Musikgerät. Gegenstand vorliegender Erfindung ist .ein Musikgerät, welches gekennzeichnet ist durch ein Organ, welches sich zur Darstel lung eines körperlichen, einem geschriebenen Notenbild gleichwertigen Notenbildesi mittels Noten versinnbildlichenden Körpern eignet, welche Körper Steuerorgane bilden zur Be tätigung von Klangerzeugern, so dass die dem Notenbild entsprechenden Töne erklingen.
Dieses Gerät ist ganz besonders zur Mu sikerziehung geeignet. In letzterer sind bis her viele Methoden angewandt worden, um die musikalischen Fähigkeiten der Kinder zu fördern. Sie waren aber rein didaktischer Art. Ein Instrument zur Verlebendigung des Stof fes fehlte bisher. Im Unterricht wurden vor zugsweise Violine und Klavier benutzt, wäh rend als musikalische Unterhaltungsspiele für Kinder nur Metallophone, Tonika-Do- Spiele, Würfel usw. bekannt waren.
Mit dem erfindungsgemässen Musikgerät kann aber das Notenbild unmittelbar in Klang umgesetzt werden. Das Kind kann also ein von ihm gehörtes Lied selbst in Noten bezw. in ein Klangbild umsetzen. Es kann auch musikalische Gebilde unmittelbar so setzen, wie es das auf dem Notenblatt täte, und sie hierauf hören. Das Schöpferische wird durch dieses gewissermassen einen Musikbaukasten darstellende Gerät gefördert. Wie beispiels weise beim Steinbaukasten, werden auch hier aus Einzelteilen musikalische Gebilde und Formen hergestellt.
Durch das Gerät kann ferner die musikalische Vorstellung so geför- dert werden, dass mit dem Notenbild zugleich die richtige Tonhöhe in Erinnerung gerufen wird, was die Erweckung guten Hörens und die Festigung der musikalischen Vorstellung fördert.
Beiliegende Zeichnung zeigt zwei bei spielsweise Ausführungsformen des. Erfin dungsgegenstandes. Es ist Fig. 1 ein Schnitt durch den Antrieb des ersten Beispiels nach der Linie I-1 in Fig. 2, Fig. 2 ein Grundriss desselben, Fig. ä ein Schnitt in Längsrichtung der Tafel nach der Linie III-III in Fig. 2, Fig. 4 eine räumliche Darstellung der Tafel mit körperlichen Notenzeichen.
Fig. 5 bis 12 zeigen einzelne körperliche Zeichen.
Fig. <B>13</B> ist ein Längsschnitt durch einen Teil des zweiten Beispiels und Fig. 14 ein Grundriss dazu.
Die Tafel 1 der ersten Ausführungsform, beispielsweise aus Metall, Hartpapier .usw., hat mehrere Reihen durchgehender Löcher 2 zur Aufnahme von körperlichen Noten zeichen. Der Abstand von Loch zu Loch der gleichen Reihe entspricht dem kürzesten vor kommenden Taktwert, also beispielsweise Dem normalen gedruckten Notenbild ent sprechend sind auch noch die fünf Noten linien beispielsweise in Form von gemalten Strichen 3 angegeben. Diese Striche ä können auf beiden Seiten der Tafel 1 vorgesehen sein.
Die Noten und alle zum normalen Noten bild notwendigen übrigen Zeichen, wie Schlüssel, Kreuze, b-Vorzeichen, Pausen zeichen, Taktstriche, Taktangabe usw., sind nun durch Körper versinnbildlicht, die so ausgebildet sind, dass= sie in die Löcher 2 eingesteckt werden können. Sämtliche Kör per haben dabei Stifte 4 (Fig. 1), die unten aus der Tafel 1 herausragen, zur Steuerung der weiter unten geschilderten Klanger zeuger.
Die Tafel 1 ist mittels der Leisten 5 ver schiebbar und seitlich herausnehmbar im Deckel 6 des Gerätekastens 7 gelagert, welch letzterer die als Plättehen ausgebildeten Klangerzeuger 8 in sich schliesst und als Re sonanzraum dient. Er kann beispielsweise aus Pressstoff, Holz, Metall usw. bestehen. Auf die Klangerzeuger 8 wirken wahlweise die Hämmerchen 9, die an den Hebeln 10 be- festigt sind.
Diese Hebel 10 sind auf der Achse 11 drehbar angeordnet, haben einen Fortsatz 12 und stehen unter der Wirkung von Flachfedern 13, die in Ruhelage der He bel 10 diese gegen den Balken 14 andrücken.
