Verfahren zur Herstellung von vieladerigen gabeln mit verbesserter Kapazitäts- Symmetrie und Vorriehtung zur Durchführung des Verfahrens. Eine Ursache der Kapazitäts-Unsym- metrie in vieladrigen Kabeln ist bekanntlich die Ungleichheit der Zugspannungen, mit welchen die miteinander zu verseilenden Adern in die Verseilung eintreten.
Die Un gleichheit wird hauptsächlich durch@die Un gleichheit der Bremsung der Ablaufspulen hervorgerufen und es ist bekannt, dass die Ablaufspulen aus diesem Grunde möglichst gleich stark gebremst werden müssen.
Es ist aber auch bekannt, dass einer wirksamen Abgleichung der Zugspannungen durch Ver besserung der Spulenbremsung Grenzen ge zogen sind, weil die Grösse der Zugspannung nicht allein von der Bremskraft abhängt und sich während des Verseilvorganges auch von der Spulenbremsung unabhängig ändert.
Die Ablaufspule wird durch die abge zogene Ader in Bewegung gesetzt. Die Ader ist lagenweise, Windung an Windung, auf die Spule gewickelt und ihr Ablaufpunkt wandert längs einer Erzeugenden der ruhend gedachten kreiszylinderförmigen Wicklungs- oberfläche zwischen den beiden Spulenflan- schen hin und her. Der durchbohrte Joch zapfen,-durch den hindurch die Ader zum Verseilpunkt geführt wird, liegt in der zur Spulenachse senkrechten Symmetrie-Ebene der Spule.
Der Abstand zwischen Ablauf punkt und Jochzapfen schwankt infolge dessen während des Verseilvorganges zwi schen einem kleinsten (Ablaufpunkt in der Mitte) und einem grössten (Ablaufpunkt an einer der Flanschen) Wert; in gleichen Perioden schwankt die Umlaufgeschwindig keit der Spule und damit die Grösse der Bremskraft.
Befindet sich der Ablaufpunkt. in der Symmetrie-Ebene, dann verlässt die Ader die Spule in dieser zur Spulenachse senkrechten Ebene und die Zugspannung ist der Spulen bremskraft gleich. In allen andern Lagen der ablaufenden Ader ist dagegen die Zugspan nung grösser, sie ist so gross, dass ihre wirk same Komponente gerade hinreicht. die Bremskraft zu überwinden. Der die Ablaufspulen tragende Verseil- korb rotiert während des Verseilvorganges um die eigene Achse.
Die durch diese Bewe gung hervorgerufene Fliehkraft drückt die Ablaufspulen nach aussen und erzeugt hier durch eine zusätzliche Reibung zwischen je einer Spulenflansche und dem anliegenden Teile des Jochrahmens.
Während jeder Umdrehung wird jede Spule mit periodisch zu- und abnehmender Kraft einmal nach der einen, einmal nach der andern Seite hingepresst. Diese zusätz lichen Spulenreibungen rufen in den ablau fenden Adern zusätzliche Zugspannungen von wechselnder Grösse hervor.
Neben diesen periodischen, im Prinzip der Spulenanordnung begründeten Störungen, tritt eine ebenfalls unvermeidliche Störung dadurch ein, dass mit Fortschreiten des Ver- seilvorgan2es die Zugspannung in der Ader zunimmt, weil der Hebelarm des von der Ader auf die Spule ausgeübten Drehmomen tes nach Ablauf je einer Lage der Wicklung auf der Spule um den Betrag des Ader durchmessers kleiner wird.
Diese vier Ursachen einer Veränderlich keit der Zugspannung wirken insbesondere deshalb nachteilig, weil es unmöglich ist, die von ihnen hervorgerufenen Änderungen für alle miteinander zu verseilenden Adern genau gleichmässig und gleichzeitig abspielen zu lassen.
Unregelmässigkeiten in der Lagerung der Adern auf der Ablaufspule stören nicht nur das Verhältnis zwischen Zugspannung und Bremskraft und führen zu unregelmässigen, auch stossweise erfolgenden Änderungen der Zugspannung, sondern beeinflussen auch durch die Änderungen der Umlaufgeschwindigkeit der Spule die Bremskraft selbst, wodurch eine zweite Störwirkung derselben Ursache zustande kommt.
