Verfahren zur Herstellung von neuen Acyl-hydrazonen
Es wurde gefunden, dass man zu neuen (N-Alkyl piperidon)-acyl-hydrazonen der Formel I
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worin Ri Alkyl und R2 Wasserstoff oder niedere Al- kylgruppen bedeuten und R3 für einen ein-oder mehrfach substituierten aromatischen oder für einen heterozyklischen Rest, der ebenfalls substituiert sein kann, steht, gelangen kann, indem man N-Alkyl- piperidone der Formel II
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worin Ri obige Bedeutung besitzt, mit einem Hydrazid einer aromatischen oder heterozyklischen Carbonsäure der Formel III
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worin Ri, und Ro die gleiche Bedeutung besitzen wie in Formel I,
kondensiert.
Das Verfahren kann beispielsweise so ausgeführt werden, dass man die Suspension des Hydrazids der Formel III in abs. Athanol mit einer Lösung des N Alkyl-4-piperidons, wie z. B. 1-Methyl-4-piperidon, erhitzt.
Die Tuberkulose mittels chemischer Verbindun- gen zu bekämpfen, wurde seit langem versucht. Zu erwähnen sind anorganische und organische Goldver- bindungen, von denen man aber heute wieder abgekommen ist, ferner Sulfone, Thiosemicarbazone, Mercaptotriazinone, Thiohydbntoine, verschiedene Antibiotika, z. B. Streptomycin, p-Aminosalicylsäure und ihre Derivate.
Eine neue Klasse von Tuberkulostatika wurde in der Reihe der Hydrazide der 4-Pyridin-carbonsäure gefunden. So ist das Isonicotinsäurehydrazid ein anerkanntes Tuberkulostatikum, das die grösste Aktivität aller bisher klinisch verwendeten Verbindungen aufweist, das sowohl in der Human-als auch in der Vete rinärmedizin Verwendung findet.
Es hat sich nun gezeigt, dass sowohl bei Verwen- dung von Isonicotinsäurehydrazid als auch bei anderen Tuberkulostatika sich die Tuberkelbazillen leicht an das Medikament, wenn dieses während längerer Zeit verabreicht wird, gewöhnen und resistent werden.
Deshalb ist es üblich, die Medikamente zu wechseln, und es ist daher ein Vorteil, wenn eine grössere Anzahl gut verträglicher Tuberkulostatika zur Verfügung steht.
Wie aus der Literatur bekannt ist, werden beim Isonicotinsäurehydrazid unerwünschte Nebenerscheinungen, wie Schwindelgefühl, besonders bei älteren Personen, Gliederzucken, Verstopfung, Schläfrigkeit, zu starke Sehnenreflexe u. a. m., beobachtet.
Die erfindungsgemäss hergestellten neuen Verbindungen zeichnen sich durch verschiedene Vorteile ge genüber den bereits bekannten Tuberkulostatika aus.
So sind sie bei geringerer Toxizität fast völlig frei von den unerwünschten Nebenerscheinungen, und groLe Dosen, die zur Bekämpfung der Tuberkulose unerläss- lich sind, werden gut vertragen. Infolge ihrer sehr guten Wasserlöslichkeit, was durch den Piperidyl-Rest bedingt ist, sind sie speziell für Infusionslösungen geeignet und unterscheiden sich somit von den bereits bekannten Tuberkulostatika. Sie können aber auch peroral oder rektal verabreicht werden.
Wir pharmakologische Befunde gezeigt haben, erreichen die Hemmwerte der verfahrensgemäss herge- stellten neuen Substanzen bei verschiedenen Stämmen von Tuberkelbazillen die gleiche Grössenordnung wie Isonicotinsäurehydrazid. An einzelnen humanen Tuberkelbazillen-Stämmen wird die totale Hemmung bei einer Verdünnung von 1 : 16000000 eine partielle Hemmung sogar in einer solchen von 1 : 25 000 000 erreicht.
Die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten neuen Acyl-hydrazone sind bei Zimmertemperatur feste, kristallisierte Basen, die mit organischen und anorganischen Säuren beständige Salze bilden. Sie sollen therapeutisch als Tuberkulostatika Verwendung finden.
In den nachfolgenden Beispielen erfolgen alle Temperaturangaben in Celsiusgraden. Die Schmelz- punkte sind korrigiert.
