Hilfsvorrichtung zum Zusammenarbeiten mit einer Verseilmaschine Beim Verseden von Drähten mit den bekannten Verseilmaschinen verwendet man üblicherweise Drähte von kreisförmigem Querschnitt und erhält damit ein Seil von ebenfalls kreisförmigem Quer schnitt. Es ist beim Bau von elektrischen Maschinen, insbesondere Transformatoren, aber erwünscht, über Kupferseile von angenähert rechteckigem Querschnitt zu verfügen, da dieselben weniger Platz beanspruchen als solche von rundem Querschnitt.
Die Verwen dung eines Einzelleiters von entsprechend grossem rechteckigem Querschnitt ist bei solchen Maschinen sehr oft nicht günstig, weil infolge der Stromverdrän gung die Strombelastung des Querschnittes ungleich mässig wird, was bei einem Seil aus voneinander isolierten Einzeldrähten infolge des ständigen Lage wechsels der Einzeldrähte nicht der Fall ist. Bisher hat man Seile von rechteckigem Querschnitt so her gestellt, dass man runde Seile nachträglich noch ge walzt hat, was nicht nur erhöhte Kosten, sondern auch starke Deformationen der einzelnen Drähte und Verletzungen der Isolation bei voneinander isolierten Drähten zur Folge hatte.
Die Erfindung vermeidet diese Nachteile, indem sie eine Hilfsvorrichtung schafft zur Zusammenarbeit mit einer Verseilmaschine zum Verseilen von Dräh ten zu einem Seil von angenähert rechteckigem Quer schnitt. Diese Hilfsvorrichtung zeichnet sich nach der Erfindung aus durch vier angetriebene Druck organe, die beim Arbeiten mit der Verseilmaschine zyklisch je auf einen oder mehrere Drähte einer Gruppe von aneinanderliegenden Drähten einwirken und dabei diesen Draht oder diese Drähte in bezug auf die übrigen Drähte verschieben, das Ganze der art, dass jeder Draht zu einer Wendel von recht eckigem Profil verformt wird.
In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausfüh rungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt: Fig. 1 bis 4 dienen zur Erläuterung der Wirkungs weise der vier Druckorgane in vier Arbeitsphasen.
Fig.5 ist eine schematische Vorderansicht der Hilfsvorrichtung unter Weglassung verschiedener Teile, Fig. 6 eine schematische Seitenansicht der Hilfs vorrichtung, wobei einzelne Teile im Schnitt ge mäss den Linien VI-VI und VI' VI' von Fig. 5 gezeigt sind.
Fig. 7 und 8 zeigen eine Draufsicht bzw. Seiten ansicht des fertigen Seiles.
Die dargestellte Hilfsvorrichtung weist vier in derselben Querschnittsebene wirksame Druckorgane 1 bis 4 auf, welche zum Verseilen von sieben Dräh ten 5 von rechteckigem Querschnitt dient. Die von einer nicht dargestellten Verseilmaschine üblicher Art kommenden Drähte 5 treten in Richtung des Pfeiles 6 (s. Fig. 6) in die Hilfsvorrichtung ein und verlassen dieselbe in Richtung des Pfeiles 7, indem das fertige Seil von einer nicht dargestellten Trom mel grossen Durchmessers aufgewickelt wird.
Die Drähte 5 werden so aufeinandergelegt, dass sie lückenlos aneinanderliegen, wie dies z. B. in Fig. 4 dargestellt ist, wobei sie in einer rechteckigen Austrittsöffnung 8 zusammengehalten werden, wor auf die Druckorgane 1 bis 4 zyklisch zu arbeiten beginnen. In Fig. 1 ist die Arbeitsphase dargestellt, in welcher das Druckorgan 1 gerade die drei auf der linken Seite des Seilquerschnittes befindlichen Drähte gegenüber den anderen vier Drähten nach unten ver schoben hat. Nun beginnt das Druckorgan 2 auf den obersten Draht einzuwirken und verschiebt den selben auf den anderen sechs Drähten, bis die Stel lung -von Fig. 2 erreicht ist.