Zur Fortbewegung der Tafel 1 dient die Kurbel 15, die auf der Welle 16 des Zahn rades 17 sitzt, welch letzteres mit der Zahn stange 18 der Tafel 1 in Eingriff steht. Der Antrieb könnte auch mittels Reibrad und durch einen Motor erfolgen.
Jeder der Fortsetze 12 liegt unter einer Reihe von Löchern 2. Wird nun die Tafel 1 mit den Notenkörpern mittels der Kurbel 15 nach rechts bewegt, so stossen die nach unten ragenden Stifte 4 auf den in ihrem Weg liegenden Fortsatz 12 eines Hebels 10, schwingen diesen, in Fig. 3 gesehen, im Uhr zeigersinn, bis der Stift 4 am Fortsatz 12 vor- beigestrichen ist,
worauf das Hämmerchen 1 des ausgeschwungenen Hebels,<B>10</B> unter Wir kung der Feder 13 auf den zugehörigen Klangerzeuger 8 fällt und dadurch einen Ton erzeugt. Ordnet man nun die Notenkörper, wie dies z. B. Fig. 4 zeigt, auf der Tafel gemäss einer Melodie, genau gleich, wie man .dies auf gedruckten Notenlinien tut, so er tönt beim Bewegen der Tafel 1 eben diese Melodie. Fig. 4 zeigt ein wahrheitsgetreues, d. h. ein allgemein. übliches Notenbild, wie es ge druckt in Musikheften erscheint, mittels No ten versinnbildlichenden Körpern, z.
B. aus Metall, Pressstoff usw., auf der Tafel 1. zu sammengestellt. Der Violinschlüssel 19 hat Füsschen 20, die in entsprechende Löcher 2 der Tafel 1 gesteckt werden. Ebensolche Füsschen 20 hat der Körper
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Die Achtelsnote 21, die hierauf folgt, besteht aus einem Scheibchen 22, an welchem der nach unten aus der Tafel 1 herausragende Stift 4 und der nach oben verlaufende Stiel 28 be festigt ist. Auf letzterem ist das Fähnchen 24 wegnehmbar aufgesteckt. Hierauf folgt ein Verlängerungspunkt 25. Dieser ist ein fach das obere Ende eines in ein Loch 2 ge steckten Stiftes 4, welcher aber unten nicht in den Bereich eines Hebels 10 ragt.
Die erste Note 21 hat somit einen Taktwert von '/". Es müssen also bis zur nächsten, nämlich der Sechzehntelsnote 26 drei Inter valle zwischen den Löchern 2 abgezählt wer den. Im vierten Loch nun wird der Stift 4 der Note 26 eingesteckt, die ausser aus dem Stift 4 noch aus dem Scheibchen 22, dem Stiel 23 und den beiden Fähnchen 24 besteht. Da die Note 26 einen Taktwert von '/" hat-, so wird die nächste, die Viertelsnote 27, im nächsten Loch 2 eingesteckt.
Diese Note 27 hat einen Taktwert von 4/1E, die nächste, wie derum, eine Viertelsnote 28, wird also vier Lochintervalle nach der Note 27 auf der ent sprechenden Höhe eingesteckt. Der darauf folgende Taktstrich 30 ist ein Stäbchen mit abgebogenen Enden, die etwas seitlich des mittleren Stabteils liegen und in Löcher 2 eingesteckt werden. Jeder Körper, d. h. No tenkörper und andere, erhält also innerhalb des Notensystems denjenigen Platz, der ihm auch in einem gewöhnlichen Notenbild zu kommt, welch letzteres sich dem Kinde da durch ohne weiteres als Raumschrift darstellt und einprägt.
Bewegt man nun die mit diesen Notenkörpern versehene Tafel 1 mittels der Kurbel 15, so betätigen die nach unten vor stehenden Stifte 4 der Notenkörper 21, 26, ?'7, 28 die ihnen zugehörigen Hebel 10, und es erklingt die 'Melodie genau so, wie wenn sie vom gedruckten Notenblatt auf einem In strument von Hand abgespielt würde. Das Tempo hängt dabei von der Gesch-v#rindiglteit ab, mit welcher die Kurbel 15 gedreht wird. Der Zeiger 29 zeigt die Stelle, wo jede Note während der Tafelbewegung zum Erklingen kommt. Dieser Zeiger könnte im gleichen Moment aufleuchten oder eine Bewegung machen. Man sieht auch, dass die Notenköpfe beim Einstecken als Anschläge dienen.
