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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Karde oder Krempel zur Erzeugung eines Faserflors, umfassend mindestens einen nach dem Tambour angeordneten Abnehmer und in Materialflussrichtung nachfolgend mindestens zwei Stauchwalzen, wobei der Faserflor von einer Stauchwalze in Uhrzeigerrichtung zu der letzten Stauchwalze transportiert wird, und von dieser in Gegenuhrzeigerrichtung an eine Abstreifwalze übergeben wird.
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Bei einer Krempel oder Karde wird der Faserflor von einem Abnehmer an eine erste und von dieser nachfolgend auf eine zweite Stauchwalze übergeben und zwischen beiden Stauchwalzen gestaucht. Die nachfolgende Übergabe des Faserflors mittels einer Abstreifwalze von der zweiten Stauchwalze auf ein Abzugsband hat oft den Effekt, dass sich der Faserflor zwischen der Stauchwalze und der Abstreifwalze aufstaut und Querfalten bilden. Der Grund liegt offensichtlich darin, dass der Faserflor nicht mit der notwendige Zugkraft von der Abstreifwalze übernommen werden kann, da dieser zum Teil entgegen der Schwerkraft hochtransportiert wird und von dem nachfolgenden Abzugsband ebenfalls keine ausreichende Spannung bzw. Mitnahmekraft auf den Faserflor übertragen wird. Die konstruktive Anordnung innerhalb der Krempel oder Karde sieht vor, die beiden Stauchwalzen und die Abstreifwalze auf einem gemeinsamen Gestell mit einer aufsteigenden Schräge anzuordnen, so dass bei der Übergabe der Faserflors von einer zur nächsten Walze immer höher, also aufsteigend, transportiert wird.
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Die
DE 10 2005 006 273 A1 zeigt den Abzugsbereich einer Karde, bei dem in
2 die beiden Stauchwalzen mit der Abstreifwalze in einer aufsteigenden Linie angeordnet sind. Der Faserflor wird dabei von einer Walze zur nächsten immer aufsteigend an einen höheren Übergabepunkt übergeben. Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass sich insbesondere ein Faserflor mit mindestens 30 g/m
2 zwischen der letzten Stauchwalze und der Abstreifwalze aufstaut und Querfalten bildet.
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Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Karde oder Krempel zu schaffen, bei der der Faserflor vor der Übergabe an ein Übergabe- oder Transferband nicht gestaucht wird.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass der Faserflor nur möglichst minimal von der letzten Stauchwalze aufwärts – entgegen der Schwerkraft – transportiert bzw. gefördert werden soll.
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Hierzu weist die Karde oder Krempel zur Erzeugung eines Faserflors mindestens einen nach dem Tambour angeordneten Abnehmer und in Materialflussrichtung nachfolgend mindestens zwei Stauchwalzen auf, wobei der Faserflor von einer Stauchwalze in Uhrzeigerrichtung zu der letzten Stauchwalze transportiert wird, und von dieser in Gegenuhrzeigerrichtung an eine Abstreifwalze übergeben wird, wobei der Faserflor in Materialflussrichtung absteigend an die Abstreifwalze übergeben wird. Damit wird der Faserflor nur eine minimale Strecke entgegen der Schwerkraft transportiert, wodurch die Abstreifwalze den Faserflor mit der notwendigen Kraft aufnehmen kann, und sich damit keine Falten bilden.
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Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung derart ausgebildet, dass die Stauchwalzen in Materialflussrichtung aufsteigend angeordnet sind. Die aufsteigende Anordnung der Stauchwalzen ermöglicht, den Faserflor an einem optimalen Übergabepunkt an eine nachfolgende Verarbeitungseinrichtung zu übergeben, ohne weitere Transportmittel vorsehen zu müssen.
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Insbesondere kann es von Vorteil sein, dass der Mittelpunkt der Abstreifwalze unterhalb des Mittelpunktes der in Materialflussrichtung letzten Stauchwalze angeordnet ist. Damit wird der Faserflor in Materialflussrichtung absteigend transportiert, so dass ein Aufstauen des Faserflors und die Bildung von Querfalten vermieden werden.
