Ventilhorn Die Erfindung bezieht sich auf ein Ventilhorn mit drei Ventilen. bei dem durch ein zusätzliches Um schaltventil die Rohrlänge um die Länge einer Zu satzschlaufe verkürzbar und dadurch zwecks Spiels in hohen Lagen die Grundstimmung erhöhbar ist.
'Fach der Einführung der Ventile mit Zusatzroh ren, welche die Länge des Hornes und damit die Grundstimmung verändern und sämtliche Töne der chromatischen Tonleiter ermöglichen. war es nicht mehr nötig, entsprechend der Vorschrift in den Noten die Grundstimmung des Hornes zu wechseln. Des halb wurde in der Folge meist ein F-Horn verwendet und der Hornist transponierte die Noten aus der an dern Stimmung auf das F-Horn. So z. B. in der 3. Sinfonie von Beethoven, der Eroica, sind Es-Hömer vorgeschrieben.
Der Hornist spielt auf seinem F-Horn die Noten einen ganzen Ton tiefer als wie sie notiert sind und damit klingen sie gleich, wie auf dem Es-Horn nach den geschriebenen Noten gespielt. Allerdin#-,s ändert sich dadurch der Klangcharakter ein wenig gegenüber dem vorgeschriebenen Horn. Tiefere Hörner, wie A und hochyB klingen etwas hel ler als das F-Horn.
Der Unterschied gegenüber Es- und D-Hörnern verschwindet aber praktisch bei Klassikern wie Mozart und Beethoven, weil hier zur Hauptsache Naturtöne vorkommen, die mit den Ventilen erreicht werden, welche das F-Horn in ein Es- oder D-Horn verwandeln. Die Erfahrung zeigte, dass mit dem F-Horn ohne wesentliche Klangeinbusse die andern Grundstimmungen transponiert werden dürfen, und deshalb ist z. B. in Wien bis heute das einfache F-Horn beibehalten worden.
Das ist der Grund, wes halb bei den Wienerorchestern das Hornregister auf fallend voll und weich klingt, was besonders bei Wer- ken von Wagner, Brahms und Richard Strauss in Er scheinung tritt.
In hohen Lagen über dem Klang a', in F-Stim- mung als e" geschrieben, liegen die Naturtöne auf dem F-Horn sehr nahe beieinander, in einem Ab stand von nur einer Tonstufe. Es erfordert eine ge wisse Anstrengung, um in diesen Lagen mit Sicher heit den vorgeschriebenen Ton zu treffen. Beim hohen B-Horn liegen in der gleichen Tonhöhe die Naturtöne weiter auseinander und sind deshalb leich ter und sicherer zu treffen. überdies spricht das hoch B-Horn etwas leichter an als das F-Horn, aber sein Klang ist heller und rauher.
Als Erleichterung für die Hornisten wurde deshalb um die Jahrhundertwende in Deutschland das sogenannte Doppelhorn erfunden, an welchem durch ein sinnreiches, vom Daumen be- dientes Umschaltventil die Grundstimmung von F auf hoch B gewandelt wird. Anfänglich, bis vor etwa dreissig Jahren, wurde das hoch B-Horn im allgemei nen nur in den schwer zu spielenden höheren Tonla gen eingeschaltet, in Lagen also, wo der hellere Klang nicht stört.
Die hohen Hornisten (1. und 3. Horn) gingen dann aber mehr und mehr dazu über, gezwungen durch eine allgemein feststellbare Überforderung, überhaupt nur noch das hoch B-Horn zu verwenden, oder gar ein hoch F-Horn. Das hat aber für den Ken ner eine wesentliche Verschlechterung des Klanges besonders in den Mittleren Lagen Zur Folge. Nicht nur dass die Töne schärfer und rauher klingen, son dern bei gebundenen Übergängen von einem Ton zum andern ergibt sich eine deutliche Vergröberung.
Der Klang des Hornes hoher Stimmung nähert sich dem der Posaunen und Trompeten, während sich das tiefere Horn im Gegensatz dazu klanglich besser mit dem weichen Ton der Streicher mischt. Es ist deshalb ein Bedürfnis des anspruchsvollen Musik freundes, dass in den. mittleren Lagen wiederum das gute wohlklingende F-Horn zur Anwendung kommt. Überdies sollten nicht Hörner verschiedener Grund stimmung, z. B. 1. Horn B, 2.
Horn F nebeneinander geblasen werden, weil Differenzen in der Klanghöhe der Obertöne auftreten, die sich gesetzmässig erge ben, auf die hier aber nicht näher eingetreten werden soll.
Das einfache F-Horn ist leichter zu handhaben und spricht etwas besser an als das F-Horn des Dop- pelhorns. Die vorliegende Erfindung bezweckt, ihn Interesse eines guten Tonvolumens und eines vollen, weichen Klanges, dem Hornisten ein Instrument zur Verfügung zu stellen, das möglichst wenig vom einfa chen F-Horn abweicht und ihn veranlasst, in mittle ren Lagen in F-Stimmung zu blasen,
das aber in den höhern Lagen zur Erleichterung des Spieles sich auf hoch B und hoch A umschalten lässt.
