Verfahren zur Herstellung von Gebilden aus modifizierter Viskose Es ist bekannt, dass man beim Auspressen von Viskose in zinksalzhaltige saure Fällbäder in Gegen wart bestimmter stickstoffhaltiger organischer Ver bindungen Fadenkabel aus regenerierter Cellulose von stark verbesserten physikalischen Eigenschaften erhält. Die Fäden kennzeichnen sich durch ungewöhn liche Querschnitts- und Oberflächeneigenschaften. Die Fäden sind nur unwesentlich eingekerbt, so dass ihre Oberfläche verhältnismässig glatt ist.
Das radial an einem typischen Querschnitt gemessene Verhältnis von Mantel zu Kernzone ist grösser als 1, und in vielen Fällen besteht der Fadenquerschnitt nur aus Mantel. (Je grösser der Anteil der Mantelzone ist, desto besser sind die Fadeneigenschaften.) Ferner sind die Quellbarkeit sowohl des frischgesponnenen Gelfadens wie auch des Fadens nach der Trocknung (die zweite Quellung) verringert. Diese Eigenschaften hängen offenbar mit der hohen Festigkeit und dem hohen Ermüdungswiderstand von aus diesen Fäden hergestelltem Garn und Cord zusammen.
Zu den stickstoffhaltigen organischen Verbindungen, die als Modifizierungsmittel für die Herstellung dieser wert vollen Garne vorgeschlagen wurden, gehören be stimmte Klassen von Aminen, quartären Ammonium verbindungen und Dithiocarbamaten. Diese Verbin dungen sind in den amerikanischen Patentschriften Nrn. 2 535 045 und<B>2536014</B> sowie<B>2696423</B> be schrieben.
Bekannte aminmodifizierte Viskosen werden herge stellt, indem man das Amin zu vollständig sulfidierter Alkalicellulose zusetzt. Bei dieser Arbeitsweise ist zumindest 1 Millimol Amin pro 100 g Viskose erfor derlich, um eine wirksame Modifizierung, das heisst eine wesentliche Verbesserung der Fadeneigenschaf ten zu erhalten, und gewöhnlich sind viel grössere Mengen, bis zu 10 Millimol pro 100 g Viskose, not wendig. Durch die Verwendung solch grosser Men- gen an Modifizierungsmittel werden die Kosten des Reyons beträchtlich erhöht, was für ein technisches Verfahren unerwünscht ist.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass gleich gute oder sogar bessere Ergebnisse mit viel kleineren Mengen des Monoaminmodifizierungsmittels erhalten werden können, indem man eine modifizierte Viskose in ein saures, salzhaltiges Bad auspresst, bei deren Herstellung dem Cellulosebestandteil der Viskose oder dieser selbst ein oder mehrere im Spinnbad lösliche Monoamine in eine Menge von mindestens 0,02 Milli- mol und vorzugsweise nicht mehr als 1 Millimol pro 100 g Viskose zugesetzt wird, bevor die Sulfidierung beendet ist.
Besonders gute Ergebnisse werden erhal ten, wenn man das Monoamin der zu weniger als 90 % sulfidierten Cellulose oder Viskose zusetzt. Vor- zugsweise verwendet man Monoamine, die in 6 %iger Natronlauge zu zumindest 0,
1% löslich sind.
Man kann gute Ergebnisse mit primären und sekundären Aminen erhalten, aber auch tertiäre Amine, welche zumindest eine Hydroxylgruppe und vorzugsweise in keinem der organischen Radikale mehr als 8 . C-Atome enthalten, sind gut geeignet. Gute Ergebnisse und ein gutes Verhalten beim Spin nen können erhalten werden, wenn die Temperatur der Viskose und/oder des Bades während des Spin nens im Bereich von 40 bis 80 C gehalten wird.
Spinnbäder, die 5 bis 15 % Zinksulfat enthalten, wer- den bevorzugt.
