Putzleiste für Zwei- oder Drei-Zylinder-Streckwerke von Spinnmaschinen Die Erfindung betrifft eine federbelastete Putzleiste für Zwei- oder Drei-Zylinder-Streckwerke von Spinn maschinen, welche als doppelarmiger Schwinghebel ausgebildet ist.
Putzleisten werden bisher meist nur zum Putzen je eines Streckwerkzylinders verwendet. Soll doch eine gemeinsame Putzleiste für zwei Zylinder vorgesehen werden, so bedarf es eines grossen technischen Auf wandes, um ein zuverlässiges Arbeiten der Putzleisten sicherzustellen. Aus diesem Grunde finden zum gleich zeitigen Putzen von zwei Zylindern im allgemeinen Putzwalzen Anwendung. Eine Putzwalze gewährleistet zwar ein einwandfreies Putzen der Zylinder; es muss hierzu jedoch der Nachteil in Kauf genommen werden, dass die Drehung der Putzwalze leicht zur Wickel bildung führt.
Drei-Zylinder-Streckwerke machten bisher die Ver wendung zweier Putzelemente erforderlich, und zwar einer Putzleiste mit Feder und einer Putzwalze, die mittels einer weiteren Feder angedrückt wird. Der artige Einrichtungen nehmen sehr viel Raum in An spruch. Überdies ist ein Herausnehmen der Putz walze umständlich und zeitraubend, weil vorher die Putzleiste abgenommen werden muss.
Es ist bereits eine Putzvorrichtung für Spinn zylinder mit einem federbelasteten, als doppelarmiger Schwinghebel ausgebildeten Putzbrettchen bekannt geworden. Die putzende Oberfläche des Brettchens ist eben und liegt beiderseits des Anlenkungspunktes des Brettchens an je einem Zylinder an. Durch die Drehung der Zylinder entstehen beim Vorbeigleiten über die Oberfläche des Putzbrettchens Reibungskräfte.
Diese haben, da ihre Wirkungslinie oberhalb der Anlenkungs- punkte des Putzbrettchens liegt, das Bestreben, das Putzbrettchen um seine Anlenkungsachse zu drehen. Infolge der gleichsinnigen Drehung der beiderseits der Anlenkungsachse des Putzbrettchens an der putzenden Oberfläche vorbeistreifenden Zylinder üben diese ein gleichgerichtetes Drehmoment auf das Putzbrettchen aus.
Demzufolge liegen die beiden Arme des als doppel- armiger Schwinghebel ausgebildeten bekannten Putz brettchens nicht mit dem gleichen Druck an den Zylin dern an. Vielmehr wird der Hebelarm, welchen das von den Reibungskräften herrührende Drehmoment nach unten zu schwenken strebt, die zu putzende Zylinderoberfläche nur eben berühren, ohne unter Druck an ihr anzuliegen. Das hat eine unzulängliche Putzwirkung eines Armes des bekannten Putzbrett chens zur Folge.
Die Erfindung bezweckt die Schaf fung einer einfachen, nicht zur Wickelbildung füh renden Putzvorrichtung, welche sowohl für Zwei- als auch für Drei-Zylinder-Streckwerke nur ein Putz element aufweisen muss und eine einwandfreie Zwei- bzw. Drei-Punktanlage des in an sich bekannter Weise mittels Feder angedrückten Putzelementes ge währleistet.
Zur Vermeidung der Wickelbildung zeich net sich gemäss der Erfindung die Putzleiste dadurch aus, dass die putzende Oberfläche des einen Hebel armes im Querschnitt eine zur Putzleistenachse ge öffnete, konkave Kurve bildet, welche von einem der zu putzenden Zylinder gerieben wird und dadurch den Anpressdruck des zweiten Armes an einen andern Zylinder verstärkt.
Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die putzende Oberfläche des zweiten Armes eben. Insbesondere für Drei-Zylinder-Streckwerke an Spinnmaschinen wird ein. Beispiel der Erfindung vor geschlagen, bei dem die putzende Oberfläche des zwei ten Armes der Putzleiste teilweise im Querschnitt eine zur Putzleistenachse geöffnete, konkave Kurve, z. B. einen Kreisbogen, bildet, während ihr restlicher Teil eben ist.
Beispielsweise Ausführungsformen des Gegenstan des der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 eine Putzleiste für ein Zwei-Zylinder-Streck- werk einer Spinnmaschine und Fig. 2 eine Putzleiste für ein Drei-Zylinder-Streck- werk einer Spinnmaschine.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform be steht die um eine Achse 1 schwenkbar gelagerte Putz leiste 2 aus einem geraden Stück 4 mit ebener Putz oberfläche, an das sich ein gegen den Leistenteil 4 geneigtes, ebenfalls ebenes Zwischenstück 4a an schliesst, welches an einen gekrümmten Teil 3 angrenzt, dessen putzende Oberfläche im Querschnitt kreis bogenförmig ist. Eine am Maschinengestell befestigte Blattfeder 6 legt die Putzleiste 2 unter Druck an die Streckwerkzyhnder 7 und 9 an.
Im Betrieb dreht sich der Einzugszylinder 7 in der Richtung des eingezeich neten Pfeils und streift dabei am Kurventeil 3 der Putzleiste 2 entlang. Die hierbei auftretenden Rei bungskräfte haben das Bestreben, die Putzleiste 2 um ihre Achse 1 zu drehen. Das hierdurch hervorgerufene Drehmoment bewirkt, dass sich das gerade Stück 4 der Putzleiste 2 fest an den Lieferzylinder 9 anlegt, der eine Weiterdrehung der Putzleiste verhindert.
Durch das leichte Schwenken der Putzleiste 2 um ihre Achse 1 wird jedoch der Anlegedruck zwischen dem Zylinder 7 und dem Kurventeil 3 nicht ver ringert. Der gekrümmte Verlauf der putzenden Ober fläche des Teils 3 bietet die Möglichkeit, ein Ent fernen der putzenden Oberfläche von der Walze 7 bei einer Schwenkbewegung der Putzleiste zu verhindern. Gleichzeitig bewirkt die gekrümmte Oberfläche des Teils 3 eine besonders günstige Ausnutzung der Rei bungskräfte zur Erzielung eines hohen Anlegedrucks zwischen der Walze 9 und dem Teil 4.
Bei der Drehung des Lieferzylinders 9 bewirkt die Reibung das Ent stehen einer in Richtung des geraden Stückes 4 wir kenden Kraft, welche ein Drehmoment um die Achse 1 erzeugt, das mit dem durch die Reibung zwischen dem Zylinder 7 und dem Kurvenstück 3 hervorgerufenen Drehmoment gleichgerichtet ist und somit die vorteil hafte Auswirkung dieses Drehmomentes zu dem Putz vorgang noch verstärkt.
Die in Fig. 2 gezeigte Putzleiste 2 für ein Drei- Zylinder-Streckwerk ist um eine Achse 1 schwenkbar gelagert und dadurch, ebenso wie die in Fig. 1 ge zeigte Putzleiste 2 als doppelarmiger Schwinghebel ausgebildet. Zu beiden Seiten der Achse 1 verläuft die putzende Oberfläche der Leiste 2 gekrümmt, und zwar derart, dass dieser Teil 3 der Putzleiste 2 die Gestalt eines Halbzylinders hat. An den gekrümmten Teil 3 schliesst sich ein ebenes Stück 4 an. Die Putz leiste 2 wird in an sich bekannter Weise durch eine mittels Bolzen 5 befestigte Blattfeder 6 an die Streck werkzylinder 7 und 8 gedrückt.
