Verfahren zur Herstellung eines Aminoalkohols. Aminoalkohole werden in letzter Zeit in vielen Industrien verwendet, z. B. für die Her stellung von Einulgier- und Reinigungsmit teln, Anästhetika und bakteriziden Substan zen, ferner zur Reinigung von industriellen Gasen, die sauer reagierende Verunreinigun- gen enthalten..
Vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf die I-Ierstellung eines neuen Typs von Aminoalkoliolen mit besonders nützlichen Ligenseliaften, nämlieli von tertiären Alko- lioleii, bei welchen ein der Hydroxylgruppe benachbartes Kohlenstoffatom die Amino- gruppe trägt.
Gegenstand des Patentes ist ein Verfahren zur Herstellung des 3-Methyl-2-amino-butan- 3-ols der Formel
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welches dadurch gekennzeichnet ist, dass das Oxyketon 3-Methyl-butan-3-ol-2-on in Gegen , wart von Ammoniak und einem Hydrierungs- katalysator, vorzugsweise von Rany-Nickel, unter folgenden Bedingungen hydriert wird: 1. bei Temperaturen von 60 bis 125 C.
vorzugsweise zwischen 70 und 90 C, 2. bei einem Druck von mindestens 35 kg/cmz, 3. mit einem überschuss an Ammoniak (das vorzugsweise in Form einer wässerigen Ammoniaklösung angewendet wird), nämlich in Gegenwart von mindestens 4 Mo1, vorzugs weise 6 Mol Ammoniak pro Mol Oxyketon.
Unter diesen Bedingungen ist., wie Ver suche ergaben, die Reaktionszeit, kurz und die Ausbeute hoch, annähernd 1001/o. Die Arbeitsbedingungen 1 und 2 ergeben sich aus der Tatsache, dass unter weniger strengen Bedingungen (tiefere Temperaturen und Drücke) das Oxyketon nicht den ge wünschten Aininoalkohol liefert, sondern gleichzeitig ein Ersatz der tertiären Hydro- xy lgruppe durch Wasserstoff stattfindet, so dass ein liydroxylfreies Amin entsteht.
Ver wendet man weniger Ammoniak als oben vor geschrieben ist, so werden zunehmende Men gen des entsprechenden sekundären Amins, das heisst also von Bis- (3-methyl-3-ox)--buty 1- 2)-amin der Formel
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gebildet. Das Produkt der reduzierenden Aminie- rung kann nach Abtrennung, z. B. durch Filtration, vom Katalysator, der ohne wesent lichen Verlust an Aktivität für eine Anzahl Ansätze benutzt werden kann, durch Destilla tion vom nicht umgesetzten Ammoniak be freit werden.
Wenn eine wässerige Ammoniak- lösung verwendet wurde, wird das gewünschte Reaktionsprodukt zweckmässigerweise mit einem wasserunlöslichen, selektiven Lösungs mittel, z. B. Butylalkohol, Cyclohexanon oder Amylacetat, extrahiert, oder es kann mit Ka- liumcarbonat oder Natriunicarbonat ausgesal- zen werden.
Die Verwendung dieser Salze er leichtert die Entfernung des nicht umgesetz ten Ammoniaks, der in allen Fällen zurück gewonnen und wieder verwendet werden kann.
Ein anderes Verfahren zur Isolierung des in einer wässerigen Reaktionsmischung ge lösten Aminoalkohols ist die azeotrope Destilla tion. So siedet das 3-Methyl-2-amino-butan- 3-ol, das bei 100 mm Druck bei 100" C und bei Atmosphärendruck bei 156" C siedet, als azeotrope Mischung mit 90% Wasser bei 100 mm bei 55 "und bei 760 mm bei 99" C.
Das 3-Methyl-2-amino-butan-3-ol, das in reinem Zustand bei 21" C schmilzt, bildet ein festes Hydrat mit 50 Gewichtsprozent Wasser, das bei 25" C schmilzt.
Wenn wasserfreies Ammoniak verwendet wurde, erfolgt die Abtrennung des überschüs sigen Ammoniaks aus dem Reaktionsprodukt -Lind dem Lösungsmittel am besten durch ein fache Destillation.
Geeignete Lösungsmittel für das Ammoniak sind Methyl-, Äthyl-, Isopropylalkohol, Äthy- lenglykol und seine Mono- und Diäther.
Man kann an Stelle der Ammoniaklösimg auch gasförmiges Ammoniak verwenden, *was unter gewissen Bedingungen den Vorteil bietet, dass die Trennung des Lösungsmittels vom gewünschten Aminoalkohol entfallen kann.