Die Viskose, die zur Herstellung der Gebilde, z. B. Fasern, aus regenerierter Cellulose verwendet wird, kann in üblicher Weise hergestellt worden sein, mit der Ausnahme jedoch, dass vor der vollständigen Sulfidierung dem Cellulosebestandteil der Viskose, oder dieser selbst, das Monoaminmodifizierungsmittel zugesetztwird. Dies kannbeispielsweise erfolgen,
indem man das Amin in gelöster Form der Alkalicellulose vor der Sulfidierung zusetzt. Die Herstellung der bei dem erfindungsgemässen Verfahren verwendeten Viskose erfolgt vorzugsweise, indem man Alkalicellulose mit Schwefelkohlenstoff so sulfidiert, dass bei der gewöhn lichen Trockensulfidierung nicht mehr als 90 0/a der Gesamtsulfidierung erfolgt,
die teilsulfidierte Alkali cellulose mit verdünnter wässriger Lauge auf einen Cellulosegehalt von 4 bis 15 % verdünnt und zu einer Viskose gelöst wird und das Gemisch mit Schwefelkohlenstoff auf den gewünschten Gesamt sulfidierungsgrad sulfidiert wird.
Bei dieser Ausfüh rungsform kann das Monoamin dieser Viskose wäh rend der zweiten Sulfidierungsstufe sowohl unmittel bar vor als auch innerhalb 20 Minuten nach dem Zusatz des Schwefelkohlenstoffes zugesetzt werden, da die Sulfidierung bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig ist. Das Monoamin kann zusammen mit der Lauge, zusammen mit dem Schwefelkohlen stoff oder gesondert zugesetzt werden. Die je 100 g Viskosespinnlösung zugesetzte Menge beträgt zweck mässig 0,1 bis 0,85 Millimol.
Beim erfindungsgemässen Verfahren können durch Verwendung verhältnismässig kleiner, wirtschaftlicher Mengen des Aminmodifizierungsmittels ausserge wöhnliche Ergebnisse erzielt werden. Auch die stufen weise Sulfidierung bietet als solche verschiedene Vor teile, da man einen grösseren Durchsatz pro Baratte erreichen kann. Da in der Baratte weniger Schwefel kohlenstoff verwendet wird, können die Baratten leichter gereinigt und entlüftet werden.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren erhal tene Fadenkabel können anstelle der gewöhnlichen Fadenkabel aus regenerierter Cellulose für jeden Zweck verwendet werden, bei welchem die letztge nannten Anwendung finden, insbesondere in der Textil- und Reifencordindustrie. Textilgewebe, die aus solchen Garnen - endlosen Fäden oder Stapelfasern - hergestellt sind, haben eine hohe Festigkeit, sind anschmutz- und abriebfest und leicht waschbar. Bei Geweben für Automobilreifen wird durch die hohe Festigkeit und den hohen Ermüdungswiderstand der Fäden und Corde die Lebensdauer der Reifen ver längert.
Diese Gewebe eignen sich ferner zur Ver stärkung anderer Kautschukwaren, wie von Keil riemen und dergleichen.
Es ist zweckmässig, wenn man die Sulfidierung der Alkalicellulose wie beschrieben in zwei getrenn ten Stufen vornimmt und die oben genannten beson deren Monoamine verwendet.
Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfin dung wird die Alkalicellulose in der Baratte durch Zusatz von Schwefelkohlenstoff teilsulfidiert. Man verwendet den Schwefelkohlenstoff dabei in einer solchen Menge, dass die Sulfidierung in der Baratte zu nicht mehr als 90 0/0 erfolgt. Die teilsulfidierte Alkalicellulose wird dann in einen Tank eingebracht, in welchem sie mit einer abgemessenen Menge ver dünnter wässriger Natronlauge vermischt und der rest liche Schwefelkohlenstoff zugesetzt wird.
