Einriehtung zur Erhöhung der Sehalldämmung von Fenstern und Türen. Die Schalldämmung von Türen und Fenstern ist gegeben einmal durch die Schalldämmung des eigentlichen Tür- oder Fensterblattes und ausserdem durch die Schalldämmung der bei geschlossener Tür bezw. ,geschlossenem Fenster verbleibenden Uridichtigkeit zwischen Tür- bezw. Fenster blatt und dem Rahmen. Diese Uridichtigkeit sei der Abkürzung wegen in folgendem Ritz genannt.
Die Schalldämmung des Türblattes kann durch den Einbau entsprechender Massen oder durch einen Aufbau nach dem Prinzip der Mehrfachwände sehr weit getrieben wer den. Dagegen ist die Schalldämmung der Ritzen schwierig. Man bemüht sich, durch sorgfältiges Arbeiten der Tür die Ritze so klein wie möglich zu halten, und ausserdem ihre Dichtigkeit durch Anordnung von elastischen Stoffen, wie Gummi, Filz oder ähnliches zu erhöhen. Derartige Anordnun gen erfordern in geschlossenem Zustand zur Erzielung einer befriedigenden Dichtigkeit einen erheblichen Druck des Tür- bezw. Fensterblattes gegen den Rahmen.
Die hier für erforderlichen Kräfte müssen beim Schliessen der Tür oder des Fensters auf gebracht werden, wodurch die Bedienung er schwert wird. Ausserdem sind derartige Dichtungsstoffe Alterungserscheinungen un terworfen. Ihre prinzipielle Wirkungsweise besteht, wie ausdrücklich hervorgehoben wird, in der Dichtungswirkung nach Art von Gasschutztüren, das heisst in Erzielung eines möglichst luftdichten Abschlusses. Derartige Dichtungen stossen auf besondere Schwierig keiten beim Fussboden, wo, bei höheren An forderungen an die Dämmung, eine Schwelle nicht .entbehrt werden kann (vergl. z. B.
Konstruktionen von Luftschutztüren).
Selbst bei guten Ausführungen ist es praktisch unvermeidlich, dass sich durch Verziehen des Holzes oder Alterung der Dichtungsmaterialien die zu vermeidenden Ritze erneut bilden. Wie schädlich derartige Ritze für eine gute Schülldämmung sind.
ergibt sieh aus folgender Errechnung: Bei einer "normalen" Tür von 2 m' Fläche, welche bei idealer Abdichtung eine Schalldämmung von 25 db haben möge, geht die Schalldämmung bei einem Ritz von nur 1 mm Breite am Türumfang bereits um 3 db zurück, wobei die durch den Ritz hindurch gehende Schallenergie ebenso gross ist wie die durch das Türblatt hindurchtretende. Hieraus ergibt sich, dass auch durch eine be liebige Verbesserung des Türblattes keine Erhöhung der gesamten Schalldämmung über 25 db erreicht werden kann.
Der angenom mene Ritz setzt vielmehr den Grenzwert für die überhaupt erreichbare Schalldämmung von 25 db fest. Man hat versucht, den Schall durchgang durch die Ritzen dadurch zu ver mindern, dass komplizierte Falzanordnungen gewählt werden, die den durelitretenden Schall mehrfach umleiten und den Schall durch Reibung an den seitlichen Be grenzungsflächen des Ritzes vernichten. Die Erfahrung zeigt in Übereinstimmung mit der Rechnung, dass derartige Anordnungen praktisch unwirksam sind.
Die Rechnung zeigt, dass man bei einer Ritztiefe von 7.0 ein für die angenommene Ritzbreite von 1 min bei mittleren Frequenzen nur eine Dämpfung von 2 bis 3 db erhält.
Die Anwendung von Dichtungsmitteln der vorgeschriebenen Art für Mehrfachfalze hat den weiteren Nach teil, dass sich der aufzuwendende Pressdruck proportional mit der Zahl der Falze erhöht bezw. der in der Praxis mögliche Druck auf der Gesamtfalzfläehe zu einer wirksamen Dichtung nicht ausreicht. Im übrigen können die Falze gar nicht so genau gearbeitet sein, dass sich der Pressdruck gleichmässig verteilt.