Es ist klar, dass alle in der Musik über haupt vorkommenden Zeichen körperlich dar gestellt und mit Stiften 4 versehen werden können. Fig. 5 bis 12 zeigen nur noch einige Beispiele dazu. So ist die halbe Note ein Scheibchen 31 mit einer Ausnehmung 32 in seinem Zentrum und einem nach oben ge richteten Stiel 23 und einem nach unten gerichteten, an ihm befestigten Stift 4 (Fig. 5). Die halbe Note könnte aber auch ein Scheibchen mit nach oben gerichtetem Stiel 23, mit zentraler Ausnehmung und da neben liegendem Loch sein, in welch letzteres das obere Ende eines Stiftes 4 gesteckt ist.
Die ganze Note ist eine hohle Scheibe 43 mit nach unten gerichtetem Stift 4 (Fig. 6). Zur Herstellung einer Sechzehntelsnote werden auf den Stift 23 zwei Fähnchen 24 wegnehm- bar aufgesteckt (Fig. 7). Fig. 8 zeigt ein Pausenzeichen 33 mit Befestigungsstiften 34.
Fig. 9 zeigt eine Note mit einem durch sie hindurchgehenden Hilfsstrich 35, Fig. 10 eine Note mit einem an ihr vorbeigehenden Hilfsstrich 36. Fig. 11 zeigt einen Balken 37, der zwei Noten miteinander verbinden soll. Er hat zwei Ösen 38, welche über die Stiele der Noten gezogen werden.
Fig. 12 zeigt das Zeichen 39 für einen so genannten leiterfremden Ton, also einen erhöh ten oder erniedrigten Ton, wie z. B. in G-dur gis oder ges, das auf der g-Linie be festigt ist und entweder ein Kreuz oder ein b vor sich trägt. Sein Stift 4 trägt eine Ab zweigung 40 und diese einen Stift 41, und dieser letztere ist es, welcher das Anschlagen des erhöhten oder erniedrigten Tones veran- lasst. Dieses Zeichen 39 erlaubt somit auch leiterfremde Töne völlig wahrheitsgetreu, d. h. gleich wie im gedruckten Notenbild darzustellen.
Das Zeichen 39 muss von unten eingesetzt werden, das Notenscheibchen 42 muss daher vom Stiel 23 abtrennbar sein.
Die plättchenförmigen Klangerzeuger 8 können auswechselbar sein, oder man kann 24 Plättchen, d. h. zwei Oktaven\ vorsehen, mit tels welchen jede Melodie gesetzt werden kann. Dabei kann man z. B. im Interesse der Anschaulichkeit die Dominante jeder Oktave mit einem besonders prägnanten Zeichen, die übrigen Töne mit andern, unter sich verschie denen Zeichen markieren.
Durch die den verschiedenen Taktwerten und Tonhöhen der einzelnen Noten entspre chende Distanz zwischen den - letzteren ent steht also ein dem üblichen von Hand oder in Druck geschriebenen Notenbild gleichwer tiges, körperliches Notenbild, und zwar auch dann, wenn die die Noten versinnbildlichen den Körper lediglich Stifte, ohne Fähnchen, Scheibchen und dergleichen, sind. Ein Bei spiel'mit solchen reinen Stiften ist in, den Fig. 13 und 14 dargestellt.
Auch hier hat die Platte 1 wiederum mehrere Reihen von Löchern 2. Diese Löcher 2.sind aber mit Innengewinden versehen, in welche die die Form von Stiften 50 habenden körperlichen Notenzeichen eingeschraubt wer den können. Zu diesem Zwecke haben diese Stifte 50 einen mit Aussengewinde versehenen Teil 51 und einen Schlitz 70 für einen Schraubenzieher. Sie weisen ausserdem eine Verlängerung 52 auf, die zur Steuerung der Klangerzeuger unten aus der Tafel 1 heraus ragt. Diese Klangerzeuger und ihre Betäti gungsvorrichtung sind anders ausgebildet als im ersten Beispiel. Sie bilden zu einem Kamm 53 vereinigte Blattfedern 54. Dieser Kamm 53 ist an einem Block 55 festgeschraubt: Je der Blattfeder 54 ist zwecks Tonerzeugung ein Sternrad 56 zugeordnet.
