Verfahren zur Herstellung hohler, nahtloser Werkzeuggriffe, und nach dem Verfahren hergestellter Werkzeuggriff. Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung hohler, nahtloser Werkzeuggriff, wie sie zum Beispiel für ehir- urgisehe Instrumente, aber auch für andere Werkzeuge Verwendung finden können. Hohle, nahtlose Werkzeuggriffe sind an sich bekannt. --Man hat sie bisher durch Ziehen aus Metall hergestellt. Sie waren daher teuer.
Bei medizinischen Instrumenten hat man nahtlose Griffe bis hellte nicht verwendet. Man machte zweiteilige Griffe, deren Hälften man presste und hernach längs einer Längs naht verlötete. An dieser Lötnaht entstanden aber oft kapillare, nicht sichtbare Öffnungen, dureb welche Feuchtigkeit eintreten konnte, die die Griffe korrodierte. Gelangte durch diese kapillaren Öffnungen Wasser in das Griffinnere, so kam es vor, dass bei der Heiss sterilisation der Instrumente das Wasser ver dampfte und infolge innern Überdruckes die Griffe längs den Nähten aufrissen.
Das erfindungsgemässe Verfahren erlaubt die Herstellung hohler, nahtloser Werkzeug griffe auf sehr vorteilhafte Art ohne einen Ziehvorgang. Das Verfahren ist dadurch ge kennzeichnet, dass man einen schmelzbaren Kern herstellt, auf diesen einen nahtlosen Überzug aufbringt und hernach ausschmilzt. In einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens kann man den Überzug auf den Kern aufgalvanisieren. Auch kann man das mit dem Griff zu versehende Werkzeug vor dem Galvanisieren auf den Kern aufstecken und hernach mitsamt dein Kern in das O-al- vanisierbad bringen.
Es ist dann der durch Galvanisierung entstehende Überzug selbst, der das Werkzeug festhält. Man kann auch zur Erreichung einer zusätzlichen Haltewir kung zwischen Griff und Werkzeuganschluss- stüek die Oberfläche des letzteren vor der Verbringung in das Galvanisierbad mit einem Lot versehen und nach dem Ausschmelzen des Kerns den zurückbleibenden Griff und das Werkzeugailschlussstück zwecks Sehmelzung des Lotes erhitzen.
Beiliegende Zeichnung -neigt zwei verschie dene Ausführungsformen des Verfahrens ge mäss der Erfindung, worin die Fig.1 bis 3 sieh auf das erste und die Fig. 4 bis 7 auf das zweite Beispiel beziehen.
Fig.1 zeigt. den schmelz- und galvanisier- baren Kern der ersten Ausführungsform. Fig. 2 ist ein Schnitt durch den Kern und den durch Galvanisierung erhaltenen Überzug, und Fig.3 zeigt den Griff im Schnitt nach dem Ausschmelzen des Kerns und mit an ihm befestigtem Werkzeug.
Fig. 4 zeigt den Kern des zweiten Beispiels teilweise geschnitten.
Fig. 5 veranschaulicht den Kern vor der Galvanisierung, aber mit bereits aufgesteck tem Werkzeug.
Fig. 6 zeigt Werkzeug und Kern, versehen mit der Galvanisationsschicht. Fig. 7 ist ein Sehnitt durch das freie Ende des fertigen Griffes.
Der Kern 1 der Fig. 1 besteht aus einem <B>-</B> und galvanisierbaren Material, zum <B>s</B> -ehmelz Beispiel aus Wood-iHetall (Zusammensetzung: 50 % Wismut, 12,5 % Kadmium, 25 % Blei, 12,5 % Zinn, Schmelzpunkt 60e C)
oder einer Zinnbleilegierung mit 40 % Zinn und 60 % Blei. Er könnte aber auch aus einem Nicht leiter bestehen, so zum Beispiel aus graphitier- tem Wachs. Dieser Kern 1 wird vorzugsweise in einer Spritzgussmaschine hergestellt.
Nach her wird er in ein Galv anisationsbad ge- braeht, bei welchem zum Beispiel auf 100 Liter Wasser 20 kg Kupfersulfat und 3<B>'kg</B> reine Schwefelsäure kommen. Man belässt nun den Kern zum Beispiel während 20 Stunden in diesem sauren Kupferbad, das auch eine an dere als die oben angegebene Zusammenset zung haben könnte.
In diesem Bad wird nun auf den Kern 1 eine Kupferschicht 2 aufge- tragen, welehe nach dem Entfernen des Kerns 1 einen hohlen, nahtlosen Crriff genügender Festigkeit bildet. Die Dicke dieser Schicht. kann zum Beispiel 71110 nim bis 1 mm betragen. Hat man den aus Kern 1 und Schicht 2 be stehenden Körper dem Galvanisationsbade entnommen, so entfernt man das obere Stirn ende 3 der Schicht auf ir---endwelehe Weise.
