Zusatzeinrichtung an einem Theodoliten zur Erleichterung des Anvisierens der Sonne mit dem Fernrohr. Die vorliegende Erfindung bezieht. sich auf eine Zusatzeinrichtung an einem Theodo liten, um das genaue Anvisieren der Sonne mit dem Fernrohr zu erleichtern.
Wenn Vermessungen, bei denen Sonnen beobachtungen benutzt werden, vorzunehmen sind, ist. es nötig, dass das Sonnenbild im Fernrohr stets den gleichen Teil des Ge sichtsfeldes deckt. Zu diesem Zweck wird die Sonne im allgemeinen mit dem Fernrohr an- visiert, wobei das Bild derselben als helle Scheibe in einem der Quadranten des durch das Fadenkreuz des Fernrohrs unterteilten Gesichtsfeldes zu liegen kommt. Dabei ist an zustreben, dass die Sonnenscheibe das Faden kreuz tangiert, welches den Quadranten um schliesst. Mit andern Worten, die Scheibe kommt exzentrisch in das Gesichtsfeld zu lie gen, was eine genaue Beobachtung der Lage des Sonnenbildes erschwert.
Um sich zu ver gewissern, dass beide Fadenstriche gleichzeitig die Sonnenscheibe tangieren, hat der Beob achter seine Aufmerksamkeit. gleichzeitig auf die beiden Tangentialpunkte zu lenken, welche weit auseinander liegen. Da dies unmöglich ist, muss er lediglich versuchen, diese Punkte wechselweise so rasch als möglich zu beob achten. Man erkennt, dass durch diesen Um stand die Beobachtung eher ungenau wird. Eine weitere Fehlerquelle bei der Anwendung dieses Verfahrens ist der Umstand, dass sich das Fadenkreuz schlecht oder kaum sichtbar vom relativ dunklen Luftraum abhebt, der den Hintergrund zur hellen Sonnenscheibe bildet.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Behebung dieser Schwierigkeiten. Sie sieht für den Theodoliten eine Zusatzeinrichtung vor, bestehend aus einem optischen Hilfs system, mittels welchem sich im Gesichtsfeld des Fernrohres mindestens zwei Bilder der Sonne ergeben, die sieh derart überschneiden, dass die gemeinsame Sehne jedes Bildpaares mit. einem Fadenstrich der Zielmarke im Ge sichtsfeld des Fernrohres zusammenfällt. Ausserdem bilden die sich überschneidenden Teile der Sonnenscheiben einen sehr hellen Hintergrund für das dunkle Fadenkreuz (oder Zielmarke). Werden z.
B. vier Bilder der Sonne durch die Zusatzeinrichtung er zeugt, dann bilden die sich überschneidenden Teile einen Steni mit dunklem Viereck in der Mitte und vier hellen lanzettförmigen Zwei ecken. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass die erfindungsgemässe Zusatzeinrichtung eine sehr genaue und rasche Einstellung des Fernrohres ermöglicht.
Die erfindungsgemässe Zusatzeinrichtung kann ohne weiteres an gewöhnlichen Theodo liten angebracht. und wieder abgenommen werden. Das Prinzip und eine beispielsweise Aus führungsform des Erfindungsgegenstandes sind in der beiliegenden Zeichnung veran schaulicht.
Fig.1 zeigt das Gesichtsfeld eines nor malen Theodoliten bei der Anvisierung der Sonne und bei genauer Einstellung.
Fig. 2 zeigt das Gesichtsfeld des gleichen Theodoliten bei Verwendung der nachfolgend beschriebenen Zusatzeinrichtung.
Fig. 3 ist ein Aufriss des Prismensystems. Fig. 4 ist eine Vorderansicht des Prismen- Systems.
Fig. 5 zeigt eine Ansicht teils im Aufriss und teils im Schnitt der Zusatzeinrichtung, welche ohne weiteres an bestehenden Theodo liten angebracht werden kann, und Fig.6 ist eine Vorderansicht der Zusatz einrichtung nach Fig. 5.
