Verfahren zur Herstellung von splittersicherem Verbundglas oder ähnlichen Erzeugnissen. Die Erfindung bezieht sich auf ein Ver fahren zur Herstellung von auch in der Kälte splittersicherem Verbundglas oder ähnlichen Erzeugnissen mit nichtsplitternder Zwischen schicht. Neuerdings verwendet man dazu ausser Zellulosewerkstoffen Polymerisate der ungesättigten organischen Verbindungen.
Um deren dauernde Nachgiebigkeit zu sichern, unterbrach man die Polymerisation auf einer 1llittelstufe und hemmte die Weiterpolymeri- sation durch antikatalytisch wirkende Mittel, die ein Erreichen der Endstufe der Polymeri- sation praktisch verhindern und dem ge wonnenen Polymerisationsprodukt eine hohe Zähfestigkeit verleihen.
Für die Verarbeitung solcher Polymerisationsprodukte war man bisher auf die Verwendung von Lösungs mitteln angewiesen, die restlos wieder ent fernt werden mussten, weil sie sonst in dem späteren Verbundglase Veranlassung zur Blasenbildung und andern störenden Ver änderungen gaben. Es wurde deshalb an anderer Stelle vorgeschlagen, die Monomeren der verwendeten ungesättigten organischen Verbindungen von vornherein mit weichhal tenden Zusätzen zu versehen und sie mit diesen zugleich zu polymerisieren, um auf diese Weise die Verwendung von Lösungs mitteln auszuschalten.
Solche Polymerisationsprodukte erwiesen sich für die Dämpfung von Stössen und das .Festhalten von Glassplittern bei normalen Aussentemperaturen als sehr leistungsfähig. Es hat sich aber herausgestellt, dass bei Tem peraturen von beispielsweise unter + <B>17-</B> C die nutzbar gemachten physikalischen Eigen schaften der Zwischenschichten schnell nach liessen; das Polymerisat schrumpfte und wurde spröde.
Die Erfindung bezweckt, diesen Nachteil zu beseitigen und ein Zwischenschichten produkt zu schaffen, das seine erforderlichen physikalischen Eigenschaften auch beibehält, wenn beispielsweise die Aussentemperatur bis zu -15<B>1</B> oder - 20<B>1</B> C sinkt.
Während man bisher glaubte, die er forderlichen physikalischen Eigenschaften, dauernde Nachgiebigkeit und hohe Dehnungs elastizität (Zügigkeit) nur dann erzielen zu können, wenn die Polymerisation in einer Zwisebenstufe unterbrochen wurde, hat sich jetzt überraschenderweise ergeben, dass diese physikalischen Eigenschaften und unter Um ständen noch bessere zu erzielen sind, wenn die Polymerisation bis zur Endstufe oder bis nahe zur Endstufe durchgeführt wird.
Die erfindungsgemässe Weiterbehandlung weicht grundsätzlich von dem ab, was nahe gelegen hätte, nämlich dass man das zer kleinerte Polymerisat in geeigneten organi schen Flüssigkeiten löst und der Lösung dann zur Beibehaltung eines ausreichenden Dehnvermögens die erforderlichen Zusätze von weichhaltenden Mitteln gibt, wobei man dann nach Auftragung dieser zu Zwischen schichten bestimmten Lösungen auf Glasplat ten oder nach dem Ziehen von Filmen die verwendeten Lösungsmittel wieder entzieht.
Für die Herstellung von splittersicheren Verbundgläsern ist die Anwendung von Lö sungsmitteln mit erheblichen Nachteilen ver bunden. Solche Lösungsmittel sind nicht restlos zu entfernen, und die in den Zwi schenschichten) verbleibenden Reste geben später unter der Einwirkung von Licht und Wärme Ursache zur Blasenentstehung und machen damit den Verbund unbrauchbar oder minderwertig. Die für die Entziehung der Hauptmasse der Lösungsmittel anzuwenden den Vorrichtungen sind in der Herstellung und auch im Betriebe kostspielig. Die bisher an solchen Zwischenschichten verbliebenen Lösungsmittelreste hat man als klebende Mittler nutzbar gemacht.
Da es sich aber bei diesen Lösungsmitteln um solche mit niedrigen Siedepunkten handelt, ist nicht beachtet worden, dass auch die Lösungs- mittelreste, die zum Verkleben der Zwischen schicht an den Deckgläsern nutzbar gemacht wurden, im Laufe der Zeit in die Zwischen schicht hineindiffundieren und also die Haft fähigkeit der Deckgläser beeinträchtigen und gegebenenfalls völlig aufheben. Damit ver- lieren dann diese Verbunde die Eigenschaft, bei Zerstörung der Deckgläser entstehende Glassplitter festzuhalten.