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Vorteilhafterweise ist die gesamte Abstreifwalze unterhalb des Mittelpunktes der in Materialflussrichtung letzten Stauchwalze angeordnet. Damit wird, je nach Anordnung der letzten Stauchwalze, der Transportweg des Faserflors um die letzte Stauchwalze minimiert, wodurch sich auch der ansteigende Transport reduziert.
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Besonders bevorzugt wird die Abstreifwalze derart angeordnet, dass der Faserflor mit einem maximalen Umfangswinkel (α) von 180° um die Stauchwalze transportiert wird. Dabei kann auch bei einer möglichen abfallenden Anordnung der Stauchwalzen der Faserflor so an die Abstreifwalze übergeben werden, dass ein aufsteigender Transport möglichst vermieden wird.
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Vorzugsweise beträgt der Umfangswinkel (α) maximal 120°, besonders bevorzugt maximal 70° bis 110°. Bei diesen Umfangswinkeln kann in fast jeder Anordnung der Stauchwalzen zueinander ein aufsteigender Transport des Faserflors vermieden werden.
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Dadurch, dass unterhalb der Stauchwalze eine Mulde angeordnet ist, lässt sich der Faserflor weiter abstützen. Bevorzugt ist die Mulde im Abstand und im Winkel zur Abstreifwalze einstellbar, so dass eine Anpassung des Spaltes an verschiedene Faserflorgewichte möglich ist.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigt:
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1 eine schematische Darstellung eines Abzugsbereiches einer Karde oder Krempel nach dem Stand der Technik:
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2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Abzugsbereiches einer Karde oder Krempel;
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3 eine weitere Verbesserung der Erfindung mit einer Mulde.
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In 1 ist der Abzugsbereich einer bekannten Karde 1 nach dem Stand der Technik dargestellt. Ein Abnehmer 5 übernimmt den Faserflor 20 im Gegenuhrzeigersinn von einem nicht dargestellten Tambour. Der Abnehmer 5 ist mit einer Garnitur 5a versehen, die aus einem auf die Abnehmerwalze aufgewickelten endlosen Sägezahndraht besteht, deren Zähne entgegen der Drehrichtung des Abnehmers 5 ausgerichtet sind. Vom Abnehmer 5 wird der Faserflor 20 von einer ersten Stauchwalze 6 aufgenommen und zwischen der ersten und einer nachfolgend zweiten Stauchwalze 7 gestaucht. Alternativ können auch drei oder vier Stauchwalzen hintereinander angeordnet sein. Die erste Stauchwalze 6 dreht im Uhrzeigersinn und weist eine Garnitur 6a auf, deren Zähne gegen die Drehrichtung gerichtet sind. Dabei weist die Stauchwalze 6 eine höhere Umfangsgeschwindigkeit auf, als die nachfolgende Stauchwalze 7.
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Die Stauchwalze 7 wiederum dreht sich gegen den Uhrzeigersinn und weist eine Garnitur 7a auf, deren Zähne im Uhrzeigersinn ausgerichtet sind. Nach der zweiten Stauchwalze 7 folgt eine Abstreifwalze 8, die mit ihrer Garnitur 8a den Faserflor 20 im Uhrzeigersinn übernimmt und auf ein umlaufendes Transportband 9 übergibt. Die Walzen 6, 7 und 8 sind auf einem in der Karde oder Krempel angeordneten Gestell gelagert, das eine schräge aufsteigende Rampe aufweist. Die Steigung der Rampe entspricht im Wesentlichen der aufsteigenden Anordnung der Walzen 6, 7 und 8. Dadurch, dass die Abstreifwalze 8 den Faserflor 20 nicht mit einer ausreichenden Zugkraft von der Stauchwalze 7 übernehmen kann und damit der Faserflor 20 entgegen der Gewichtskraft aufsteigend gefördert wird, können im Übergangsbereich von der Stauchwalze 7 zur Abstreifwalze 8 Querfalten entstehen, die bei der nachfolgenden Weiterverarbeitung stören und Qualitätseinbußen bedeuten. Auch das nachfolgende Transportband 9, das horizontal oder in Materialflussrichtung absteigend angeordnet ist, bringt nicht die notwendige Zugkraft auf den Faserflor 20, um die Querfalten zu verhindern.
