Wursthülle. Es ist bekannt, dass man Schläuche aus regenerierter Zellulose als Wursthülle ver wenden kann. Bei der Herstellung von Mett wurst und Leberwürsten, wie auch bei an dern Wurstsorten, die bald nach der Her stellung verzehrt werden, haben sich diese Hüllen gut bewährt. Dagegen ist es bislang noch recht schwierig gewesen, Dauerwurst waren in Schläuchen aus regenerierter Zellu lose herzustellen, da nach längerem Lagern die Hülle sich von der Wurstmasse löst und das Ganze dadurch unansehnlich wird. Fer ner ist noch ein Verfahren zur Herstellung von Wursthüllen bekannt, bei dem ein Ge webe aus Seide oder dergleichen mit Fleisch masse getränkt wird oder bei dem die Fleischmasse in Pulverform auf das Gewebe von aussen aufgebracht wird.
Auch dieses Material hat sich zur Herstellung von Dauer- wurstwaren nicht einführen können, da die au.s Seide oder ähnlichen Stoffen bestehen den Hüllen kein Schrumpfvermögen be sitzen und vor allem der äussere Überzug mit Fleischmasse nicht dicht schliesst und infolge seiner Sprödigkeit leicht beschädigt werden kann. Schliesslich ist noch ein Verfahren zur Herstellung künstlicher Därme bekannt, bei dem man Streifen aus regenerierter Zellulose mit tierischen Därmen zu Schläu chen vereinigt. Die Herstellung von Schläu chen nach diesem Verfahren ist technisch sehr schwierig und kostspielig.
Weiterhin ist die Schneidbarkeit dieser Schläuche in folge ihrer Dicke schlecht.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf eine Wursthülle aus einem Schlauch aus einem wasserempfindlichen Zellulosepro- dukt. Gemäss der Erfindung ist auf der Innenwandung des Schlauches eine dünne, in Wasser quellbare, geschmacklich indifferente Schicht angebracht, die mit der Fleisch masse und dem Schlauch abzubinden vermag.
Es hat sich gezeigt, dass bei Verwendung einer solchen Hülle alle die vorerwähnten Nachteile beseitigt werden und dass die neue Wursthülle auch bei Dauerwurstwaren allen @Insprüchen genügt. Als Material ür die auf der Innenseite des Schlauches anzubrin- gende.Schieht kommt besonders Gelatine der verschiedensten Härtegrade in Fraga. Wei terhin sind auch Lösungen oder Extrakte aus tierischen oder pflanzlichen Stoffen geeignet, die gelatinöse Stoffe enthalten, wie zum Bei spiel ein Auszug aus Schweineschwarten und dergleichen.
Für den gleichen Zweck haben sich ferner Albumin, Casein, Pflanzen schleime, Hausenblase, wasserlösliche Zellu- losederivate, die kolloidal löslich sind, wie zum Beispiel Methylzellulose, ferner -%,iskose Gummiarten und andere bewährt. Zweck mässig werden diese Substanzen aus einer wässerigen Lösung auf die Innenseite der Schläuche aufgetragen. Man kann diesen Lösungen Härtungsmittel zusetzen oder aber auch nach der Imprägnierung der Schläuche mit diesen Stoffen oder nach dem Trocknen diese Schichten härten.
Als Hüllen kommen alle Schläuche in Frage, die aus regenerierter Zellulose oder wasserempfindlichen Zellulosederivaten her gestellt worden sind, und zwar entweder durch Verkleben einer Folie aus diesen Stof fen oder durch nahtloses Spinnen einer ge eigneten Lösung aus einer ringförmigen Düse oder durch Überziehen einer runden Tauchform mit der Zellulosemasse. Die Im prägnierung der Schläuche auf der Innen wand"kann vor oder nach dem Trocknen der Schläuche erfolgen. Weiterhin können auch Schläuche aus Zellulose oder Zellulosederi- vaten benutzt werden, die gemäss dem Ver fahren der deutschen Patentschrift Nr. 416796 gedämpft worden sind.
Es empfiehlt sich, der auf der Innenwandung der Schläuche sitzenden Bindemittelschicht ein Weichhal- tungsmittel zuzusetzen, um eine Beschädi gung der Schicht bei trockener Witterung zu vermeiden. Die Dicke dieser Schicht kann sehr gering gewählt werden, da sie ja nicht zur Festigung der Hüllen dient; im all gemeinen hat sich eine Schichtdicke von etwa 0,02 mm als ausreichend erwiesen.
Man kann einen derartigen Überzug bei spielsweise so erzeugen, dass man einen ge- trockneten Schlauch aus regenerierter Zellu lose mit einer warmen Lösung von 250 gr Gelatine und 40 gr Glyzerin in 710 ein' Wasser füllt, dann die Lösung aus dein Schlauch herausquetscht, so dass nur eine dünne Schicht an der Innenwandung des Schlauches haften bleibt und darauf den Schlauch unter Aufblasen trocknet.
An Stelle der obengenannten Gelatine lösung kann man auch eine Lösung von 200 gr Gelatine in 800 cm' Wasser, der 25 cm' dreiprozentige Formaldehydlösung zu gesetzt sind, verwenden. Man erhält dann bei der gleichen Weiterbehandlung wie oben einen .Schlauch, dessen Innenwandung eine Gelatineschicht eines andern Härtegrades be sitzt.
An Stelle das Härtungsmittel, wie Formaldehyd, Tannin, Alaun, Chromsalz oder dergleichen der zu härtenden Gelatine oder einem andern Stoffe zuzusetzen, kann man auch den Schlauch, wie oben angegeben, mit ungehärteter Gelatineschicht füllen und ihn anschliessend durch ein Bad, beispiels weise ein Glyzerinbad, dem die härtende Sub stanz zugesetzt wurde, hindurchführen. Je nach der Menge der verwendeten Gelatine- Substanzen erhält man eine Schicht von ver schiedensten Härtegraden.
Das in dieser Weise aus regenerierter Zellulose oder wasserempfindlichen Zellulose derivaten hergestellte Material hat sich als wertvoll erwiesen. Vor den bekannten Mate rialien hat es den Vorteil einer hohen Festig keit auch in nassem Zustand. Ferner lässt es infolge seiner vollständig geschlossenen Ober fläche, im Gegensatz zu den aus Gewebe her gestellten Hüllen, der Luft an keiner :Stelle Zutritt zur Wurstmasse und schützt diese so in vollkommener Weise. Schliesslich besitzt die neue Wursthülle ein gutes Schrumpf vermögen und haftet an der Wurstmasse auch bei feuchter Witterung.
Das Füllen der mit einer Schicht eines Bindemittels versehenen Schläuche kann in üblicher Weise geschehen. Auch werden die bei der Wurstherstellung üblichen weiteren Prozesse, wie Trocknen und Räuchern, durch das Bindemittel in keiner Weise gestört.