DE701503C - Verfahren zur Herstellung von splittersicherem Glas - Google Patents

Description

Bekanntlich erhält man dadurch ein splittersicheres Glas, daß man zwischen Glasplatten dünne Folien von hochmolekularen Cellulosenitraten, Celluloseacetaten, Polyvinylacetaten, Polyacrylsäureestern bringt. Dabei müssen in der Regel die Folien in geeigneter Weise mit den Glasplatten verldebt werden. Dazu diente bisher vielfach Gelatine. Es wurde nun die Beobachtung gemacht, daß man die Haftfestigkeit der genannten Folien an dem Glas bedeutend erhöhen kann, wenn man zum Verkleben der Glasflächen organische Ester von polymeren Kieselsäuren oder Mischungen derselben mit geeigneten hochmolekularen Substanzen, wie Celluloseester und -äther, Polyacrylsäureester, Polyvinylester, verwendet. Dabei werden zweckmäßig Lösungen der polymeren Kieselsäureester oder ihre Mischungen mit den genannten hochpolymeren organischen Substanzen in organischen Lösungsmitteln, wie Aceton jder organische Ester, angewendet. Diese polymeren Kieselsäureester werden in der bekannten Weise aus monomeren Kieselsäureestern unter Zusatz von entsprechenden Mengen Wasser hergestellt (vgl. Liebigs Annalen 474, 276 [1929]; 488, 56 [1931])· Man kann aber dabei auch so verfahren, daß man Lösungen der monomeren Kieselsäureester gegebenenfalls nach Zusatz von hochpolymeren Substanzen durch geeigneten Zusatz der errechneten Wassermenge in die polymeren Ester überführt. Man kann schließlich auch von Siliciumtetrachlorid ausgehen und aus diesem durch Zusatz von Alkoholen und der Zugabe der entsprechenden Menge Wasser die polymeren Kieselsäureester gewinnen; dabei muß Sorge getragen werden, daß durch nachträgliche Zugabe von Basen, wie Natronlauge, Soda, Ammoniak, organischen Aminen, Pyridin, der *o bei der Reaktion entstehende Chlorwasserstoff vollständig gebunden wird.

Diese Polykieselsäureester evtl. in Mischungen mit anderen hochpolymeren Substanzen haben infolge ihres anorganischen Charakters eine beträchtliche Affinität zur anorganischen Oberfläche des Glases, infolge ihres organischen Charakters können sie sich aber auch mit dem organischen Material verbinden.

Gegenstand des Patents 621 676 ist ein Verfahren zur Hefstellung von Sicherheitsgläsern, bei dem als Bindemittel Lösungen von organischen Kieselsäureestern dienen. Bei diesem Verfahren werden aber lediglich Lö- ■ sungen von monomeren Kieselsäureestern benutzt. Die vorliegende Erfindung beschränkt sich im Gegensatz zu dem genannten früheren Patent auf die Verwendung von polymeren Kieselsäureestern. Diese polymeren Ester haben zum Unterschied vor den monomeren Estern den Vorzug einer weit erhöhten Kleb- und Kittkraft.

Beispiel

Auf zwei zu verkittende Glasflächen wird ejtae dünne Schicht einer hochviscosen Lösung von Nitrocellulose, Acetylcellulose, Polyvinylacetat oder Polyacrylsäureester unter Zusatz von 20 o/o polymeren! Kieselsäureester in Aceton aufgetragen. Bevor das Lösungsmittel vollständig verdampft ist, wird auf die eine bestrichene Glasfläche ein dünner Film

ίο aus dem gleichen organischen Material aufgebracht und weiter die andere Glasfläche, auf die die gleiche Klebeschicht aufgetragen ist, darauf gelegt. Die so präparierten Glasplatten werden dann in bekannter Weise unter Druck und Erwärmen verkittet. Auf diese Weise wird eine sehr intensive Verkittung der Glasplatten mit den organischen Filmen erreicht, und es ist möglich, splittersicheres Glas herzustellen, bei dem nach dem Zersplittern die einzelnen Teile sehr fest an der Unterlage haften. Statt der genannten tiefsiedenden Lösungsmittel können auch höher siedende Lösungsmittel, wie Benzylalkohol, Phthalsäureester, Glykol- und Glycerinacetate, verwendet werden. Es müssen dann allerdings außerordentlich hochviscose Lösungen aufgestrichen werden, da diese Lösungsmittel zum Unterschied vom leicht flüchtigen Aceton oder Essigester nicht verdunsten. Die polymeren Kieselsäuren können außer mit aliphatischen auch mit einfachen aromatischen Alkoholen verestert sein.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Herstellung von splittersicherem Glas aus zwei oder mehreren Glasplatten und durchsichtigen Zwischenfolien aus hochmolekularen plastischen Stoffen und Bindemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel für die Glasscheiben und Folien polymere Kieselsäureester oder Mischungen derselben mit hochmolekularen organischen Stoffen, z. B. Cellulosederivaten, Polyvinykstern u.dgl., zweckmäßig unter Zusatz von Lösungsmitteln verwendet werden.