsverhältnis flache Eisen teile mit der wässrigen Suspension eines Mittels be handelt, welches gewichtsanteilig aus #/3 Polystyrol kügelchen von 0,5 - 1 mm Durchmesser und #/3 einer an sich bekannten Mischung,
bestehend aus grenz- flächenaktiven .Stoffen und korrosionsschützenden Chemikalien, besteht. Dieses Behandlungsmittel wird in einer Konzentration von 25 g pro Liter Wasser bis 2 Stunden zur Einwirkung auf die Eisenteile gebracht, wodurch deren vollständige Entzunderung und Entgratung bewirkt wird.
Die Dauer des Vibra- tionsprozesses richtet sich nach Beschaffenheit und Grösse der zu behandelnden Eisenteile.
2. In der im. Beispiel 1 angegebenen Weise werden flache Metallteile aus Aluminium; Zink, Kupfer oder deren Legierungen mit der wässrigen Suspension eines Mittels behandelt, welches gewichtsanteilig aus perlförmigen Polyvinylchloridteilchen mit einem Durchmesser von 0,5 - 0,8 mm und l einer an sich bekannten Mischung aus grenzflächenaktiven Sub stanzen, Phosphaten, Boraten,
Sulfaten o.ä. besteht: Wird anstelle eines Vibrators in einem Rollfass oder einer Trommel gearbeitet, so verlängern sich die Einwirkungszeiten auf 4 bis 8 Stunden.
In ähnlicher -Weise werden Schleif- und Polier prozesse durchgeführt, bei denen dann ausser den üblicherweise verwendeten Schleifkörpern oder Po lierkugeln die runden oder teilrunden Kleinkörper und ferner oberflächenaktive- Verbindungen, Borate, Phosphate, Carbonate oder andere korrosionshem mende Substanzen neben viskositätserhöhenden Mit teln und schleifenden, feinstkörnigen Mineralien,
die in Wasser dispergiert sind, Verwendung finden.
Das Verfahren wird vorzugsweise für die Behand lung von flachen Kleinmetallteilen aller Art ange wandt. Es können aber mit gleicher Wirkung auch grössere flache Metallteile, beispielsweise Kuchen bleche, Tabletts, Stirnarmaturen für Waschmaschinen oder dergleichen, mit gleichem Erfolg behandelt wer den, sofern ihre Grösse die Ausmasse für eine lose Bearbeitung in Vibratoren,
Rollfässern, Trommeln oder Glocken nicht übersteigt.