<B>Verfahren zum</B> Liekern ebromgegerbter <B>Häute</B> Maskierungsmittel sind Stoffe, die bei Zu satz genügender Mengen die Gerbwirkung von Chrombrühen aufheben, bei Zusatz mässiger Mengen aber eine Milderung der G.erbwirkung verursachen. Die Maskierungs mittel haben allgemein den Zweck die Bil dung der Chromkomplexe im Sinne einer Verbesserung der Lederqualität zu beein flussen. Im allgemeinen hat man die Maskie rungsmittel, wie z. B.
Salze a.liphatischer und aromatischer ein- oder mehrbasischer Ca.rbonsäuren, die auch Sulfogruppen, Amino- gruppen, phenolische Hydroxylgruppen usw. tragen können sowie anorganische Salze der schwefligen Säure und der Phosphorsäure, direkt beim Gerbprozess angewendet.
Hierdurch erhält man die bekannten Merkmale maskierter Gerbung, nämlich grö ssere Fülle des Leders, fest aufliegenden Narben und feines Narbenbild, und zwar in Abhängigkeit von den spezifischen Eigen schaften der einzelnen zur Verwendung kom menden Maskierungsmittel. Chromgerbungen unter Mitverwendung von Oxa.laten, Sulfiten oder Phosphaten geben z. B. feste, ständige Leder mit dichtem Narben, Formiate weiche Leder mit breiterem Narben und Phthalate Leder mit besonders guter Fülle und hohem Cr.,03-Gehalt.
Die Verwendung von Maskierungsmitteln erfolgt. vielfach auch erst in Verbindung mit der Neutralisation. Hierdurch werden die stark sauren Säurereste (z. B. Sulfatreste) des Chromkomplexes gegen die schwach sau ren Säurereste des Maskierungsmittels aus getauscht, das heisst die Säurereste des Maskierungsmittels treten in den Chrom komplex ein unter Verdrängung der norma lerweise vorhandenen Sulfatreste. Der Chrom komplex wird hierdurch stabilisiert und gibt bei pflanzlichen bzw. synthetischen Nach gerbungen keine stark sauren Säurereste ab.
Das lästige Nachsäuern kombiniert ge gerbter Chromleder wird hierdurch unter bunden.
Durch die Verwendung von Maskierungs mitteln während und nach der Gerbung wird die stark kationische Ladung der Lederober fläche eingeschränkt. Die Färbung mit sauren und Substantiven Farbstoffen erfolgt gleich mässiger ohne Parbstoffüberladung der Le deroberfläche, insbesondere der locker struk turierten Flämenpartien.
Bei Kombinationsgerbungen wird der ge fürchtete grobe Narben und Narbenbrüchig keit vermieden, wenn während oder nach der reinen Chromgerbung mit Maskierungsmitteln nachbehandelt wird. Man :erhält ein fein narbiges Leder, da durch Maskierungsmittel das starke Aufnahmevermögen rein chrom gegerbter Leder für anionische, synthetische und pflanzliche Gerbstoffe eingeschränkt wird.
Es wurde nun gefunden, dass die vorbe- schriebene Beeinflussung des Chromkomplexes durch Maskierungsmittel und die hierdurch erzielbare Verbesserung der Ledereigenschaf ten auch dann erreicht wird, wenn die Maskierungsmittel, wie z.
B. schweflige Säure, Phosphorsäure, Ameisensäure, Oxalsä.ure, Adi- pinsäure, Diadipinsäure, Weinsäure, Zitronen säure, 1,2,3,4-Bitantetracarbonsäure, Pht.hal- säure, Trimesinsäure, Mellithsäure, Nitrilotri- essigsäure,
Äthylen - dinitrilotetraessigsäure uusw. oder deren wasserlöslichen Salze beim Lickern der chromgegerbten Leder mutver wendet werden.
Der Zusatz kann erfolgen, indem man diese maskierend wirkenden Substanzen der Lickeremulsion zusetzt oder aber ein Licker- öl verwendet, das maskierend wirkende Ver bindungen enthält. Für den letzteren Fall kommen in Frage öllösliche saure Ester bzw. Amide dieser Säuren mit höhermolekularen Alkoholen bzw. Aminen, z.