Wenn Vermessungen mittels Theodolit und Sonnenbeobachtung vorzunehmen sind, wird das Fernrohr des Gerätes im allgemei nen so gegen die Sonne gerichtet, dass ihr Bild im Fernrohr in einem der vier Quadran ten erscheint, in welche das Gesichtsfeld durch das Fadenkreuz unterteilt ist. Dann wird versucht, das Sonnenbild tangential zum Fa denkreuz 2 (Fug. 1) zu halten. Diese Einstel lung des Fernrohres erscheint einfacher als sie in Wirklichkeit ist. Sie kann nur mit einem niederen Genauigkeitsgrad erfolgen.
Die Nachteile dieses Einstellverfahrens sind, wie bereits erwähnt, dass das Sonnenbild ex zentrisch in das Gesichtsfeld zu liegen kommt, und dass das Fadenkreuz sich kaum sichtbar vom dunklen Hintergrund abhebt.
Diese Mängel werden durch die nachfol gend beschriebene Zusatzeinrichtung besei tigt, deren optisches System derart ausgebil det ist, dass ein mehrfaches Bild der Sonne, z. B. das in Fig. 2 gezeigte, hervorgebracht wird. Das optische System ist so dimensio niert, dass die Sehnen der sich überschneiden den Sonnenbilder je mit einem Strich des Fa denkreuzes im Fernrohr zusammenfallen. Es hat sich gezeigt, dass das Einstellen des Fern rohrs auf diese Weise wesentlich leichter ist,
da das Bild als Ganzes zentral innerhalb das Gesichtsfeld zu liegen kommt und ein helles Kreuz durch die sich überschneidenden Teile der Sonnenbilder als Hintergrund für das Fadenkreuz geschaffen wird.
Um das mehrfache Bild der Sonne zu er halten, können Prismen verwendet werden, die entweder vor das Fernrohrobjektiv oder zwischen Objektiv und Fadenkreuz des Fern rohrs angeordnet sind. Fig.3 und 4 zeigen ein sehr einfaches und verhältnismässig bil liges Prismensystem. Wenn vor oder inner halb des Fernrohrs zwei Prismen 3 und 4 vor gesehen werden, welche die Quadranten II, III bzw. III, IV decken,
und deren Refrak- tionskanten rechtwinklig zueinander und je parallel zu den Strichen des Fadenkreuzes liegen, ist es klar, dass vier sich überschnei dende Bilder erzeugt werden können, und es leicht. sein wird, die vier in Fig. 2 gezeigten Bilder derart in das Gesichtsfeld zu bringen, dass die Sehnen der sich überschneidenden Teile der Sonnenscheiben mit je einem Faden des Fadenkreuzes zusammenfallen.
Zn diesem Falle verteilt sich das mehrfache Bild genau auf die Mitte des Gesichtsfeldes, und eine unregelmässige Ausdehnung der durch die Sonnenstrahlen erwärmten optischen Teile findet nicht mehr statt..
Nach Fig.5 und 6 sind die Prismen 3 und 4 in Metallringen 5 und 6 gefasst, welche in richtiger Lage in einem rohrförmigen Ealter gehalten sind, welcher durch Schar niere 8, 8 an einer Metallkappe 9 befestigt ist, welche vor dem Objektiv auf dessen Fas sung aufgesetzt wird. Mittels der Schraube 11 lässt sich die Zusatzeinrichtung am Vorder ende des Fernrohrs festklemmen bzw. lösen. Wird der Theodolit für andere Beobachtun gen als die der Sonne verwendet, dann wird das Prismensystem einfach in die gestrichelte Lage umgelegt.
Ein Filter 12 ist vorgesehen, mittels wel chem das in das Fernrohr dringende Licht. und die Wärme der Sonne auf ein Minimum herabgesetzt werden können. Das Filter er möglicht dem Beobachter überdies, ins Fern röhr zu blicken, wenn es gegen die Sonne gerichtet ist. Ein weiteres Filter 13 dient ausschliesslich der Übertragung von mono chromatischem Licht. Dieses Filter 13 schal- tet die durch die chromatische Dispersion ver ursachten Schwierigkeiten aus. Die Prismen 3, 4 und die Filter 12, 13 werden im Halter 7 durch eine Sehraubenkappe 14 in Lage ge halten.