Die geschilderten Einflüsse sind von der Güte der Spulenbremsung unabhängig, sie sind auch bei der unveränderlich bleibenden Bremskraft einer ideal gedachten, bis jetzt nicht erreichten Spulenbremsung wirksam. Als mechanische Vorgänge sind sie dabei mei stens so geringfügig, dass man sie nicht anders als an der ungenügenden Kapazitäts Symmetrie erkennt. Bis jedoch diese Mes sung ausgeführt werden kann, ist die Fertig stellung des Kabels soweit vorgeschritten, dass die Beseitigung des Fehlers nicht mehr möglich ist, oder Verlust an Arbeit und Ma terial verursacht.
Gemäss dem Verfahren der vorliegenden Erfindung werden die beschriebenen Stör wirkungen durch die Verwendung von un mittelbar auf die zu verseilenden Adern wirkenden Bremsen vermieden, wobei die Unmittelbarkeit der Einwirkung auf die Ader selbst die Störwirkungen praktisch zum Verschwinden bringt und die Erzielung einer Zugspannung von unveränderlich bleibender und einstellbarer Grösse ermöglicht.
Die Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung besteht darin, dass als Mittel zur Erzielung der un veränderlichen Zugspannung, unmittelbar auf die zu verseilenden Adern oder Adern gruppen wirkenden Bremsen. vor dem Ver- seilungspunkt angeordnet sind, deren Brems widerstand von einstellbarer Grösse ist.
Die Zeichnung stellt drei schematisch gezeichnete Ausführungsbeispiele geeigneter Aderbremsen dar, und zwar zeigt Fig. 1 teilweise im Schnitt in der Seiten ansicht eine Bremse mit Bremsbacken, Fig. 2 eine Bremse mit Bremsrollen, und Fig. 3 eine Bremse mit zwei. Bremsbän dern von der Seite gesehen, Fig. 4 die Vorderansicht der Bremse nach Fig. d.
Fig. 1 stellt die einfachste Lösung der Aufgabe dar: Zwischen den Backen 1 und 2 einer einfachen Backenbremse wird die Ader ss hindurchgeführt. Die gewünschte Wir kung erzielt man durch Aneinanderpressen der Backen, zum Beispiel mit einer Schrau benfeder 4, deren, Druck durch die Schrau benmutter 5 reguliert werden kann.
In Fig. 2 ist eine Bremse mit kreiszylinder- förmigen, mit ihren Zylinderflächen anein- andergepressten Bremsscheiben 6 und 7 dar- gestellt. Die Bremsscheiben werden durch die zwischen ihnen hindurch geführte Ader in Rotation versetzt. Die Fig. 3 und 4 zeigen eine Ausführungsform der Aderbremse als gleitende Bandbremse. Zwei endlose Brems bänder g und 9 ruhen auf einer Anzahl von Tragrollenpaaren 10, 11 und 12, die beider seitig an die Ader gepresst und von dieser in Umlauf gesetzt werden.
Hierbei wird der Bremsdruck von mehreren Punkten der Ader aufgenommen -und die Anzahl dieser Punkte kann durch Verlängerung der Bremsbänder vergrössert und damit der spezifische, von der Bremse auf die Ader ausgeübte Druck verkleinert werden. Zur Einstellung des Druckes,dient in der gezeichneten Anordnung die Schraubenfeder 14 und die Schrauben mutter<B>15,</B> während auf einer Skala 16 die Stellung der Schraubenmutter durch den Zeiger 17 angegeben wird, damit die Einstel lung von zwei oder mehreren Bremsen auf denselben Druck ermöglicht wird.
Wie die Beispiele zeigen, kann man mit den beschriebenen Aderbremsen die Bequem lichkeiten einer auf Reibung beruhenden Bremsung ausnutzen und dabei die beschrie benen Nachteile der Spulenbremsung ver meiden. Im Sinne der Erfindung ist es aber gleichgültig, ob ein Bremsmittel in Form eines solchen mit Reibungswiderstand oder ein solches in einer andern geeigneten Form verwendet wird.
