Verfahren zur Bekämpfung pflanzlicher Schädlinge. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bekämpfung pflanzlicher Schädlinge, bei dem man die von solchen Schädlingen be fallenen bezw. vom Befall bedrohten Artikel mit organischen Quecksilberverbindungen be handelt, in denen. die eine Valenz des Quecksilbers am Stickstoff und die an dere an ein Kohlenstoffatom :eines Alkoxy- alkylrestes gebunden ist. Dieses Verfah ren eignet sich vor allem zur Saatgut beizung.
Die hierzu verwendeten vorgenann ten organischen Quecksilberverbindungen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie keine T3autreizungen hervorrufen. Alkoxy- alkyIquecL-silbercarbazo1e und Alkogyalkyl- quecksilberbarbitursäuren, die leicht herstell- bar sind, haben sich als besonders geeignet erwiesen.
Zu den genannten organischen Queck- silberstickstoffverbindungen kann man zum Beispiel dadurch gelangen, dass man Alkoxy- alkylquecksilberverbindungen mit Stickstoff verbindungen, die am Stickstoff ein durch ein A,lkalimetall ersetzbares oder ersetztes Wasserstoffatom gebunden enthalten., zur Umsetzung bringt. Geeignete ,
Stickstoffver- bindungen sind in erster Linie Säurederivate, beispielsweise die Amide von Carbonsäuren und Sulfonsäuren, das Cy anamid, Dicyandi- amid, Azoimid und ähnliche Verbindungen. Die Amidgruppe kann primär oder sekundär und zyklisch gebunden sein.
Andere geeignete Stickstoffverbindungen sind zum Beispiel Ammoniak sowie Amine .mit reaktionsfähi gem Wasserstoff.
Zur Darstellung .der neuen Quecksilber- verbindungen verfährt man zum Beispiel in der Weise, dass man die Alkoxyalkylqueck- silberverbin.dungen in Wasser oder organi schen Msungsmitteln auf die Stickstoffver- bindungen einwirken lässt.
Verwendet man die Alkoxyalkylquecksilberverbindungen in Form ihrer Salze, erfolgt die Umsetzung zweckmässig mit den Metall- zum Beispiel Alkaliverbindungen der Stickstoffverbindun gen oder unter Zusatz von säurebindeb.den Mitteln, wie Alkaaien und dergleichen.
Man kann die Reaktion auch so durchführen, da.ss man in einem Arbeitsgang die Verknüpfung des Quecksilbers mit dem Kohlenstoffrest einerseits, mit dem Stickstoffrest anderseits bewirkt, indem man zum Beispiel ein Queck- silbersalz zugleich auf eine ungesättigte or ganische Verbindung mit additionsfähiger Doppelbindung und auf die Stickstoffver bindung mit reaktionsfähigem Wasserstoff einwirken lässt.
In der beschriebenen Weise kann man je nach der Wahl der Ausgangsstoffe zu Ver bindungen gelangen, die ein oder mehrmals Quecksilber im Molekül gebunden enthalten.
Das Verfahren nach der Erfindung kann ausser zum Beizen von Saatgut zum Beispiel auch bei der Holzkonservierung, bei Schiff- bodenanstriehen oder zur Desinfektion An wendung finden; zweckmässig werden hierzu die genannten organischen Quecksilberver bindungen zusammen mit einem Verdün nungsmittel, .das gleichzeitig lösende Eigen schaften haben kann, benutzt.
Als Verdünnungsmittel kommen zum Bei spiel für das Beizen von Saatgut vor allem feste inerte Substanzen, wie Kreide, Gips, Talkum, Schiefermehl, Sägemehl und naph- tholpechsulfosaure Salze in Frage. Für die Holzkonservierung, für Schiffsbodenanstriche und zur Desinfektion verwendet man zweck mässig Lösungen zum Beispiel in Alkohol, Aceton oder Wasser.
Das Verdünnungsmittel kann der Queck- silberstickstoffverbindung im Verlaufe ihrer Herstellung dadurch beigemengt werden, dass man ihre Synthese in Gegenwart des ge wünschten Verdünnungsmittels vornimmt.
