Verfahren zur Herstellung gemischter Klebstoffe. Zur Erzeugung von klebkräftigen, schlei- mig-zügigen Bindemitteln, beispielsweise für die papierverarbeitende Industrie, bedient man sich besonders der durch Aufschluss von Stärke hergestellten Quellstärken, die ent weder als breiartige Masse mit 20 bis 30 % Trockenstärkegehalt oder als Trockenware mit 80 bis 901% Trockenstärkegehalt in den Handel kommen. Die Herstellung der Quell- stärke geschieht durch Aufschluss von Stärke, vornehmlich unter Verwendung von Alkali.
Beispielsweise vertragen so hergestellte Trockenklebstoffe zur Herstellung eines ge brauchsfertigen Pflanzenleimes eine Verdün- nung mit durchschnittlich der 10- bis 12fachen Menge Wasser.
In den letzten Jahren sind zu diesen Klebstoffen auf Quellstärkegrundlage Kleb stoffe auf der Basis wasserlöslicher Cellulose- äther getreten, die wegen der ausserordentlich hohen Wasserbindefähigkeit solcher Cellu- loseäther zum Teil Verdünnungen mit der 40- bis 50fachen Menge Wasser vertragen. Dabei ergeben sich Lösungen von derselben physikalischen Beschaffenheit wie sie die viel konzentrierteren Pflanzenleime auf weisen.
Man hat ferner bereits versucht, um eine Verbilligung der Klebstoffe aus Cellulose- äthern oder um eine Herstellung mittel konzentrierter Ansätze zu erzielen, Mischun gen von Quellstärke mit wasserlöslichen Celluloseäthern sowohl in Breiform als auch in trockener Form herzustellen.
Es wurde nun gefunden, dass man zur Herstellung von klebkräftigen Mischungen aus wasserlöslichen Celluloseäthern und Quellstärke sich zum Aufschluss der Stärke bezw. des stärkehaltigen Materials des Alka lis bedienen kann, welches bei der Herstel lung .der Celluloseäther im Überschuss vor handen sein muss. Der Zusatz der Stärke zu dem alkalischen Reaktionsgemische kann so wohl vor oder während der Alkylierung der Alkalicellulose als auch nach Beendigung derselben erfolgen.
Dabei spielt es: keine Rolle, ob das alkalische Reaktionsgemisch in flüssiger, breiartiger oder verhältnismässiger trockener Form vorliegt.
Durch dasi vorhandene Alkali wird die zugesetzte Stärke aufgeschlossen, das heisst in mit kaltem Wasser quellbaren Zustand übergeführt, worauf die Gemische gegebe nenfalls nach Neutralisation in üblicher Weise auf Klebstoffe in breiartiger oder trockener Form aufgearbeitet werden.
Gegenüber dem bekannten Stande der Technik wird durch das vorliegende Verfah ren der Vorteil erzielt, dass das bei der Her stellung wasserlöslicher Celluloseäther nötige Alkali zum Teil für den Aufschluss der Stärke bezw. des stärkehaltigen --Materials nutzbar gemacht wird. Ausserdem können beide chemischen Reaktionen gewissermassen in einem Arbeitsgang stattfinden.
Ferner kann durch das vorliegende Ver fahren eine wesentlich bessere Vermischung der Quellstärken mit den wasserlöslichen Celluloseäthern erreicht werden, so dass Fertigprodukte erzeugt werden können, wel che sich in kaltem Wasser vollkommen homo gen nach Art der Celluloseäther lösen. Die .Mengen, welche an aufgeschlossener Stärke auf diese Weise in den Celluloseäthern un tergebracht werden können, sind erstaunlich hoch und werden nur durch die zur Verfii- gung stehenden Alkalimengen begrenzt.
Bei dem vorliegenden Verfahren kann die Llmsetzung der Stärke in An- oder Abwesen heit von Lösungsmitteln, z. B. Alkohol oder Aceton und dergleichen, erfolgen.
Die Art des wasserlöslichen Cellulose- äthers spielt dabei keine Rolle. Es ist zum Beispiel gleichgültig, ob es sich um die Her stellung von 3lethyl- oder Äthylcellulose oder deren Substitutionsprodukten, zum Bei spiel Oxyäthylcellulose oder das cellulose- glykolsaure Natrium, handelt.
Ebenso kann man alle Arten Stärke, zum Beispiel Kartoffelstärke, Maisstärke, Reisstärke und dergleichen, sowie stärke haltige Materialien, z. B. Kartoffelwalzmehl oder Getreidemehle und dergleichen, verwen den.
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Besonders <SEP> vorteilhaft <SEP> ist <SEP> es, <SEP> wenn <SEP> man <SEP> die
<tb> Stärke <SEP> dein <SEP> Cclluloseätherreaktionsgemisch
<tb> nach <SEP> beendeter <SEP> Alkylierung <SEP> zusetzt.
<tb> <I>Bei <SEP> spiel <SEP> 1:</I>
<tb> In <SEP> 300 <SEP> Gewichtsteile <SEP> eines <SEP> Reaktions gemisches, <SEP> -elches <SEP> durch <SEP> Umsetzung <SEP> von
<tb> Alkalicellulose <SEP> mit <SEP> Monochloressigsäure <SEP> er halten <SEP> worden <SEP> ist. <SEP> und <SEP> 3,ifreie <SEP> Natronlauge
<tb> enthält, <SEP> werden <SEP> 100 <SEP> Gewichtsteile <SEP> trockene
<tb> Kartoffelstärke <SEP> eingeknetet.