Hierauf verschiebt das Druckorgan 3 die drei rechts befindlichen Drähte nach oben in die Stellung von Fig. 3 und schliesslich wird der unterste Draht durch das Druckorgan 4 in die Lage nach Fig.4 gebracht. Nun beginnt ein neuer Arbeitszyklus, wobei selbstverständlich wäh rend der Arbeit der Druckorgane 1 bis 4 das fertige Seil dauernd von der Trommel nachgezogen und die Drähte von der Verseilmaschine nachgeliefert werden. Eine Verdrehung der Drähte in sich findet nicht statt, da dies auch bei der Herstellung von runden Seilen durch die Verseilmaschine selbst in bekann ter Weise vermieden wird.
Durch die beschriebenen Arbeitsgänge erhält man das in Fig.7 und Fig. 8 veranschaulichte Seil, bei welchem jeder Draht eine Wendel von rechteckigem Profil bildet, im Gegensatz zu einer schraubenlinienförmigen Wendel, bei wel cher dieses Profil ein Kreis ist. Die Ganghöhe dieser Wendeln ist relativ gross, etwa in der Grössenordnung von 1 m.
Es ist hervorzuheben, dass die Druckorgane 1, 3 und 4 während der Bewegung des Druckorganes 2 in derselben Richtung und um denselben Betrag ver schoben werden wie das Druckorgan 2, dass aber das Druckorgan 1 den Draht, auf welchen es un mittelbar drückt, erst dann verlässt, wenn letzterer bereits teilweise durch den folgenden Draht überlappt wird, also durch den Draht, der durch das Druck organ 2 verschoben wird.
In gleicher Weise verlässt das Druckorgan 2 bzw. 3 oder 4, den Draht, auf den es drückt, erst dann, wenn derselbe bereits teilweise vom folgenden Draht überlappt wird, also erst, wenn das folgende Druckorgan 3 bzw. 4 oder 1 wirksam geworden ist. Auf diese Weise wird ein unerwünschtes Rückfedern des verschobenen Drahtes oder der verschobenen Drähte und damit ein Anstossen des zu verschie benden Drahtes oder der zu verschiebenden Drähte an ersterem bzw. ersteren vermieden.
Nach Fig. 5 und 6 wird das Druckorgan 1 durch ein abgerundetes Ende eines Winkelhebels 9 gebildet, der auf einem Bolzen 10 fest sitzt, welcher in zwei gestellfesten Lagern 11, 12 drehbar und verschiebbar gelagert ist. Eine Feder 13 ist bestrebt, den Winkel hebel 9 im Gegenuhrzeigersinn (in bezug auf Fig. 6) zu verschwenken, so dass das andere Ende 14 dieses Hebels stets an einer Kurvenscheibe 15 anliegt.
Die Kurvenscheibe 15 sitzt auf einer Achse 16 fest, die durch ein Kegelräderpaar 17 angetrieben wird und im gestenfesten Lager 18 gelagert ist. Ein Teil des Gestelles 19 ist in Fig. 6 gezeigt, während in Fig. 5 nur die gestellfesten Lager angedeutet sind.
Das Kegelradpaar 17 wird durch ein auf der Achse - 20 sitzendes Zahnrad 21 angetrieben, das in ein Zahnrad 22 eingreift, welches auf der Achse 23 sitzt und seinerseits von einem zentralen Zahnrad 24 aus angetrieben wird. Das Zahnrad 24 hat mit einem Kettenrad 25 eine gemeinsame Nabe 26, die auf einer gestellfesten Buchse 27 drehbar ist, durch welche die Drähte 5 hindurchgeführt sind und die gegenüber der Austrittsöffnung 8 noch eine zum Zusammen führen und Halten der Drähte dienende Verengung 27' aufweist. Auf der Achse 23 des Zahnrades 22 sitzt eine Kurvenscheibe 28, wobei durch eine am Winkelhebel 9 angreifende Zugfeder 29 dafür gesorgt ist, dass ein Ende des Bolzens 10 stets mit dieser Kurvenscheibe 28 in Berührung ist.