Der Einzugszylinder 7 dreht sich im Betriebe in der Richtung des eingezeich neten Pfeils und reibt dabei am Kurventeil 3 der Putzleiste 2 vorbei, auf diese Weise ein Drehmoment erzeugend, welches bestrebt ist, die Putzleiste 2 um ihre Achse 1 zu schwenken. Durch die Drehung des Zylinders 8, deren Richtung ebenfalls durch einen eingezeichneten Pfeil kenntlich gemacht ist, werden ebenfalls Reibungskräfte hervorgerufen, welche das Bestreben haben, die Putzleiste 2 um die Achse 1 zu drehen.
Unter der Wirkung dieser beiden gleich sinnig gerichteten Drehmomente legt sich das gerade Stück 4 fest an den Lieferzylinder 9 an, welcher die Drehbewegung der Putzleiste 2 abfängt. Beim Umlauf des Lieferzylinders 9 in Richtung des eingezeichneten Pfeils entsteht eine in Richtung des geraden Stückes 4 wirkende Reibungskraft. Diese ruft in bezug auf die Achse 1 ein Drehmoment hervor, das sich zu den von den Zylindern 7 und 8 hervorgerufenen Drehmomen ten addiert. Somit trägt auch die Reibung zwischen dem Lieferzylinder 9 und dem geraden Stück 4 der Putzleiste dazu bei, ein sicheres Putzen der drei Zylinder zu gewährleisten.
Durch eine geeignete Wahl der Neigung des ge raden Stückes der Putzleiste kann das von dem bzw. den an den Kurvenstücken der Putzleiste anliegenden Zylindern hervorgerufene Drehmoment je nach Wahl verstärkt oder vermindert werden oder auch unbeein flusst bleiben. Wenn die putzende Oberfläche des ebenen Stückes der Putzleiste nicht in einer Ebene mit der Achsenmitte der Putzleiste liegt, so entsteht durch Reibung an diesem ebenen Stück ein Drehmoment, das je nachdem, ob die Oberfläche des geraden Stückes oberhalb oder unterhalb einer Parallelebene zu ihr durch die Achsenmitte liegt, sich zu dem an dem andern kurvenförmigen Arm der Putzleiste angreifenden Drehmoment addiert oder diesem entgegenwirkt.
Geht die Ebene der Putzoberfläche des geraden Stückes der Putzleiste durch die Achsenmitte, so wird beim Anliegen dieses Stückes an einem rotieren den Zylinder kein Drehmoment erzeugt.
Durch das gerade Stück der Putzleiste wird ver hindert, dass das durch die Reibung zwischen Zylin dern und Putzleiste hervorgerufene Drehmoment zu Umdrehungen der Putzleiste führt.
Die dargestellte Putzleiste stellt in ihrer Form gebung eine glückliche Vereinigung der Formelemente von Putzwalze und Putzleiste dar, wobei die mit der Benutzung der üblichen Putzwalzen und Putzleisten verbundenen Nachteile vermieden worden sind. Durch günstige Ausnutzung der durch das Putzen selbst erzeugten Reibungskräfte wird ein einwandfreies An liegen der Putzleiste und somit ein zuverlässiges Putzen gewährleistet. Die bei Putzwalzen auftretende Wickelbildung ist ausgeschlossen, weil die Drehung der Putzwalze entfällt.
Da keine Wickelbildung mehr möglich ist, sind auch die Fadenleitbleche zwischen den Zylindern überflüssig.
Die dargestellte Putzleiste, die als Haltevorrich tung nur eine Blattfeder benötigt, beansprucht wesent lich weniger Raum als die üblichen, aus Putzwalze und Putzleiste nebst zugehörigen Federn bestehenden Putzvorrichtungen. Sie ist ferner wesentlich einfacher und somit leichter herstellbar und weniger reparatur anfällig als die bekannten Putzvorrichtungen. Über dies ist ihre Handhabung gegenüber den bisherigen Ausführungen denkbar leicht und einfach.