Stabile Lösung zur Herstellung von Eisfarben Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine stabile wässerige Lösung, welche sich zur Erzeugung von Eisfarben auf der Faser eignet.
Beim Färben und Bedrucken von faserigen Mate rialien, wie Textilfasern, Leder usw., mit Azofarb- stoffen wird ein diazotierbares aromatisches oder heterocyclisches primäres Amin, welches gewöhnlich als Diazobase bezeichnet wird, und das keine wasser- löslich-machende Gruppen, wie Carboxylgruppen und Sulfonsäuregruppen, enthält, diazotiert und auf der Faser mit einer Azokupplungskomponente, welche ebenfalls keine löslichmachenden Gruppen aufweist,
gekuppelt. Die Diazoverbindung kann in Form einer frisch zubereiteten Diazoverbindung oder aber einer vorstabilisierten Diazoverbindung verwendet werden. In einigen Fällen, wo das Diazoniumsalz relativ stabil ist, kann man das Sulfat oder das Chlorid verwenden, doch häufiger geschieht die Stabilisierung durch Bil dung eines Doppelsalzes mit einer Verbindung wie Zinkchlorid oder aber einer Diazoaminoverbindung mit einem stabilisierenden Amin.
Als stabilisierende Amine kommen primäre oder vorzugsweise sekundäre Amine in Anwendung. Es kann sich um Alkylamine, Arylamine oder hetero- cyclische Amine handeln. Diese enthalten löslich machende Gruppen, welche die Diazoaminoverbin- dung solubilisieren, beispielsweise Sulfonsäure-, Car- bonsäure- oder Polyoxygruppen und dergleichen, sowie mindestens ein an ein Aminstickstoffatom ge bundenes ersetzbares Wasserstoffatom.
Zusammensetzungen, welche eine Diazoaminover- bindung und einen Azokuppler enthalten, sind in Pul verform hergestellt und verkauft worden. In letzter Zeit ist aber auch ein Interesse für derartige Zusam mensetzungen in Form von Lösungen entstanden.
Solche stabilisierte Lösungen weisen indessen gewisse Mängel auf. Bei länger dauernder Lagerung tritt eine gewisse Zersetzung der Diazoverbindung ein, wobei sich Stickstoff entwickelt und so die Möglichkeit eines gefährlichen Druckanstiegs im Be hälter entsteht. Ausserdem kann eine vorzeitige Bil dung des Farbstoffes durch Kuppeln eintreten, was zu trüben Lösungen oder zur Bildung eines Sedi mentes führt. Dadurch wird nicht nur das Aussehen beeinträchtigt, sondern es ergeben sich auch Schwie rigkeiten bei der Handhabung, da nur mit sediment- freien Flüssigkeiten egale Färbungen erzielt werden können.
Infolge dieser Entartung vermindert sich auch die Intensität der auf der Faser erzeugten Färbung, und man erhält stumpfere Farben. Diese Neigung zum Entarten ist besonders schwerwiegend im Falle von Lösungen, welche blaue und violette Färbungen liefern sollen, und sie wird durch die in gewissen Gegenden und Jahreszeiten herrschenden höheren Temperaturen verschärft.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine stabile wässerige alkalische Lösung, welche sich zur Erzeugung von Eisfarben auf der Faser eignet, der aber die obigen Mängel nicht anhaften. Die erfindungsgemässe Lösung enthält eine Eisfarben-Diazoamino-Verbindung, wel che durch die an die Diazogruppe gebundene orga nische Aminogruppe, die eine löslich machende Gruppe aufweist, löslich gemacht, und gegen ein Kuppeln im alkalischen Gebiet stabilisiert ist, sowie eine Eisfarben-Kupplungskomponente und 0,
5 bis 5 Gew.o/o eines wasserlöslichen Polymers, welches zu mindestens 20 Gew:o/o aus einem polymerisierten N-Vinyllactam besteht.
