Pneumatische Vorrichtung zum Aufsuchen und Abziehen über Kopf des Fadenanfanges einer Textilspule
Es ist bekannt, den Fadenanfang einer Textilspule mittels eines Saugrohres abzuziehen, jedoch besteht die Schwierigkeit in einer Begrenzung der abgezogenen Fadenlänge. Zwar ist es bekannt geworden, die Fadenlänge dadurch zu begrenzen, dass mit der Oberfläche der Spule ein Anlageorgan verbunden wird, so dass sich der Faden nur bis zu diesem Anlageorgan abwickeln kann. Nicht in allen Fällen ist jedoch ein derartiges Anlageorgan verwendbar.
In der Schweizer Patentschrift Nr. 407 832 list bereits eine pneumatische Vorrichtung zum Aufsuchen und Abziehen des Fadenanfanges einer Textilspule beschrieben, wobei ein gekrümmtes Saug rohr verwendet wird, welches an der Stelle des kleinsten Krümmungsdurchmessers einen Schlitz aufweist. Bei dieser Vorrichtung wird die abgezogene Fadenlänge dadurch begrenzt, dass eine den Faden im Luftstrom ermittelnde Messvorrichtung angeordnet ist, die mit einer das weitere Abziehen des Fadens von der Spule verhindernden Vorrichtung gekoppelt ist, beispielsweise in der Art, dass der Luftstrom unterbrochen wird.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass bei enbsprechenlder Ausbildung des an der Stelle des kleinsten Krümmungsdurchmessers befindlichen Schlitzes eine Messvorrichtung zur Ermittlung des Fadens im Luftstrom und eine von dieser Messvorrichtung gesteuerte, das weitere Abziehen von Ider Spule verhindernde Vorrichtung nicht erforderlich ist. Dementsprechend bezieht sich die Erfindung auf eine pneumatische Vorrichtung zum Aufsuchen und Abziehen über Kopf des Fadenanfanges einer Textilspule mittels eines gekrümmten Saugrohres, welches an der Stelle des kleinsten Krümmungsdurchmessers einen Schlitz aufweist. Erfindungsgemäss reicht der Schlitz in Richtung auf die Rohrmündung mindestens annähernd bis zur Höhe der Hülsenspitze.
Bei Idieser Vorrichtung wird ebenfalls in an sich bekannter Weise der Faden in den Schlitz des Rohres hineingezogen. Sobald der Faden jedoch so weit in den Schlitz hineingezogen ist, dass der um die Hülsenspitze beim Abziehen umlaufende Faden an der Hülsenspitze unter einem, spitzen Winkel abgezogen wird, kann der Faden nicht mehr um die Hülsenspitze umlaufen. Er wird also annähernd radial abgezogen, so dass ein weiteres Abziehen des Fadens nicht mehr möglich ist.
Es hat sich herausgestellt, dass die Erfindung dann besonders s wirksam ist, wenn Idas Rohr mindestens um 900 gekrümmt ist. In Idiesem Fall kann der Schlitz von wider Rohrmündung um die Krümmung herum annähernd bis zur Höhe der Hülsenspitze zurückreichen.
Im allgemeinen wird der Knick im Faden am Ende des Schlitzes ausreichen, um auch beim Ens fernen des Rohres von der Spule bzw. beim Entfernen der Spule von dem Rohr den Faden im Rohr festzuhalten. Um jedoch ein Herausgleiten des Fadens aus dem Rohr unter allen Umständen mit Sicherheit zu vermeiden, kann das der Spule abgewandte Ende des Schlitzes keilförmig ausgebildet sein.
In den Fig. 1-4 sind verschiedene Ausführungsbeispiele Ider Erfindung erläutert.
In Fig. 1 erkennt man eine Textilspule 1 mit der Spulenhülse 3 sowie das zur Führung des Saugluftstromes dienende Rohr 4, welches mit seiner Mündung 5 um die Spule herumgreift und an der Stelle des kleinsten Krümmungsdurchmessers einen Schlitz 6 aufweist. Durch den in Richtung der Pfeile 7 fliessenden Luftstrom wird der Faden von der Wicklung abgehoben und zunächst in Form der Linie 8a abgezogen. Je weiter der Faden in das Rohr 4 hineinragt, um.so grösser ist die auf das im Rohr befindliche Fadenende einwirkende Zugkraft, so dass der Faden allmählich durch den Schlitz 6 hindurchgezogen wird, entsprechen, d den Linien 8b und 8c. Schliesslich nimmt der Faden etwa den Verlauf der Linie 8d ein.
Man erkennt, dass bei diesem Verlauf des Fadens dieser nicht mehr um die Spitze der Hülse 3 herumgezogen werden kann, da er an der Hülsenspitze zu stark geknickt würde, also um die Hülsenspitze nicht mehr umlaufen kann.