Bei der Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung wird man zweckmässiger weise die Ablaufspulen leicht abbremsen, lediglich um deren Vorlaufen und eine da durch eintretende Störung der Arbeit oder Beschädigung der Adern zu verhüten.
In folge dieser unvermeidlichen, wenn auch schwachen Bremsring der Ablaufspulen tre ten nun in den zu verseilenden Adern kleine, aber ungleichmässige und veränderliche zu sätzliche Zugspannungen auf, die, wenn auch nur in beschränktem Umfange, die Wirk samkeit des Verfahrens nach der Erfindung beeinträchtigen. Um die Folgen dieses Übel standes abzuschwächen, kann man zunächst die Aderbremsung verstärken, wodurch die Wirkung der restlichen Spulenbremsung relativ zur Aderbremsung abgeschwächt wird.
Bei der bisher üblichen Methode der Spulenbremsung ist man mit Rücksicht auf die beschriebenen Störwirkungen gezwungen, mit mässigen Zugspannungen zu arbeiten, da mit Zunahme der Bremskraft auch diese Wirkungen stärker werden. Die Freiheit der erfindungsgemässen direkten Aderbremsung von den beschriebenen Störwirkungen ge stattet die Vorteile einer grösseren Brems kraft, das heisst einer grösseren Zugspannung der Adern, ausnutzen zu können. Gewisse Schwankungen der Zugspannungen, die auf ungenügende Präzision von Maschinenteilen, kleine Unregelmässigkeiten im Aufbau der Ader, Ungleichmässigkeiten in der Beschaf fenheit der verwendeten Rohstoffe usw. zu rückzuführen sind, werden nie ganz vermie den.
Durch die Wahl einer grösseren Zugspan nung, das heisst einer stärkeren Bremsung, wird auch der Einfluss dieser Ursachen ebenso wie der restlichen Spulenbremsung relativ verringert. Unabhängig von der Grösse der gewählten Zugspannung kann indessen die restliche Spulenwirkung auch dadurch überwunden werden, dass jede der zu verseilenden Adern an zwei oder mehreren hintereinander an geordneten Bremsen oder an Mehrfach bremsen vorbeigeführt wird, damit die von der restlichen Spulenbremsung herrührende Zugspannung allmählich verschwinden kann.
Oder man kann Verseilmaschinen benutzen, in welche die zu verseilenden Adern nicht auf Spulen, sondern zu Ringen gewickelt ein gesetzt werden; vom Ring läuft die Ader in nahezu spannungslosem Zustande ab. Man kann auch bei Verwendung solcher spulen freien Verseilmaschinen die Adern durch mehrere Bremsen oder durch Mehrfach bremsen laufen lassen, um schroffe Änderun gen des Spannungszustandes zu vermeiden.
Die Einstellung der Bremsen auf be stimmte Werte der Zugspannung erfolgt zweckmässigerweise durch Eichung, wobei die gewählte Stellung durch bekannte ge- eignete Hilfsmittel ablesbar gemacht werden kann.
Die Erzielung einer bestimmten Zug spannung erfordert einen entsprechend gro ssen Druck der Bremse auf die Ader. Hier durch kann die mechanische und elektrische Qualität der Ader nicht verschlechtert wer den. Bei den heute gebräuchlichen hoch wertigen gabeln besteht die Aderisolierung meistens aus einer feinen und sehr festen Papierkordel und einer diese fest umschlie ssenden geschlossenen Papierbandspirale; eine solche Ader ist praktisch nicht zusammen drückbar. Aber auch eine gewöhnliche Hohl raumader ohne innere Papierkordel wird durch den Bremsdruck nicht verschlechtert, da dieser stets in gleichem Sinne wirkt und seinen genau einregulierten Wert nicht ver ändert.
Die vorstehenden Ausführungen gelten auch in bezug auf die Verseilung von Adern gruppen, die aus je zwei oder mehreren Adern bestehen.