Es hat sich gezeigt, dass eine derartige Zusammen setzung gemäss vorliegender Erfindung selbst bei Temperaturen bis zu 49 C und darüber überraschend stabil, sedimentierungsbeständig und entartungs- beständig ist. Die Gründe für diese verbesserten und unerwarteten Ergebnisse sind nicht vollständig klar, doch ist es wahrscheinlich, dass eine Art von Komplexbildung erfolgt, da polymerisierte N-Vinyl- laetame bekanntlich mit einer sehr grossen Zahl von Verbindungen Komplexe bilden.
Bei den verwendeten wasserlöslichen Polymeren kann es sich um ein Homopolymer eines N-Vinyl- lactams, ein Copolymer eines N-Vinyllactams mit einem oder mehreren andern polymerisierbaren Monomeren oder um ein Gemisch aus einem poly- merisierbaren N-Vinyllactam und mindestens einem andern Polymer handeln, wobei darauf zu achten ist,
dass im Falle von Copolymeren und Polymerge- mischen mindestens etwa 20 Gew % eines polymeri- sierten N-Vinyllaetams vorhanden sein müssen.
Polymere N-Vinyllactame, wie z. B. Polyvinyl- pyrrolidon (PVP, Poly-l-vinyl-2-pyrrolidon, Poly-N- vinyl-2-pyrrolidon, Poly-N-vinyl-a-pyrrolidon) sind zur Zeit wohlbekannt als äusserst vielseitig anwend bare Chemikalien. Es handelt sich um weisse Pulver oder farblose, hornartige oder glasartige Materialien mit hohem Erweichungspunkt, welche die sehr er wünschte Eigenschaft besitzen, in Wasser löslich zu sein.
Sie lassen sich durch folgende Strukturformel darstellen:
EMI0002.0037
Darin bedeutet R eine Alkylenbrücke, z. B. eine Äthylen-, Propylen- oder Butylenbrücke, wie sie zur Vervollständigung eines 5-, 6- oder 7gliedrigen heterocyclischen Ringsystems nötig ist; Rl bezeichnet Wasserstoff oder eine niedrige Alkylgruppe, wie Methyl oder Äthyl; n bedeutet eine den Polymerisa- tionsgrad angebende Zahl, welche gewöhnlich etwa um 25 liegt. Diese Verbindungen erhält man z. B.
durch Polymerisation von organischen 5-, 6- oder 7-Ring- Verbindungen, die in ihren Ringen die Gruppe NH-CO- enthalten, beispielsweise von N-Vinyl-2-pyrrolidon, N-Vinyl-5-, -4- und -3-Methyl-2-pyrrolidon,
EMI0002.0054
?i<B>rel</B> <SEP> = <SEP> 7%8p+ <SEP> <B>1</B>
<tb> relative <SEP> Viskosität <SEP> = <SEP> spezifische <SEP> Viskosität <SEP> + <SEP> 1
<tb> relative <SEP> Viskosität <SEP> = <SEP> 10 <SEP> [0,001 <SEP> K <SEP> + <SEP> 0,000075 <SEP> K\=/(1 <SEP> + <SEP> 0,0015 <SEP> K)]
<tb> daraus <SEP> folgt:
<SEP> <B>il",</B> <SEP> _ <SEP> -1 <SEP> + <SEP> 10 <SEP> [0,001 <SEP> K <SEP> + <SEP> 0,000075 <SEP> K-/(l <SEP> + <SEP> 0,0015 <SEP> K)] Diese Grösse ist dimensionslos, während die inhärente Viskosität (Verhältnis der spezifischen Viskosität der Polymerlösung zu deren Konzentration) log<U>o</U> Ilrel C und die grundmolare Viskosität (Grenzwert der inhärenten Viskosität beim Übergang von C gegen Null) die Dimension einer Verdünnung, das heisst N-Vinyl-3,3-dimethyl-2-pyrrolidon, N-Vinyl-2-pyrrolidon, N-Vinyl-f-caprolactam, N-Vinyl-hexahydrophthalimidin usw.
