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Verfahren zur Herstellung von Verbundgläsern-und ähnlichen Schichtkörpern
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Verbundgläsern
und ähnlichen Schichtkörpern unter: Venaendung von Zwischenschichten aus Polymerisaten,
die durch Polymerisation der monomeren organischen Verbindungen in Gegenwart von
Weichhaltern gewonnen werden.
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Es ist bereits bekannt, ohne Verwendung von besonderen Lösungsmitteln
die üblichen organischen Körper bis zu einer Mittelstufe zu polymerisieren, wobei
.noch unveränderte Ausgangsstoffe vorhanden sind. Diese unver änderten Monomeren
vertreten dann die Stelle von Lösungsmitteln, so daß das Polymerisat in der üblichen
Weise zu Schichten geformt werden kann. Aus diesen Schichten werden dann die Monomeren
analog wie- sonst die eigentlichen Lösungsmittel durch Verdampfung entfernt.
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Es ist von großer Wichtigkeit, daß die Lösungsmittel oder die als
Lösungsmittel anzusehenden Monomeren völlig aus den Schichten abgetrieben «erden.
Dieses Abdestillieren verläuft aber sehr langsam und bedarf umständlicher Apparate.
Trotzdem besteht immer dabei die große Gefahr, daß auch bei.sorgfältigster Arbeitsweise
noch Monomeren zurückbleiben und später Blasen in den Polymerisationsschichten bilden,
wodurch die Verbunde unbrauchbar «erden. Treibt man die Lösungsmittel bzw. Monomeren
jedoch bereits vor der Schichtenbildung ab, so erhält man -zähe "Massen, welche
man bisher nicht verformen könnte.
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Die -Erfindung- vermeidet diesen -Nachteil. Das. neue Verfahren besteht
darin, die Abtreibung der "Ionömeren, bereits -im Polyinerisat.ionsgefäß vorzunehmen:
Es wurde grämlich gefunden, ..daß, - wenn man unmittelbar anschließend an dies:d
:Abtreibungen. die :Masse rasch auf etwa i 2o erhitzt, es unter Anwendung höherer
Drucke möglich ist, sie zu Schichten zu- verformen.
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Infolgedessen gestattet das neue Verfahren mit Sicherheit die Herstellung
blasenfrei bleibender Erzeugnisse; ferner ermöglicht es, die in der Reaktionsmasse
enthaltene Wärme zur Entfernung der noch vorhandenen 11onomeren auszunutzen und
eine wiederholte, für den Polymerisationszustand schädliche Erwärmung zu vermeiden.
Schließlich vermeidet das Verfahren die Verwendung von - l.ö-# sungsmitteln jeder
Art.
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Nach der Erfindung wird so verfahren, daß aus den mit beispielsweise
r o bis 2 5 0.'ü weichhaltenden Mitteln versetzten und bis etwa zur Mittelstufe
oder etwas darüber hinaus polymerisierten monomeren Estern geeigneter organischer
Verbindungen die restlichen, d. h. nicht gebundenen Monomeren abdestilliert werden.
Es hat sich Beispielsweise gezeigt, daß ein in Gegenwart von 15 0, o
Weichhaltern
polymerisiertes Vinylacetat nach Abdestillieren der nicht gebundenen Monoineren
ein außerordentlich zähes Produkt er-" gibt, das dann allerdings keinerlei Gieß#i:#.
oder Fließfähigkeit mehr aufweist und auch., bei Zimmertemperatur, ja selbst bei
.4o- C und darüber hinaus keinerlei klebende Eigenschaften besitzt. Auf die klebende
Eigenschaft ist deshalb leicht zu verzichten, weil für das Verkleben der Verbundteile
geeignete Klebemittel zur Verfügung stehen.
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Es hat sich aber erwiesen, daß eine gewisse Bewegungsfähigkeit der
Masse wieder erzielt «-erden kann, wenn sie unmittelbar nach dem Abdestillieren
der ungebundenen Monomeren bis auf etwa 120 C erwärmt wird. Die Masse kann dann
unter Druck zu Schichten geformt und auf das gegebenenfalls mit einem Klebemittel
versehene Glas aufgebracht werden. Der Klebemittelüberzug braucht nur hauchdünn
zti sein. Geeignete Klebemittel dieser Art sind Kanadabalsam, Kopale, spritlösliche
Harnstoffformaldehydprodukte u. dgl. Diese Klebemittel können auf die Teile des
Verbundes aufgestrichen, aufgespritzt oder aufgestäubt werden.
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Als geeignete Weichhalter für Verwendung nach der Erfindung haben
sich Tributylphosphat. Trikresylphosphat und Dibutylphthalat erwiesen. Es besteht
aber kein Zweifel, daß auch noch andere hochsiedende Weichhalter verwendbar sind.
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Die Erfindung bringt außerordentliche Vorzüge mit sich. Die Ausschaltung
der in ihrer Verwendung peinlichste Sauberkeit bedingenden Lösungsmittel gestattet
eine -wesentliche Vereinfachung und Verbilligung der Herstellung und hat keine schädlichen
und Ausschuf.') erzeugenden Nachwirkungen im Fertigprodukt zur Folge. Fast alle
für die in Betracht kommenden Verwendungsgebiete geeigneten Kunstharze, Polyvinyle,
Polyacryle, Polystyrole sowie Verbindungen derselben, die sämtlich außerordentlich
lichtecht sind, sind für dieses Verfahren geeignet. Ihre Lichtechtheit «wird durch
das Verfahren nicht beeinträchtigt, und ihre Dehnungselastizität ist ganz wesentlich
gesteigert und zu einer dauernden gestaltet. Die Weiterpolymerisa-:;tion dieser
teilpolymerisierten Produkte unter ` 'gewöhnlichen Temperatur- und Belichtungsverhältnissen
wird durch die antikatalytische Wirkung der einpolymerisierten Weichmacher wesentlich
gehemmt und damit das Einsetzen einer sonst möglichen Depolymerisation fast ausgeschlossen.
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Alle vermittels Lösungsmitteln hergestellten Klebemittel oder Znischenschichten
oder Verbundmassen irgendwelcher Art, wenn sie zur Herstellung durchsichtiger Produkte
dienten, mußten einer besonderen Behandlung unterworfen «erden, durch die zum mindesten
ein erheblicher Teil der verwendeten Lösungsmittel wieder abgetrieben wurde. Bei
der Verwendung der Verbundmasse nach der Erfindung erübrigt sich diese verhältnismäßig
teure Zwischenbehandlung und selbstverständlich die Anschauung der dafür erforderlichen
Apparatur. Ebenso sind die Mischvorrichtungen nicht mehr erforderlich, in denen
das Einbringen der Lösungsmittel in die Polymerisate durchgeführt wurde. Auch die
Gefahr von Fehlprodukten beim Zusammenfügen der "feile der Verbundmassen infolge
auflösender Rückwirkung vergasender Lösungsmittel oder infolge von Trübungen, Verfärbungen
und Verformungen bei ungenügendem Entzug der Lösungsmittel fällt fort.