Das Teil- xanthogenat wird in einen üblichen Viskosemischer eingegeben, der mit so viel Lauge gefüllt ist, dass man einen Cellulosegehalt von 4 bis 15 /a erhält, in ihm etwa 5 bis 30 min gemischt, um das Teilxanthogenat zu lösen, und ausreichend Schwefelkohlenstoff zur Beendigung der Sulfidierung zugesetzt.
Wenn not wendig, wird das Gemisch mit verdünnter Lauge oder Wasser auf einen Cellulosegehalt von 4 bis 10 0/a und einen Gesamtalkaligehalt (berechnet als NaOH) von 4 bis 8% im Endgemisch verdünnt. Man setzt so viel Schwefelkohlenstoff zu, dass während des Mischens eine zumindest 10 0/ o ige Sulfidierung erfolgt.
Die in den beiden Stufen insgesamt verwendete Schwefel kohlenstoffmenge soll im allgemeinen zumindest 30, vorzugsweise 35 bis 45 0I0 betragen (bezogen auf das Gewicht der lufttrocknen, ursprünglich der Tauch presse zugeführten Cellulose). Das Amin wird vor oder spätestens 20 Min. nach Beginn der letzten Stufe der Sulfidierung zugegeben.
Es ist bei dem erfindungsgemässen Verfahren gewöhnlich nicht notwendig, das Monoaminmodifizie- rungsmittel, das vorzugsweise während des Mischens zugesetzt wird, in einer grösseren Menge als etwa 0,85 Millimol/100 g Viskose zu verwenden. Wenn die Sulfidierung stufenweise durchgeführt wird, so erfolgt der Zusatz zweckmässig vor oder innerhalb 20 Min. nach Beginn der letzten Sulfidierungsstufe. Während dieser Zeit findet noch keine vollständige Sulfidierung statt.
Das Amin kann zusammen mit der Lauge oder dem Schwefelkohlenstoff zugesetzt werden, die in der letzten Sulfidierungsstufe verwen det werden, aber auch gesondert in den Mischer ein gegeben werden.
Gute Ergebnisse werden gewöhnlich mit Mono- aminen erzielt, die in 6 % iger wässriger Natronlauge zu 0,10/0 löslich sind.
Primäre und sekundäre Amine, welche zumindest 4 C-Atome und kein Radikal mit mehr als 8 C-Atomen enthalten und in welchen der Arninostickstoff an zumindest eine Kohlenwasser stoffgruppe, vorzugsweise Alkyl- und/oder Oxyalkyl- gruppen, gebunden ist, werden bevorzugt, da grössere Radikale nicht nur die Löslichkeit des Amins herab setzen, sondern auch die Neigung haben, eine Ober flächenaktivität zu erzeugen, die bei dem erfindungs gemässen Verfahren nicht erwünscht ist. Unter gün stigen Bedingungen können Monoamine mit 3 oder sogar nur 2 C-Atomen die erfindungsgemässen Er gebnisse hervorrufen.
Beispiele für geeignete Modifizierungsmittel sind Cyclohexylamin, N-Methyl-cyclohexylamin, N-Äthyl- cyclohexylamin, Diäthylamin, Morpholin, o-Methyl- N-methyl-cyclohexylamin, Butylamin, Hexanolamin, Dipropylamin, Dipropanolamin, N-Äthyl-äthanolamin, N-Propyl-äthanolamin, N-Amyl-äthanolamin,
N- Hexyl-äthanolamin, N-Cyclohexyl-äthanolamin, N- Propyl-propanolamin, N-Äthyl-cyclohexylamin oder Derivate, wie o-Methyl-N-methyl-cyclohexylamin und o-Methyl-N-äthyl-cyclohexylamin.
Bevorzugte tertiäre Monoamine sind ausser den in den Beispielen genannten z. B. Äthyl-diäthanol- amin, Amyl-diäthanolamin, Hexyl-diäthanolamin, Cyclohexyl-diäthanolamin, Butyl-methyl-äthanolamin und N-ss-Hydroxyäthyl-morpholin.