Je nach dem Polymerisationsgrad können sie Mole kulargewichte von etwa 5000-80000 und darüber, vorzugsweise etwa von 25000-40000, aufweisen. Zur Angabe des mittleren Molekulargewichts von Polymerzusammensetzungen dienen gewöhnlich Visko- sitätsmessungen. Die verwendeten Polymere sind ge kennzeichnet durch eine Kette aus C-Atomen, mit welchen die Lactamringe über ihre N-Atome ver bunden sind, nach dem Schema:
EMI0002.0071
Der K-Wert (Fikentscher) irgendeines speziellen Polymerengemisches lässt sich aus den Viskositäts- daten errechnen und dient zur Bestimmung des mittleren Molekulargewichts des Gemisches. Diese Bestimmung wird ausführlich beschrieben in Modern Plastics , 23, Nr. 3, 157-61, 212, 214, 216, 218 (1945).
Der Wert entspricht dem tausendfachen des Wertes k in der empirischen Gleichung für die rela tive Viskosität:
EMI0002.0080
in welcher C die Konzentration der Polymerlösung in g/100 cm3 und 17"" das Verhältnis der Viskosität der Lösung zu derjenigen des reinen Lösungsmittels bedeutet. Die K-Werte werden als Tausendfaches des berechneten Viskositätskoeffizienten angegeben, um Dezimalen zu vermeiden.
Für die erfindungsgemässe Lösung eignen sich besonders polymere N-Vinyl- lactame mit einem K-Wert von etwa 10-200, und vorzugsweise von etwa 15-l00.
Die K-Werte und spezifischen Viskositäten (,@,1,) sind vertauschbar und miteinander über die relative Viskosität (lyre1) verknüpft. Wenn beispielsweise die Viskositätsmessungen an Lösungen mit einer Kon zentration von 1,00 g Polymer/100 cm3 Lösung bei 25 C (C = 1) vorgenommen werden, bestehen fol gende Beziehungen: die reziproke Dimension einer Konzentration, be sitzen. Grundmolare Viskosität und K-Wert sind von der Konzentration unabhängig.
Die Anzahl der sich wiederholenden Polymer einheiten, die in der vorstehenden allgemeinen Struk turformel eingeklammert sind, bezeichnet durch n , das heisst der Polymerisationsgrad, kann einer Kette von rund 25-1000 oder mehr Monomereinheiten entsprechen. Nach den üblichen Verfahren erhält man stets Gemische von Polymermolekülen, welche sich voneinander durch die Anzahl (n) der Monomer- einheiten unterscheiden.
Derartige Homopolymere lassen sich herstellen auf Grund der Angaben in den USA-Patentschriften Nrn. 2 265 450, 2 317 804 und 2335454, in welchen Ausführungsbeispiele für die Herstellung von Polymeren, welche unter die oben angegebene Formel fallen, beschrieben werden.
Geeignete wasserlösliche Copolymere können aus polymerisierbaren Monomerengemischen mit min- destens etwa 20 Gew.% N-Vinyllactam hergestellt werden.
Der in solchen polymerisierbaren Monomeren- gemischen vorhandene Anteil an N-Vinyllactam hängt ab von der Menge und Art des andern Monomers bzw. der andern Monomeren, soll aber jedenfalls mindestens so hoch sein, dass das fertige Copolymer die gewünschte Wasserlöslichkeit besitzt.
Im Sinne eines Beispiels werden in der folgenden Zusammen stellung die maximalen Mengen einiger Monomere angegeben, welche mit dem N-Vinyllactam zur Bil dung von erfindungsgemäss verwendbaren Copoly- meren copolymerisiert werden können.
Allylalkohol 50010 Diallylphthalat 20% Isobutylvinyläther 201/a Äthylvinyläther <B><I>5001o</I></B> Methylvinyläther 80 0/a Maleinsäureanhydrid 801/0 Vinylacetat 40% Vinylchlorid 35% Acrylsäure 750/0 Vinyllaurat 20%,
Vinylstearat 151/o In der folgenden Tabelle werden einige Mono merzusammensetzungen aufgeführt, welche sich zur Herstellung passender wasserlöslicher Copolymere eignen.