Das erfindungsgemässe Horn, das so ausgebildet ist, dass nach Ausschaltung der Zusatzschlaufe mit tels des Umschaltventils bei Betätigung des zweiten Ventils nur ein Teil des diesem Ventil zugeordneten Zusatzrohres wirksam ist, so dass durch Betätigung des zweiten Ventils und des Umschaltventils die Grundstimmung des Horns um einen Halbton ernied- rigbar ist, ist dadurch gekennzeichnet, dass die dem ersten und dritten Ventil zugeordneten Zusatzrohre nicht unterteilt sind,
so dass durch Betätigung des ersten und dritten Ventils im Gegensatz zur Betäti gung des zweiten Ventils sich keine rein intonierten Töne ergeben.
Das erfindungsgemässe Horn ist in Form eines Ausführungsbeispiels in Fig. 1 schematisch darge stellt. Im zylindrischen Teil 4 des Rohres mit dem Mundstück 8 und dem Schallstück 9 ist eine Zusatz schlaufe 5 von z. B. 960 mm Länge mit einem zu sätzlichen Umschaltventil 6 eingebaut. Durch die Schlaufe 5 wird im vorliegenden Beispiel die Rohr länge von 3700 mm, welche die Grundstimmung F ergibt, auf 2740 mm verkürzt, was die Grundstim mung des hoch B-Hornes ergibt (Fig. 2).
Das Um schaltventil 6 befindet sich in Fig. 1 also in der Stel lung F-Horn. Da das hoch B-Horn im Interesse eines schönen Tones nur in den höhere Lagen über Klang ä verwendet werden sollte, genügt z. B. ein einziges zusätzliches Ventil. welches den Klang des B-Hornes um einen halben Ton auf A verschiebt. Dadurch ist es möglich, wie in Fig. 3 dargestellt, alle Töne bis Klang f", auf F-Horn c', auf dem hoch B-Horn zu spielen.
Der Klang es" kann auf dem B-Horn mit dem ersten und zweiten Ventil (1-L2) gespielt werden. Das Horn gemäss Fig. 1 spricht zufolge der grösseren Einfachheit leichter an und ist im Gewicht leichter und billiger als das herkömmliche FiB-Doppelhom. Es wird den hohen Hornisten wieder erlauben, in mittleren Lagen auf dem wohlklingenden F-Hom zu spielen und doch in der Höhe zur Verminderung der Anstrengung auf das hoch B-Horn umzuschalten.
Fig. 2 zeigt das Umschaltventil 6 schematisch in der Stellung, in der es die Zusatzschlaufe 5 ausschal tet, sich also hoch B-Stimmung ergibt.
Im dargestellten Beispiel sind das erste Ventil 1 mit seinem nicht unterteilten Zusatzrohr von 445 mm Länge (ca. 1/8 der Gesamtlänge von 3700 mm) und das dritte Ventil 3 mit seinem nicht unterteilten Zu satzrohr von 723 nun Länge (ca. 1h der Gesamt länge von 3700 mm) normal für das F-Horn dimen sioniert, dagegen ist das Zusatzrohr des zweiten Ven tils 2 wie beim kompensierten Doppelhorn, in zwei Teile unterteilt, von denen der Teil 20a eine Länge von 148 mm und der Teil 20b eine solche von 47 mm hat. Das Ventil 2 ist also ein Doppelventil.
Beide Teile 20a und 20 b zusammen (ca. 1/, der Gesamt länge von 3700 mm) vertiefen das F-Horn um einen halben Ton. Wird die Zusatzschlaufe 5 ausgeschaltet (Fig. 2), also auf hoch B umgeschaltet, dann verlän gert das oben liegende Zusatzrohr 20a des Doppel ventils 2 das B-Horn um soviel, dass die Grundstim mung um einen halben Ton erniedrigt wird, also als A-Horn klingt. Beim verkürzten B-Horn können das erste Ventil 1 und das dritte Ventil 3 mit ihren nicht unterteilten Zusatzrohren im allgemeinen nicht be nützt werden, weil die Längen ihrer Zusatzrohre nicht auf das verkürzte B-Horn abgestimmt sind.
Es ergeben sich somit durch Betätigung des ersten und dritten Ventils im Gegensatz zur Betätigung des zwei ten Ventils keine rein intonierten Töne. Nur der Ton b" auf F-Horn, entsprechen Klang e", kann als 13. Oberton mit den Ventilen 1 und 2 geblasen werden.
In Fig. 3 sind links der Vertikallinie 7 unter den in F-Stimmung geschriebenen Noten die mit den darun ter in der zweiten Reihe dargestellten verschiedenen Griffen blasbaren Töne dargestellt. Bei gemäss Fig. 1 eingeschalteter Zusatzschlaufe 5 (links der Vertikalli nie 7) können alle Töne des F-Hornes normal ge spielt werden.
Wird gemäss Fig.2 durch das Um schaltventil 6 die Schlaufe 5 ausgeschaltet, dann kön nen von Klang ä weg, in F geschrieben als e", alle Töne bis zum hohen c"' auf dem hohen B-Horn ge spielt werden (rechts der Linie 7 in Fig. 3) b" muss man auf dem B-Horn mit Ventil l+2 spielen. So stellt das beschriebene Horn ein neues, nahe dem wohlklingenden einfachen F-Hom liegendes Ventil horn dar, welches zur Erleichterung des Spiels in den hohen Lagen auf ein B-Horn umgeschaltet werden kann.