Wenn es sich aber darum handelt, Zwischenschichten von ge wissen Stärken, beispielsweise in Stärken von 1 mm und darüber, herzustellen, so ist es auch mit solchen Vorrichtungen nicht möglich, den grössten Teil der Lösungsmittel daraus abzutreiben.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das etwa. bis zur Endstufe fertig polymerisierte Poly- merisat, beispielsweise polymerisiertes Vinyl- acetat, zerkleinert. Dieser zerkleinerten Masse werden dann 30 % weichhaltende Mittel, z.
B. hochsiedende Ester (Phthalsäureester), einverleibt, indem man das Polymerisat und die Ester beispielsweise in einem mit Rühr werk ausgestatteten Autoklaven während eines Zeitraumes von 24 Stundet) langsam auf etwa + 70 0 C erwärmt. Bei den) Durch rühren entsteht eine völlig homogene Masse, die aber so zähflüssig ist, dass sie nur unter hohen Drücken durch verhältnismässig grosse Querschnitte bewegt werden kann.
Um nun aber aus dieser Masse Platten mit planparallelen Oberflächen herstellen zu können; ist es notwendig, diese zähflüssige Masse fliessfähiger zu machen. Dies wird da durch erzielt, dass man die Masse im An schluss an die Vermischung mit hochsieden den Estern beschleunigt auf 120-140 0 C erwärmt und sie dann sofort vermittels da für bekannter Auftragsvorrichtungen und unter Anwendung genügend hoben Pressluft- druckes zu Platten in der gewünschten Stärke ausspritzt.
Es ist dabei darauf zu achtet), dass auch die Auftragsvorrichtung und deren Ausspritzdüsen auf der gleich hohen Wärn)e- stufe gehalten werden, wie sie die unter Druck luft in Bewegung gesetzte Masse besitzt.
Als weichhaltende Zusätze eignen sich alle hochsiedenden Ester mit entsprechender Affinität zu dem Polymerisat. Es ist ledig lich durch sie die Bedingung zu erfüllen, dass sie lichtbeständig sind und sich bei den bei dem Gebrauch des Verbundes in Frage kommenden Wärmegraden nicht verändern. Es ist bekannt, dass fast alle Phthalsäure- ester diese Eigenschaften besitzen.
Die auf diese Weise hergestellten ausser ordentlich zähflüssigen Platten verändern ihre physikalischen Eigenschaften nicht, auch wenn sie beispielsweise Aussentemperaturen bis zu - 15 bis - 20' ausgesetzt werden. Sie haben aber keinerlei Klebkraft, da in ihnen keine als klebende Mittler wirkenden Monomeren oder andere Lösungsmittel ent halten sind. Es müssen also für das Ver binden dieser Zwischenschichten mit den Glas scheiben Klebemittel in Anwendung kommen, wozu die bekannten Klebemittel ungeeignet sind, da sie durchwegs keine genügende Af finität zu der Zwischenschicht besitzen.
Wie Versuche ergaben, eignet sich zum Verkleben der erfindungsgemäss gewonnenen, plattenförmigen Schichten mit den Glas scheiben ein Klebmittel, das aus einem hoch siedenden Ester, beispielsweise Phthalsäure- ester, besteht, dem gegebenenfalls 20 bis 35 Hundertteile eines der Mittelstufe der Poly- merisation entnommenen Polymerisates des gleichen Ausgangsstoffes, aus der die Schicht hergestellt ist, zugesetzt werden und in das die Schicht vorübergehend zwecks Erzielung einer gewissen Anquellung ihrer Oberflächen eingetaucht wird,
bevor sie mit den Glas scheiben bei einer Temperatur von 70 bis 90 C unter Pressdruck zu einem Verbunde vereinigt wird.
Diese Eigenschaft, dass sie nicht kleben, macht sie transportfähig, so dass sie unab hängig von der Herstellungsstätte des splitt- sicheren Verbundglases für sich hergestellt und transportiert werden können. Es ist bereits an anderer Stelle vorgeschlagen wor den (sclrweiz. Patent Nr. 188269), solche nichtklebenden Polymerisate auf eine Unter lage aus Blech aufzutragen und sie darauf bis zur schliesslichen Einbettung in das Schichtprodukt aufzubewahren und zu trans portieren. Für diesen Zweck der Aufbe wahrung und des Transportes kann man sie in beliebiger Zahl übereinander schichten.
Sollten sie dabei unter dem erheblichen Eigengewicht der übereinandergeschichteten Platten und Unterlagen aneinander haften so braucht man sie vor der Verwendung nur auf kurze Zeit auf - 15 oder - 20 C oder etwas darunter abzukühlen, um sie dann unter dem Einfluss dieser Tieftemperatur mühelos von ihren Unterlagsblechen trennen zu können.