EMI0003.0052
<I>Tabelle</I>
<tb> N-Vinyl-2-pyrrolidon <SEP> <B>700/9</B>
<tb> Al'lylalkohol <SEP> <B>301/9</B>
<tb> N-Vinyl-2-pyrrolidon <SEP> <B>850/0</B>
<tb> Diallylphthalat <SEP> <B><I>15010</I></B>
<tb> N-Vinyl-2-pyrrolidon <SEP> 60%
<tb> Vinylätheräther <SEP> 40 <SEP> 0/0
<tb> N-Vinyl-2-pyrrolidon <SEP> <B>300/9</B>
<tb> Vinylmethyläther <SEP> 70()/o,
<tb> N-Vinyl-2-pyrrolidon <SEP> <B>75%</B>
<tb> Vinylacetat <SEP> <B>25%</B>
<tb> N-Vinyl-2-pyrrolidon <SEP> <B><I>50010</I></B>
<tb> Acrylsäure <SEP> 50%
EMI0003.0053
N-Vinyl-2-pyrrolidon <SEP> 20%
<tb> Maleinsäureanhydrid <SEP> <B>800/0</B>
<tb> N-Vinyl-2-pyrrolidon <SEP> 94%
<tb> Vinylstearat <SEP> <B>6%,</B>
<tb> 3-Methyl-N-vinyl-2-pyrrolidon <SEP> 87%
<tb> Vinylbromid <SEP> 13%
<tb> 3-Methyl-N-vinyl-2=pyrrolidon <SEP> 87 <SEP> 0/0
<tb> Vinylchlorid <SEP> 13 <SEP> 0/0
<tb> 4-Methyl-N-vinyl-2=pyrrolidon <SEP> <B>880/0</B>
<tb> Vinylchlorid <SEP> 12%
<tb> 3,3-Dimethyl-N-vinyl-2-pyrrolidon <SEP> 910/0
<tb> Vinylchlorid <SEP> <B>91/0</B> Es versteht sich,
dass die oben beschriebenen Copolymere im allgemeinen in gleicher Weise her gestellt werden wie die Homopolymere der N-Vinyl- lactame, und dass sie diesen in bezug auf Wasser löslichkeit, K-Werte usw. entsprechen sollen.
Anstelle der aus den oben beschriebenen Mono merengemischen hergestellten Copolymere kann man auch ein wasserlösliches Polymer verwenden, welches hergestellt wurde durch Vermischen des polymeri sierten N-Vinyllactams mit mindestens einer poly merisierten monomerischen ungesättigten Verbindung von der Art, wie sie zur Herstellung solcher Copo- lymere verwendet werden, vorausgesetzt natürlich,
dass das Gemisch mindestens 20 % polymerisiertes N-Vinylilactam enthält, wasserlöslich ist und vorteil haft auch die oben beschriebenen Bedingungen be züglich K-Wert usw. erfüllt.
Als polymerisierte N-Vinyllactame bevorzugt man in den erfindungsgemässen Zusammensetzungen Polymerisate von N-Vinyl-2-pyrrolidon und seiner durch niedrige Alkylgruppen substituierten Derivate, deren Monomere bezeichnet werden können durch die Formel
EMI0003.0084
in welcher mindestens eines der Wasserstoffatome der cyclischen Methylengruppen durch ein niedriges Alkylradikal, wie Methyl, Äthyl usw., substituiert sein kann.
Für die Herstellung der in den erfindungsge mässen Zusammensetzungen enthaltene Eisfarben- Diazoaminoverbindungen können diazotierbare pri märe Amine, welche keine löslich-machenden Grup pen, wie Carboxylgruppen oder Su'lfonsäuregruppen, aufweisen, verwendet werden.
Zu diesen Verbindun gen gehören aromatische und heterocyclische Amine, wie Aniline, Xenylamine, Naphthylamine, Benzidine, Aminocarbazole, Aminofurane, Aminothiazole, Aminoarylsulfone, Aminodiphenyläther, Aminobenzo- phenone, Aminofluorenone, Aminoazoverbindungen und dergleichen.