Bei der Anwendung kann man, anstatt von den fertigen Quecksilberverbindungen auszugehen, auch eine Mischung der Kompo nenten in Gegenwart von Wasser oder Bo denfeuchtigkeit verwenden.
Zum Beizen von Saatgut verwendet man zweckmässig Mischungen, die nicht über 2 % Quecksilber enthalten.
Die folgenden Beispiele zeigen die An wendungsart einiger solcher organischer Quecksilberstickstoffverbindungen enthalten der Mischungen und ihre Herstellungsweise. <I>Beispiel 1:</I> 29,5 Gewichtsteile Nlethoxyäthylqueck- silberchlorid werden in 500 Gewichtsteilen heissem Wasser gelöst. Eine Lösung von 18,5 Gewichtsteilen Phthalimidkalium in 100 Gewichtsteilen Wasser wird zugegeben.
Es scheidet sich ein Kristallbrei aus, der abge saugt und getrocknet wird. Das N-Methoxy- äthylquecksilber-phthalimid bildet fast farb lose Kristalle. die in kaltem Wasser schwer, in heissem leicht löslich sind, leichtlöslich in Alkohol und Aceton. Der Schmelzpunkt Siegt bei 89-90 .
Durch Streckung mit. einem inerten Füll stoff, z. B. Kreide, wird das Reaktionspro- dukt auf einen Quecksilbergehalt von<B>1.5%</B> eingestellt und als Saatgutbeize verwandt.
<I>Beispiel</I> ?: 29,5 Gewichtsteile Methoxyäthylqueck- silberchlorid werden in<B>1000</B> Gewichtsteilen Wasser gelöst und mit 23 Gewichtsteilen p- Toluolsulfochloramidnatrium in der fünf fachen Wassermenge versetzt. Die Reaktion beginnt sofort unter Trübung, und bald schei det sich eine reichliche Kristallmenge ab.
Das erhaltene N,Methoxyäthylqueeksilber- p-toluol-sulfochloramid bildet ein weisses kristallines Pulver, das in Alkohol und in Wasser löslich ist. Beim Erhitzen beginnt die Substanz bei etwa 70 zu sintern, ein scharfer Schmelzpunkt ist nicht. feststellbar, da bei einer Temperatur über 100 schon Zer setzung -beginnt.
Durch Streckung mit einem inerten Füll stoff, z. B. Schiefermehl, wird das Reaktions produkt auf einen Quecksilbergehalt von 1..5/'2o' eingestellt und als Saatgutbeize ver wandt.
<I>Beispiel 3:</I> 29,5 Gewichtsteile Methoxyäthylqueck- silberchlorid, in 1000 Gewichtsteilen Wasser gelöst, werden mit einer wässrigen Lösung von 20,6 Gewichtsteilen des Natriumsalzes der 5,5-Diäthylbarbitursäure gemischt. Zu- nächst entsteht eine milchige Trübung, dann erfolgt Abscheidung eines Öls, das schliess lich kristallinisch erstarrt.
Man saugt die Kristalle ab und reinigt durch Umlösen aus heissem Wasser. N-Methoxy äthylqueclzsilber- 5,5-diäthylbarbitursäure bildet farblose Kri stalle, die sich in Wasser und in Alkohol lösen. Der Schmelzpunkt liegt bei 121-122 .
Ersetzt man in obigem Beispiel die 29,5 Gewichtsteile Methoxyäthylquecksilber- chlorid durch 33,9 Gewichtsteile Methoxy- äthylquecksilberbromid, verfährt aber sonst wie oben, erhält man das gleiche Produkt vom Schmelzpunkt 121-122 .
Das gleiche Produkt wird in folgender Weise erhalten: 36,8 Gewichtsteile 5,5-Diäthylbarbitur- säure werden mit 55,2 Gewichtsteilen lfethoxyäthylquecksilberhydroxyd gemischt, wobei eine Temperaturerhöhungeintritt. Ge gebenenfalls erwärmt man zur Beendigung der Reaktion kurze Zeit auf dem Dampfbad. Nach Entfernung vom Wasserbad erstarrt die Masse bald kristallinisch. Man reinigt durch Umkristallisieren aus Alkohal oder Wasser.
