Polierrad. In der Praxis ist es bei Oberflächenferti gungsarbeiten üblich, die .gröberen Flächen eines Werkstückes mit einem Schleifrad zu schleifen, :das mit einem nachgiebigen oder weichen Kern hergestellt isst, dessen Arbeits fläche mit einem geeigneten Schleifstoff überzogen ist. Bisher wurden solche Räder aus Leder, Walrosshaut, .Schafleder usw. hergestellt, wobei das -Leder in. einer Spirale um eine hölzerne Nabe zur Herstellung einer Scheibe oder eines Zylinders gewickelt ist.
Solche Räder sind teuer und werden mit der Zeit für die praktische Verwendung zu hart, sofern nicht die Räder häufig gewendet und der den Schleifstoff tragende Leim aus ihnen entfernt wird. Einige Versuche wurden unternommen, um Webstoff an die 'Stelle des :den Körper solcher Räder bildenden Leders zu setzen, aber diese Versuche haben zu einem Fehlschlag geführt, weil :der .Stoff zu leicht mit dem Leim imprägniert oder ge tränkt wurde, der nicht entfernt werden konnte, und so zu rauh oder starr für diese Verwendung wurde. Überdies unterlag der gewebte Stoff einem raschen Zerfall infolge der Trennung der Kett und Schussfäden unter :
dem Angriff der Fliehkraft, so dass .die Garne an der Arbeitsfläche des Rades zer schnitten oder zerrissen wurden, sich am Werkstück verfingen oder abgeschleudert wurden.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Polierrad, welches sich dadurch kennzeichnet, dass es eine Anzahl Lagen von .gewirktem Stoff aufweist, der aus faserigen Fäden be- steht, die :so verwirkt sind, dass im Stoff durchgehende Öffnungen zum Aufnehmen und Zurückhalten eines Schleifmittels vor handen sind, und dass sie einen im quer schnitt runden, nachgiebigen Körper bilden, der indem mit dem zu behandelnden Werk stück in Berührung gelangenden Teil dessel ben frei von Querfäden ist.
In der Zeichnung sind drei Ausführungs- beispiele des Erfindungsgegenstandes veran schaulicht. Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch ein. Polierrad zum Schleifen oder Polieren der Um- fangskante eines zylindrischen Körpers, z. B.
des Randes eines offenen Kochgefässes; Fig. 2 ist ein Endaufriss des Polierrades nach Fig. 1; Fig. 3 ist eine teilweise geschnittene Sei tenansicht eines scheibenartigen Polierrades mit Spindel und Halteflanschen; Fig. 4 ist eine Längsschnittansicht eine am Ende schleifenden Zylinders einschliess lich seines Haltefutters; Fig. 5 ist ein Querschnitt nach Linie 5-5 der Fig. 4 durch den Polierzylinder der Fig. 4 und veranschaulicht die Konstruktion desselben.
Das Polierrad gemäss Fig. 1 weist eine zylindrische Nabe oder einen Kern 10 auf, der mit einer axialen Bohrung für die Auf nahme eines Wellenstummels 11 ausgebildet ist. Der Kern ist gemäss der Darstellung mit Vertiefungen 12 zur Aufnahme des Flansches 13 bezw. der Mutter 14 aufgebohrt. Der Um fang des Kernes 10 ist über den grösseren Teil seiner Länge unterschnitten, um Schul- teTn oder Rippen 15 zu bilden, die den Stoff gegen eine Längsbewegung auf dem Kern zu halten vermögen.
Der Körper des Polierrades wird von einem gewirkten Stoff 16 gebildet, der um den Kern 10 und auf sich selbst auf gewickelt ist, um eine Wand von geeigneter Dicke zu bilden., und um so das Rad an das Werkstück, bei welchem es verwendet werden soll, anzupassen. Der gewirkte Stoff 16 er streckt sich über die vordere und hintere Flä che des Kerns nach aussen, um einen Körper oder Mantel zu bilden, der unter der Ausübung von Druck auf die Arbeitskanten 16a des Zylinders nachgibt. Bei der Herstellung des Rades wird vorzugsweise zunächst der Kern 10 mit Leim oder einem andern Klebstoff bedeckt und dann wird jede Windung des Stoffes auf den vorhergehenden aufgeleimt.
Bevor der Leim oder das Kittmaterial fest geworden ist, werden Drahtstränge oder zu- rückziehba.re Zwingen 17 um den Stoff an den Schultern 15 gezogen, um das Haften oder die Befestigung des Stoffes auf dem Kern sicherzustellen.
Bei der Herstellung des Stoffes mittels einer vom Anmelder selbst konstuierten, speziellen Flachbett-Schiffchen-Wirkma seliine wird so gearbeitet, dass die Maschen reiben Rippen bilden, die sieh mit parallel zueinander verlaufenden Schnüren im Stoff kreuzen. Der so hergestellte Stoff ist auf dem Schleifzylinder so angeordnet, dass die genannten Rippen in demselben in senkrecht zur Zylinderachse verlaufenden Ebenen lie gen.