Als Beispiele für geeignete Eis- farben-Diazokomponenten seien erwähnt: Aminoazotoluol, 4-Chlor-2-nitro-anilin, 5-Chlor-o-toluidin, 4-Nitro-o-toluidin, 2,5-Diehlor-anilin, 4-Benzamido-2,5-diäthoxy-anilin, 4-Amino-m-anisidin, 4-Nitro-o-anisidin, 4-Chlor-o-anisidin, 1-Amino-naphtha!lin, 1-Amino-anthrachinon, Dianisidin,
5-Chlor-4-nitro-o-anisidin, Aminobenzophenon, Aminodiphenylsulfon, 2,6-Dichlor-1,4-phenylendiamin, Benzidin, 4,4'-Diamino-stilben und dergleichen.
Vor der Einführung in die erfindungsgemässe Lösung kann das Amin in bekannter Weise diazotiert werden, beispielsweise durch Behandeln mit Natrium nitrit in verdünnter Salzsäure, und die entstehende Eisfarben-Diazoverbindung kann in bekannter Weise durch Reaktion mit einem mindestens eine löslich machende Gruppe und mindestens ein an ein Amino- stickstoffatom gebundenes, ersetzbares Wasserstoff atom enthaltenden organischen Amin löslich gemacht und gegen Kuppeln im alkalischen Gebiet stabilisiert werden.
Die entstehenden stabilisierten Eisfarben- Diazoverbindungen werden häufig als Diazoamino-, Diazoimino- oder Diazoamidin-Verbindungen usw., im allgemeinen als Diazoamino-Verbindungen be zeichnet. Die für die Stabilisierung verwendeten orga nischen Amine sind dem Fachmann bekannt und werden mit der Eisfarben-Diazoverbindung in solchen Mengen umgesetzt, dass sie mit allen darin vorhan denen Diazogruppen reagieren.
Als Beispiele für der artige stabilisierende organische Amine seien erwähnt: N-Methyltaurin, Sarcosin, 4-Sulfo-2-amino-benzoesäure, 5-Sulfo-2-methylamino-benzoesäure, 5-Sulfo-2-äthylamino-benzoesäure, 1-Amino-benzol-3,6-disulfonsäure, a-Naphthylamin-2,4-disulfonsäure, ,B-Naphthylamin-4,6,8-trisulfonsäure, Prolin, Pyrrolidin-a-sulfonsäure, Glucamin, Methylglucamin, Guanylharnstoff-N-sulfonsäure,
Guanyltaurin, N-Nitro-guanylharnstoff, 2-Biguanidyl-naphthalin-1-sulfonsäure, Creatin-cyanamid und dergleichen.
Als löslich-machende Gruppen werden Carboxyl- und Sulfonsäuregruppen bevorzugt, doch kommen auch andere Gruppen in Frage, wie z. B. Ammonium salz-Gruppen, Polyalkoholradikale und dergleichen.
Im allgemeinen bildet man die stabilisierte Eis- farben-Diazoaminoverbindung, welche in der erfin dungsgemässen Lösung enthalten ist, durch Reaktion des Diazoderivates eines stark basischen, diazotier- baren, primären Amins mit einem schwach basischen Stabilisierungsamin. Derartige stabilisierte Verbindun gen gehen in alkalischen Medien in Gegenwart einer Eisfarben-Kupplungskomponente keine Kupplungs reaktion ein; hingegen werden sie bei Anwesenheit von sauren Substanzen gespalten, wodurch die Kupp lung der Eisfarben-Diazoverbindung mit der Eis farben-Kupplungskomponente ermöglicht wird.
Die in der erfindungsgemässen Lösung enthaltene Eisfarben-Kupplungskomponente, welche dem Fach mann im allgemeinen ebenfalls bekannt ist, weist ge wöhnlich keine löslich-machende Gruppen, wie Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppen, auf.