Es gelingt auch die folgende Flerstellungs- weise: 16 Gewichtsteile Quecksilberacetat wer den in 100 Gewichtsteilen Methylalkohol ge löst und nach Einleiten von Äthylen eine Lösung von 10,4 Gewichtsteilen des Äthylen der 5,5-Diäthylbarbitursäure in 50 Ge wichtsteilen n-Natronlauge zugefügt. Man engt unter vermindertem Druck etwas ein und erhält so beim Erkalten eine reichliche Kristallausscheidung. Man kristallisiert aus Wasser um.
Das nach obigem Beispiel. erhaltene Prä parat .greift im Gegensatz zu vielen bekann ten Quecksilberderivaten die tierische Haut fast nicht an. Zur praktischen Anwendung als Fungizid und Bakterizid wird es durch Strecken mittels naphtolpechsulfosaurem Ca.Icium auf einen Quecksilbergehalt von 1,3 % einbestellt.
<I>Beispiel</I> Eine Lösung von 29,5 Gewichtsteilen 11,ethoxyäthylqueolzsilberchlorid in 500 Ge- wichtsteilen heissem Wasser werden mit 1000 Gewichtsteilen Talkum gemischt und nun eine :Lösung von 20,6 Gewichtsteilen des Na- trium.salzes der 5,5-Diäthylbarbitursäure in 100 Gewichtsteilen Wasser sorgfältig zuge fügt. Das Reaktionsprodukt wird unter Rüh ren getrocknet. Man erhält ein als Saatgut beize geeignetes Pulver. Falls gewünscht, kann es noch weiterhin verdünnt werden.
<I>Beispiel 5:</I> 31,8 Gewichtsteile Methoxyäthylqueck- silberacetat werden in wenig Wasser gelöst (die Lösung betrug etwa 50 Gewichtsteile). Dazu wird eine Lösung von 25,4 Gewichts teilen des Natriumsalzes der 5-Phenyl-5- äthylbarbitursäure in 100 Gewichtsteilen Wasser zugesetzt.
Die Umsetzung erfolgt so fort unter Abscheidung einer dicken, weissen, zähen Masse, die selbst durch mehrstündiges Stehen in Wasser oder Chlornatrium nicht Oanz die harzartige Eigenschaft verliert. -#Iethoxy äthylquecksilber- 5 -phenyl - 5 - äthyl- barbitursäure ist fast unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol und Aceton. Beim Übergiessen mit Salzsäure geht die Substanz unter Gasentwicklung fast völlig in Lösung.
Diese salzsaure Lösung scheidet auf Zusatz von Natronlauge gelbes Quecksilberoxyd, auf Zusatz von Ammoniak und Schwefelammo nium schwarzes Quecksilbersulfid aus.
Die gleiche Verbindung entsteht beim Umsetzen äquivalenter Mengen Methoxy- ätht#lquecksilberbromid mit. dem Natriumsalz der 5-Phenyl-5-ätliylbarbitursäure oder beim Erwärmen von #lethoxyäthylquecksilber- bydroxyd mit der Säure. Zur Bekämpfung Pflanzlicher Schädlinge gelangt ,sie zweck mässig in i#,lischung mit inerten Verdünnungs mitteln zur Anwendung, wobei noch andere fungizide oder bakterizide Stoffe zugegen sein können.
Der Quecksilbergehalt der zur Verwendung kommenden Mischung soll etwa 1.5 % betragen.
<I>Beispiel 6:</I> 27,6 Gewichtsteile Metlioxyäthylqueck- silberhydroxyd werden mit 18,3 Gewichtstei len o-Benzoesäuresulfimid gemi'SCht, wobei so- fort die Reaktion unter Temperaturerhöhung eintritt. Man kann sie gegebenenfalls durch gelinde ZVärmezuf uhr zu Ende führen. Das Reaktionsprodukt erstarrt zu einer harten Masse, die aus Methylalkohol umgelöst wird.