Hernach bringt man den Körper 1, 2 auf eine Temperatur, die unter der Sehmelztemperatur der Schicht 2 und über derjenigen des Kerns 1 liegt, und hält den Körper so, dass die Kernmasse durch die Öffnung bei 3 aus fliessen kann, so dass nur noch die den hohlen Griff der Fig.3 bildende Schicht<B>'22</B> zurück bleibt.
Das obere Ende -1 des durch die Schicht 2 gebildeten Griffes hat einen zylin drischen Innenmantel, in welchem nun das zylindrisehe Ansehlussstüek 5 des Werkzeuges 6, beispielsweise einer chirurgischen Nadel, eingesetzt und mit dem Griff \? verlötet wird. Bei dem Griff 2 der Fig. 3 hat man Gewähr, dass nirgends Haarrisse oder andere kapillare Öffnungen vorhanden sind. Die Aussenfläche des Griffes kann man nun noch polieren und hernach vernickeln oder verchromen oder sonstwie veredeln.
Durch entsprechende Wahl des Galvani- sationsbades könnte man den Griff 2 auch aus einem andern Metall als Kupfer herstellen.
Der Kern der Fig. 4 des zweiten Beispiels kann auch in einer Spritzgussmasehine unter Verwen.dunsg gleicher Materialien wie im ersten Beispiel hergestellt werden. Er hat eine eingespritzte llessing-büehse 7 an seinem einen, vom 'erkzeug abgekehrten Ende und eine Öffnung 8 am @ andern Ende, die man beim Spritzen in der Spritzgussmasehine di rekt ausspart.
Wie Fig. 5 zeigt, steckt man in diese Öffnung 8 vor dem Calvanisieren den Zapfen 9 eines Ansehlussstüekes für das Werkzenu 10, welches Anschlussstüek ausser dem Zapfen 9 einen konisehen, bündig mit dem Kern 1 verlautenden Teil 11 und am dünneren Ende desselben einen Flansch 12 aufweist. Mindestens die Teile 11 und 12 des Werkzeuges bestehen aus galvanisierbarem Material.
Während man nun vor dem Ein setzen des Ganzen in das Galvanisierbad das Werkzeug selbst mit einer gegen Galvanisie- rung sehätzenden Schicht 13, beispielsweise Wachs, verdeckt, lässt man die Oberfläche der Teile 11 und 12 frei.
Nun bringt man das G -Ir anze in das Galvanisierbad, das beispiels weise die gleiche Zusammensetzung haben kann wie im ersten Beispiel, und belässt e!. so lange in diesem Bad, beispielsweise 20 Stun den, bis sieh am Kern 1 und am Anschluss- stück 11, 12 eine genügend dicke Metall schieht ', die den hohlen Griff bildet, allge- setzt hat.
Auf diese Weise wird das An- schussstüek 11, 12 fest mit der Schicht 2 verbunden. Nachdem man den in Für. 6 dar gestellten Körper dem Bade entnommen hat, bohrt man das dem Werkzeug 10 abgekehrte Stirnende der Schicht 2 koaxial zur Bücbse durch, so dass zwischen dem Kern 1 und der Aussenseite eine Verbindung besteht. Nunmehr erwärmt man den Körper der Fig. 6 auf eine Temperatur, die unter dem Sellmelzpunkt der Schicht.
2, aber über dein Schmelzpunkt des Kerns 1 liegt, und hält das (Tanze so, dass das geschmolzene Kernmaterial bis auf die Höhe des innern Stirnendes der Büchse 7 durch letztere auslaufen kann. Hernach treibt inan in die Büchse 7 ein Anschlussstück 14, beispielsweise eine Niete, ein, um das Innere des Griffes ? vollkommen nach aussen abmi- schliessen.
Man könnte der Büchse 7 ein Innenge winde geben und als Abschlussstück eine Schraube einschrauben, oder mau könnte a?if die Büchse 7 verzichten und das durchbohrte Stirnende der Schicht 'Z verlöten. Zwecks bessern Abschlusses könnte man schliesslich auch das Abschlussstüek mit dem Griff 2 ver löten.
Im zweiten Beispiel der Fig. 4 bis 7 könnte inan noch eine zusätzliche Haltewirkung zwi schen Griff ? und Ansehlussstüek 11, 12 da durch erzielen, dass man die Oberfläche des Teils 11 vor der Verbringung in das Galvani- sierbad mit Lot versieht und nach dem Gal vanisieren und nach dem Ausschmelzen des Kerns 1 den zurückbleibenden Griff 2 und Glas \\ erkzeuganschlussstück zwecks Schmel zens dieses Lotes erhitzt.
Als Lot kann man beispielsweise ein Silberlot verwenden, dessen Schmelzpunkt über der Aussehmelztemperatur des Kerns, aber unter der Schmelztemperatur des Griffes ? und des Ansehlussstückes liegt. Anstatt einen runden, kann man dem Griff auch einen beliebigen andern Querschnitt geben. Anstatt den Überzug auf den Kern aufzugalvanisieren, kann man ihn zum Bei spiel auch aufspritzen. Der Kern braucht dann nur schmelzbar, nicht aber auch --al- vanisierbar zu sein.