Waschmittel. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Waschmittel, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es ein anionaktives, substantives Fungicid enthält. Mit dem Ausdruck anionaktives, substantives Fungicid sollen Fungicide be zeichnet werden, die auf ;die Fasern aufziehen, und zwar auch in Gegenwart von Wasch- mitteln.
Die erfindungsgemäss verwendbaren Fun- gicide können den verschiedensten Verbin dungsklassen angehören. Geeignet sind bei spielsweise FLmgicide, die sich von der Salicyl- säure ableiten, insbesondere Derivate des Sali- cylsäureanilids, die im Anilinkern durch ein oder mehrere Halogenatome substituiert sind, wobei die Gesamtmenge des Halogens pro Gramm-Mol mehr als 36 Gramm betragen soll.
Erwähnt seien Salicylsäure-2,4-dichloranilid, Salicylsäure-3,5-dichloranilid, Salicylsäure-3,4- dichloranilid und Salicylsäure-p-bromanilid.
Vorzugsweise werden solche Fungicide. ver wendet, die gegen celluloseabbauende Pilze. wie Chaetomium globosum, Synsporium bigut- tatum, Memnoniella echinata oder Stachy- botris atra, wirksam sind.
Als Waschmittel können für die Zwecke der vorliegenden Erfindung z. B. verwendet wer den: Seifen, Salze von Sulfonatwaschmitteln, wie z. B. von sulfonierten, am 2-Kohlenstoff- atom durch höhere Alkylreste substituierten Benzimidazolen, ferner Salze von Monocarbon- säureestern der 4-Sulfo-phthalsäure mit höhe ren Fettalkoholen, weiterhin Salze von Fett- alkoholsulfonaten,
Alkylarylsulfonsäuren oder Kondensationsprodukten von höheren Fett säuren mit aliphatischen Oxy- oder Amino- sulfonsäuren. Ferner können ionenfreieWasch- mittel herangezogen werden, z. B. Polyglykol- äther, die sich von Äthylenoxyd und höheren Fettalkoholen, Alkylphenolen oder Fettaminen ableiten.
Die erfindungsgemässen Waschmittel kön nen auch die- üblichen Waschmittelzusätze, wie Alkalicarbonate, Phosphate, Pyrophos- phate, Polyphosphate, Metaphosphate, Sili kate, Perborate oder P.erearbonate enthalten. Es ist auch möglich, Waschmittel zuzubereiten, die nur oder vorwiegend aus anorganischen, reinigend wirkenden Verbindungen und den Fungiciden bestehen.
Den erfindungsgemässen Waschmitteln können neben den anionaktiven, sübstantiven Fungiciden auch noch Insekticide, Baktericide, Farbstoffe, optische Bleichmittel zugesetzt werden.
Die Herstellung der Mischungen aus den Waschmitteln und anionaktiven substantiven Fungiciden erfolgt in einfacher Weise durch Vermischen und/oder Vermahlen der Kompo nenten. Dabei kann es vorteilhaft sein, die eine oder andere Komponente zwecks leich terer Verteilung in gelöstem oder geschmol zenem Zustand zu verwenden. Es können die handelsüblichen Formen für Waschmittel, z. B. Pulver; Flocken, Stücke, Späne, Pasten, zubereitet werden. Im allgemeinen genügt ein geringer Zu satz von einigen Promillen bis einigen Pro zenten an den Fungiciden zu den Waschmit teln.
Die Menge richtet sich vorwiegend nach der Substantivität des Fungicids und nach dem Verwendungszweck des Waschmittels.
Die Verwendung der erfindungsgemässen Waschmittel erfolgt bei -den üblichen Wasch verfahren. Auf diese Weise können die zu reinigenden Materialien gleichzeitig gewaschen und gegen Pilzbefall geschützt werden.
Als Materialien, die mit den erfindungs gemässen Waschmitteln gewaschen werden können, kommen vor allem cellulosehaltige in Betracht. Genannt seien- Zellstoff, ferner Tex tilmaterialien aus Baiunwolle, Leinen, Hanf, Flachs, Jute, regenerierter Cellulose, ein schliesslich Zellwolle. Auch die Behandlung von Seide und Wolle oder von Mischgeweben, die aus verschiedenen Faserarten bestehen, ist in Betracht zu ziehen. Des weiteren ist die Reinigung von Gegenständen aus Holz, z. B. Fässer der Getränkeindustrie, möglich.
