Beständiges Färbepräparat Gegenstand des vorliegenden Patentes ist ein beständiges Färbepräparat, das eine Phos phorverbindung, welche sich von der Ortho- phosphorsäure ableitet, einen metallkomplex bildenden, mindestens zwei Azogruppen und darunter mindestens eine o,o'-Dioxyazogruppe oder o-Oxy-o'-carboxyazogruppe enthaltenden. Farbstoff, dessen komplexe Metallverbindun gen in Wasser an sich schwer löslich sind, und eine alkalibeständige Verbindung eines der Metalle mit den Atomnummern 27 bis 29 ent hält.
Die der obigen Definition entsprechenden Farbstoffe sind in grosser Zahl bekannt, und es sind sozusagen alle diejenigen verwendbar, die schwerlösliehe Metallverbindungen er geben, sich aber nach den bekannten Nach- metallisierverfahren zum Färben von Cellu- losefasern verwenden lassen.
Als Phosphorverbindungen der angegebe nen Art enthalten die Färbepräparate vor zugsweise Alkalisalze der Orthophosphorsäure.
Besonders wertvoll sind diejenigen Färbe präparate, in welchen ausser dem metallisier- baren Farbstoff und der Phosphorverbindung noch ein vorzugsweise aliphatisches Amin vor handen ist, das mindestens eine Aminogruppe und mindestens eine von dieser durch zwei Kohlenstoffatome getrennte -OH-Gruppe enthält, wobei die letztere auch einer Carbon- säuregruppe angehören kann.
Diese Amine sind somit durch das Vorhandensein minde stens einer Atomgruppieriulg der Formel
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gekennzeichnet. Als Beispiele seien erwähnt: Monoäthanolamin, Aminoessigsäure, fl-Oxy- äthylaminoessigsäure, 2-Amino-l-oxybenzol-4- sulfonsäureamid.
In manchen Fällen werden zweckmässig feste Amine zugesetzt, z. B. solche, deren Schmelzpunkt über 50 liegt. Als vorteilhaft erweisen sich zum Beispiel in allen Fällen die Amine der Zusammensetzung
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worin R, ein Wasserstoffatom, eine Alkyl- gruppe mit höchstens drei Kohlenstoffatomen oder eine.Oxymethylgruppe, R2 ein Wasser stoffatom oder eine Methylgruppe und n eine ganze Zahl im Werte von höchstens 4, vor zugsweise aber 2 bedeuten.
Als Beispiele seien die Amine der folgen den Zusammensetzung erwähnt:
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Besonders wertvolle Ergebnisse werden mit dem 1,2-Di-(ss-oxyäthylamino)-äthan der Formel
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erhalten. In bezug auf das Mengenverhältnis der oben beschriebenen Stoffe, welche in den. Prä paraten vorhanden sind, bzw. zu deren Her stellung verwendet werden, ist folgendes zu bemerken: Es ist ratsam, mehr als zwei Moleküle ali- phatisches Amin pro komplexbildende Gruppe einzusetzen. Die Menge der Phosphorverbin dung ist in weiten Grenzen frei wählbar.
So werden schon gute Ergebnisse erzielt, wenn gewichtsmässig etwa ein Sechstel der Farb- stoffmenge an Phosphationen vorhanden ist, w ährend anderseits auch ein grösserer Über schuss keine nachteilige Wirkung ausübt. Als, praktisch zweckmässig erweist sich etwa ein Drittel bis das Doppelte an Phosphationen, bezogen auf die vorhandene Menge Farbstoff.
Falls die Präparate, gleichgültig, ob sie das Amin enthalten oder nicht, auf bestimmte Farbstärke eingestellt werden sollen, empfiehlt es sich, Nichtelektrolyte, wie Harnstoff, 'oder wasserlösliche Kohlehydrate, wie Saccharose oder Dextrin, beizumischen. Nichtelektrolyte der angegebenen Art sind hier deshalb die zweckmässigen Verdünnungsmittel für die Präparate, weil sie im Gegensatz zu den in der Regel gebräuchlichen Zusätzen, wie Na triumsulfat, keine nachteilige Wirkung aus üben.
