Strickverfahren und nach ihm hergestellte Strickware. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Strickverfahren und eine nach ihm herge stellte Strickware, besonders eine Strickware mit einem oder mehreren elastischen Fäden, die in Verbindung mit Zierfäden, allgemein als Wickelfäden bekannt, eingearbeitet sind.
Auf der Zeichnung sind Ausführungsbei spiele einer erfindungsgemäss hergestellten Strickware und Mittel zu deren Herstellung dargestellt.
Fig. 1 zeigt die Aussenseite eines Ausfüh rungsbeispiels dieser Strickware mit einigen Maschenstäbchen und Maschenreihen der Ware.
Fig. 2 ist eine ähnliche Ansicht, zeigt aber die Ware etwas verzogen wegen der Ein führung eines elastischen Fadens.
Fig. 3 veranschaulicht die Bewegungen der Nadeln zum Erfassen des Hauptfadens. des elastischen Fadens und eines oder mehre rer Wickelfäden.
Fig. 4 ist eine die Fig. 3 ergänzende sche matische Darstellung; Fig. 5 eine schaubildliche Darstellung der Lage des elastischen Fadens in bezug auf die Nadeln, wenn diese durch die Hilfszufüh rungsstelle gehen.
Fig. 6 zeigt einen Strumpf mit einer Reihe von Ziermustern ähnlich dem in Fig. 1 dar gestellten.
Fig. 7 zeigt einen für das vorliegende Verfahren verwendbaren, an sich bekannten Schlingmechanismus.
In Fig. 1 sind Maschenreihen 1 bis 17 dargestellt, die Stäbchen 18 bis 30 in sich schliessen. Das Grundgestricke ist mit einem oder mehreren unelastischen Fäden 31 ge strickt, die durch einen Fadenführer 31' (Fig. 3 imd 4) zugeführt werden. und die im nachfolgenden der Einfachheit wegen als aus Baumwolle bestehend angeführt werden, ferner mit einem elastischen Faden 32, der aus nacktem oder überzogenem Gummi be stehen kann. In, jedem zweiten Stäbchen 18, @20,
22, 24, 26, 28, 30 usw. ist der elastische Faden. 32 als nur durch jede zweite Nadel 33 gestrickt dargestellt (Fig. 5). Der Baum wollfaden 31 ist sowohl durch diese zweiten Nadeln 33 als durch die Zwischennadeln 34. welche die Zwischenstäbchen 19, 21, 23, 25, 27, 29 usw. erzeugen, eingestrickt.
Durch Stricken des elastischen Fadens 33 mittels der wechselständigen Nadeln 33 wer den die Zwischenstäbehen 19, 21 usw. nach aussen gedrückt, wobei einige dieser Stäbchcn, wie auch einige der Stäbehen 18, 20 usw., mit einem oder mehreren Schlingfäden 35 verschlungen werden. Der durch das Na ch- aussendrängen der Zwischenstäbehen 19, 21 ... erzeugte Rändereffekt beruht in erster Linie auf dem elastischen Faden 32, der zwischen einer Masche des Garn- oder andern Fadens, zum Beispiel der Masche 36 (Fig. 2) und benachbarten Maschen, zum Beispiel 37 und 38 (Fig. 2), vorhanden ist.
Mit andern Wor ten: der Rändereffekt beruht nicht auf dem Zusammenziehen der auseinanderliegenden Zwischenstäbchen durch den elastischen Fa den, indem dieser unter sehr geringer Span nung eingestricht wird, das heisst unter der Spannung, wie sie beim Stricken gewöhnlichn angewendet wird und zum Beispiel im bri tischen Patent Nr. 4418 vom Jahre 1886 (Sturgess) beschrieben ist.
Diese Patentschrift zeigt das Abziehen eines elastischen Garnes von einer Spule. die eine sich gegen sie legende Abzugbürste be sitzt, um sie einer Brensung zu unterwerfen. wenn das elastische Garn von ihr abgezogen wird.
Der verhältnismässig unelastische Baum wollfaden 31 wird durch alle Nadeln an der Hauptzufuhrstelle M (Fig. 3 und 4) einge strickt, während der elastische Faden 32 durch je die zweiten Nadeln an der Hilfs zufuhrstelle A zugeführt und eingestriclt wird. Nicht gezeichnete Exzenter wirken an der Hauptzufuhrstelle in gewünschter Weise auf alle Nadeln, während an der Hilfszufuhr stelle 4 je nur die zweiten Nadeln durch (nicht dargestellte) Exzenter betätigt werden, und die Zwischennadeln, wie in Fig. 3 an gedeutet, unter dem elastischen Faden 32 durchgehen.