N - @lethoxyäthy lqueclksilber - o - benzoesäure- sulfimid bildet farblose Kristalle, die sich etwas in Wasser und Äther, leicht in Methyl- und Ethylalkohol sowie in Aceton lösen. Der Schmelzpunkt liegt bei l23-124 . Das Re aktionsprodukt wird in ähnlicher Weise, wie in den vorhergehenden Beispielen beschrie ben, angewandt.
An Stelle von @T-llethoxyäthylqueeksilber- i o-benzoesäuresulfimid kann auch N-Methoxy- äthylquecksilber-p-toluolsulfamid Verwen dung finden, das in folgender Weise herge stellt wird: 27,6 Gewichtsteile Dlethoxyäthylqueclt- silberhy d.roxyd werden mit 17,1 Gewichts teilen p-Toluolsulfamid gemischt. Die Re aktion beginnt sofort und wird durch kurzes Erwärmen im Dampfbad zu Ende geführt..
',#lethoxyäthylquecksilber - p - toluol - sulfamid bildet eine farblose Sirupöse Masse, die in Alkoholen leicht löslich, in Äther und Was ser sehr schwer löslich ist. Auf Zusatz von verdünnter Salzsäure scheidet sich unter Gasentwicklung p-Toluolsulfamid aus. wäh rend das salzsaure Filtrat auf Zusatz von Ammoniak und Schwefelammonium die Ge genwart von Quecksilber durch eine Fällung von Quecksilbersulfid erkennen lässt.
Beispiel <I>7:</I> 11 Gewichtsteile M.ethoxy ä.thylqueck- silberhydroxyd werden in 35 Gewichtsteilen Äther gelöst und mit einer ätherischen Lösung von 0,85 Gewichtsteilen Cyan- @ amid gemischt. Die Reaktion tritt sofort ein; 3Iethoxyäthylquecksilbereyanamid schei det sich als fast farblose Sirupöse Masse ab. Sie löst sieh in .Wasser und Alkohol, in Äther ist sie fast unlöslich.
Bei Zugabe von Salz- Säure tritt Zersetzung ein; unter Gasentwick lung entsteht eine salzsaure Lösung. die auf Zusatz von Ammoniak und Schwefelammo nium schwarzes Quecksilbersulfid abscheidet. Mit Talkum und Gips wird das Präparat auf eine Quecksilberkonzentration von 1,3% ein gestellt und kann in dieser Zubereitung zum Beizen von Saatgut. Verwendung finden.
An Stelle des Methoxyäthylquecksilber- cyanamids kann auch -llethoxyäthy lqueck- silberdicyandia,mid verwandt werden. Letz teres wird auf folgende Art hergestellt: 8,3 Gewichtsteile Methoxyäthylqueck- silberhydroxydwerden mit 2,5 Gewichtsteilen Dicyandiamid gemischt, wobei eine kleine Temperaturerhöhung eintritt. Zur Beendi- gunb der Reaktion erwärmt man noch 30 Mi nuten im Dampfbad.
Ein mehrfaches Extra hieren des Reaktionsproduktes mit Äther gibt einen Auszug, der nach Abdestillieren des Lösungsmittels praktisch nichts zurücklässt, ein Beweis dafür, dass das gesamte Methoxy- ätlivlquecksilberhydroxyd an das Dicyandi- amid gebunden worden war.
Das Methoxy- äthylquecksilber-dicyandiamid bildet eine fast farblose, Sirupöse Masse, die in Wasser und Alkohol leicht. löslich, in Äther fast un löslich ist.
<I>Beispiel 8:</I> 2,8 Gewichtsteile 31ethoxyäthylqueck- silberhydroxyd werden in 20 Gewichtsteilen Äther gelöst und mit einer ätherischen Lö sung von 0.43 Gewichtsteilen Stickstoff wasserstoffsäure (Azoimid) versetzt. Nach einiger Zeit scheidet. sich eine reichliche Kristallmasse aus, die vom Äther abgetrennt wird. Methoxyäthylquecksilberazid bildet farblose Kristallblättchen, die sich in Was ser und Alkohol leicht, in Äther nur sehr schwer lösen. Der Schmelzpunkt liegt bei 65-66-, bei höherer Temperatur verpufft die Substanz.