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Die erfindungsgemäße Karde oder Krempelanlage nach 2 sieht vor, die Abstreifwalze 8 nach den Stauchwalzen 6 und 7 absteigend anzuordnen. Der Faserflor 20 wird nur noch minimal entgegen der Schwerkraft von der Abstreifwalze 8 aufwärts transportiert, wodurch die Entstehung der Querrillen bzw. Falten vermieden wird.
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Vorzugsweise ist die Abstreifwalze 8 mit ihrem Mittelpunkt 8b unterhalb des Mittelpunktes 7b der in diesem Beispiel zweiten und damit letzten Stauchwalze 7 angeordnet, so dass, wenn die Stauchwalzen 6 und 7 horizontal angeordnet sind, sich für den Faserflor 20 ein Umfangswinkel α von maximal 180° ergibt, den er auf der Oberfläche der Stauchwalze 7 zurück legen muss. Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass der Transport des Faserflors 20 auf einem möglichst kleinen Umfangswinkel α auf der Oberfläche der letzten Stauchwalze 7 aufgrund der Anordnung der Walzen 6, 7 und 8 gleichzeitig bedeutet, dass der Faserflor 20 nur eine geringe Strecke entgegen der Schwerkraft aufsteigend gefördert wird, was die Faltenbildung verringert. Die 2 zeigt sogar, dass die gesamte Abstreifwalze 8 mit ihrem Außendurchmesser unterhalb des Mittelpunktes 7b der letzten Stauchwalze 7 angeordnet ist.
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Vorzugsweise beträgt der Umfangswinkel α maximal 120°, besonders bevorzugt zwischen 70° und 110°, wodurch ein ansteigender Transport des Faserflors 20 entgegen der Schwerkraft fast vollständig vermeidbar ist.
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Nach dem Ausführungsbeispiel der 3 ist unterhalb der Stauchwalze 7 eine Mulde 10 angeordnet, die im Wesentlichen den Faserflor 20 auf dem freien Umfang zwischen der Stauchwalze 6 und der Abstreifwalze 8 im Bereich des Umfangswinkels α unterstützt. Vorzugsweise kann die Mulde 10 leicht verdreht angeordnet sein, so dass der Spalt zwischen der Mulde 10 und der Stauchwalze 7 sich vom Einlauf bis zum Auslauf des Faserflores verengt. Durch Verstellen des Abstandes der Mulde 10 von der Stauchwalze lässt sich die Stützwirkung auf den Faserflor 20 auf dessen Dicke bzw. Gewicht einstellen.
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Auch wenn das Ausführungsbeispiel nur zwei Stauchwalzen zeigt, sind Krempel und Karden mit mehr als zwei Stauchwalzen bekannt. Entscheidend für die Erfindung ist, dass die Abnahme des Faserflors von der letzten Stauchwalze und der Weitertransport möglichst nicht oder nur minimal entgegen der Schwerkraft in Materialflussrichtung aufsteigend erfolgt. Damit kann mit höheren Geschwindigkeiten und/oder mit einer höheren Stauchung die Krempel oder Karde betrieben werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Karde
- 5
- Abnehmer
- 5a
- Garnitur
- 6
- Stauchwalze
- 6a
- Garnitur
- 7
- Stauchwalze
- 7a
- Garnitur
- 7b
- Mittelpunkt
- 8
- Abstreifwalze
- 8a
- Garnitur
- 8b
- Mittelpunkt
- 9
- Transportband
- 10
- Mulde
- 20
- Faserflor
- α
- Umfangswinkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005006273 A1 [0003]