Die Druckorgane 2 bis 4 sind auf gleiche Weise ausgebildet und werden auf gleiche Weise angetrieben wie das Druckorgan 1. Dabei entsprechen die Kur venscheiben 30, 31 und 32 der Kurvenscheibe 15, während die Kurvenscheiben 33, 34 und 35 der Kur venscheibe 28 entsprechen. Die Kurvenscheiben 15 und 30 bis 32 bewirken diejenige Vorwärtsbewegung der Druckorgane, durch welche der bzw. die Drähte verschoben werden, sowie die entsprechende Gegen bewegung, während die Kurvenscheiben 28 und 33 bis 35 diejenige seitliche Bewegung der Druckorgane bewirken, bei welcher die Druckorgane von dem Draht, auf den sie drücken, abgleiten, sowie die entsprechende Gegenbewegung.
Wie bei der Beschrei bung der Fig. 1 bis 4 erwähnt, ist die seitliche Be wegung .eines jeden Druckorganes gleich der Vor wärtsbewegung des folgenden Druckorganes, doch muss diese Beziehung nicht unbedingt genau eingehal ten werden, um zu erreichen, dass ein Druckorgan den Draht, auf den er drückt, .erst dann verlässt, wenn das folgende Organ wirksam geworden ist. Die Vorwärtsbewegungen der nicht aufeinander fol genden Druckorgane 1 und 3 sind einander gleich, aber etwas verschieden von denjenigen der Druck organe 2 und 4, die wiederum untereinander gleich sind. Entsprechendes gilt von den seitlichen Bewe gungen dieser Druckorgane 1 und 3 bzw. 2 und 4.
Der Unterschied der Bewegungen der Druckorgane 1 und 3 bzw. 2 und 4 berücksichtigt das Seitenver hältnis des Rechteckquerschnittes der Drähte 5 und kommt in der Zeichnung durch die etwas verschie dene Form der nicht aufeinander folgenden Kurven scheiben 28 und 34 einerseits und der Kurven scheiben 33 und 35 anderseits zum Ausdruck.
Es ist im übrigen klar, dass bei Antrieb des Kettenrades 25 von einem nicht dargestellten Motor aus sämtliche Kurvenscheiben gemeinsam von dem zentralen Zahnrad 24 aus angetrieben und dadurch die beschriebenen Bewegungen der Druckorgane 1 bis 4 bewirkt werden.
Die Anwendung der beschriebenen Vorrichtung ist nicht darauf beschränkt, dass gerade sieben Drähte miteinander verseilt werden sollen; man könnte ohne weiteres drei, fünf oder auch neun Drähte usw. verwenden, indem man Drähte paar weise wegnimmt oder hinzufügt. Selbstverständlich muss man die Kurvenscheiben der Zahl und dem Seitenverhältnis der Rechteckquerschnitte .entspre chend dimensionieren.
Der Querschnitt der erhaltenen Seile ist ange nähert rechteckig. Derartige Kupferseile eignen sich vorzüglich zum Bau von elektrischen Maschinen, wobei die Verseilung nicht nur einen guten mecha nischen Zusammenhalt der Drähte, sondern auch eine ausgeglichene elektrische Strombelastung zur Folge hat.
Es ist klar, dass man auch einen angenähert quadratischen Seilquerschnitt erzielen kann, indem das Quadrat als Grenzfall des Rechtecks anzusehen ist.
Statt den Winkelhebel 10 mit seinem einen Ende unmittelbar auf den betreffenden Draht drücken zu lassen, könnte man auch auf diesem Ende des Winkelhebels eine Druckrolle drehbar anbringen, welche ihrerseits auf den Draht einwirkt. Desgleichen könnte am anderen Ende des Winkelhebels eine Tastrolle angebracht sein, um die Kurvenscheibe 15 abzutasten.
Die Drähte 5 müssen nicht unbedingt einen recht eckigen Querschnitt haben, sondern könnten auch oval oder sogar rund sein. Bei Anwendung von Dräh ten mit rechteckigem Querschnitt ergibt sich aber der besondere Vorteil, dass die Drähte im Quer schnitt überall lückenlos aneinanderliegen, so dass die Raumbeanspruchung für einen gegebenen Mate rialquerschnitt besonders gering ist.