Um die Nadeln vorgängig des Strickens an der Hilfszufuhrstelle 4 auszu wählen, können Nadelauswähler vorgesehen sein, die so gesteuert werden, dass sie Nadeln heben, die nur je die zweiten Stäbchen 18, 20 usw. stricken. unmüttelbar bevor die ge nannten Nadeln die Exzenter an der Zufuhr stelle A erreichen. Das Steuern der Nadel auswähler geschieht durch den Angriff einer den Auswälhler betätigenden oder hebenden Hubscheibe. Diese besitzt lediglich eine Schrägflächei, gegen die Nocken vorstehen, mittels derer die Nadelauswähler gehoben werden. Da diese unter Nadeln angeordnet sind, bewirkt das Heben eines Nadelauswäh- iers das Heben der zugehörigen Nadel.
An dere Nadelauswähler wirken wahlweise auf Nadeln. um sie in eine Stellung zu heben, wo sie die Schlingfäden, wie 35, erfassen, welche Fäden den Nadeln durch den Sehling- mechanismus 39 zugeführt werden. Dieser kann von der in der amerikanischen Patent schrift, Nr. 1 7t2 608 (Lawson) vom 19. Fe bruar 1929 dargestellten Art sein, wie sie aucl bei den allgemein bekannten sogenann ten Banner-Maschinen verwendet wird.
Fig. 7 zeigt den Schlingmecahanismus einer solchen Maschine in seinen Hauptteilen. 51 ist der wie üblich umlaufende, mit Zun gennadeln 52 besetzte Nadelzylinder. Einige dieser Nadeln können nach Belieben ausge wählt werden, um Schlingfäden, wie zum Beispiel die Fäden 53 und 54 zu erfassen, die durch eine Öse 55 in einer am Ende einer Schlingspindel 57 umlaufenden Scheibe 5F gehen. Die Schlingspindel 57 wird durch ein in einem Gehäuse 58 eingeschlossenes, von einer Säule 539 betragenes Getriebe angetrie ben, so dass sie für jede Umdrehung des Zy linders 51 eine Umdrehung ausführt.
Da. die Scheibe 56 den Kreis der Nadeln 52 überragt, von kleinerem Durchme-ser ist als der Nadel zylinder 51 und da deshalb die Spindel 57 eizentrisch zur Zvlinderaelise steht, werden gehobene, ausgelesene Nadeln mit einem der Sehlingzierfä den umwickelt. Dieser Schling- faden wird, wie wohl bekannt, an der Aussen seite der Strichware erscheinen und wird fair -lusteriin;
szwecke allgemein verwendet. Die Sehlinggarne, die in irgendeiner Auswahl zur Anwendung gelangen, werden von Spu len 60 abgezogen mittels gewisser Aufnahme- und Klemmorgane 61, 62 und abwärts durch Platten 6 3 und 64 hindurchgeführt und allenfalls durch die Ösen 55 eingefädelt.
Die Drehung der Spindel 57 und der Fa denführer ist von gleicher Richtung und ver läuft in derselben Richtung wie die des Na delzylinders 51. Am untern Ende der Spindel ist durch jeden einer Mehrzahl von Schling- faden-Zuleitungsfingern oder -Führern einer der Schlingfäden eingefädelt, und diese Fin ger oder Führer führen während ihres Um laufens solche Fäden. Dieses Umlaufen er folgt mit verschiedener linearer Geschwindig keit vermöge des Umstandes, dass der radiale Abstand jeder Führung vom Mittelpunkt der Spindel merklich geringer ist als der Radius des Nadelkreises.
Zwischen der Hilfszufuhrstelle A und dem Schlingmechanismus 39 senkt ein Ab zugsexzenter wieder die wechselständigen Nadeln, die zum Stricken des elastischen Fa dens 32 gehoben waren. Dieses Wiedersenken ist durch die schräge Bahn 40 der Nadeln nach dem Durchgang durch den den Faden 32 zuführenden Fadenleiter 41 angegeben. Der elastische Faden wird den Nadeln durch diesen lotrecht angeordneten Fadenleiter 41 zugeführt, welcher zwischen den Nadeln und dem (nicht gezeichneten) Klinkenring durch geht. Der Fadenleiter 41 kann in irgendeiner geeigneten Weise abgestützt werden, vor zugsweise am Klinkenring.
Es ist wünschenswert, dass der elastische Faden 32 mit möglichst wenig Spannung in die Haken wechselständiger Nadeln einge führt werde beim Stricken einer gleichförmi gen Ware. Die dem elastischen Faden auf erlegte Spannung ist, was man heisst, eine leichte Strickspannung. Das genaue Zuführen des elastischen Fadens 32 durch den Faden führer 41 macht es unnötig, diesem Faden irgendwelche beträchtliche Spannung zu er teilen, um ihn in die Haken der wechselstän digen Nadeln 33 und über die Zwischennadeln 34 einführen zu können, so dass nach dem Heben der letztren die Haken vor dem elastischen 'Faden durchgehen können.