Im allge meinen kennzeichnen sich diese Kupplungskompo nenten als Verbindungen mit einer aktiven Methylen- gruppe, einer enolisierbaren Ketogruppe und einer aromatischen Hydroxylgruppe, welche die Kupplung hervorruft, die gewöhnlich in o- oder p-Stellung zu dieser Hydroxylgruppe erfolgt, wobei die o-Stellung bevorzugt ist. Derartige Verbindungstypen sind Acyl- acetarylide (z.
B. Anilide usw.), Pyrazolone und kupplungsfähige aromatische Hydroxylverbindungen. Als Acylacetarylide seien erwähnt: Acetessigsäurearylide, Furoylessigsäurearylide, Terephthaloyl-bis-essigsäurearylide u. dgl.
Als Pyrazolone seien genannt: 1-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon, 1-p-Tolyl-3-methyl-5-pyrazolon, 3-Methyl-5-pyrazolon, 5-Pyrazolon, 1,3-Dimethyl-5=pyrazolon, 1-(p-Chlorphenyl)-3-methyl-5-pyrazolon, 1-(p-Nitrophenyl)-3-methyl-5-pyrazolon, 1-(o-Methoxyphenyl)-3-methyl-5-pyrazolon, 1-(m-Aminophenyl)-3-methyl-5-pyrazolon, 1-Methyl-5-pyrazolon, 1-Phenyl-5-pyrazolon, 1-Phenyl-5-pyrazolon-3-earbonsäure-methylester,
1-Phenyl-5-pyrazolon-3-carbonsäure-äthylester und andere unsubstituierte oder in 1- und/oder 3-Stellung durch nicht löslich-machende Radikale substituierte 5-Pyrazolone. Zu den als Kupplungs komponenten verwendbaren aromatischen (carbo- cyclischen oder heterocyclischen) Hydroxylverbindun- gen gehören im allgemeinen Phenole, Resorcine, 1- und 2 - Naphthole, Benzonaphthole,
Oxybenzo- fluorenone, Oxyazo-Verbindungen, wie der Kupfer komplex von
EMI0005.0006
o-Oxyanilin <SEP> - <SEP> Resorcin, <SEP> und
<tb> Anilin <SEP> .--+ <SEP> 8-Amino-2-naphthol usw., nebst Aryliden von ss-oxyaromatischen und -heterocyclischen Carbonsäuren. Als Beisspiele für derartige erfindungsgemäss verwendbare Arylide (z. B.
Anilide usw.) seien erwähnt: 3-Oxy-2-naphthoesäure-arylide, 3-Oxy-2-anthrachinonsäure-arylide, 3-Oxy-2-carbazol-carbonsäure-arylide, 3-Oxy-2-furan-carbonsäure-arylide, 2-Oxy-11 H-benzol(a)carbazol-3-carbonsäure- arylide, Oxydibenzothiophen-carbonsäure-arylide u.
dgl. Diese und andere Eisfarben-Kupplungskomponenten, welche erfindungsgemäss verwendbar sind, werden näher beschrieben in Diserens, Chemical Technology of Dyeing and Printing , 1, 213-224 (Reinhold Publishing Corp., 1948), Lubs, Chemistry of Synthetic Dyes and Pigments ,
182-192 (Reinhold Publishing Corp., l955), sowie Adams, Journal of the Society of Dyers and Colorists , 67, ab Seite 223 (1951).
Die erfindungsgemässe Lösung enthält vorteilhaft in bekannter Weise ungefähr äquivalente Mengen der stabilisierten Eisfarben-Diazokomponente einerseits und der Eisfarben-Kupplungskomponente anderseits, so dass nach erfolgter Kupplung auf der Faser im wesentlichen keine nicht zur Reaktion gelangte Sub stanz zurückbleibt. Die Konzentration der Lösung liegt vorzugsweise nahe dem Sättigungspunkt.
