Karde für langstapeliges Fasergut, insbesondere Zellwolle. Um eine bessere Auflockerung und Aus richtung der Fasern zu erzielen, hat man vorgeschlagen, dem Vorreisser von Krempeln ein oder mehrere Paare von mit Zähnen oder Kratzen versehenen Zuführungswalzen vor zuordnen. Für lange, glatte Fasern von Zell wolle, Schlackenwolle, Glaswatte oder dergl. kommt eine solche Auflockerung jedoch nicht in Betracht.
Eine Zuführung mittels Zahn- oder Kammwalzen wäre für ein sol ches Fasergut nachteilig, da derartige Wal zen durch die Zähne oder Zinken eine ver mehrte Faserreibung verursachen und daher eine Hemmung auf das Fasergut ausüben würden, so dass durch die Wirkung der nach geschalteten Reisswalze ein Zerreissen der langen Fasern eintreten und ein erhöhter Faserabfall entstehen würde.
Zum Krempeln von Zellwolle werden bis her Karden: mit einer Speiseeinrichtung be nutzt, wie sie für Baumwolle üblich ist, wo bei allerdings, die Speiseeinrichtung von der Reisswalze etwas, weiter abgerückt worden ist.
Indessen hat es sich herausgestellt, dass die Anordnung der Speiseeinrichtung in der Nähe der nachgeschalteten Reisswalze oder bei fehlender Reisswalze in der Nähe der Kardentrommel bei der Verarbeitung lang- stapeligen Fasergutes, besonders von Zell wolle, nicht*sehr zweckmässig ist. Die Speise einrichtung muss notwendigerweise mit einem gewissen Druck arbeiten, damit sie das Vlies greifen und weiterführen kann.
Kommen nun längere Fasern zur Verarbeitung, also Fasern in einer Länge von 50, 60, 70 mm. und mehr, so werden die Fasern von der der Speiseein- richtung nachgeschalteten ersten Trommel erfasst, während sie noch mit den hintern Enden in der Speiseeinrichtung festgehalten werden.
Die Folge davon ist, dass die Fasern geknickt oder gebrochen werden, so dass das von der Karde gelieferte Band nur noch einen geringen Teil von Fasern der ursprüng lichen Länge enthält. Ausserdem ergibt sich durch das Abschlagen von Faserspitzen ein nicht unbeträchtlicher Abfall.
Durch die Erfindung soll dieser Nach teil beseitigt werden. Zu diesem Zweck ist bei der Karde für langstapeliges Fasergut, insbesondere Zellwolle, gemäss der Erfindung die Stelle, wo die Speisevorrichtung die Fasern freigibt, von der Stelle, wo die. Fasern von der ersten Trommel (Reisswalze, Kratzen trommel) erfasst werden, um mindestens die grösste Faserlänge entfernt, und zwischen der Speisevorrichtung und der ersten Trommel ist eine zahn- und kratzenlose Einrichtung zur Führung der Fasern angeordnet, die einen gegenüber der Speisevorrichtung ver minderten Druck auf die Fasern ausübt.
Hierdurch wird das Knicken und Reissen der Fasern beim Übergang von der Speise vorrichtung zur nachgeschalteten Trommel vermieden.
Die Einrichtung zur Führung der Fasern kann im einfachsten Fall einen Schlitz auf weisen, durch den das Fasergut gleitet. Die ser Schlitz kann in der Laufrichtung des Fasergutes verjüngt ausgebildet sein. Die Führungseinrichtung kann indessen auch aus einer angetriebenen, mit einem Zuführtisch zusammenwirkenden, zahn- und kratzenlosen Durchzugswalze oder aus einem zahn- und kratzenlosen Durchzugswalzenpaar bestehen. Durch eine solche Führungseinrichtung wird nicht nur der Faserabfall vermindert, sondern auch das Glattstreichen des Fasergutes we sentlich erleichtert, insbesondere bei Zell wolle.
Die Karde lä.sst sich daher erheblich vereinfachen. Es braucht anschliessend an die Einrichtung zur Führung der Fasern nur eine Kratzentrommel und da.rauffolgend eine etwa den gleichen Durchmesser besitzende Abnehmertrommel vorgesehen zu werden.