Beim Übergiessen mit Salz säure tritt unter Athylenentwicklung Lö sung ein: letztere scheidet auf Zusatz von Ammoniak und Schwefelammonium Queck silbersulfid aus.
Das obige Azid kann man auch aus Sal zen des #lethoxyäthylquecksilbers und Me- tallaziden in wässriger Lösung darstellen, falls man sehr konzentriert arbeitet.
So gibt zum Beispiel eine Lösung von 3,18 Gewichts teilen M ethoxy äthylqueeksilberacetat in der gleichen Menge Wasser auf Zusatz einer konzentrierten wässrigen Lösung von 0,65 Ge- %vichtsteilen Natriumazid eine reichliche Aus scheidung von kristallisiertem Methoxyäthyl- quecksilberazid. Es wird wie in den vor stehenden Beispielen.
beschrieben auf ein Trockensaatgutbeizmittel verarbeitet und ge langt als solches zur Anwendung.
An Stelle des MethoxyäthyiIquecksilber- azids kann 14'lethoxyäthylquecksilbercarbazol treten. Es wird auf folgende Weise herge stellt: 55,5 Gewichtsteile IvIethoxyäthylquecli:- silberhydroxyd werden mit 33,5 Gewichts teilen Carbazol verrührt und nach kurzem Stehen zur Beendigung der Reaktion im Dampfbad erwärmt. Das beim Erkalten er starrte Produkt wird aus Methylalkohol um kristallisiert.
Illethoxyäthylquecksilbercarbazol bildet gelbliche Kristalle, leicht löslich in Aceton, ziemlich leicht löslich in Alkohol, fast un löslich in Wasser. Der Schmelzpunkt liegt bei 131-133 .
Ferner kann Methoxyäthylquecksilber- amid Verwendung finden, das wie folgt her gestellt wird: In eine Lösung von 147 Gewichtsteilen Methoxyätb.ylquecksilberchlorid in 700 Ge wichtsteilen Benzol werden 20 Gewichtsteile gepulvertes Natriumamid vorsichtig nach und nach eingetragen. Die Reaktion tritt sofort unter Wärmeentwicklung ein. Nachdem sie abgeklungen ist, trennt man die Benzol lösung vom Natriumchlorid und befreit sie unter vermindertem Druck vom Lösungsmit tel.
Man erhält einen sirupösen, bald kristal linisch erstarrenden Rückstand, der durch Lösen in Alkohol und Zugabe von Äther um- kristallisiert wird. Die Substanz bildet farb lose Kristalle, leicht löslich in Wasser und Alkohol, fast unlöslich in Äther. Beim Er hitzen erfolgt nach vorhergehendem Sintern ein nicht ganz scharfes Schmelzen bei 90 bis 92 .
Beim Überprüfen mit Salzsäure erhält man unter Äthydenentwicklung eine Lösung, die auf Zusatz von Natronlauge gelbes Queck silberoxyd abscheidet. Beispiel <I>0:
</I> 9,4 Gewichtsteile Anilin werden mittels 4 Gewichtsteilen Natriumamid in idie Na triumverbindung übergeführt (s. Journal of the chem. Soc. 71, S. 464), mit 85 Gewichts teilen Benzol übergossen und mit einer Lö sung von 29,4 Gewichtsteilen Methoxyäthyl- quecksilberchlorid in 130 Gewichtsteilen Ben zol 3 Stunden bei Raumtemperatur gerührt.
Man filtriert dann vom ausgeschiedenen Kochsalz ab und verdampft das Benzol im Vakuum. Das Reaktionsprodukt hinterbleibt als bräunliches Öl, das beim Abkühlen er starrt. Mit verdünnter Salzsäure übergossen, zersetzt sich die Verbindung unter Ent wicklung von Äthylen. In der so erhaltenen Lösung ist Anilin und Quecksilber-Jon mit den üblichen Reagenzien nachweisbar. Das Reaktionsprodukt wird mit Gips und Kreide auf einen Quecksilbergehalt von 1,6 % einge stellt und zur Bekämpfung pflanzlicher Schädlinge angewandt.