Das Färben mit den erfindungsgemässen Präparaten kann nach an sich bekannten, für direktziehende Farbstoffe gebräuchlichen Me thoden erfolgen. Beispiel <I>1,</I> Man vermischt 1 Teil des Farbstoffes der Formel
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1 Teil Trinatriumphosphat und 1 Teil Glykokollkupfer [Cu (NH2-CH2-C00) 2 Das Präparat lässt sich wie folgt verwen den: . 3 Teile des Präparates werden in 1000 Teilen Wasser gelöst und auf 3000 Raum- teile verdünnt.
Dann fügt man noch 2 Teile 1,2-Di-(ss-oxyäthylamino)-äthanzu. Manfärbt 100 Teile Baumwolle in diesem Bade wäh rend einer Stunde, wobei die Temperatur inner halb 20 Minuten von 60 auf 90 bis 95 ge steigert wird und nach einer halben Stunde 30 Teile kristallisiertes Natriumsulfat zugege ben werden. Nach Erschöpfung des Bades wird die Färbung gespült und getrocknet. Es entsteht ein kräftiges Blau von sehr guter Wasch- und Lichtechtheit. .
Zu ähnlichen Ergebnissen gelangt man, wenn an Stelle des Glykokollkupfers Natrium kupfertartrat verwendet wird.
Nach dem üblichen Nachkupferungsver- fahren erhält man einen röteren, trüberen Farbton von annähernd gleicher Stärke. <I>Beispiel 2</I> Man vermischt 3 Teile des mit Natriumsulfat verdünnten Farbstoffes der Formel
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mit 1,5 Teilen Natriumkupfertartrat, 3 Tei len Trinatriiimphosphat und 3 Teilen Gl3rIco- koll.
Das Präparat lässt sich wie folgt verwen den: 10,5 Teile des Färbepräparates werden in 1000 Teilen Wasser gelöst, und die Lösung wird mit 2000 Teilen Wasser verdünnt. Dann geht man mit 100 Teilen vorgenetzter Baum wolle ein, steigert die Temperatur innert 20 Minuten zum Kochen und setzt nach 10 Minuten Kochen 30 Teile kristallisiertes Na triumsulfat zu. Man färbt noch eine halbe Stunde, bis das Bad praktisch erschöpft ist, spült und trocknet.
Man erhält eine grünstickig blaue Fär bung, welche reiner und von gleicher Stärke ist wie eine nach dem üblichen Nachkupfe- rungsverfahren hergestellte Färbung.
Statt des mit Salz verdünnten Farbstoffes kann man auch vorteilhaft von konzentriertem Produkt ausgehen und dieses mit dem Tri- natriumphosphat vermischen, wobei man ein leichter lösliches Präparat erhält.
Das Natriumkupfertartrat kann man ohne weiteres durch einen andern alkalibeständigen Kupferkomplex ersetzen, wie zum Beispiel Milchsäurekupfer; das gleichzeitige Vorhan densein von Phosphationen und von Glykokoll ist aber notwendig, da sonst schwächere Fär bungen entstehen; hingegen kann das Glyko- koll durch gleiche Teile 1,2-Di-(ss-oxyäthyl- amino)-äthan ersetzt werden.
<I>Beispiel 3</I> 1 Teil des Farbstoffes der Formel
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wird mit 3 Teilen Trinatriumphosphat, 2 Tei len Natriumkupfertartrat und 2 Teilen 1,2-Di- (ss-oxyäthylamino)-äthan gemischt. 4 Teile dieses Präparates werden in 3000 Teilen Was ser gelöst und, nachdem die Lösung auf etwa 40 bis 50 erkaltet ist, man geht mit 100 Tei- len vorgenetzter Baumwolle in dieses Färbe bad ein und färbt unter allmählichem Auf beizen, bis das Bad erschöpft ist, was bei etwa 90 bis 95 der Fall ist.
Man erhält eine grünstickig blaue Fär bung von ausgezeichneter Wasch- und Licht- echtheit, welche viel stärker ist als eine mit der gleicher Menge Farbstoff nach dem übli chen Nachkupferungsverfahren hergestellte Färbung.