Da die Schnüre demzufolge mit ihren Emden in Berührung mit dem Werkstück ge langen, bezw. in einem rechten Winkel zur Richtung der Länge der Rippen verlaufen, besteht keine Gefahr, dass sich der Stoff auf trennt.
Wenn somit während der Arbeits periode der Klebstoff und das Schleifmittel durch Abnützung entfernt werden und die Schnüre abgedeckt sind, sind keinerlei Sehlinben oder lose Schnüre vorhanden, die an dem zu polierenden Stück anhängen kön nen, da solche Schnüre, wenn. sie abgenützt sind, kurze, frei endigende Fasern bilden wie bei einem Plüschstoff.
Der Stoff wird aus einem verhältnis mässig harten oder festgedrehten Faden zu Maschen reichlicher Grösse gewirkt, um Löcher oder Zwischenräume in dem Stoff für den Zutritt des Leimes und Schmirgels in den Arbeitsflächen des Rades herzustellen.
Eine derartige Konstruktion, die natürlich in ihrer Nachgiebigkeit zur Anpassung an be sondere Arten von Arbeitsstücken abgeändert werden kann, gestattet, dass die Arbeitsfläche und der rohrförmige Teil des Stoffes zwi schen dem Ende des Kernes 10 und .der Ar beitsfläche 1.6a des Polierrades sich mit dem Umfange des Werkstückes biegen und ihm in wirksamerer Weise folgen kann, als es bisher mit den handelsüblich bekannten Rädern dieser Art durchführbar war.
Gemäss der Darstellung hängt der Stoff über beide Enden des Kerns 1() über, um eine doppelte Arbeitsfläche am Zylinder zu bil den, so dass das Rad in seiner Längsrichtung auf der Spindel umgedreht werden kann, wenn sich ,der Schleifstoff abgenutzt hat.
Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 3 enthält das Polierrad 20 mehrere Wirkstoff scheiben 21, die auf einer Spindel 22 an geordnet sind, welche mit Flanschen und Klemmuttern 23 bezw. 24 versehen ist, wie es bei für Polierräder verwendeten 'Scheiben dieser Art üblich ist. Bei dieser Ausfüh- rungsform sind die Umfangskanten der ,Schei- ben mit Leim und Schmirgel bedeckt, um eine Arbeitsfläche 25 vorzusehen.
Der ;Stoff weist bei dieser Ausführungsform radial ver laufende, den Körper des .Stoffes bildende Schnüre auf, die von Rippen bildenden, in der Scheibenumfangsrichtung verlaufenden Maschenreihen gekreuzt sind. Da diese radial verlaufenden Schnüre mit ihren Enden dem Werkstück zugekehrt oder unter einem rech ten Winkel zu der Richtung, in welcher der Stoff aufgetrennt werden kann, angeordnet sind, ist keine Möglichkeit vorhanden, wenn die Abnützung vorgeschritten ist, dass sich am Umfang oder Arbeitsfläche des Rades lose Schnurenden bilden, die sich am Werk stück verfangen könnten.
Wenn somit Kleb stoff und .Schleifmittel an der Fläche des Rades abgenutzt sind, so dass der Stoff ab gedeckt ist, und,dieser auch abgenutzt wird, so fransen die Knoten und !Schlingen am Um fangsrand lediglich aus und sehen aus wie Borsten bei einer Bürste. Eine Gefahr des Verfangens am Werkstück ist somit ausge schlossen.
Die Ausführungsform nach Fig. 4 und 5 enthält einen Zylinder 30 aus ,Stoff, der in Spiralform um sich selbst gewickelt ist, um einen vollen Zylinderkörper zu ergeben, wo bei der Stoff in .dieser Form .gebunden und von einer Fassung getragen wird, um eine Endwand als Arbeitsfläche dem Werkstück darzubieten.
Die, Fassung kann. aus einem Rohrkörper 31 mit Backen 32 und einer Klemmutter 33 bestehen, wobei die Mutter die Backen einwärts und gegen .den zylin drischen Stoffkörper 30 pressen kann. Bei dieser Ausführungsform wird der Klebstoff und das Schleifmittel auf das freie Ende 34 des Zylinders und gewünschtenfalls auch auf das entgegengesetzte Ende aufgetragen, um eine leicht zugängliche frische Arbeitsfläche am Schleifrad zu bilden.
Der Stoff ist bei dieser Ausführungsform wie :derjenige nach Fig. 1 gebildet. Offensichtlich kann,die Ar beitsfläche 34 in jeder geeigneten Gestalt ausgebildet werden, und das Rad dem Um fang des Arbeitsstückes, bei welchem das Polierrad verwendet werden soll, anzupassen. So kann zum Beispiel die Fläche 34 konisch, konkav oder beides sein oder in irgendeiner Gestalt entsprechend dem Muster oder der Gestalt und Form des Werkstückes ausge bildet sein.