In den folgenden Beispielen bedeuten Teile, falls nichts anderes bemerkt wird, Gewichts teile; das Verhältnis zwischen Gewiehtsteilen und Volumteilen ist das gleiche wie das zwi schen Kilogramm und Liter.
<I>Beispiel 1:</I> w Man stellt ein Waschmittel her, indem man 50g Seife-, 20 g Soda und 1 g des Natrium salzes des Salicylsäure - 3,4 - dichloranilids gründlich mischt.
Baiunwolle, die während i/2 Stunde bei 90 C bei einem Flottenverhältnis von 1 :20 in einem Bad, das pro Liter 7,1 g des oben beschriebenen Waschmittels enthält, gewa schen wurde, ist gegen den Angriff des Pilzes Chaetomium globosum geschützt.
<I>Beispiel 2:</I> Es wurde ein Vergleichsversuch durchge: führt, bei .welchem das bekannte Fungicid Salicylsäureanilid, das keine substantiven Eigenschaften aufweist, einerseits und das Salicylsäure-3,4-dichloranilid anderseits, beide in Form der Natriumsalze, verwendet wurden.
Die Wäsche .erfolgte, wie in Beispiel 1 be schrieben, mit den gleichen. Konzentrationen an Seife und Soda, die Menge des Fungicids wurde variiert. Nach dem Trocknen wurden die Stoffstreifen mit dem Pilz Chaetomium globosum geimpft und auf einem Mineralstoff- agar während 14 Tagen bei 30 C bebrütet. Anschliessend wurde die Stärke des Pilzwachs tums auf den einzelnen Streifen festgestellt und die Abnahme der Reissfestigkeit des Ge webes gemessen. In der folgenden Tabelle sind die Mittelwerte von 10 Versuchen zusammen gestellt.
In der Kolonne I ist die _ Konzentration der Natriumsalze in der Flotte angegeben.
In der Kolonne II ist die Stärke des Pilz- wachstiuns angegeben, dabei bedeutet
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K <SEP> sehr <SEP> stark <SEP> bewachsen
<tb> stark <SEP> bewachsen
<tb> schwach <SEP> bewachsen
<tb> ' <SEP> kaum <SEP> bewachsen
<tb> - <SEP> nicht <SEP> bewachsen In der Kolonne III sind die prozentualen Reissfestigkeitsabnahmen angegeben, dabei be deutet a = 90 100 % ige Abnahme,
d. h. das Gewebe besitzt keine Reissfestigkeit mehr, b = 30- 70 % ige im Mittel 50 % ige Ab- nahme, c = 0= 10o/oige Abnahme, d. h. das Gewebe hat seine Festigkeit prak tisch behalten.
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Aus der Tabelle ist deutlich ersichtlich, dass Salicylsäureanilid keine Substantiven Ei genschaften besitzt und auch bei Verwendung von grossen Konzentrationen keinen Schutz bietet, während das Salicylsäure-3,4-dichlor- anilid bei Verwendung von 0,10/0o und mehr in der Flotte einen vollständigen Schutz er gibt.
<I>Beispiel 3:</I> 100 Teile einer geschmolzenen Seifenmasse, enthaltend z. B. 60 % Fettsäure, werden mit 1-5% des Natriumsalzes des Salicylsäure- 3,4-dicbloranilids vermischt und hierauf "er kalten gelassen.
Ein mit dieser Seife gewasche nes Textilgut ist gegen den Befall von cellu- loseabbauenden Pilzen geschützt.
<I>Beispiel 4:</I> Man mischt das Natriumsalz der 2-Hepta- decyl-N-benzyl-benzimidazyl-disulfonsäure mit 1.-101/o des Natriumsalzes des Salicylsäure- 2,4- oder 3,5-dichloranilids. Man erhält ein Fungicid wirksames Waschmittel.