Es ist nun bekannt, dass der Schall beine Durchgang durch schallabsorbierende, aus gekleidete Kanäle eine Dämpfung gemäss der Formel erfährt:
EMI0002.0025
Hierin ist ff Umfang des Kanalquerschnittes in Meter, F ,der Querschnitt des Kanals in m\ und 9" der Schluckgrad der absorbierenden Bekleidung.
(Diese Formel ist erstmalig an gegeben in der VDT-Zeitschrift 81, 1937, Seite 774 von W. Piening.) Wenn man solche Kanäle zii schmalen Schlitzen ent arten lässt, deren Innenflächen mit absorbie rendem Material ausgekleidet sind, so kommt man wegen des rasch kleiner werdenden F zu ausserordentlicb hohen Schalldämmungen. Bei einem Schlitz von 1 cm Breite, der innen mit hoch absorbierendem Absorptionsmate rial (Schallschluchgrad l00%) ausgebildet ist,
erfährt der Schall beim Durchtritt eine Dämpfung von 300 db pro m, das heisst er ist bereits nach einer Strecke von 10 cm um 30 db gescbwäclit worden. Ein Vergleich mit dem oben beschriebenen Mehrfachfalz zeigt, dass man bei derselben Schlitztiefe, jedoch einer zehnfach grösseren Schlitzbreite eine. zehnmal so grosse Wirksamkeit besitzt.
Erfindungsgemäss wird diese Tatsache der Schallvernichtung in gedämpften Kan:t- len zur Verringerung des Schalldurchtrittes durch Tür- oder Fensterritzen herangezogen.
Die Anwendung der beschriebenen Über legung auf die Verbesserung der Dämpfung durch Ritzen von Türen mit Falzahschluss hindurch besteht beispielsweise darin, dass auf der Falzseite der sich hinreichend weit überlappenden Teile von Türblatt und Rahmen seha.llschluekende Stoffe aufge- braelit werden.
Eine solche erfindunj- gemässe Einrichtung ist beispielsweise in Fig. 1 der Zeichnung veranschaulicht. 1 stellt das Türblatt, 2 den Türrahmen dar. 3 ist die sehalla.bsorbierende Bekleiduno-, die z. B. aus Glaswolle, Watte usw. besteht. Es ist nicht notwendig, dass sich diese Dämpfungsstoffe berühren oder gar mit Druck gegeneinander gepresst werden.
Es ist vielmehr zulässig, dass eine mehrere Millimeter breite Öffnung zwischen den schallschluckenden Belägen verbleibt.
Der Absorptionskoeffizient. poröser Bau stoffe ist jedoch bekanntlich von der Schicht dicke abhängig in der Weise, dass grössere Schichtdicken eine bessere Schallschluekung, der tiefen Frequenzen ergeben. Es ist daher vorteilhaft, die sch.allschluckende Bekleidung in verhältnismässig grosser Stärke aufzubrin gen. Bei grosser Schichtdicke des schallabsor bierenden Materials besteht jedoch, beson ders für die tiefen Frequenzen, die Gefahr, dass eine Schallfortleitunb nicht nur durch den Ritz, sondern durch das Absorptions material selbst in Tiefenrichtung des Ritzes stattfindet.
Dieser Schallweg-Nebenschluss würde im Widerspruch zu den Annahmen der Theorie stehen. Er kann in einfacher Weise dadurch beseitigt werden, dass- das schallschluckende Material durch starre Zwischenwände senkrecht zur Scha,llfort- pflanzungsrichtung unterteilt wird. Auf diese Weise ist ein Schalldurchgang durch den porösen Baustoff selbst praktisch ver hindert. Die Unterteilung erfolgt z. B. in der Weise, dass Einfräsungen verhältnis mässig grosser Tiefe in der Türblattebene an geordnet und mit Absorptionsstoff aus gefüllt werden.