Beim Verspinnen der monoaminmodifizierten Vis kose nach dem erfindungsgemässen Verfahren steigt die Konzentration des Modifizierungsmittels oder von Reaktionsprodukten desselben im Spinnbad unver meidlich an. Da die Form, in der das Modifizierungs- mittel im Bad enthalten ist, sich nur schwierig be stimmen lässt, drückt man seine Konzentration ein fach in Teilen Stickstoff je Million Teile Bad aus. Es ist erwünscht, diese Konzentration des Modifizie- rungsmittels im Bad auf unterhalb etwa 200 Teilen Stickstoff je.
Million zu halten, indem man jeden Überschuss während der Zirkulation des Spinnbades extrahiert. Das Bad kann auch stickstofffrei sein, aber in der Praxis enthält es wahrscheinlich zwischen 20 und 200 Teilen Stickstoff je Million. Es wurde fest gestellt, dass die erforderliche Konzentration des Modifizierungsmittels in der Viskose um so kleiner ist, je grösser die Stickstoffkonzentration im Bad ist.
Die wie beschrieben entstehende Viskose wird üblicherweise filtriert, entlüftet und vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa 18 C auf den bevorzug ten Salzpunkt von zumindest 5 gereift. Das erfin dungsgemässe Verfahren ergibt zwar auch bei Ver wendung reifer Viskosen Verbesserungen der Faser eigenschaften, vorzugsweise jedoch schränkt man die Reifung ein und verspinnt die Viskose in ungereif- tem oder teilweise gereiftem Zustand (bei einem Salz punkt oberhalb 10).
Die Viskose, die vorzugsweise auf eine Tempe ratur von 40 bis 80 C erhitzt ist, wird durch eine Spinnbrause in ein saures, salzhaltiges Koagulier- und Regenerierbad ausgepresst, das vorzugsweise auf 40 bis 80 C gehalten wird und gewöhnlich 4 bis 120/0 Schwefelsäure, 5 bis 251/o Natriumsulfat und 2 bis 151/o Zinksulfat enthält. Wenn gewünscht, können auch andere Salze zweiwertiger Metalle verwendet werden, die in bekannter Weise die Wirkung des Zinksulfates verstärken oder unterstützen. Beispiele hierfür sind Eisen (11)-sulfat, Mangansulfat, Nickel sulfat oder Chromsulfat.
Die Fäden können, wie in der amerikanischen Patentschrift Nr. 2440057 beschrieben, durch ein Spinnrohr ausgepresst werden, um sie in ihrem kri tischen Bildungsstadium zu umschliessen. Nach der Ausstossung können die Fäden etwa 63 bis 381 cm durch das Primärbad geführt werden, in welchem mittels einer Mehrwalzenanordnung ihr Querschnitt verringert werden kann. Die Walzen sind, wie be kannt, so gebaut, dass die Fäden einer stufenweise zunehmenden Spannung ausgesetzt und dadurch orientiert werden, während sie noch plastisch sind. Ein bevorzugtes Verfahren besteht darin, einen Teil der Streckung ausserhalb des Spinnbades durchzu führen, indem man die Fäden durch ein zwischen den beiden Förderwalzen angeordnetes zweites Bad oder eine Brause leitet.
Dieses Sekundärbad kann einfach aus Wasser oder, verdünnter (1- bis 4"/oiger) Schwe- felsäure bestehen, man kann auch ein verdünntes Spinnbad von einer Temperatur zwischen 50 und 100 C verwenden. Zur Herstellung hochfester Garne werden Gesamtverstreckungen von 70 bis 105,1/o be vorzugt, während bei Garnen für allgemeine textile Verwendung eine geringere Verstreckung, z.
B. von 30%, angemessen sein kann. Von der letzten Förder- walze wird das Fadenkabel in einen rotierenden Spinntopf geführt, in diesem als Kuchen gesammelt, dann gewaschen und aviviert. Es wird hier das soge nannte Spinntopfverfahren beschrieben,
es kann jedoch auch ein Spulenspinnverfahren oder irgend eines der sogenannten Kontinue-Verfahren unter Er zielung entsprechender Ergebnisse verwendet werden. Das Verfahren ist einfach und wirtschaftlich.
