Verfahren zur Herstellung von Tigogenin-16a-essigsäure Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Tigogenin-16a-essig- säure bzw. deren Äthylester und Äthylesteracetat.
Die Verbindung besitzt als Zwischenprodukt eine grosse Nützlichkeit für die pharmazeutische Industrie. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung be ruht zunächst auf der Reaktion eines 16-Oxo-Steroids mit einem a-Halogenester in Gegenwart von Zink und nachfolgender Hydrolyse des Additionskom plexes, wobei auf diese Weise eine Verbindung mit einer Oxy-Gruppe und einer Alkoxycarbonylalkyl- Gruppe in der 16-Stellung erhalten wird.
Es ist wohl zu beachten, dass bei diesem Ver fahren wohl die 16-Oxygruppe reagiert, während die in 22-Stellung befindliche Oxygruppe unangegriffen bleibt, Danach wird das so erhaltene 5,6-Dihydro- 16-oxy-16-äthoxy-carbonylmethyl-kryptogenin- 3,27- diacetat mit Alkali behandelt und die erhaltene Tigo- genin-16a-essigsäure in ebenfalls bekannter Weise in ihren Methylester bzw. ihr Methylesteracetat über geführt.
Dieses Verfahren bis zum Erhalt der Tigogenin- 16a-essigsäure kann durch die folgenden Teilfor meln I, 1I, 111 veranschaulicht werden:
EMI0001.0031
worin X ein Halogen, R eine niedrige Alkylgruppe und Ac den Acetylrest bedeuten.
Als a-Halogenessigsäureester kann der a-Jod- ester, der a-Bromester oder der a-Chlorester verweni- det werden.
Als Ausgangsmaterial für die vorliegende Erfin dung kann jede Steroid-Verbindung mit einer Oxo- Gruppe in der 16-Stellung benützt werden. Falls diese Ausgangsmaterialien noch andere Oxo-Grup- pen ausser der 16-Oxo-Gruppe enthalten, ist es rat sam, solche Oxo-Gruppen gegen die Reaktionsmittel entsprechend zu schützen.
Obschon als a-Halogenester der a-Jodester, der a-Bromester oder der a-Chlorester verwendet wer den kann, ist der vorzugsweise benützte der a-Brom- ester.
Das für diese Reaktion benützte Zink muss das reinste Zink sein und muss eine frische reine Ober fläche haben. Es können Zinkstaub, Zinkfolien, gra nuliertes Zink und Zinkschwamm gleichwertig ver wendet werden, vorausgesetzt dass jede dieser Formen von Zink zunächst mit verdünnter Säure, dann mit Wasser, mit Alkohol und mit Aceton unter Rühren gewaschen und dann im Vakuum getrocknet wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist somit da durch gekennzeichnet, dass man 5,6-Dihydroxy- kryptogenin-3,27-diacetat mit einem a-Halogen- essigsäureester und Zink in einem passenden Lö sungsmittel, wie Benzol, Toluol, Xylol oder ähnliche, zur Reaktion bringt und dann :
die gebildete Addi tionsverbindung mit verdünnter Säure hydrolysiert. Falls Schwierigkeiten auftreten, kann eine Zugabe von einigen Kristallen Jod, ein klein wenig amalga miertes Zink oder ein wenig Alkylmagnesiumjodid die Reaktion anregen.
Das erhaltene 5,6-Dihydro-16-oxy-16-äthoxy- carbonylmethyl-kryptogenin-3,27-diacetat wird mit Alkali behandelt und die erhaltene Tigogenin-16a- essigsäure in ihren Methylester bzw. ihr Methylester- acetat überführt.
Falls die Produkte überdies nicht stabil oder schwer zu isolieren sind, können sie in zum Isolieren passende Derivate konvertiert werden.
Das so erhaltene 16-substituierte Steroid ist ein wichtiges Zwischenprodukt bei der Synthese von neuen steroiden Verbindungen mit einer hohen phy siologischen Aktivität.
<I>Beispiel</I> In einer 300-m1 Dreihalsflasche wurden 10 g von 5,6 - Dihydrokryptogenin - 3,27 - diacetat in 60 ml trockenem Toluol und 40 ml trockenem Benzol ge löst und 4 g von granuliertem Zink hinzugefügt. Hernach wurde das Gemisch zwecks Entfernung von Feuchtigkeit in einem Ölbad gekocht und abgekühlt.
Zu diesem Gemisch wurden 10g Athyl-a-Brom- acetat und ein wenig Jodkristalle hinzugegeben und, bis zum Beginn der Reaktion, unter Rühren leicht erwärmt. Sobald die Reaktion einsetzte wurde das Ölbad entfernt und das Gemisch mit Wasser gekühlt, so dass die Reaktion langsam ihren Fortgang nahm. Nach Behandlung des Gemisches unter Rückfluss bedingungen noch während 1 Stunde, wurde dieses in mit Eis gekühlte verdünnte Schwefelsäure zur Hydrolyse des Additionskomplexes geschüttelt. Die organische Schicht wurde separiert und die wässrige Schicht mit 200-ml-Portionen Chloroform extrahiert.
Diese Extrakte wurden mit der oben erhaltenen orga nischen Schicht vereinigt, mit verdünnter Natrium- carbonat-Lösung und hernach mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und das Lösungs mittel im Vakuum entfernt. Der Rückstand wurde in 300 ml Methanol gelöst, 30 g einer 20%igen Kaliumbiearbonat-Lösung hinzugefügt und während 5 Stunden in einem Ölbad unter Rückflussbedingun- gen behandelt.
Nach Entfernung des Methanols im Vakuum wurde zu dem Rückstand Wasser hinzu- gefügt und der entstandene Niederschlag filtriert, mit Wasser und mit Chloroform gründlich gewaschen und das Filtrat mit Chloroform extrahiert. Die wäss- rige Schicht wurde mit dem oben erhaltenen Nieder schlag vereinigt und mit verdünnter Chlorwasserstoff säure angesäuert. Die ausgefallenen Kristalle wurden durch Filtrieren gesammelt, mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Nach Rekristallisieren aus Methanol wurden 46 g von Tigogenin-16a-essigsäure erhalten; Schmelzpunkt 254-255 C (Zers.);
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( 4 ) (in Dioxan), I. R.
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3520 cm-1, 984 cm-1, 902 cm-', 888 cm-', 865 cm-', (888 cm-' > 902 cm-'). Analyse: berechnet für C.9H4,0.: C 73,38, H 9,77 gefunden: C 73,10, H 9,73. Methylester: Schmelzpunkt 194-195'C,
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( 2 ) (in Chloroform).
Methylesteracetat: Schmelzpunkt 167-168 C,
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( 2') (in Chloroform).
Diese Reaktionen entsprechen dem oben mit (I)-(II)-(III) bezeichneten Schema.