Ebenso gut ist eine zusätz liche weitere Unterteilung in senkrechter Richtung möglich. Auf diese Weise ent stehen Absorptionselemente, die auch als alzustisehe Filter a.ufgefasst werden können. Bei derartigen Anordnungen wechseln in ]Richtung der Schallfortpflanzung Stellen grösseren und geringeren Schallwiderstandes örtlich miteinander ab. Jedes folgende Ab sorptionselement hat im wesentlichen nur die Aufgabe, die an der Stossstelle neu erzeugte kugelwellenförmige Streustrahlung zu ab sorbieren.
Ein Ausführungsbeispiel einer solchen Anordnung :an Flügeltüren stellt Fig. 2 dar. Die Teile 4 stellen feste Bestandteile der Türe bezw. des Fensters dar, 5 die mit Absorp tionsstoff ausgefüllten Vertiefungen. Das Ausführungsbeispiel zeigt, dass die Dämp- fungsa.nordnung sowohl an dem Tüb- bezw. Fensterblatt wie auch an dem Rahmen an gebracht werden können.
Fig. ä zeigt ein Beispiel der Anwendung der Erfindung auf Schiebetüren. Hier stellen 4 wieder feste Teile der Türe dar, 5 wieder die absorbierenden Elemente. Es ist aber auch möglich, den beweglichen Teil der Schiebetür seinerseits noch mit absorbieren den Elementen zu versehen.
Das Kennzeichen der vorliegenden Erfin dung, dass eine eigentliche Dichtung bei spielsweise zwischen dem beweglichen Tür blatt und dem Türrahmen nicht erforderlich ist, ergibt die Möglichkeit, eine Tür hoher Schalldämmung ohne störende Türschwelle zu konstruieren.
Es ist nur notwendig, zwischen Türblatt und Boden ebenfalls einen schalldämpfenden Kanal vorzusehen. Ein Ausführungsbeispiel hierfür ist in Fig. 4 dargestellt. Der untere Rand des Türblattes wird senkrecht zur Blattebene verbreitert ausgeführt und dient. zur Aufnahme des Absorptionsmaterials. In dieser Figur bedeutet 4 wieder feste Teile der Tür, 5 die absorbierenden Einlagen, G den schwellenlosen ungedämpften Fussboden.
Es besteht auch die Möglichkeit, den Fuss boden mit schallabsorbierendem Einlagen nach Fig. 5 auszuführen. Das Türblatt er hält dann zur richtigen Schallführung am untern Teil eine entsprechende Verbreite rung, so,d-ass der absorbierende Teil des Fuss bodens ganz überdeckt wird. Schliesslich kann die Wirkung noch dadurch erhöht wer den, dass sowohl das Türblatt als auch der Fussboden mit schallabsorbierenden Materia lien versehen werden.
Die erfindungsgemäss mit schallabsorbie rendem Material versehenen Begrenzungs seiten der Ritze können in einfacher Weise mit schalldurchlässigen Baustoffen so abge deckt werden, dass sie robuster mechanischer Behandlung gewachsen sind. Hierzu ist zum Beispiel perforiertes Blech oder perforiertes Sperrholz ,geeignet.
Die vorbeschriebene Erfindung ermög licht die Konstruktion von Türen und Fen stern mit praktisch nahezu beliebig hoher Schalldämmung. Mit der erfindungsgemässen Ausgestaltung der Ritze zwischen Tür bezw. Fensterblatt und Tür- bezw. Fenster rahmen lässt sich praktisch jeder unmittel bare Schalldurchgang durch die Ritze be seitigen.
Die erreichbare Schalldämmung ist dann nur noch von der akustischen Isolation des Türblattes bezw. des Fensterblattes selbst abhängig. Da. es bei der erfindungs gemässen Anordnunb a=uf ein dichten An liegen des Tür- bezw. des Fensterblattes an dem dazugehörigen Rahmen nicht ankommt, sind komplizierte Verschlussmechanismen, die nur mit Kraftaufwand betätigt werden kön nen, überflüssig. Eine Tür könnte zum Bei spiel ohne weiteres durch einen einfachen Schnäpper behalten werden. Dieser hätte nur die Aufgabe, die Tür hegen zufälliges Auf gehen, zum Beispiel durch Luftzug, zu sichern.