Die Zeichnung zeigt Ausführungsbeispiele der Karde nach der Erfindung, und zwar zeigt: Fig. 1 in schematischer Darstellung die Gesamtansicht einer Karde für die Bearbei tung langstapeliger Zellwolle, Fig. 2 die Karde mit anderer Speise- und Führungseinrichtung, Fig. 3 die Karde mit einer einen Schlitz aufweisenden Führungseinrichtung.
Die Karde nach Fig. 1 ist mit einer Speisewalze 1 versehen, die ein aus lang- stapeliger Zellwolle bestehendes Vlies von dem Winkel 2 übernimmt und weiterführt., Das Vlies ist zwischen Speisewalze und ent sprechend ausgebildetem Zuführtisch 3 einer Pressung unterworfen, die für die Weiter leitung notwendig ist. An die Speisevorrich tung schliesst sich eine Einrichtung zur Füh rung des Vlieses an; sie wird durch eine mit dem Zuführtisch 3 zusammenwirkende Durch zugswalze 4 gebildet, die derart angetrieben ist, dass ihre Umfangsgeschwindigkeit mit der der Speise-%valze 1 übereinstimmt.
Die Durch zugswalze 4 ist zahn- und kratzenlos; sie kann glatt, geriffelt oder angerauht sein und ist so gelagert, dass sie nur einen ganz geringen Druck auf das Vlies ausübt. An die Durch zugswalze 4 schliesst sich an Stelle der meist üblichen Reisswalze eine mit einem Kratzen- belag versehene Trommel 5 an, die etwa in der Grösse des bei Baumwollkarden üblichen Abnehmers gehalten ist.
Der Abstand der Stelle, wo die Speisewalze das Vlies freigibt, von der Stelle, wo das Vlies von der Trommel 5 erfasst wird, ist mindestens so gross, wie die in dem Vlies enthaltene längste Faser lang ist. Der Kratzentrommel 5 ist eine Ab nehmertrommel 6 gleichartiger Ausführung nachgeschaltet. Die Trommeln 5, 6 laufen in Richtung der eingezeichneten Pfeile um. Sie nehmen das Fasergut auf und liefern es mit gleichgerichteten Fasern über den Hacker 7 in einen Bandtrichter üblicher Ausführung.
Die beschriebene Führungseinrichtung hinter der Speisewalze 1 kann auch bei andern Kardenausführungen angewendet wer den. Die Karde könnte beispielsweise in der üblichen Weise mit oder ohne Vorreisser mit einer Haupttrommel grösseren Durchmessers ausgestattet und als Deckelkarde ausgebildet sein.
Nach Fig. 2 ist an Stelle einer einzigen Speisewalze ein Paar von Speisewalzen 8, 8 benutzt, dem eine Führungseinrichtung mit einem zahn- und kratzenlosen Durchzugs walzenpaar 9 nachgeschaltet ist, das nur einen sehr geringen Druck auf das Vlies 10 ausübt.
Nach Fig. 3 läuft das Fasergut hinter der mit dem Zuführtisch 13 zusammenwir kenden Speisewalze 11 durch einen von einer Brücke 12 und dem Tisch 13 gebildeten Schlitz, den nur die gleichmässige Ausrich- tung des. Vlieses bei dessen Weiterleitung zur nachgeschalteten Trommel bewirkt und das Streuen der Fasern verhindert. In Rich tung der Fasergutförderung ist der Schlitz etwas verjüngt, so dass auf die Fasern eine leichte Pressung ausgeübt wird.
Die Klemm stelle der Speisewalze 11, wie übrigens auch diejenige der Speisewalzen 8, 8 beim Aus führungsbeispiel gemäss Fig. 2 ist von der Stelle, wo die Fasern von der Trommel 5 er fasst werden, um mindestens die grösste Faserlänge entfernt.
An Stelle dem Brücke 12 kann dicht über dem Zuführtisch auch ein endloses Band an geordnet werden, das über zugeordnete Führungsrollen mit der Zuführungsgeschwin digkeit des Vlieses umläuft. Auch könnten die Walzen 9, 9 (Fig. 2) durch umlaufende Bänder ersetzt sein, von denen das untere statt des Zuführtisches als Auflagefläche für das Fasergut dienen würde.