Ge wöhnlich enthält die Lösung die stabilisierte Diazo- verbindung und die Kupplungskomponente in einer Menge von zusammen etwa 10-25 Gew /a. Die erfindungsgemässe stabilisierte Lösung dient zur Er zeugung von Azofärbungen auf faserigen Materialien in an sich bekannter Weise, so dass eine weitere Beschreibung der Applikationsweise unnötig ist.
Die erfindungsgemässe Lösung lässt sich in belie biger Weise herstellen, und die Komponenten kön nen in beliebiger Reihenfolge vermischt werden. Vor zugsweise benutzt man jedoch :eine konzentrierte Lö sung in einem organischen Hilfslösungsmittel mit einer Konzentration von etwa 5-50 Gew 1/o, um die Solu- bilisierung der Komponenten der Lösung zu fördern, wobei als Lösungsmittel gewöhnlich Alkohole, wie Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Propylenglykol und 1,4-Butandiol, oder deren Methyl-, Äthyl-,
Propyl- oder Butyläther, Methanol, Äthanol, Propanol, Buta- nol, Cyclohexanol sowie Gemische davon usw., dienen.
Im allgemeinen gibt man die stabilisierte Eis- farben-Diazoverbindung und die Eisfarben-Kupp- lungskomponente zu einer das organische Lösungs mittel enthaltenden wässerigen alkalischen Lösung, setzt das wasserlösliche Polymer zu und fügt dann weiteres Wasser bei, bis eine klare, stabile Lösung entsteht. Gewünschtenfalls können bekannte Zusätze, wie Verdickungsmittel, Dispergierungsmittel usw., beigefügt werden. Der pH der Lösungen muss grösser als 7 sein und liegt vorzugsweise zwischen 9 und 13.
<I>Beispiel 1</I> Man gibt 16 g diazotiertes und mit Sarcosin stabilisiertes Benzamidocresidin, 12 g 3 - Oxy- 2 - naphthanilid und 1,4 g 3-Oxy-2-naphth-o-toluidid bei einer Temperatur von weniger als 40 C zu einem Gemisch aus 40 g Cellosolve , 100 g Wasser und 6,2 g KOH und rührt die Lösung. Dann setzt man 10 g Poly-N-vinyl-2-pyrrolidon (K = 30) zu. Man füllt mit Wasser auf 200 g auf, rührt die Lösung und filtriert.
In gleicher Weise stellt man eine Kontroll- Lösung her, welche kein Polyvinyl-pyrrolidon enthält. Diese Lösungen werden in geschlossenen Behäl tern bei 49 C in einen Ofen gestellt. Nach zwei Wochen enthält die Kontroll-Lösung ein beträcht liches Sediment und ergibt um 5 0/a, schwächere Fär bungen als die ursprüngliche Lösung, während die erfindungsgemässe Lösung nach 6 Monaten immer noch klar ist und ihre volle Färbekraft beibehält.
20 Teile der hergestellten erfindungsgemässen Lö sung können mit 15 Teilen kaustischer Soda (40 B6) vermischt und mit 65 Teilen neutralem Stärke- Traganth pastifiziert werden.
Mit dieser Paste kann man Bäumwolltuch mit Hilfe einer Walze bedrucken und die Farbe durch Durchleiten durch eine Kammer, welche mit Essig säure- und Ameis.ensäuredämpfen angesäuerten Dampf enthält, während 2-4 Minuten entwickeln. Es ent steht ein violetter Druck.
<I>Beispiel 2</I> Man gibt 10,5 g diazotiertes und mit N-Methyl- taurin stabilisiertes 4'-Amino-2',5'-diäthoxy-benz- anilid, 6,1 g tetrazotiertes und mit N-Methyltaurin stabilisiertes Dianisidin sowie 18,8 g 3-Oxy-2-naphth- o-toluidid zu einem Gemisch aus 30 g Cellosolve ,
10g Diäthylenglykol und 7 g KOH. Dazu setzt man 2 g Poly-N-vinyl-2-pyrrolidon (K = 26) und füllt auf 200 g auf. Nach gründlichem Rühren filtriert man die Lösung.