In den Tabellen werden folgende Symbole ver wendet: Td Trockenfestigkeit bei etwa 24 C, g/den T . Nassfestigkeit, g/den T, Schlingenfestigkeit, g/den Ed"" 1 Dehnung (Trocken-, Nass- und Schlingen-), % T,# Festigkeit,
konditioniert (nach Aufnahme von etwa 10 % Feuchtigkeit), g/den T". ,d. Festigkeit, ofentrocken, g/den Es,s Dehnung, bei einer Belastung von 6,8 kg, 0/0 D. B.-Ermüdungsfestigkeit erforderliche Zeit in Minuten, um den Cord mit dem Ermüdungs- prüfgerät zu brechen. Die Messung der vorstehenden Kennzahlen erfolgt in der üblichen Weise (AATCC-Test Nr. D-885).
Besonders zu erwähnen ist hierbei die Bestimmung der D. B.-Ermüdungsfestigkeit. Bei Bestimmung der D. B.-Ermüdungsfestigkeit konditioniert man einen Cord 48 Stunden bei 24 C und 54 0/a relativer Luft feuchtigkeit und klemmt ihn in Spannbacken ein, die 42,55 cm Abstand haben. Man belastet den Cord mit 1 g/den und hält ihn in der Maschine etwa 1/2 Stunde auf 100 C. Die Backen werden dann in Schwing bewegung versetzt, um den Cord bei einem Hub von 6,10 mm 3000mal in der Minute zu strecken. Die Zeitdauer bis zum Brechen des Cordes, ausgedrückt in Minuten, ist die D. B.-Ermüdungsfestigkeit.
<I>Beispiel I</I> Eine Viskose, die 6,25 0/a Cellulose, 5,75 %, Ge- samtalkali (berechnet als NaOH) und ein tertiäres Monoamin enthält, wird aus Holzzellstofftafeln unter Verwendung von insgesamt etwa 38% Schwefel- kohlenstoff,
bezogen auf das Lufttrockengewicht des Zellstoffes, hergestellt.
Es werden 26,6% Schwefelkohlenstoff (bezogen auf das Lufttrockengewicht des Zellstoffes) in der Baratte und 11,411/o im Mischer zugesetzt. Die Sulfi- dierung erfolgt somit in der Barätte zu 70 und im Mischer zu 300/0.
Man setzt 0,5 Millimol Triäthanolamin je 100 g Viskose der einzumischenden Lauge im Mischer vor Zusatz der sulfidierten Alkalicellulose aus der Ba ratte zu. Die Viskose wird filtriert, entlüftet und auf einen Salzpunkt von 17,5 reifen gelassen, um eine Visko sität von etwa 30 Stokes zu erhalten. Vor dem Spin nen wird die Lösung durch eine Heizschlange geführt, die in einen Tank heissen Wassers eingetaucht ist.
Die Lösung wird auf etwa 44 C erhitzt und dann in ein Bad ausgepresst, das auf etwa 60 C gehalten wird und 9,311/o Schwefelsäure, 17,511/o Natriumsulfat und 9,5 % Zinksulfat enthält.
Die Fäden werden zuerst durch ein trompeten ähnliches Röhr in das Bad geführt und dann mittels im Bad angeordneter Spannwalzen um 70 bis 800/a verstreckt. Nach Verlassen des Bades werden die Fäden nacheinander über zwei Förderwalzen geführt, deren Durchmesser genügend unterschiedlich ist, um die Fäden um weitere 20 % zu verstrecken. Während dieser zweiten Streckung behandelt man die Fäden mit einer verdünnten Badlösung bei etwa 90 C.
Die Fäden werden dann mit einer Geschwindigkeit von 91 m/Min. in einen rotierenden Spinntopf geleitet und als Kuchen gesammelt. Die Kuchen werden in der üblichen Weise gereinigt, hochfest gemacht und zu Reifencord verarbeitet.