Beispiel @ (N-Methyl-4-piperidon)-isonicotinoyl-hydrazon
Eine Suspension von 13, 7 Isonicotinsäurehydrazid in ? 00 cm3 Äthanol wird tropfenweise mit der Lösung von 11, 3 g N-Methyl-4-piperidon in 50 cm3 ¯thanol versetzt. Das Reaktionsgemisch wird während 4 Stunden am Rückfluss zum Sieden erhitzt, und der AthanoI darauf unter vennindertem Druck eingedampft.
Man kristallisiert das rohe (N-Methyl-4-piperidon)isonicotinoyl-hydrazon dreimal aus einem Gemisch von Athanol und Äther um. Smp. 174-177 .
Beispiel 2 (N-Methyl-4 vdrazon
Eine Suspension von 15, 1 g p-Arrino-benzoe- säure-hydrazid in 300 cms abs. Athanol wird tropfenweise mit der Lösung von 11, 3 g N-Methyl-4-piperi- don in 50 cms Athanol versetzt. Das Reaktions- gemisch wird 3 Stunden am Rückfluss zum Sieden erhitzt, und der Athanol darauf unter vermindertem Druck bei 70 abgedampft. Der teilweise kristalline Rückstand wird aus Methanol/Äther umkristallisiert.
(N-Methyl-4-piperidon)-p-amino-benzoyl-hydrazon schmilzt bei 164,5-168,5¯ (Zers. ; hy¯roskopisch).
Beispiel 3 (N-Methyl-4-piperidon)-salicoyl-hydrazon
Ein Gemisch von 7, 6 g Salicylsäurehydrazid, 5, 65 g N-Methyl-4-piperidon und 25 cmS 2-n.-metha- nolischem Chlorwasserstoff in 100 cmS Athanol wird 2 Stunden zum Sieden am Rückfluss erhitzt. Nach Abdampfen des Lösungsmittels unter vermindertem Druck wird der feste Rückstand aus 95proz. ¯thanol/ Äther umkristallisiert. Das (N-Methyl-4-piperidon) salicoyl-hydrazon-hydrochlorid schmilzt bei 201 bis 203 (Zers.).
Beispiel 4 (N-Methyl-4-piperidon)-p-nitro-benzoyl-hydrazon
Eine Suspension von 18, 1 g p-Nitro-benzoylhydrazid in 300 cm3 Athanol wird mit 11, 3 g N-Me thyl-4-piperidon versetzt. Das Reaktionsgemisch wird während 11/2 Stunden am Rückfluss zum Sieden erhitzt, wobei eine klare, dunkelgefärbte Lösung entsteht. Man dampft darauf den Athanol unter vermindertem Druck bei 70 ab und kristallisiert den R ckstand mehrmals aus Methanol um. Smp. 158-162¯ (Zers.).
Beispiel 5 (N-Sthyl4-piperidon)-isonicotinoyl-hydrazon
Ein Gemisch von 6, 36 g N-Äthyl-4-piperidon und 6, 85 g Isonicotinsäurehydrazid in 70 cm3 Essigsäure- äthylester wird während 1 Stunde unter Rühren auf 60 erwärmt. Darauf werden 10 cm3 Methanol zugefügt und die Lösung noch weitere 20 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Sodann wird die Lösung zur Trockne eingedampft und der Rückstand in Essig- säureäthylester aufgenommen, wobei beim Stehen über Nacht in der Kälte das (N-¯thyl-4-piperidon)-isonicotinoyl-hydrazon auskristallisiert. Smp. 129, 5-130 nach Umkristallisieren aus Essigsäureäthylester.
Beispiel 6 (N-Isopropyl-4-piperidon)-isonicotinoyl)-hydrazon
Ein Gemisch von 14, 12 g N-Isopropyl-4-piperi- don und 13, 71 g IsonicotinsÏurehydrazid in 100 cm ; Essigsäureäthylester wird während 2 Stunden unter Rühren auf 70-80 erwärmt, wobei vollständige Lö- sung eintritt. Darauf wird die Lösung im Vakuum so weit eingeengt, bis eine kristalline Masse sich ausscheidet. Nach Stehen über Nacht in der KÏlte wird filtriert und dler Filterrückstand, das (N-Isopropyl-4 piperidon)-isonicotinoyl-hydrazon, dreimal aus Essigsäureäthylester/Ather kristallisiert. Smp. 140, 2 bis 140, 6 .