<I>Beispiel 10:</I> Man fügt zu einer Lösung von 69 g ss- Athoxyäthylquecksilberacetat in 500 cm3 Al koholeine Lösung von 10 g Natriumhydroxyd in 20 cm' Wasser und saugt die so erhaltene Lösung von Äthoxyäthylquecksilberhydroxyd blank. Zu dieser Lösung gibt man bei Zim mertemperatur unter gutem Rühren eine Lö sung von 25g Benzotriazol ebenfalls in etwa 500 cm' Alkohol.
Man rührt bei Zimmer temperatur einige Zeit - schwaches Sieden des Alkohols ist nicht nötig, beschleunigt aber den Umsatz - und verjagt nach dem Filtrieren die Hauptmenge des Lösemittels, bis der Rückstand zu kristallisieren beginnt. Man erhält nach dreimaligem Umkristalli- sieren dieses Rückstandes aus verdünntem Alkohol das N - (ss - ?@thoxyäthylmerkuri)- benzotriazol in Form glänzender sohneeweisser Kristalle vom F. 117,5 .
Die neue Verbin dung ist schwer löslich in Wasser, spielend löslich in Methanol und Äthanol, schwerer in Benzol. Mit Ammoniak und Schwefelammon- lösung übergossen, verfärbt sie sich erst nach längerer Zeit durch Bildung von schwarzem Quecksilbersulfid;
ebenfalls ergibt Natron lauge keine Abscheidung von Quecksilber oxyd. Erwärmt man dagegen die Verbindung mit etwas Salzsäure, so geht sie unter leb- ; hafter Äthylenentwicklung in Lösung, und aus dieser fällt Ammoniak und Schwefel ammonium schwarzes Quecksilbersulfid und INTatronlauge rotgelbes Quecksilberoxyd. Die Analyse ergibt den theoretisch gefundenen Quecksilbergehalt.
Zu Produkten, die wie das N-Äthoxy- äthylmerkuribenzotriazol neben bester fun- gizider Wirkung eine ganz verschwindende Reizung für die menschliche und tierische flaut haben, gelangt man auch, wenn man bei obiger Arbeitsweise das Benzotriazol ersetzt zum Beispiel durch 5 - Nitrobenzotriazol, Pyrrol, Indol, Succinimid, Morpholin, Thio- inorpholin,
Sulfomorpholin, Azenaphthen- imin, Alloxan, Pamabansäure, Allantoin, Ur- acyl, Hydan toin, a - Dimethylhydantoin, Pseudothiohy dantoin, Thiohy dantoin, Purin- derivate wie 6-Oxypurin,
2-Amino-6-oxy- purin, 2,6,8-Trioxypurin, 2,6-Dioxypurin, i 1,3-Dimethylxantm, 2,6-Dioxy-8-chlorpurin und 3,7-Disnethylxantin.
Durch Strecken mit einem der üblichen Füllstoffe wie Kreide auf einen Quecksilber gehalt von 1,4% gelangt man zu einem vor- zügliehen Saatbutbeizmittel. Der Mischung können gegebenenfalls noch andere Fungizide, z.
B. Pheny lquecksilberacetat, zugefügt wer den, doch empfiehlt es sich, quecksilberhaltige Schädlingsbekämpfungsmittel nur in einer solchen Menge zuzusetzen, dass der Gesamt- quecksilbergehalt der Mischung 2 bis 2,5 % nicht überschreitet. In Lösung, z. B. in Me thanol oder Äthanol, stellen die nach vor stehender Arbeitsweise erhaltenen Verbin- dimgen gute Holzkonservierungsmittel dar.
<I>Beispiel 11:</I> Man löst 43 g Naphtsultam in 800 cm3 Wasser durch Zugabe einer Lösung von 10 g Natriumhydroxyd in 25 eins Wasser und lässt unter gutem Rühren zu dieser blankfiltrier- ten kanariengelben Lösung eine gleichfalls blankfiltrierte Lösung von 70 g ss-Äthoxy- äthylquecksilberaoetat in 50 cm' Wasser tropfen. Jeder Tropfen erzeugt sofort eine Ausscheidung.