Die Eigenschaften des erhaltenen Fadenkabels und Cords sind in Tabelle I zusammengestellt.
EMI0004.0021
<I>Tabelle <SEP> 1</I>
<tb> <I>Eigenschaften <SEP> des <SEP> Fadenkabels</I>
<tb> Titer, <SEP> den <SEP> 1727
<tb> Td <SEP> 4,42
<tb> T, <SEP> 3,04
<tb> T1 <SEP> 3,13
<tb> Ed <SEP> 11,2
<tb> E, <SEP> 25,3
<tb> E1 <SEP> 6,6
<tb> <I>Eigenschaften <SEP> des <SEP> Cords</I>
<tb> Titer, <SEP> den <SEP> 3865
<tb> T, <SEP> 3,38
<tb> To. <SEP> d. <SEP> 3,87
<tb> E6,8 <SEP> 7,9
<tb> D. <SEP> B.-Ermüdungsfestigkeit <SEP> 328
<tb> <I>Fadenquerschnitt</I>
<tb> nicht <SEP> eingekerbt
<tb> % <SEP> Mantelzone <SEP> (radial <SEP> gemessen) <SEP> 100 Man erhält ähnliche Ergebnisse, wenn man an Stelle von Triäthanolamin folgende Amine verwendet:
Diäthanolamin, Methyl-diäthanolamin, Triisopropyl- amin und N,N-Diäthyl-äthanolamin. <I>Beispiel 2</I> Alkalicellulose, die in der üblichen Weise aus Holzzellstofftafeln hergestellt ist, wird in eine Baratte eingebracht.
Der Baratte setzt man 3211/o Schwefel kohlenstoff (bezogen auf das Gewicht des lufttrock nen Zellstoffes) zu, um einen Sulfidierungsgrad (o/o Xanthogenatschwefel bezogen auf die anwesende Cellulose) von 21,7 zu erhalten.
Die teilsulfidierte Alkalicellulose wird dann in einen Mischer einge- geben, der verdünnte Lauge und ferner Cyclohexyl- amin enthält. 25 Min. später setzt man 7 % Schwefel- kohlenstoff (bezogen auf das Gewicht des lufttrocknen Zellstoffes) zu, wodurch ein Gesamtsulfidierungsgrad von 27,1 erhalten wird.
Auf diese Weise erfolgen 8011/o der Gesamtsulfidierung in der ersten Sulfidie- rungsstufe, und das Cyclohexylamin wird vor der zweiten Sulfidierungsstufe zugesetzt.
Die Anteile wer den so gewählt, dass man eine Viskose erhält, die 6,25 Gew % Cellulose, 5,75 0/a NaOH und 0,04911/o Cyclohexylamin (0,49 Millimol Cyclohexylamin je 100 g Viskose) enthält. Die Viskose wird anschlie ssend wie in Beispiel 1 beschrieben verarbeitet und versponnen.
Während des Verspinnens wird der Ge halt des Bades an chemisch gebundenem Stickstoff auf 40 bis 50 Teile je Million gehalten, indem man überschüssige Mengen während der Zirkulation des Bades entfernt. Man erhält folgende Eigenschaften:
EMI0004.0072
<I>Eigenschaften <SEP> des <SEP> Fadenkabels</I>
<tb> Titer, <SEP> den <SEP> 1643
<tb> Td <SEP> 4,57
<tb> <B>T11</B> <SEP> 3,16
<tb> TI <SEP> 3,21
<tb> <B>EI,</B> <SEP> 9,0
<tb> E . <SEP> 24,8
<tb> E1 <SEP> 5,3
<tb> <I>Eigenschaften <SEP> des <SEP> Cords</I>
<tb> Titer, <SEP> den <SEP> 3690
<tb> T, <SEP> 3,43
<tb> <B>E618</B> <SEP> 7,4
<tb> T..,1. <SEP> 3,79
<tb> D.