Alle diese Stern räder 56 sitzen lose auf einer Achse 57, die mit ihren Enden in Schlitze 58 zweier Sup porte 59 eingreift, die an einer um die Achse 60 schwenkbaren Platte 61 befestigt sind. Der Antrieb der Platte 1 erfolgt von einer Welle 62 aus über ein Ritzel 63, das mit einem Zahnrad 64 einer Welle 65 in Eingriff steht. Diese Welle 65 trägt das Rad 66, welches mit der Zahnstange 18 der Platte 1 zusam menarbeitet. Auf der Welle 65 sitzt eine Federbüchse 67, die durch Reibung von der Welle 65 mitgenommen werden kann. Fest mit der Federbüchse 67 verbunden sind zwei Hebel 68. Diese haben Schlitze 69, durch welche die Achse 57 hindurchtritt.
Die Wirkungsweise der geschilderten An- triebsvorrichtung ist nun folgende: Ange nommen, die Welle 62 werde, in Fig. 13 ge sehen, beispielsweise mittels einer nicht dar gestellten Kurbel im Uhrzeigersinn gedreht, so dreht sich die Welle 65 im Gegenuhr zeigersinn. Die Platte 1, in Fig. 13 gesehen, bewegt sich nach links. Ausserdem nimmt aber die Welle 65 die Federbüchse 67 dank der zwischen beiden Teilen bestehenden Rei bung mit.
Die Hebel 68 heben die Achse 57 mit den Sternrädern 56 an, wobei sich die Platte 61 um die Achse 60 im Uhrzeigersinn verschwenkt. Auf diese Weise kommen die Sternräder in den Bereich der Verlängerun gen 52 der Stifte 50, werden von diesen im Gegenuhrzeigersinn um einen Zahn gedreht, wodurch sie die zugehörigen Blattfedern 54 zum Schwingen und damit zum Ertönen bringen, so dass die auf der Tafel mittels der Stifte 50 gesetzte Melodie erklingt. Dreht man nun die Welle 62 im Gegenuhrzeiger sinn, d. h.
bewegt man die Tafel 1 zurück, so dreht sich die Welle 65 und mit ihr eine Zeitlang auch die Federbüchse 67 im Uhr zeigersinn, dadurch die Achse 57 mit den Sternrädern 56 nach unten bewegend, so dass letztere aus dem Bereich der Verlängerungen 52 herauskommen und das Zurückbewegen der Platte 1 somit durch diese Sternräder und die Verlängerungen 52 nicht, gehindert ist.
An Stelle von Plättchen der Blattfedern können andere mechanisch schwingende Klangerzeuger, wie Glocken, Stäbe, Saiten usw., treten; auch elektrische Schwingungs= kreise können in Frage kommen, deren Schwingungen über Verstärker auf Laut sprecher gebracht werden (Rundfunkgerät). Hierbei könnten die elektrischen Abgriffe oberhalb der Tafel erfolgen, die Notenlinien 3 könnten dann Stromleiter sein.
Durch eine besondere Vorrichtung könnte man auch eine Verschiebung des Tonerzeuger- systems so erreichen, dass die körperlichen Zeichen, ohne in ihrer gegenseitigen Anord nung auf den Notenlinien verändert zu wer den, wahlweise andere Töne erzeugen (z. B. Tonartenverschiebung).
In einer besonderen Ausführungsform könnte man jedem Notenkörper im Moment des .Ertönens eine zusätzliche Bewegung ge ben oder ihn aufleuchten lassen, um so dem Kinde zu zeigen, welcher Ton gerade erklingt. Im letzteren Falle könnten verschiedene Far ben entsprechend den verschiedenen Noten werten verwendet werden.
Bei elektrischer Wiedergabe kann durch an sich bekannte Mittel eine Klangfarben regelung (z. B. Vierling-Orgel) vorgenommen werden.
Endlich kann man eine Einrichtung vor sehen, die es ermöglicht, zur klanglichen Be gleitung (Begleitmusik, Geräuschkulisse) ein . synchron laufendes Schallwiedergabegerät (Schallplatte, Magnetstahlband, Tonfilm.) zu verwenden.
Die Tafel 1 könnte auch als drehende Scheibe ausgebildet oder durch ein endloses Band ersetzt sein.
Die Tafel könnte auch in ihrer Quer richtung schief gestellt und die Stiele der Notenkörper könnten vertikal gerichtet sein.
Die Notenkörper könnten auch auf der Tafel flach aufliegen.