Nach einiger Zeit saugt man die Fällung ab und kristallisiert zweck mässig zweimal aus verdünntem Alkohol und noch einmal aus 99%igem Alkohol um. Man erhält so dass N-(ss- Äthoxyäthylmerkuri)- naphtsultam in Form fester weisser, gut aus- gebildeter vom F.<B>131</B> , die noch einen ganz schwachen gelbgrünen Oberflä chenschimmer zeigen.
Beim Übergiessen mit Ammoniak und Schwefelammonlösung be ginnt erst nach etwa 10 Minuten eine Schwärzung durch entstandenes Quecksilber sulfid. Auch bei langem Stehen mit etwa <B>10%</B> Natronlauge erhält man nur eine gelbe Lösung und keine Quecksilberausscheidung. Erwärmt man die neue Substanz mit ver dünnter Salzsäure, so tritt lebhafte Äthylen entwicklung ein,
und im Filtrat kann das nunmehr entstandene ionogene Quecksilber durch Natronlauge bezw. Ammoniak und Schwefelammon als Quecksilberoxyd bezw. -sulfid gefällt werden. Für Quecksilber, Stickstoff und Schwefel werden bei der Ana iyse die theoretisch gefundenen Werte ge funden.
Geht man anstatt von 70 g Äthoxyäthyl- quecksilberacetat von 67 g Methoxyäthyl- quecksilberaoetat aus, so erhält man einen gelhlichen Niederschlag bereits während des Zutropfens. Diesen kristallisiert man zweck mässig zweimal aus 98 % igem Alkohol, und dann nochmals aus Benzol um.
So erhält man das reine N-(Methoxyäthylmerkuri)-napht- sultam als ein ganz schwach gelbliches mikro kristallines Kristallpulver. Diese Verbindung ist praktisch unlöslich in Wasser, schwer löslich in kaltem, viel leichter in heissem Al kohol, Methanol und Benzol. Sie beginnt bei 133 zu sintern und schmilzt bei 135 bis 136 scharf. Lässt man die Schmelze wieder erstarren, tritt ein erneutes Schmelzen bei l45-146 " ein, und dieser Schmelzpunkt ändert sich dann nicht mehr.
Gegenüber den Reagentien Natronlauge, Ammoniak plus Ammonsulfid sowie Salzsäure verhält sich diese Verbindung genau wie die entspre chende Äthoxyverbindung.
An Stelle von Naphtsultam kann man auch von dessen Nitroderivaten ausgehen. Zur Herstellung einer Saatgutbeize wird das Reaktionsprodukt mit. Schiefermehl auf einen Quecksilbergehalt von 1,6 % eingestellt. Beispiel <I>12:
</I> Mischt man analog Beispiel 11 70 g @3 - Äthoxyäthylquecksilberacetat gelöst in 300 cm' Wasser mit einer Lösung von 25 g Benzimidazol in 400 cm' einer 21/ % igen Na tronlauge, .so scheidet sich das N-(ss-Äthoxy- äthylmerkuri)-benzimidazol als breiige, bald hart werdende Masse aus, die jedoch aus Me thanol, Äthanol, Azeton, nicht ohne Zer setzung umkristallisiert werden kann.
Auch diese Verbindung gibt erst nachdem Erwär men mit Salzsäure die beschriebene Reaktion des ionogenen Quecksilbers, während vorher weder Quecksilbersulfid noch -oxyd sich beim Behandeln mit Ammoniak und Schwefel ammon bezw. mit Natronlauge bildet.
An Stelle von Benzimidazol kann man auch von dessen Substitutionsprodukten zum Beispiel Methyl- oder Athylbenzimidazol oder von im Kern durch Nitrogruppen sub stituierten Benzimidazolen ausgehen.
Zur Anwendung für die Bekämpfung pflanzlicher Schädlinge werden die Re aktionsprodukte zum Beispiel mit Gips und Kieselgur auf einen Quecksilbergehalt von 1, 5 % eingestellt.