<SEP> B.-Ermüdungsfestigkeit <SEP> 463 Der Querschnitt des erhaltenen Produktes besteht zu mehr als 85 % aus Mantelzone (radial gemessen). Das Beispiel wird mit der Abweichung wiederholt, dass die Viskose vor dem Verspinnen nicht durch eine Heizeinrichtung geführt wird. Man erhält ähnliche Ergebnisse.
<I>Beispiel 3</I> Eine Viskose, die 6,25 Gew fl/o Cellulose, 5,75 Gew.O/o NaOH und Cyclohexylamin (0,56 Mdlimol/ 100 g Viskose) enthält, wird durch stufenweise Sulfidierung aus Holzzellstofftafeln hergestellt.
Die Sulfidierung wird in der Baratte zu 8011/o und im Mischer zu 20% unter Verwendung von insgesamt 41% Schwefelkohlenstoff (bezogen auf den luft- trocknen Zellstoff) durchgeführt.
In diesem Falle wird das Cyclohexylamin erst nach Zusatz des Schwefelkohlenstoffes für die zweite Sulfidierungsstufe eingemischt. Die teilweise sulfi- dierte Alkalicellulose wird in den Mischer eingeführt, der verdünnte Lauge enthält. 25 Min.
später erfolgt der Zusatz von 7,4 % Schwefelkohlenstoff. 10 Min. nach diesem Schwefelkohlenstoffzusatz wird das Cyclohexylamin zugesetzt. In diesem Zeitpunkt ist die Sulfidierung noch nicht beendigt. Die Lösung wird dann filtriert, entlüftet und bis zu einem Salzpunkt von 17,3 reifen gelassen.
Die Viskosität beträgt 29,5 Stokes. Vor dem Spinnen wird die Lösung auf 44 C erhitzt und gemäss Bei spiel 2 ausgepresst, verarbeitet usw.
Man erhält folgende Eigenschaften: Der Quer- schnitt des Fadens besteht zu 85 bis 90% aus Man- telzone (radial gemessen).
EMI0005.0017
<I>Eigenschaften <SEP> des <SEP> Fadenkabels</I>
<tb> Titer, <SEP> den <SEP> 1654
<tb> T,1 <SEP> 4,55
<tb> T . <SEP> 3,18
<tb> T1 <SEP> 3,32
<tb> Ed <SEP> 9,2%
<tb> <I>Eigenschaften <SEP> des <SEP> Cords</I>
<tb> Titer, <SEP> den <SEP> 3679
<tb> T,. <SEP> 3,52
<tb> E6,8 <SEP> 6,911/o
<tb> To. <SEP> a. <SEP> 3,80
<tb> T,./Ta, <SEP> % <SEP> <B>77,30/0</B>
<tb> D. <SEP> B.-Ermüdungsfestigkeit <SEP> 310 Das Beispiel wird mit der Abweichung wieder holt, dass die Viskose vor dem Verspinnen nicht durch eine Heizeinrichtung geleitet wird.
Man erhält ähnliche Ergebnisse; der Querschnitt des gebildeten Produktes besteht zu mehr als 85 % aus Mantelzone (radial gemessen).
An Stelle des Cyclohexylamins kann man fol gende Monoamine verwenden: n-Amylamin, Pyridin, N-Butyl-äthanolamin, Piperidin, Diäthanolamm, o-Methyl-N-methyl-cyclohexylamin, Äthyl-äthanol- amin, N-Äthyl-cyclohexylamin, o-Methyl-N-äthyl- cyclohexylamin und N-Methyl-cyclohexylamin.
In allen Fällen besteht der Querschnitt der gebil- deten Fäden zu mehr als 75 % aus Mantelzone (radial gemessen). Da dieser Anteil an Mantelzone die aus gezeichneten Eigenschaften des nach dem erfindungs gemässen Verfahren hergestellten Garns und Cords ergibt, wurde dies als ausreichender Beweis dafür angesehen, dass die vorstehend genannten Mono amine mit gleichem Erfolg verwendet werden können.