Anlage zur Entsalzung von Zuckerlösungen durch lonenaustausch. Bei -der Gewinnung .des Zuckers aus ,der Zuckerrübe fällt die sogenannte belasse als Abfallprodukt an. Sie enthält etwa 50 Zucker, -der wegen der sonstigen Verunreini gungen nicht mehr zur Kristallisation ge bracht werden kann und somit -der direkten Gewinnung und Verwertung verlorengeht.
Für die Bildung der Melasse macht man so wohl die Kalisalze als auch die sogenannten organischen Nichtzuckemstöffe verantwortlich. Man hat -daher versucht, in den Zuckerlösun gen die Kalisalze durch Kalksalze zu erset zen, was aber nur teilweise zum Erfolg führte. Weiterhin wurde vorgeschlagen, die Zuckerlösungen durch Behandlung mit Was- serstoff- und Hydroxylionenaustauschern zu entsalzen.
Dabei zeigte es sich, dass auch die Hauptmenge der organischen Nichtzucker- stoffe mitentferut wird. Auf diese Weise ge lang es, die Zuckerausbeute erwartungsgemäss zu erhöhen.
Dieses Verfahren ist jedoch nur dann technisch durchführbar, wenn man die Zuckersäfte vor der Behandlung sehr tief herunterkühlt, da sonst in der ersten Stufe infolge der sich zwangsläufig durch Wasser- stoffionenaustausch bildenden freien 1Vlineral- säuren eine starke Invertzuckerbildung ein tritt.
Die Temperatursenkung muss dabei jedochsehr scharf überwacht und ein .gewisser S@chwellenwert darf unter keinen Umständen überschritten werden, was eine :gewisse tech- nische Erschwerung bedeutet.
Ea wurde nun gefunden, dass man diese Schwierigkeiten vermeidet, wenn: man an erster Stelle bei der Entsalzung von Zucher- lösungen ein Hydroxylionenaustauschfilter schaltet, welches die lllineralsäureanionen vor den Kationen entfernt.
' Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Anlage zur Entsalzung von Zucker lösungen durch Ionenaustausch, bei welcher einem Wasserstoffionenaustauschfilter ein Hydroxylionenaustauschfilter vorgeschaltet ist. . Zu einer solchen Anlage werden die Mine ralsäureanionen vor den 'Kationen entfernt, wobei man zweckmässig in die zu behandelnde Zuckerlösung gasförmige Kohlensäure ein speist.
Zur Durchführung dieses Verfahrens speist man zweckmässig zunächst gasförmige Kohlensäure in die Zuckerlösung ein. Die vom Hydroaylionenaustauscher abfliessende Lösung ist dann praktisch frei von fixen mineralischen Anionen- und die Kationen werden anschliessend bei der Überführung des Saftes über das Wasserstoffionenaustausch- filterentfernt. Die Gefahr einer Invertierung durch Kohlensäure ist bekanntlich nicht ge geben,
so dass man eine Zuckerlösung erhält, die praktisch salzfrei ist und nie das pn- Gebiet durchlaufen hat, das zur Invertzucker- bildung führt.
Dementsprechend bedarf es auch keiner so weitgehenden Temperatur senkung wie in dem Falle .der bekannten Schaltung eines Wasserstoffionenaustausch- filters an erster Stelle. Zweckmässig ist bei der Anlage dem Wasserstoffionenaustausch- filter noch ein zweites Hydroaylionenaus@- ta.uschfilter nachgeschaltet, um gegebenen falls Spuren von Mineralsäureanionen mit Sicherheit entfernen zu können,
die in Form von Salzen durch das erste OH-Ionenfilber durchb brochen sind.
Man erhält mit der erfindungsgemässen Anlage Säfte, die frei von Kalisulzen und weitgehend von organischen Nichtzuckerstof- fen befreit sind, die einte praktisch restlose Aufarbeitung auf Reinzucker gestatten.
Im folgenden wird an einem Beispiel die Wirkungsweise der beschriebenen Anlage erläutert: Über eine Apparatur, bestehend aus drei Ionenaustausehfiltern wurde ein mit Kohlen säure gesättigter Dünnsaft geleitet.
Die Filter hatten folgende Füllungen: Filter I 1 ms eines organischen Hydroaylionenaustausehers, Filter 1I 1 ms eines organischen Wasser- stoffionenaustau,schers, Filter III 1 m3 eines organischen Hydroaylionenaustauschers.
Der gelbgefärbte Dünnsaft enthielt bei einem pu von 8,4 im Durchschnitt 1,1 ,g 'K20/1 und 0,21 g Ca0/1 neben 0,26 g S0#,/l, 0,135 g C1/1, Kohlensäure und organischen Säuren.
Nach der Filtration hatte der Saft folgende Eigenschaften: (1) nach Filter I pu 6,5 SO;
, unter 1 mg/1 Cl unter 15 mg/1, lhellb 1b b) nach Filter II pil 3 CaO unter 1 mg/1 K20 unter 2 mg/1, praktisch farblos nach. Filter III pfi 6-7 SO;, unter 1 mg/1 Cl unter 5 mg/1 Asche bis 50 mg/1, farblos.
Insgesamt konnten auf diese Weise 20 bis 25 m3 Saft von den mineralischen Bestand- teilen gereinigt werden. Zur Regenerierung der Hydroxylionenaustausehfilter wurde eine Soda- oder Natriumbicarbonatlösung verwen det. Der W asserstoffionenaustauscher wurde mit verdünnter Sa.lzsäum wiederbelebt.
Bleibt die Apparatur längere Zeit ausser Betrieb, so empfiehlt es sich, die Zuckersäfte sorgfältig aus den Ionenaustauschfiltern her auszuwaschen, um zu vermeiden" dass sich auf den zuckerhaltigen Nährböden ein Pilz- oder Bakterienwachstum einstellt. Gegebe- nenfalls ist es zweckmässig,
die Filter vorteil- haft im beladenen Zustand mit Sterilisations- mitteln, wie z. B. einer Formaldehyd- oder Chloraminlösung, zu behandeln oder unter solchen Lösungen stehen zu lassen.