Nach 3 monatiger Lagerung bei 43 C zeigt diese Lösung keinerlei Anzeichen einer Sedimentierung, während eine in gleicher Weise, jedoch ohne Zusatz von Polyvinyl-pyrrolidon hergestellte Kontroll-Lösung schon nach 11/2 Wochen Anzeichen einer Sedimen- tierung zeigt.
<I>Beispiel 3</I> Man vermischt 20,8 g tetrazotiertes und mit N-Methyltaurin stabilisiertes Dianisidin sowie 20,8 g 3-Oxy-2-naphth-o-toluidid mit 27 g Cellosolve , 9 g Diäthylenglykol und 11,8g KOH bei einer Tempe ratur unterhalb 40 C. Dazu gibt man 1 g Poly- N-vinyl-2-pyrrolidon (K = 30).
Die Lösung wird mit Wasser auf 200 g aufgefüllt, gerührt und filtriert. Nach 3 monatiger Lagerung bei 43 C zeigt diese Lösung keinerlei Anzeichen einer Sedimentierung, während eine ohne Zusatz von Polyvinylpyrrolidon hergestellte Kontroll-Lösung nach 2 Wochen ein Sediment enthält.
<I>Beispiel 4</I> In gleicher Weise wie in Beispiel 3 stellt man eine Lösung aus folgenden Substanzen her:
EMI0006.0006
11,6 <SEP> g <SEP> diazotiertes <SEP> und <SEP> mit <SEP> N-Methyltaurin <SEP> stabili siertes <SEP> 4'-Amino-2',5'-diäthoxy-benzanilid,
<tb> 7,3 <SEP> g <SEP> diazotiertes <SEP> und <SEP> mit <SEP> N-Methyltaurin <SEP> stabili siertes <SEP> 4'-Amino-2',5'-dimethoxy-benzanüid,
<tb> 13,4 <SEP> g <SEP> 3-Oxy-2-naphthoesäure-a-naphthalid,
<tb> 45 <SEP> g <SEP> Cellosolve ,
<tb> 15 <SEP> g <SEP> Diäthylenglykol
<tb> 6,5 <SEP> g <SEP> KOH <SEP> und
<tb> 3 <SEP> g <SEP> Polyvinyl-pyrrolidon <SEP> (K <SEP> = <SEP> 30).
<tb> Mit <SEP> Wasser <SEP> wird <SEP> auf <SEP> 200 <SEP> g <SEP> aufgefüllt.
Ein. Lagerungsversuch dieser Lösung zeigt, dass sie im Vergleich zu einer Kontroll-Lösung, welche kein Polyvinyl-pyrrolidon enthält, wesentlich stabiler Ist.
<I>Beispiel s</I> Man gibt<B>131</B> g diazotiertes und mit 5-Sulfo-2- äthylamino-benzoesäure stabilisiertes 2,5-Dichlor- anilin zu einem Gemisch aus 100 g Cellosolve , 50g Diäthylenglykol, 200 g Wasser und 31 g festem KOH. Dazu fügt man 96 g 3-Oxy-2-naphth-o- phenetidid sowie 30 g PVP (K = 40). Mit Wasser füllt man auf 1000g auf. Die Lösung zeigt nach langer Lagerungszeit keine Sedimentierung.
<I>Beispiel 6</I> Man gibt 45 g eines durch Diazotieren und Stabi lisieren von 3-Amino-N,N-dimethyl-p-toluolsulfon- amid mit 5-Sulfo-2-methylamino-benzoesäure erhal tenes Diazoamin zu einem Gemisch aus 100 g Wasser, 75 g Cellosolve , 25g Diäthylenglykol und 20 g KOH. Dazu fügt man 20,2 g 3-Oxy-2-naphth-1,3- xylidid, 10,2 g 3-Oxy-2-naphth-m-nitro-anilid und 10 g PVP (K = 35) und füllt mit Wasser auf 500 g auf.
Die Lösung zeigt nach längerer Lagerungsdauer keine Sedimentierung.