Das Fehlen jeglicher wesentlicher Spannung auf dem elastischen Faden 32 veranlasst diesen, mehr oder weniger in Berührung mit den Haken der Nadeln zu bleiben, welche den elastischen Faden nicht einarbeiten (Fig. 5).
Eine Ware, wie in der Zeichnung darge stellt und gestrickt wie vorstehend beschrie ben, ist im wesentlichen eine Strickware mit doppelter Zufuhr, indem jede zweite Maschen- reihe 1, 3, 5, 7, 9 usw. mit dem baumwollenen oder sonst verhältnismässig unelastischen Fa den 31 mit allen Nadeln gestrickt ist, wäh rend die Zwischenreihen 2, 4, 6, 8, 10 usw. durch wechselständige Nadeln gestrickt sind, die nur den elastischen Faden 32 erfassen und stricken.
Das Fehlen wesentlicher Spannung im elastischen Faden dient dadurch einem nütz lichen Zwecke, dass es das Umschlingen auf- einand@erfalgender Nadeln einer Gruppe er laubt im Unterschied zu dem Umschlingen nur jeder andern Nadel, wie es nötig ist zur Erzielung einer befriedigenden Ware, wenn einem elastischen Faden wesentliche Span nung gegeben wird. Jedoch kann für das Schlingen irgendwelche Nadelauswahl getrof fen werden, mit andern Worten: irgendeine der Nadeln kann gehoben werden, um einen Schlingfaden wie 35 zu stricken.
Wird nur ,das Grundgestricke gestrickt, das heisst ohne Schlingfäden, so .bewegen sich die Nadeln vorwärts, bis sie durch den üb lichen Hubnocken vor den Führungen, wie 31 ', gehoben werden. Die Wirkung des Hub- nockens ist in F'ig. 3 durch den Teil der strichpunktierten Linie angedeutet, der schräg ansteigt und mit 42 bezeichnet ist.
Nach dem Durchgang durch den Fadenführer 31' be wegen sich alle Nadeln abwärts in die Stel lung 43 und schlingen den Faden 31, gehen hierauf in die Klinkenauslösestellung 44 und werden dann -abwärts geführt, um sich in der Höhenlage 4.5 weiter zu bewegen. Nachher wird der Kreislauf wiederholt, beginnend mit dem Auswählen für den elastischen Fa ,den 32. Beim Stricken einer gemusterten Ware, wie zum Beispiel mittels eines oder mehrerer Schlingfäden 35, heben (nicht dargestellte) Nadelauswähler wahlweise Nadeln, wie in Fig. 3 bei 46 angedeutet.
Diese Nadeln be wegen sich dann in der waagrechten Höhen lage 47, wo sie einen oder mehrere Schling- fäden in ihre Haken erhalten. Alsdann wer den diese Nadeln gesenkt, um die Nicht- schlingnadeln zu treffen: die Schlingnadeln schlingen dann den baumwollenen oder sonst verhältnismässig unelastischen Faden 31 in derselben Weise wie die Nichtschlingnadeln.
Die Stäbchen 24, 26 usw. enthalten Maschen aus Baumwoll- oder anderem ver hältnismässig unelastischem Garn 31 und elastischem Garn 32, während die Stäbchen 25, 27, 29 usw. in jedem Gang aus Baumwoll- oder anderem Garn 31 gestrickt sind und das elastische Garn 32 auf der Rickseite dieser die Vorderstäbchen der Strickware bildenden Stäbchen durchgezogen ist. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Stück sind Stäbchen, wie z. B. 20, 22, abwechselnd mit dem elastischen Garn 32 und dann sowohl mit dem Baum- woll- oder andern Garn 31 und dem Schling- faden 35 verstrickt.
Mit andern Worten: in den genannten Stäbchen 20, 2\3 ist der elasti sche Faden durch zwei Maschen gezogen, während die zwei Maschen des Garnes 31 und des Fadens 35 durch einzelne Maschen des elastischen Fadens 32 gezogen sind.
Bei Beginn des Strickens eines Gegen standes, z. B. eines Strumpfes, kann eine Randkante eingearbeitet werden, indem man zunächst den elastischen Faden in der oben für eine oder zwei Reihen beschriebenen Weise zu jeder zweiten Nadel führt, worauf man das Baumvoll- oder andere Garn in der üblichen Weise zwecks Strickens allen Na deln zuführt. Beim Stricken der Randkante, wie eben beschrieben, wird der Fadenführer 31' nicht in die Zuführungsstellung bewegt, bis alle wechselständigen Nadeln das Garn mit ihren Haken erfasst haben, oder bis jene zweiten Nadeln das Garn für zwei Maschen reihen gefangen haben und das elastische Garn in der zweiten Reihe einstricken.