Das 3-llethyl-2-amino-butan-3-ol ist in or ganischen Lösungsmitteln und in Wasser lös lich. In aliphatischen Petroleumkohlenwasser- stoffen allein löst es sich nicht, jedoch leicht in Mischungen derselben mit dem gleichen Volumen Benzol. Es absorbiert in sehr wirksamer Weise selbst kleine Mengen saurer Bestandteile aus Gasgemischen, und zwar trifft dies auch für schwache Säuren, wie Kohlendioxyd und Schwefelwasserstoff, zu. Mit der Kohlensäure der Luft bildet es kristalline Carbamate. Ein cm3 des 3-14Tethyl-2-amino-butan-3-ols absor biert z.
B. 60 cm3 Schwefelwasserstoff oder 3 5 cm' Kohlensäure, bei Zimmertemperatur gemessen. Seine fettsauren Salze, insbesondere die jenigen mit ungesättigten Säuren, wie Ölsäure, sind gute Emulgatoren. Diese Salze besitzen die Fähigkeit, stabile Emulsionen selbst zwi schen zwei Flüssigkeiten wie Wasser und Tetrachlorkohlenstoff zu erzeugen. Letzteres ist als z. B. mit Wasser sehr schwer emudgier- bare Flüssigkeit bekannt. Das Stearat ist fest, das Oleat flüssig.
Letzteres verfestigt sieh bei tiefen Temperaturen zu einer festen, glasarti gen Masse.
Bezüglich der Verwendung des 3-Methyl- 2-amino-butan-3-ols für Synthesen ist es we sentlich, dass die tertiäre Hydroxylgruppe, obschon sie dem Molekül einen hydrophilen Charakter erteilt, nicht leicht umgesetzt wird.
Eine Acylierung unter milden Bedingungen greift deshalb nur die Aminogruppe an, wo durch sich die neue Verbindung vorteilhaft von Substanzen wie Äthanolamin unterschei det, in denen die Hydroxylgruppe und die Aminogruppe ungefähr die gleiche Reaktions fähigkeit in bezug auf die meisten chemischen Reaktionen zeigen.
Im folgenden Beispiel verhalten sich die (iewiehtsteile zui den Volumteilen gleich wie Gramm zu em3. Beispiel: 51 Gewichtsteile des Oxyketons der Formel
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wurden in 150 Volumteilen (das heisst 135 Ge wichtsteilen) 28prozentiger wässeriger Ammo- niaklösung gelöst (4,6 Mol Ammoniak pro Mol Oxyketon) und in Gegenwart von 5 Gewichts- teilen Raney-Nickel bei 70' C und einem An fangsdruck von 94,
5 kgiem2 hydriert. Wäh rend der ganzen Hydrierung wurde der Druck auf über 35 kgcm2 gehalten. Die theoretische Wasserstoffmenge war nach 21/z Stunden auf genommen. Die Lösung wurde durch Filtra tion vom Katalysator getrennt und mit Ka- liumcarbonat gesättigt. Das sieh als Öl ab scheidende 3-Methyl-2-amino-butan-3-ol wurde getrocknet und destilliert. Siedepunkt<B>100'</B> C'j 100 mm; Ausbeute 51 Gewichtsteile; Dichte 0,9201; Brechungsindex 1,-1464. Das Produkt enthält in der Regel eine kleine Menge Wasser im Bereich von 1 bis 3 0/0.
Für die meisten Verwendungszwecke braucht dieses Wasser nicht entfernt zu werden. Vergleichsversuch: (Zur Feststellung der Wirkung einer kleineren Ammoniakmenge. ) 102 Gewichtsteile 3-3-lethy 1-butan-3-ol-2-on wurden mit 61 Volumteilen (55 Grewichtsteile) wässerigem 28prozentigem Ammoniak (1 iVTol NH" pro Mo1 Oxyketon) vermischt und wie oben hvdriert; der Druck schwankte zwischen 7 0 und 49 kg;
cm2. Die einem Mol entspre chende Wasserstoffmenge wurde absorbiert. Man erhielt 25 Gewichtsteile des primären Aminoalkohols und 15 Teile Rückstand, der gemäss der Stickstoffanalyse (N 8,3%) aus 25 0/0 primärem und 75 0/0 sekundärem Amino- alkohol bestand. Letzterer wurde in einer Ko lonne abgetrennt.
Siedepunkt 144 bis 145' C! 100 mm; 100' Cj'12 mm; Brechungsindex 1,4524; Dichte 0,9752 (berechnet für C1oH230.N: C 63,5; 1112,2; N 7,4; gefunden: C 63,9; H 12,2; N 7,0).