Man erkennt, dass das Kriterium für die Begrenzung des weiteren Fadenabzuges in der Länge des Schlitzes 6 in Richtung auf die Rohrmündung 5 liegt. Eine Begrenzung des weiteren Fadenzuges ist nur dann möglich, wenn der Schlitz mindestens annähernd bis an die Hülsenspitze reicht, da dann Ider Abzugswinkel über die Spitze zu klein wird. Wenn jedoch der Schlitz ganz bis zur Rohrmündung 5 durchge- zogen ist, wirkt sich dies nicht schädlich aus. In diesem Fall wird der Faden nahezu radial von der Spule 1 abgezogen, so Idass auch hierbei ein weiteres Abziehen des Fadens nicht mehr möglich ist.
Fig. 2 zeigt ein Anwendungsbeispiel der Erfindung, bei dem die Textilspule mit einer vor der Hauptwicklung angeordneten Reservewicklung 2 auf der Spulenhülse 3 versehen ist. In diesem Fall genügt es, wenn das Saugrohr mit seiner Mündung 5 in Höhe der Hauptwicklung der Spule 1 endet.
Der in Richtung der Pfeile 7 fliessende Luftstrom wird auch hier den Faden von der Reservewicklung 2 zunächst in Form der Linie 8a abziehen. Je weiter der Faden in das Rohr 4 hineinragt, um so stärker wird der Faden durch den Schlitz 6 hindurchgezogen, bis er etwa den Verlauf der Linie Sd einnimmt.
Die Erfindung ist nicht darauf beschränkt, dass der Faden ausschliesslich mit pneumatischen Mitteln aufgesucht und abgezogen wird. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 beispielsweise ist es möglich, die Erfindung auch bei solchen Vorrichtungen anzuwenden, bei denen Ider Fadenanfang, d. h. die Reservewicklung, zunächst mittels mechanischer Mittel erfasst und abgezogen, sodann aber mittels pneumatischer Mittel aus der Abzugsvorrichtung entfernt wird. Ein Beispiel für eine derartige Vorrichtung zeigt die Fig. 3, welche einen Schnitt längs der Linie III-III der Fig. 2 darstellen könnte, wenn in Fig. 2 eine mechanische Vorrichtung zum Abziehen der Spitzenreserve vorhanden wäre. Zur Befestigung der mechanischen Abziehvorrichtung könnte beispiels weise an der Mündung 5 des Saugrohres ein strichpunktiert gezeichneter Ansatz 13 mit einem Bolzen 12 vorgesehen sein.
Man erkennt in diesem Fall ídie geschnittene Spitze der Hülse 3, auf der sich die Reservewicklung 2 befindet. Zwischen Hauptwicklung und Reservewicklung greift um die Hülse 3 eine Zange 10, deren beide Backen auf dem Stift 12 gelenkig befestigt sind und mittels einer Feder 11 an die Hülse gepresst werden. Weiterhin erkennt man das Rohr 4 mit dem Schlitz 6. Es ist auch deutlich zu erkennen, dass die Zange 10 eine Öffnung in Richtung des Schlitzes 6 aufweist, damit der Faden hindurchgleiten kann.
Werden Zange 10 und/oder Spule 1 relativ zueinander in axialer Richtung so bewegt, dass die Zange auf die Spulenspitze zu geführt wird, so streift die Zange die Reservewicklung 2 von der Hülsenspitze ab. Die abgestreifte Reservewicklung wird dann von dem Luftstrom lerfasst und wie in den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 und 2 in das Rohr 4 hineingezogen. Dabei zieht sich auch in diesem Fall der Faden in den Schlitz 6 des Rohres, so dass ein Abziehen der Hauptwicklung vermieden wird.
Schliesslich ist noch ein weiteres Ausführungsbeispiel zur Anwendung der Erfindung in Fig. 4 gezeigt. Man erkennt, dass in diesem Fall der Fadenanfang der Textilspule 1 innerhalb der Bohrung 3a der Spulenhülse 3 bereitgelegt ist. Das Rohr 4 ist in diesem Fall mit seiner Mündung 5 annähernd in Höhe der Hülsenspitze angeordnet. Dadurch wird der Faden zunächst aus der Hülsenbohrung 3 herausgesaugt, während auf den von der Spulenwicklung 1 kommenden Faden keine wesentliche Zugkraft ausgeübt wird. Auch hier zieht sich der Faden zunächst entsprechend der Linie 8a, sodann entsprechend der Linie 8b durch den Schlitz 6 des Rohres 4. Sobald der Faden gänzlich aus der Hülsenbohrung 3a herausgezogen ist, nimmt er annähernd den Verlauf der Linie 8d ein.
Wie bereits erwähnt, ist die Erfindung in den verschiedensten Formen durchführbar. Besonders hervorgehoben sei hierbei noch, dass die Rohrkrüms mung selbst beliebig gross gewählt sein kann, dass es jedoch bei den gebräuchlichsten Spulen vorteilhaft ist, wenn das Rohr mindestens um 900 gekrümmt ist. Eine stärkere Krümmung über die in Iden Aus führungsbeispielen gezeigte Krümmung von 1800 hinaus ist möglich und beeinträchtigt die Wirkungsweise der Erfindung nicht.