<SEP> Letztere <SEP> hat
<tb> sich <SEP> innerhalb <SEP> von <SEP> 30 <SEP> -Minuten <SEP> bis <SEP> 1 <SEP> Stunde
<tb> in <SEP> aufgeschlossenem <SEP> Zustande <SEP> im <SEP> Alkylie rungsgemisch <SEP> verteilt, <SEP> wobei <SEP> ein <SEP> grösserer
<tb> Teil <SEP> des <SEP> freien <SEP> Alkalis <SEP> unter <SEP> völliger <SEP> Auf lösung <SEP> auch <SEP> der <SEP> resistenteren
<tb> als <SEP> Alka.listä <SEP> rke <SEP> gebunden <SEP> wird.
<SEP> Das
<tb> gesamte <SEP> Material <SEP> wird <SEP> mit <SEP> Salzsäure <SEP> neutral
<tb> gestellt, <SEP> gegebenenfalls <SEP> durch <SEP> Auswaschen
<tb> von <SEP> Kochsalz <SEP> befreit <SEP> und <SEP> getrocknet.
<tb> Das <SEP> Fertigprodukt <SEP> stellt <SEP> nach <SEP> dem <SEP> -fah len <SEP> und <SEP> Sichten <SEP> ein <SEP> faseriges, <SEP> von <SEP> Cellulose derivaten <SEP> äusserlich <SEP> in <SEP> keiner <SEP> Weise <SEP> zu <SEP> un terscheidendes <SEP> Produkt <SEP> dar, <SEP> in <SEP> dem <SEP> die
<tb> Stärke <SEP> nur <SEP> durch <SEP> die <SEP> Jodreaktion, <SEP> aber <SEP> nicht
<tb> mehr <SEP> optisch-pliysikalisch <SEP> und <SEP> auch <SEP> nicht
<tb> durch <SEP> Ausziehen <SEP> nachgewiesen <SEP> werden <SEP> kann,
<tb> obgleich <SEP> sie <SEP> im <SEP> Verhältnis <SEP> 1 <SEP> :
<SEP> 1 <SEP> im <SEP> Trocken produkt <SEP> enthalten <SEP> ist.
<tb> Das <SEP> Produkt. <SEP> stellt <SEP> mit <SEP> kaltem <SEP> Wasser,
<tb> z. <SEP> B. <SEP> im <SEP> Verhältni.: <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 41) <SEP> a.ngerührt, <SEP> einen
<tb> aus,-zeichneten <SEP> Tapetenkleister <SEP> dar.
<tb> <I>Beispiel <SEP> 2:
</I>
<tb> Nach <SEP> der <SEP> Methy <SEP> lierung <SEP> von <SEP> Alkalicellu lose <SEP> mit <SEP> Hilfe <SEP> von <SEP> Methylchlorid <SEP> werden <SEP> in
<tb> die <SEP> all@alisclle <SEP> Masse <SEP> <B>)0'j</B> <SEP> ihres <SEP> Gewichts <SEP> an
<tb> troekenem <SEP> Kartoffelmehl <SEP> eingerührt. <SEP> Der
<tb> ganze <SEP> Ansatz <SEP> wird <SEP> dann <SEP> 1? <SEP> Stunden <SEP> bei <SEP> 30 <SEP>
<tb> stehengelassen. <SEP> Nach <SEP> beendetem <SEP> Aufschluss
<tb> wird <SEP> nach <SEP> der <SEP> Neutralisation <SEP> mit <SEP> Salzsäure
<tb> in <SEP> üblicher <SEP> Weise <SEP> getroelinet <SEP> und <SEP> zerkleinert.
<tb> Das <SEP> Fertigprodukt <SEP> enthält <SEP> 50'o <SEP> an <SEP> auf geseIiossen@-_#r <SEP> Stärke. <SEP> Es <SEP> ergibt, <SEP> mit <SEP> Wasser
<tb> ime?l.ültn <SEP> -s <SEP> 1 <SEP> <B>:
35</B> <SEP> angesetzt, <SEP> eine <SEP> ebenso
<tb> klebhrä <SEP> fuge <SEP> Lösung. <SEP> wie <SEP> eine <SEP> mit. <SEP> Wasser <SEP> im
<tb> Verh#iltni.; <SEP> 1 <SEP> : <SEP> .T5 <SEP> angesetzte <SEP> 100,e, <SEP> ige <SEP> 1Tethyl cellulose. <I>Beispiel 3:</I> In ein ca. 4% freie Natronlauge ent haltendes Reaktionsgemisch, erhalten durch die Einwirkung von Monochloressigsäure auf Alkalicellulose, werden 400 Gewichts teile Stärke auf 100 Gewichtsteile des cel- luloseglykolsauren Natriums einverbleibt. Darauf wird das Gemisch einige Stunden stehengelassen. Es wird .dann aufgearbeitet wie im Beispiel 1 beschrieben.
Auch dieses Produkt, welches auf ein Teil des Celluloseäthers, 4 Teile Quellstärke enthält, weist analoge Eigenschaften auf, wie nach den vorhergehenden Beispielen erhaltene Produkte.