Der durch Fig. 6 schematisch dargestellte Strumpf 48 kann einen gerippten Rand 49 besitzen, wobei der Rippeffekt erhalten wird, indem man den Grund in der oben beschrie- benenWeise herstellt. In den Grund können Ziermaster 50 eingearbeitet werden, wofür ein Beispiel in Fig. 1 dargestellt ist. Nach dem Stricken des gerippten Oberteils 49 kann der übrige Teil des Strumpfes in irgendeiner gewünschten Art gearbeitet werden. Die Rändermaschen können sich gewünschten falls bis an den Fussteil oder andere Teile des Strumpfes erstrecken.
Das einen Teil der Erfindung bildende Verfahren wird vorzugsweise auf einer Rund strickmaschine ausgeführt, wie in Fig. 3 und 4 veranschaulicht.
Wie oben beschrieben, wird der elastische Faden 32 vorzugsweise durch die -#veehsel- ständigen Nadeln gestrickt. Der elastische Faden kann aber den wechselständigen Na deln so zugeführt werden, dass er nicht ver- striclzt wird.
Ferner kann ohne Rücksicht darauf, ob der elastische Faden verstrickt oder eingelegt ist, ein besonderer, vorzugs- weise ein verhältnismässig unelastischer Fa den an der Hilfszufuhrstelle durch alle Na deln oder mir durch wechselständige Nadeln verstrickt werden als Zugabe zum unelasti schen Faden 31, der an der Hauptzufuhr stelle durch alle Nadeln verstrickt wird.
Wie in Fig. 1 und 6 dargestellt, wird der elastische Faden 32 in einer genügenden An zahl von Gängen verstrickt, um dem Artikel das Ränderaussehen zu verleihen, das sich normalerweise aus dem Stricken auf zwei Sätzen entgegengesetzter Nadeln ergibt, un geachtet der Tatsache, dass der .Strumpf glatt, das heisst mit nur einem Satz von Nadeln gestrickt wird. Wie oben als besondern Fall erläutert. ist der elastische Faden im Oberteil 49 des Strumpfes verstrickt, wie in Fig. 6 dargestellt.
Die in der vorstehenden Beschreibung ver- ,#vendeten Bezeichnungen sind lediglich zum Zwecke der klaren Erläuterung der Strick ware und des Strickverfahrens benutzt, ohne Absieht der Beschränkung der Erfindung auf die dargelegten Strickvorgänge und die Einzelheiten der Konstruktion. Beispielsweise sind die Bezeichnungen "Fäden" und "Garne" abwechselnd für 31, 32 oder 35 gebraucht, ohne irgendwie besondere Eigenschaften der verschiedenen Fäden oder Garne andeuten zu wollen, ausser dass der Faden oder das Garn 32 verhältnismässig elastisch sein muss.
In der vorangehenden Beschreibung und in einigen Ansprüchen ist die Bezeichnung "wechselständig" in bezug auf Maschenstäb chen und Maschenreihen gebraucht. "Wech selständig" soll aber nicht beschränkend im Sinne von "jeder andere" in Anwendung weder auf Stäbchen noch auf Reiben aufge fasst werden, indem die elastischen und un elastischen Maschenreihen in einem andern als dem Eins- zu Eins-Verhältnis abwechseln können, z. B. im Verhältnis eins zu zwei, zwei zu eins, zwei zu zwei.
Wie oben beschrieben, wird der elastische Faden 32 den Nadeln unter einer verhältnis mässig leichten Spannung zugeführt, die ge nügt, diesen Faden in der durch Fig. 5 ver anschaulichten Weise in die richtige Lage in bezug lauf die Nadeln zu bringen, das heisst einer Spannung, die geringer ist als die übliche Spannung, wie sie dem in solchen Maschinen zugeführten Garn sonst erteilt wird. Die Spannung ist auch von einem Grade, der ge rade genügt, sicherzustellen, dass das Garn gesteuert wird und anstandslos und gleich mässig zu den Nadeln läuft. Es sei hierfür zum Beispiel auf die schon erwähnte bri tische Patentschrift Nr. 4418/1886 Sturgess verwiesen.
Obschon die Beschreibung und einige der Ansprüche auf das Schlingen des Fadens 31 durch "alle" Nadeln Bezug nimmt, können Zier- oder andere Effekte auch erzielt wer den, wenn man gelegentlich das Schlingen durch einige der Nadeln unterlässt.