B. Monododecy 1 orthophosphorsäureester, Monooctadecylzitro- nensäureester, der Monododecylester der Ni- trilotriessigsäure sowie der Mono- oder Dido- decy lester der Äthylendinitrilotetraessigsäure und andere öllösliehe Derivate dieser Säuren bzw. deren Salze.
Vorstehend genannte Substanzen, die ne ben ihrer maskierenden Wirkung auch gute Emulgzereigenschaften haben, werden den Liekerölen an Stelle anderer oder zusammen mit. andern Emulgatoren in Mengen von etwa 2-200/0, zugesetzt. Auf diese Weise können Lickeröle, die von Natur aus die Neigung zeigen, weichere und breitnarbigere Chrom leder zu ergeben, in ihrer Wirkungsweise derart beeinflusst werden, dass ein Ausgleich erfolgt und Leder mit gutem Stand, Fülle, dicht aufliegendem und feinem Narben er halten werden.
Nach normaler Neutralisation und Zwi- sehenlickerung der rein chromgegerbten Le der kann eine pflanzliche bzw. synthetische Nachgerbung erfolgen, ohne dass ein starkes Absinken des pIi-Wertes befürchtet werden muss. Man erhält durch die Einschränkung der positiven Ladung der Lederoberfläche des ehromgaren, gelickerten Leders ein gleich mässiges Aufziehen anionischer, synthetischer und pflanzlicher Gerbstoffe und einen feinen Narben.
Färbt man nach der Lickerung mit den 1laskierölen , so werden die üblichen sauren Lederfarbstoffe gleichmässiger aufgenommen und ergeben satte Färbungen, ohne eine zu starke Einfärbung der Oberfläche und der locker strukturierten Hautteile (Flämen). Beispiele 1.
Von einem Lickeröl, das aus 40 Teilen eines mit 20% Schwefelsäure sulfonierten Spermöls, 40 Teilen unsulfoniertem Spermöl, 7 0 Teilen Mineralöl (Spindelöl, Viskosität 4---6 E ) und 10 Teilen eines Maskierungs- mittels,
welches aus dem Na.triumsalz des Monododecylorthophosphorsäu .reesters besteht, zusammengesetzt ist, werden je nach Stärke und Art .des Leders 1,2 bis 3,5 % (bezogen auf Falzgewicht) in etwa 200-2500/a Flotte zum Lickern chromgegerbter Oberleder ver wendet.
Es wird ein besonders in den Flämen volles, ständiges und feinnarbiges Leder er halten.
\?. Es wird ein Liekeröl verwendet., wie in Beispiel 1 beschrieben, das jedoch als Maskie- rungsmittel 15 %i des Cy clohexylaminsalzes des Monooleylorthophosphorsäureesters ent hält.
Nach der Chromgerbung und der Neu tralisation wird bei der Herstellung von Rindbekleidungsledern mit etwa 1/3 des ins- gesamt erforderlichen Lickeröls (4-6%) ge- mäss obiger Zusammensetzung vorgelickert, anschliessend mit 3-60/m pflanzlichem Gerb stoff übersetzt, gefärbt, mit dem restlichen Lickeröl naehgelickert und wie üblich auf Bekleidungsleder verarbeitet.
Es werden volle, griffige Leder mit gleichmässiger Fär bung erhalten.
3. Es wird ein Liekeröl gleicher Art, wie in Beispiel 1 und 2 verwendet, wobei als Maskierungsmittel 10% des Ammoniumsalzes eines Monozitronensäureesters verwendet. wird.
Die zur Veresterung benutzte Fettalkohol fraktion besteht aus Kokosfettalkoholen der Kettenlänge C12 bis C18. Nach der Chromgerbung, normaler Neu tralisation und dem Lickern von Kalbbox mit 1,1-1,31/o des beschriebenen Produktes wird wie üblich mit sauren Farbstoffen ge färbt, wobei eine gleichmässige, satte Färbung auch der Flämen erhalten wird.
Man kann auch so verfahren, dass mit 1/3 bis zur Hälfte des Lickeröls vorgelickert, gefärbt und mit clem restlichen Lickeröl nachgelickert wird.